04. Oktober 2021 – Cyanotypieversuche…

Schon seit längerem habe ich mit der Technik der Cyanotypie geliebäugelt. Als Anfang Juli diesen Jahres bei der Kunstakademie Esslingen ein Tageskurs zu diesem Thema angeboten wurde, haben Tom und ich uns gleich dazu angemeldet. Meine Ergebnisse waren jedoch leider eher enttäuschend und ich wusste gar nicht so recht, warum…

Das Bild oben rechts war das einzige, das den schönen, typisch tiefblauen Ton bekam. Die anderen wurden entweder gar nichts, viel zu hell oder verwaschen…

Ruhe gelassen hat mir das Ganze dann aber doch nicht. Die Kurse bei Jeromin haben ja fast schon Erfolgsgarantie – und so haben Tom und ich Mitte September in Speyer einen zweitägigen Kurs bei Fritz und Brunhilde zur Cyanotypie belegt. Jetzt wollten wir es aber wissen! Und wirklich: es gab einige Aha-Effekte und Erleichterungen! Zum einen mussten wir die Papiere nicht in nahezu völliger Dunkelheit mit der lichtempfindlichen Flüssigkeit beschichteten. Ein etwas abgedunkelter Raum reicht völlig! Dann sieht man wenigstens, was man tut… 😉

Tom beim Beschichten der Papiere mit der lichtempfindlichen Flüssigkeit.

Zum anderen konnten wir uns beim Arrangieren der Objekte viel mehr Zeit lassen. Es ist kein Problem in einem etwas abgedunkelten Raum verschiedene Zusammenstellungen auszuprobieren und erst, wenn man zufrieden ist, nach draußen, ins UV-Licht zu gehen.

Damit nichts verrutscht und alles möglichst plan auffliegt, wird eine Glasplatte aufgeklemmt.

Im UV-Licht verändert sich der Farbton sofort und nach etwa 20 Minuten Belichtungszeit (die wiederum hängt natürlich davon ab, ob die Sonne scheint oder nicht…) sieht das Ganze noch relativ unspektakulär aus:

Das Auswaschen der Chemikalien in Wasser bringt aber dann den Aha-Effekt!

Da, wo das UV-Licht hinkam, färbt sich alles schön blau; die bedeckten Stellen bleiben weiß!

Hier meine allerersten Versuche auf kleinen A6-Karten:

Stoff kann man ebenso verwenden. Hier unten habe ich ihn gefaltet und noch Pflanzenteile darübergelegt:

Sieht nach großer Matschpampe aus…

So kann man ganz unterschiedliche Effekte erzielen:

Das Ergebnis der „Matschpampe“ seht ihr ganz unten. Ich finde es richtig schön!

Das Arrangieren von diversen Objekten auf dem Papier ist fast ein wenig meditativ…

Genauso wie Tom, habe ich viel mit Fotos gearbeitet, die wir auf Folien ausgedruckt hatten. Die Ergebnisse waren alle einzigartig und fast alle richtig gut!

Die Fotofolien können super mit Pflanzenelementen kombiniert werden.

Mit den vier Karten vom Anfang haben wir dann noch Umfärbeexperimente gemacht: Dazu entfärbt man das Blau zunächst mit Soda und färbt dann mit verschiedenen Flüssigkeiten, die Gerbstoffe enthalten, neu ein:

Links oben die unbehandelte Cyanotypie-Karte, daneben mit schwarzem Tee eingefärbt (das hätte ruhig intensiver sein können). In der unteren Reihe links mit Gallapfel-, daneben mit Granatapfelsud umgefärbt.

Es ist viel möglich, wenn man mal das Prinzip der Cyanotypie verstanden hat. Man braucht aber auch viel Übung, Erfahrung und Lust am Experimentieren. Tom und ich haben jedenfalls Blut – äh, Blau – geleckt und wollen unbedingt weitere Versuche starten. Zwei Bücher haben wir uns noch über das Thema besorgt – mal schauen, ob die mich vielleicht den Oktober über begleiten… Und mal schauen, was aus den fertigen Cyanotypien wird.

27. September 2021 – Stoff trifft Papier…

… und weiter geht’s mit einem neuen Monatsbuch! Im Juli und August habe ich bei meinem Vorhaben, jeden Monat ein Kreativbuch aus meinem Bücherregal zu holen und mich den Monat über damit zu beschäftigen, etwas geschwächelt. Im September dagegen hatte ich in dem Buch „Stoff trifft Papier“ von Michaela Müller einen sehr treuen Begleiter.

Wie auch schon das erste Buch von Michaela Müller, „Bunte Bücher“, ist ihr zweites Werk „Stoff trifft Papier“ ein Schatzkästchen voller Ideen. Diesesmal nicht nur für Bücher sondern für ganz viele weitere  Projekte. Und wieder ganz viele tolle Techniken. Zu gerne hätte ich ganz viele dieser Projektideen umgesetzt und ausprobiert… doch geschafft habe ich leider nur einen kleinen Teil davon. Aber vielleicht ist es auch schön, ein paar „das will ich mal ausprobieren“-Ideen übrig zu lassen?

Begonnen habe ich mit dem Projekt „Papier-Stiftemäppchen“ und der Technik, Papier mit Heat n‘ Bond zu „verstofflichen“ bzw. zu laminieren. Das war mir nicht ganz neu. Mit Heat n‘ Bond habe ich schon öfters gearbeitet. (Hier habe ich ebenfalls ein Mäppchen gemacht und hier ein Nadelbriefchen.)

Diesmal ist es ein Mäppchen aus bestickter Landkarte geworden…

Bei diesem Mäppchen habe ich allerdings, wie bei Michaelas Projekt vorgestellt, das laminierte Papier mit Vliesofix auf Stoff aufgebügelt.

Die Stoffseite wird später das Futter, das laminierte Papier die Außenseite.

Eine andere tolle Technik, die ich hier auch schon mal ausprobiert hatte, ist, eine Papierkopie auf Stoff aufzubringen. Für alle, die „nur“ einen Tintenstrahldrucker haben, eine gute Nachricht: es funktioniert NUR mit einem Tintenstrahldrucker! Stoff wird dabei auf Freezer-Papier aufgebügelt und kann anschließend mit dem, aus einem Buch eingescannten Motiv, bedruckt werden.

An den Rändern ist der Stoff durch den Drucker etwas verschmutzt worden. Da das die Nahtzugabe ist, ist es nicht so schlimm…

Ich habe Alina daraus – nach Michaelas Anleitung – ein kleines Utensilo für ihre „Putzutensilien“ genäht.

Lest euch mal den Text durch! Er ist herrlich!

Die andere Seite ist auch sehr lustig…

Richtig Spaß gemacht hat es mir, mit Stoff auf der Gelatineplatte zu drucken.

Schöne Strukturen und Muster sind dabei entstanden!

Wie in Michaelas Buch sind daraus einige Karten entstanden:

Ein paar haben nicht mehr auf’s Bild gepasst:

Inspiriert davon habe ich mir noch passende Briefumschläge dazu gemacht:

Die meisten habe ich mit der Nähmaschine umnäht…

Aber den Rand von Hand zu umsticken, sieht auch ganz hübsch aus!

Bei einem Umschlag habe ich das Adressfeld aus Stoff gemacht und aufgenäht:

Ein paar Umschläge bekamen zum Verschließen einen Stoffstreifen:

Ihr seht schon, es gibt viele Möglichkeiten… 😉 Eine weitere Technik, die Michaela in ihrem Buch vorstellt, ist der Sonnendruck. Diesen habe ich für die Sommerpost 2017 schon mal ausprobiert. Die Variante mit den Knöpfen, die Michaela in ihrem Buch vorstellt, hat mir so gut gefallen, dass ich sie auf Stoff ausprobiert habe:

Ein Stoffstück, mit verdünnter Seidenmalfarbe bepinselt,  wird – mit Knöpfen bedeckt – in die Sonne gelegt.

An den Stellen, an denen die Knöpfe liegen, trocknet die Farbe langsamer. Da der Stoff drumherum schon trocken ist, werden die Pigmente der noch feuchten Stellen zu den schon trockenen gezogen.  Die bedeckten Stellen werden weiß…

Die Rückseite sieht eigentlich auch ganz interessant aus!

Ich habe aus dem Sonnendruckstoff Karten und Umschläge gemacht. (Anders als im Buch… freestyle sozusagen…) Dafür habe ich den Stoff auf Papier geklebt, wie es Michaela bei einem anderen Projekt in ihrem Buch erklärt hat.

Mir hat der Spruch von Ringelnatz so gut gefallen zu meiner Knopfkarte!

Die Stoffumschläge sind zum Verschicken mit der Post nicht so geeignet. Deshalb kommt der Name des Empfängers auf ein Etikett am Knopf. Dachte ich mir so…

Das war jetzt nur ein kleiner Teil der im Buch vorgestellten Techniken und Projekte. Aber das ist ja das Schöne: das Buch ist nie „ausgelesen“. Es ist ein Nachschlagewerk, das man immer wieder zur Hand nimmt um sich inspirieren zu lassen. Und darum darf es noch lange in meinem Bücherregal wohnen… 😉

20. September 2021 – Waldfee und Kobold…

Wer ist hier nun die Waldfee und wer der Kobold???

Uiii, ich habe eine lange Miniaturpause bei Frau Nahtlusts Jahresprojekt „Jahr der Miniaturen“ eingelegt! Diese Woche ist „Wald“ das Thema und das kommt wie gerufen, denn im Wald war ich öfters…

Aus Fundstücken von unseren Waldspaziergängen ist diese Miniatur entstanden…

Da ich im Augenblick mit meinem „Kreativbuch des Monats“ sehr beschäftigt bin, ist meine kleine – 15 cm hohe – Waldminiatur ganz unkompliziert:

Der Text ist aus einem „Hänsel und Gretel“ – Stück…
Herzstein und Samenschote

Und in der Dunkelheit leuchtet’s geheimnisvoll…

25. August 2021 – Lithografie für den Küchentisch

Dieser Beitrag enthält, wenn man es so sehen will, unbezahlte Werbung, da ein Buch und ein Kursangebot genannt wird…

Mein Versuch Ende Juni, mit Alufolie und Cola eine Druckplatte herzustellen, ist ja, wie hier berichtet, gründlich schief gegangen… Ela hatte in ihrem Kommentar von einer anderen Vorgehensweise berichtet, die bei ihr ziemlich gut funktioniert hat. Ein paar Wochen später habe ich in dem Programmheft einer freien Kunstakademie in meiner Nähe einen Kurs entdeckt, der sich um genau dieses, von Ela in einem Blogbeitrag beschriebene Thema der Transferlithografie dreht. Anita Hörskens, die Autorin des Buches „Druck trifft Aquarell“, mit dessen Anleitung Ela  ihre Drucke hergestellt hat, war Dozentin dieses Kurses. Das wollte ich mir nun wirklich nicht entgehen lassen und habe mich gleich angemeldet. Was soll ich sagen? Dieses Druckverfahren hat tatsächlich super funktioniert!!! Da man dafür zwingend relativ viel Wasser benötigt und die entstandenen Drucke auch erstaunlich detailreich sind, verlinke ich meinen Kursbericht mit Michaelas und Susannes MittwochsMix, der sich im August dem Thema „Wasser und Detail“ widmet.

Verwendet wird für diese Drucktechnik Ölfarbe, die auf Alufolie (so kann nachher alles relativ problemlos entsorgt werden) ausgerollt wird.

Der „Druckstock“ ist ein simpler Ausdruck eines Laserdruckers (eine Kopie vom Copyshop geht auch). Wichtig ist halt, dass der Ausdruck mit Toner und nicht mit Tinte gedruckt wurde. Ela hat die Vorgehensweise in ihrem Blogbeitrag so wunderbar beschrieben, dass ich euch hier die einzelnen Schritte nur kurz vorstelle.

Nachdem der Ausdruck mit Gummi arabicum (in einem Mischungsverhältnis von 1:1) eingestrichen wurde, wird er kräftig mit Wasser besprüht.

Man sieht sehr deutlich, wie das Wasser von den bedruckten Stellen abperlt, da die Tonerfarbe ölhaltig ist. Auf dem Prinzip, dass Öl Wasser abstößt, beruht diese Drucktechnik.

Die Ölfarbe wird nun mit der Walze mehrmals über den nassen Ausdruck gewalzt. Dabei haftet die Ölfarbe -oh Wunder! – tatsächlich nur an den bedruckten Stellen. Wichtig ist dabei allerdings, keinerlei Druck auszuüben, sondern die Walze lediglich über das Papier zu führen.

Damit alle Stellen des Bildes Ölfarbe abbekommen, muss mehrmals drübergewalzt werden.

Anschließend wird wieder Wasser auf  das Bild gesprüht, dann kann der Druck auf einem beliebigen Papier abgenommen werden. Da hier wiederum Druck von Nöten ist, nimmt man dafür am Besten eine zweite (saubere!!!) Walze. Der erste Abdruck wird nicht immer was, deshalb benutzt man dafür meist Zeitungspapier.

Sogar das „Versucherle“ ist gestochen scharf geworden! Ich bin begeistert!!!

Mit der gleichen „Druckplatte“ kann man einige Drucke herstellen. Hier waren es etwa acht. Irgendwann geht das Papier des Laserausdruckes aber dann kaputt…

Die fertigen Drucke haben logischerweise den Farbton der verwendeten Ölfarbe.

Obwohl ich ja ein Fan des Gelmediumtransfers bin, begeistert mich diese Technik sehr! Es ist eben nur Ölfarbe auf dem Papier, kein plastikartiges Gelmedium. Das fühlt, riecht und sieht man. Allerdings braucht Ölfarbe Zeit, bis sie getrocknet ist. Darum ist dieses Verfahren auch keine Konkurrenz für den Transfer mit Gelmedium sondern etwas völlig anderes.

Sehr begeistert hat mich, dass die meisten Drucke so detailreich geworden sind…

Der Kurs hat ja zwei Tage gedauert, deshalb war eigentlich angedacht, die Drucke weiter zu bearbeiten, um fertige Werke herzustellen. Ich wollte aber unbedingt die Technik üben, deshalb habe ich nun eine Unmenge an Drucken…

Ähem, hier sieht man einen kleinen Teil meiner gedruckten Papiere…

Daheim habe ich drei Blätter weiter bearbeitet. Man kann die Papiere im Prinzip vor dem Drucken oder nach dem Drucken gestalten; sowohl Aquarellfarbe als auch Acrylfarbe ist möglich… eigentlich stehen einem alle Wege offen.

Hier habe ich eine Collage mit Resten eines anderen Druckes, farbiger Tinte, Acrylfarbe und Stickgarn gemacht. Nicht perfekt aber mutig… 😉

Bei dem Druck unten war die „Druckplatte“ (also der Laserdruckerausdruck) schon etwas beschädigt. Er ist also nicht mehr so klar wie der oben. Das hat aber durchaus auch seinen Reiz…

Die A4 Drucke kann man natürlich auch auf A6 Format zuschneiden- was ich bei der Karte hier unten auch gemacht habe:

Der Kurs, den ich besucht habe, fand übrigens Mitte August in der Kunstakademie Römerstein in einem sehr schönen Ambiente statt.

Da es eines der sehr seltenen, sonnigen Wochenende war, hatten wir es superschön im der Pause…

Ich habe immer noch sehr, sehr, … , sehr viele bedruckten Papiere, die darauf warten, gestaltet zu werden. Meine Lieblingsbücherei – die Stadtbücherei Geislingen – hat auf meinen Wunsch hin das Buch von Anita Hörskens bestellt. Sobald ich es ausleihen kann, geht es in die nächste Runde. Dann erzähle ich euch mehr davon – und wie es mit meinen Drucken weitergegangen ist… Bis dahin, gehabt euch wohl! 😘

16. August 2021 – Meine Sommerschöpfungen…

Papierschöpfen – das ist das Thema der diesjährigen Sommerpost, einer Postkunstaktion des Post-kunst-werk von Michaela und Tabea. Endlich mal wieder mache ich mit. Und nach langer Zeit schöpfe ich auch wieder Papier. Das letzte Mal habe ich eine Riesentasche voller Altpapier nach Kroatien mitgeschleppt… Diesmal war die Anfahrt nicht ganz so weit. 😉

Mmmmh lecker! Papiersuppe! Einen Tag lang durfte das Papier darin baden…

Hell und zart sollte das Papier sein. Da ich von der Färberei mit Avocados gerade sehr begeistert bin, wollte ich versuchen, das Papier im Avocadosud zu färben. Das hat auch ganz gut geklappt.

Nach einem Tag war das Papier schön gefärbt.

Der Farbton war allerdings nicht lachsfarben wie auf Stoff, sondern eher rosa. Aber das fand ich auch schön. Ein wenig habe ich noch am Mischungsverhältnis mit weißer Pulpe herumexperimentiert, bis ich den gewünschten Farbton hatte.

Jetzt wird Papierbrei gemacht. Fragt nicht, wie die Küche (und ich) danach aussah…

Das Schöpfen selber ist ja eher ein meditativer Vorgang und eine tolle Beschäftigung für heiße Sommertage. Nicht nur das Papier war nach diesem Tag rosa…

Ein wenig „verkünstelt“ habe ich mich tatsächlich nach dem Schöpfen, vor dem Abgautschen, als ich immer neue Varianten an Einschöpfungen ausprobiert habe… (Blüten, Textzeilen, Fäden, Papiere etc.)

Hier lege ich gerade eine Fadenspur…

Nicht alles hat so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte… Aber das habe ich leider immer erst festgestellt, als das Papier trocken und ich oft schon in Serie gegangen war… Einige Probleme hatte ich mit Blüten: Meine Papiere mit Rosenblüten sahen erst so  schön aus! Nach dem Trocknen waren die roten Blütenblätter unansehnlich braun geworden. In andere Papiere hatte ich kleine, gelbe Blütenblätter eingeschöpft, die sich nach dem Trocknen fast alle wieder gelöst haben. Ähnlich ist es mir mit Lavendel gegangen. Es waren also einige Anläufe nötig, bis es so einigermaßen geklappt hat.

Heute mal keine Wäsche an der Leine…

Schlussendlich sind dann doch einige schöne Papiervariationen entstanden:

Papier mit Fadenspur und Sätzen aus Büchern…
…oder mit blauen und roten Fadenstückchen

Teilweise habe ich auch mit weißer Pulpe geschöpft, die dann durch die eingeschöpften Materialien farbliche Akzente bekam.

Diverse Versuche mit Rupfenband…
Hier sind aocadogefärbtes Filterpapier, Fäden und Kreise aus Buchseiten eingeschöpft

Letztlich habe ich mich für diese drei Papiere entschieden, die auf die Reise gehen sollten:

Eingeschöpfte Teefilterpapiere, Lavendelblüten, Rupfenschnüre und Textschnipsel

Rosa ist immer dabei – mal als Grundton, mal als Akzent. Ein Hauch von Blau ist ebenfalls auf allen Papieren zu finden. Deshalb heißt meine Papierschöpfung: „Alles wird gut Rosa mit einem Hauch Blauäugigkeit“. Als Beigabe gab es für jede noch ein selbstgemachtes Samenpapierherzchen.

Die Banderole ist aus Tetrapackpapier, das ich mit Avocados gefärbt habe und einem umnähten SnapPap-Kreis.

Nun noch ein kleines Brieflein auf einer weiteren Schöpfkreation…

… und dann ab die Post!

In den selbstgemachten Umschlägen aus Tapeten kommt meine Sommerpost hoffentlich gut ans Ziel!

30. Juni 2021 – In unsrer Küche wird geflucht…

Ja ja… mein Juni-Buch… Wenn ich nicht so mit Ölfarben verschmierte Hände gehabt hätte, ich hätte mir laufend die Haare gerauft!

Eigentlich hätte das Buch eher heißen sollen: „In unsrer Küche wird geflucht“.

Das Buch „In unsrer Küche wird gedruckt“ von Laura Sofie Hantke und Lucas Grassmann beschäftigt sich ganz und gar mit dem Vorgang der „Kitchen Lithografie“ – dem Verfahren, sich mit Alufolie und Cola eine Druckplatte herzustellen, mit der man künstlerische Kleinauflagen drucken kann. Das Prinzip ist relativ einfach:

Mit Ölkreide oder anderen fetthaltigen Stiften wird auf die matte Seite der Alufolie eine Zeichnung aufgetragen.

Das Ganze übergießt man ca. 4 Sekunden lang mit Cola. Die Phosphorsäure in der Cola bewirkt, dass überall da, wo keine Farbe ist, die Alufolie geätzt wird – also aufgeraut und somit „wasserliebend“ wird.

Um den Ätzvorgang zu stoppen, wird die Druckplatte unter fließendem Wasser abgespült. Anschließend wird die Platte vorsichtig getrocknet und mit Öl die Farbreste der Ölkreide entfernt. Das Öl wird anschließend vorsichtig mit Wasser weggewischt.

Dann wird die Druckplatte mit Wasser besprüht. Dort, wo die Druckplatte geätzt wurde, sammelt sich das Wasser. Mit einer, mit Ölfarbe eingefärbten Lackierrolle, rollt man nun leicht über die Druckplatte, bis alle Teile der Zeichnung gut mit Farbe bedeckt sind. Eigentlich sollte auf der mit Wasser benetzten Platte keine Farbe sein… Und das war das Problem: bei mir hat sich immer auch die Druckplatte mit eingefärbt…

Und abgedruckt hat es auch nix… 🙁

Auch nach mehreren Versuchen habe ich es nicht hinbekommen. Obwohl… als ich mir vor ein paar Jahren das Buch gekauft hatte, da habe ich es mal kurz ausprobiert (seitdem stand das Buch ungenutzt in meinem Bücherregal) – und da ging es. Nicht perfekt aber immerhin. So, aber jetzt bin ich sauer! Das Buch muss weg!! Zu jemandem, der gerne tüftelt, herumexperimentiert, nachforscht, warum etwas nicht klappt, geduldig ist und eine relativ hohe Frustrationstoleranz hat. Alles nicht gerade Kernkompetenzen von mir. Wenn sich jemand von euch angesprochen fühlt und gerne experimentiert, dann schreibt mir das in einem Kommentar. Ich würde das Buch gerne verschenken, denn ich glaube, dass das Problem eher bei mir lag… 😉

Sollte es mehrere experimentierfreudige Menschen geben, entscheidet das Los. Bis 09.07.21 könnt ihr euren Wunsch kundtun – sonst schenke ich es unserer Bücherei.

Wenn man den Dreh raus hat, könnte man wirklich schöne Ergebnisse erzielen…

Das Buch ist so aufgeteilt, dass zuerst genau beschrieben wird, wie das Ganze geht…

…dann, was man bei Fehlern tun könnte (dazu sage ich jetzt besser nix!)…

…und was man noch so alles in dem Bereich machen kann.

Nun ja… das war mein Ölfarbenverschmierter Juni. Mal schauen, was der Juli so mit sich bringt. 🙄 Da werde ich mich erst mal ans Papierschöpfen machen…

21. Juni 2021 – Das blaue Klavier im kleine Format!

Bevor ich euch heute meinen Beitrag zu Frau Nahtlusts Jahr der Miniaturen“ vorstelle, möchte ich von dem Kurs „Das kleine Format“ berichten, den ich vorletztes Wochenende in der Kunstakademie Esslingen besucht habe. 2019 habe ich durch Zufall von ihm erfahren und ihn knapp verpasst. 2020 war ich schon angemeldet- aber aus bekannten Gründen konnte er nicht stattfinden. Jetzt endlich, ziemlich überraschend, hat es geklappt! Hurra!!!

Tretet ein mit mir!

Ich war zum ersten Mal in der Kunstakademie und war von den schönen, hellen und liebevoll gestalteten Räumlichkeiten sehr angetan.

Ratet mal: welches ist wohl die Männertoilette und welches die Frauentoilette???

Die Räumlichkeiten sind aber natürlich nicht alles… Der Kurs „Das kleine Format“ war einfach nur spitze – und passte hervorragend zum Jahr der Miniaturen!

Unser Ausgangsmaterial waren diese kleinen Werbepostkarten, die in Kneipen oft ausliegen.

Zwei wunderbare Tage lang haben wir solche Karten zerschnitten, neu zusammengefügt, abgeschmirgelt, mit Ölfarben bedruckt, alle möglichen Spuren hinterlassen, in Wachs getaucht und vieles mehr. Unsere Dozentin Antje Fischer (bei Instagram: antje_fischer) hatte unglaublich viele Tipps und Anregungen auf Lager. Ich habe schon lange keinen Kurs besucht, der mir so viel Spaß gemacht hat!

Oft wurde von einer Karte ziemlich viel abgeschliffen – nur ein kleiner, ausgewählter Rest blieb stehen.

Manche Karten habe ich zerschnitten und mit Teilen anderer Karten wieder neu zusammengefügt…

Stempeln mit Ölfarben. Das ging erstaunlich gut!

Noch ein bisschen Chiffon dazu….

Ein ganz neues Gestaltungselement waren für mich die getackerte Verbindungen…

Wenn man die Karten in heißes Wachs taucht, ergeben sich wieder ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten:

Das ist eine meiner Lieblingskarten:

Nähen und Sticken geht natürlich auch immer:

Diesmal habe ich während des Kurses wild herumexperimentiert, ohne bestimmte Ergebnisse erzielen zu wollen. Darum hat es mir wahrscheinlich auch so Spaß gemacht! Die reine Freude am Tun!!! Antje war aber auch eine super Dozentin! Sie ist eine tolle Künstlerin und gibt bereitwillig Auskunft, wie sie bei bestimmten Werken vorgegangen ist. Geduldig hat sie all unsere Fragen beantwortet. Wir hätten bei ihr sofort einen Nachfolgekurs belegt und einen zur Monotypie und zu…

Ich bin also mit einem ganzen Sammelsurium an halbfertigen/fast fertigen Karten nach Hause gekommen, die ich dann so nach und nach „vollendet“ habe.

Bei dieser Karte habe ich Elemente ausgeschnitten und mit – in Wachs getauchtes – Papier hinterklebt.

Die durch das Wachs transparent gewordenen Teile kommen auf den Fotos leider nicht so richtig zur Geltung. In „echt“ scheinen sie wunderschön zart im Licht und die Karten wirken dadurch ganz leicht und filigran.

Weitere Versuche waren – durch Antje inspiriert – so „Naja“-Karten in Butterbrottüten zu stecken und in Wachs zu tauchen. Spannend, was so passiert…

Bisschen „trashig“ geworden… aber ich finde es ganz cool!

Bei dieser Karte habe ich die Tüte mehr gestaltet als die Karte selbst.

Bei der Rückseite ist noch gut zu erkennen, dass es eine Tüte ist…

Weitere Tütenexperimente waren, Löcher in die Tüte zu stechen, durch die das Wachs vermehrt eindringen kann. Das gibt dann wieder ganz neue Effekte.

In diese Tüte habe ich vor dem Wachsbad noch einen Faden gelegt. Durch die vorgestochenen Löcher schlängelt sich nun ein Silberfaden.

Da diese Karte frei im Raum hängen soll, habe ich die Rückseite auch noch gestaltet…

Wir haben in diesem Kurs viel mit Ölfarben gearbeitet. Das mache ich sonst nie. Gut gefällt mir, dass sie so schön glänzen:

Die untere Karte ist eher ein „Zufallsprodukt“ – aber sie gefällt mir auch richtig gut.

Nun aber zum „blauen Klavier“ – dem Wochenthema von Frau Nahtlusts Jahr der Miniaturen: „Mein blaues Klavier“ ist ein Gedicht von Else Lasker-Schüler, das sie nach ihrer Auswanderung in die Schweiz geschrieben hat. Das blaue Klavier, das zerstört und unbeachtet vor sich hin zerfällt, steht stellvertretend für die Kunst – und für den kulturellen Niedergang im Dritten Reich.

Ich wollte bei meiner Umsetzung den Text im Vordergrund belassen und ihn durch meine Gestaltung lediglich ein wenig „untermalen“.

Den Text habe ich mit der Schreibmaschine getippt und anschließend das Papier ins Wachsbad getaucht.

Dann habe ich verschiedene Färbeversuche unternommen: mit Tusche, mit Ölfarbe… teilweise wieder abgekratzt… bis das hier rausgekommen ist:

Mir gefällt es gut so. Die Karte hängt nun frei im Raum, dreht sich im Luftzug vor sich hin – und wer mag, kann das Gedicht im Vorbeigehen interpretieren… 😉

14. Juni 2021 – Ziemlich viel Herzschmerz…

Na, was braucht man wohl ganz dringend bei Herzschmerz – dem Wochenthema von Frau Nahtlusts Jahr der Miniaturen„?

Ganz klar Taschentücher!!!

Tom und ich können ein Lied davon singen (oder besser noch heulen…) – werden wir beide doch im Alter immer rührseliger… 😉

Damit wir wenigstens stilvoll gemeinsam schluchzen können, ist diese Taschentuchtasche entstanden.

Und dann diese:

Die Filmfotos habe ich mittels Gelmediumtransfer auf SnapPap übertragen.

Und diese…

Das Wort „Herzschmerz“ habe ich ebenfalls auf SnapPap gestempelt.

Naja, und noch diese…

Äh, also irgendwie hat sich das Ganze wohl etwas verselbständigt…

…weil diese habe ich auch noch gemacht:

Da ich noch ganz unter dem – durch mein Maibuch ausgelösten – Stickwahn stand, bekam jede Tasche ein eigenes Stickdesign…

Noch ein Versuch mit geblümtem Futter:

Aus Tetrapack wollte ich auch noch gerne eine Taschentuchtasche nähen, doch das Papier reißt an den Nähten etwas auf. Ich nehme mal an, das liegt daran, dass die Tasche so klein ist und beim Wenden zuviel Zug auf das Papier kommt. Schade eigentlich…

Der Stoff für meine Taschentuchtaschen ist übrigens mit Avocado gefärbt. Das ist leider der nächste Wahn, der mich befallen hat.

Es ist einfach zu faszinierend zu sehen, welche wunderbaren Rosé-Töne aus so ein bisschen bräunlicher Schalen und dem  Kern entstehen.

Gewaschen habe ich die Stoffe übrigens auch – sogar in der Waschmaschine…. Hält!

Wie schon gesagt: ziemlich viel Herzschmerz!

Die Taschentuchtaschen habe ich übrigens nach dieser Anleitung näht. War super einfach!

07. Juni 2021 – In tausend Formen magst du dich verstecken…

„In tausend Formen magst du dich verstecken,
Doch, Allerliebste, gleich erkenn ich dich;
Du magst mit Zauberschleiern dich bedecken,
Allgegenwärt’ge, gleich erkenn ich dich.“

Mit diesem schönen Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe (oder zumindest einem Teil davon…) leite ich meinen Beitrag zu Frau Nahtlusts Wochenthema „geometrische Formen“ beim Jahr der Miniaturen ein.

Diesmal ist es wieder eine Karte geworden: eine Collage aus Vierecken, Kreisen und Dreiecken.

Die Papiere, die ich verwendet habe, waren vorwiegend Gelliprints – ergänzt mit Buchseiten und Notenpapier.

Ein kleines, unspektakuläres Werk…

…aber immerhin etwas – nachdem ich ja tatsächlich und wahrhaftig das Thema der letzten Woche „Schatten“ dezent ausgelassen habe.
Aber ich habe endlich eingesehen, dass nicht alles geht, nicht alles sein muss und überhaupt manchmal einfach anderes dran ist…

04. Juni 2021 – kleine Sticheleien…

Mein „Buch des Monats“ drehte sich im Mai ums Sticken:

„The handstitched surface“ von Lynn Krawczyk ist, wie man ja schon dem Titel entnehmen kann, englischsprachig.

Zu Beginn des Buches werden kurz die wichtigsten Utensilien erklärt, die benötigt werden und auch ein bisschen darüber philosophiert, dass Sticken ein wenig Langsamkeit in unser schnelllebiges Leben bringt. Das finde ich sehr schön – bin ich sonst doch oft eher die „Hopplahopp-Tante“… Und so hat mich das langsame und bedächtige Sticken auch tatsächlich fast jeden Tag im Mai begleitet und mir so manches Glücksgefühl beschert: wenn ein Stich besonders hübsch aussah oder eine Variation gelungen ist. Kurzum, ich habe mich am Ergebnis fast immer erfreut. Nur hat alles natürlich viel länger gedauert als ich dachte. Aber so ist das nun mal mit dem „slow down“…

Der „X Stitch“ und der „Seed Stitch“ im Buch – und meine Versuche und Umsetzungsideen dazu…

Da ich eher Stickneuling bin, wollte ich alle im Buch vorgestellten Stiche (das waren nur 12) ausprobieren und ein wenig mit ihnen herumexperimentieren.

Für jeden Stich habe ich zwei Stoffstückchen bestickt um daraus anschließend ein kleines Büchlein zu nähen.
Meine Versuche zum „Arrow Stitch“…

Manche Stiche sind mir leicht gefallen, andere waren nicht so ganz mein Ding… aber in jedem Fall war es schön, sie auszuprobieren und zu sehen, was so in ihnen steckt.

„Running Stitch“ und „Satin Stitch“

Es gab definitiv auch Lieblingsstiche:

Der federleichte „Feather Stitch“…
… und der zauberhafte „Chain Stitch“!

Die Stiche waren in der Regel sehr gut erklärt aber hin und wieder hatte ich es mit dem Englisch nicht so und deshalb habe ich mir aus der Bücherei ein Stickbuch ausgeliehen um ein paar der Anleitungen nachzuschlagen:

Das Buch ist der Knaller!!! Ich habe es mir sofort und auf der Stelle bestellt…

Lynn Krawczyk hat in ihrem Buch natürlich nicht nur die einzelnen Stiche erklärt sondern auch einige Mixed Media Projekte vorgestellt. Ein paar davon habe ich in meinem Miniaturformat – die Stoffseiten sind nur 13cm × 9 cm klein – nachgewerkelt:

Eine kleine Collage aus unterschiedlichen Stoffstückchen und Papieren mit den verschiedensten Stichen zusammengenäht – und eine kleine Blüte aus „Fly Stitches“.

Das untere Projekt fand ich auch total schön: Weben in ausgestanzten Pappkreisen…

Manche Kreise habe ich noch mit diversen Stichen ausgefüllt…

Das ist eine Art Mini-Quilt… Fand ich auch ganz schnuckelig:

Die Verbindungen zwischen den einzelnen Stoffstückchen sind mit verschiedenen Stichen zusammengenäht.
Eine Blütenranke aus „Chain Stitch“, „Seed Stitch“ und „Satin Stitch“ und eine bestempelte und bestickte Buchseite…

Die 17 Stoffseiten habe ich dann noch mit der japanischen Bindung zusammengenäht:

Ein kleines Gummibändchen bekam das Büchlein auch noch…

…und jetzt dürft ihr ein wenig darin rumblättern:

„X Stitch“
„Back Stitch“
„Satin Stitch“
„Lazy Daisy Stitch“
„Blanket Stitch“

Ich bin ganz glücklich mit meinem kleinen Büchlein – und mit der Wahl meines Mai-Buches! Es sind tolle Anregungen drin – ich bin nun ein wenig im Stickfieber… Ich glaube, da kommt noch was…

25. Mai 2021 – Zweimal Luftikus…

Kennt ihr das auch, dass ihr zu bestimmen Wörtern eine ganz andere Vorstellung über deren Bedeutung habt, als es ihrer Definition entspricht? Bei „Luftikus“, dem Thema der Woche bei Frau Nahtlusts Jahr der Miniaturen, geht es mir so. Eigentlich bezeichnet man mit Luftikus eher abwertend einen leichtsinnigen, oberflächlichen, wenig zuverlässigen Mann. Ich dagegen finde, das Wort Luftikus strahlt Leichtigkeit aus. Man möchte hoch hinaus, die „Luft küssen“, sich nicht von der Schwere des Alltags herunterziehen lassen, Kunststücke machen – vorzugsweise in der Luft… 😉

Passenderweise habe ich zwei alte Fotos meiner Eltern gefunden, auf denen beide „Luftkunststücke“ vorführen.

Und so sind meine Eltern – obwohl beide so rein gar nichts von der ursprünglichen Definition des Luftikus an sich haben bzw. hatten – heute meine Luftikusse…

Hier sieht man meinen Papa, der ganz oben auf der Pyramide seiner Freunde, hoch hinaus möchte.

In der Collage habe ich viele blaue Papiere verwendet. Blau passt so gut zu meinem Papa. Er hatte so schöne blaue Augen. Leider ist er vor drei Jahren gestorben.

Aus der kleinen Miniatur-Collage habe ich ein Spiralringbuch gemacht. Ich brauche ja, wie ihr inzwischen sicher schon wisst, immer ein Endziel…

Auch aus dem alten Foto meiner Mama habe ich eine Luftikus-Collage gemacht:

Als stabile Basis bietet sie ihrer Schwester die Möglichkeit nach den Sternen zu greifen (oder so ähnlich…).

In den ausgestanzten Kreisen habe ich ein bisschen Stickerei ausprobiert. (Mein „Buch des Monats“ ist diesmal ein Stickbuch…)

Je länger ich mir meine Collage so anschaue, umso mehr finde ich, dass das Foto so gut passt: Meine Mama als tragfähige Basis – das Gesicht dennoch fröhlich der Sonne zugewandt…

Auch aus dieser Collage ist ein Ringbuch geworden.

Nun habe ich ein Pärchen, das gut zusammenpasst…

17. Mai 2021 – roter Mohn

Für das Thema „Mohnblumen“ bei Frau Nahtlusts Jahresprojekt „Jahr der Miniaturen“ habe ich mal wieder ein Büchlein in Spiralbindung gewerkelt. Das Büchlein selbst ist mit seinem Format in etwa A5 natürlich keine Miniatur mehr. Die eigentliche Miniatur ist das Stoffstückchen in der Größe 12 cm × 15 cm, auf das ich die Mohnblume genäht habe.

Die Blüte ist aus rotem Gelliprintpapier, die Blätter sind aus einer alten Buchseite. Beides habe ich auf den weißen Leinenstoff genäht und den Blumenstil ergänzt.

Gebügelt und mit roter Umrandung sieht das Ganze noch viel attraktiver aus!

Und noch schöner mit dem leuchtend rotem Untergrund, auf dem die Miniatur festgenäht ist.

Den Spiegel bilden Reklameseiten für Gartenutensilien, die ich in einem sehr alten Gartenbuch von entdeckt habe.

Schön, so ein Büchlein! Und mit der Spiralbindung eigentlich sehr flugs hergestellt. Sollte ich öfters machen…

10. Mai 2021 – Miniatur der widersprüchlichen Gefühle

Anlässlich des hundertsten Geburtstag von Joseph Beuys hat Frau Nahtlust ihn zum Wochenthema bei ihrem „Jahr der Miniaturen“ gemacht. Viel wusste ich nicht über Joseph Beuys – deshalb habe ich im Internet ein wenig recherchiert. Er ist mir nicht sehr sympathisch geworden – mit seiner „braunen“ Vergangenheit und seinem nachträglichen, verharmlosenden Umgang mit dem Holocaust. (Ein sehr interessanter Artikel stand dazu auch in der ZEIT N° 13. Die Beuys Biografie von Hans-Peter Riegel stellt ihn ebenfalls sehr kritisch dar.) Ehrlich gesagt habe ich mir schwer getan, etwas „zu seinen Ehren“ zu erwerkeln… und hätte ich mir nicht in den Kopf gesetzt, jede Woche etwas zum Jahr der Miniaturen beizutragen, dann hätte ich es gelassen. Nicht einmal das schöne Gedicht „Lass dich fallen“, das ihm so oft zugeschrieben wird, stammt wirklich von ihm. Es heißt ursprünglich „How to be an artist“ und die amerikanische Künstlerin SARK hat es verfasst. Nun gut… letzten Endes habe ich doch etwas gemacht…

…nämlich ein Bild von ihm in vier Teile geschnitten…

… und mit Buchseiten wieder ergänzt. Auf den Buchseiten geht es um Eichen. Stellvertretend für das Projekt „7000 Eichen“, das er 1982 für die Documenta in Kassel durchgeführt hat.

Sein Gesicht habe ich noch ergänzt- und den Hemdkragen. Das Ganze klebt auf einem Gelliprint.

Ein Zitat von Joseph Beuys habe ich auf Teefilterpapier getippt und aufgeklebt. Fertig ist meine 19. Miniatur… die der widersprüchlichen Gefühle 😉

05. Mai 2021 – „Bunte Bücher“ im April…

https://fearlesscreativity.de/?p=6973Dieses Buch von Michaela Müller steht nun schon seit über 3 Jahren in meinem Bücherregal. Ich habe es hin und wieder zur Hand genommen, um etwas nachzulesen. Aber so richtig „durchgearbeitet“ hatte ich es bis jetzt noch nicht. Und da sind wir auch schon bei dem Problem, das ich diesen Monat bei meinem Vorhaben hatte, mich jeden Monat einem neuen Kreativbuch in meinem Bücherregal zu widmen: Zum einen war ich mit meinem Collagenthema noch nicht ganz durch: das Büchlein vom Collagenmärz hatte noch Seiten, die ich füllen wollte und die Übungen von Randel Plowman hätte ich ebenfalls noch gerne zu Ende gemacht. Außerdem habe ich festgestellt, dass es Bücher gibt, die dazu geeignet sind, sie komplett „durchzuarbeiten“  – und Bücher, die man eher bei konkreten Projekten oder Vorhaben zur Hand nimmt. „Bunte Bücher“ ist ein tolles „Nachschlagewerk“ zu sehr vielen Themen: Es hat unheimlich viele Anleitungen zu diversen Druckverfahren, zur Musterkunde im allgemeinen und stellt dazu noch 8 verschiedene Buchbindetechniken vor. Durch meine einjährige Mitgliedschaft im „handmade bookclub“ ist mein Bedarf an selbstgebundenen Büchern aber gerade nicht so groß. Deshalb habe ich mich mit den Buchbindethemen nicht näher beschäftigt.

Interessant für mich fand ich aber das Kapitel mit den Schnittmustern, um den Aufbau von Mustern verständlich zu machen:

Da ich ja grad immer noch auf dem Collagentrip bin, fanden diese Schnittmuster auch in meinem Collagenbüchlein Platz:

Wer genau hinschaut, entdeckt im Hintergrund auch den Rapportstempel, den ich weiter unten vorstelle…
Schnittmuster und damit Schabloniertes- gemeinsam mit  Teilen eines „Kinderkunstwerkes“

Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Schnitzen von Stempeln. Große Lust zum Stempelschnitzen hatte ich zwar nicht – aber wenigstens einen Rapportstempel wollte ich dann doch machen. In dem Buch ist richtig gut erklärt, wie man einen erstellt.

Mein selbstgeschnitzter Rapportstempel…

Und noch etwas habe ich, dank meines „Bunte Bücher Monates“, endlich geschafft: Das Bauen eines Siebdruckrahmens! Seit ich das Buch habe, wollte ich das schon machen… Wie das geht, ist in dem Gastbeitrag von Kristina Schaper genau beschrieben. Ich muss jedoch gestehen, ich habe ihn nicht selber gebaut, sondern mein Tom… Ich sage nur: Bestechung! Kuchen und so… 😉

Der selbstgebaute Siebdruckrahmen

Ich habe noch nie zuvor „gesiebdruckt“ und war mir gar nicht sicher, ob das Ergebnis den ganzen Aufwand wert ist. Was soll ich sagen? Das Ergebnis kann sich echt sehen lassen!

So deutliche, klare Drucke hätte ich mit Schablonendruck eher nicht hinbekommen. Und nachdem ich die Schablonen erst mal aus Papier geschnitten hatte, ging es eigentlich ratzfatz.

Ein bisschen aufpassen muss man, dass das Schablonenblatt vollständig unter dem Sieb liegt- sonst gibt es so Ränder wie bei mir. Ähem… und auch die Fische sollten vollständig unter dem Sieb liegen… (Aber das war ja nur ein schnelles Versucherle…)

Weil mir das Siebdrucken so gefallen hat, habe ich gleich noch zwei Geschirrtücher bedruckt:

Ein weiteres Geschirrtuch habe ich zerschnitten und ebenfalls bedruckt. Aus diesen zwei Teilen möchte ich, wie in dem Buch vorgestellt, einen Kochordner machen. Das habe ich jetzt aber noch nicht geschafft. „No net hudla“ – wie der Schwabe so schön sagt…

Sodele… Das war Monat vier meines „Ich hole meine Kreativbücher aus der Versenkung“- Projektes. Und ich habe beschlossen, dass ich dieses Vorhaben zwar weiter durchführen werde aber deutlich gechillter. Irgendwie ist grad zu viel Muss in meinem Leben… Das heißt, vielleicht reicht es mir auch, das jeweilige Buch nur auf der Couch anzuschauen und nix davon auszuprobieren… und nix darüber zu schreiben… Vielleicht aber auch doch… Wonach mir gerade der Sinn steht…

03. Mai 2021 – Spaziergang mit dem roten Faden…

„Ich nehme einen Faden und geh mit ihm spazieren…“ – das Wochenthema von Frau Nahtlust bei ihrem „Jahr der Miniaturen“ ist ja schon fast eine Minigeschichte… 😉

Diesmal habe ich wieder eine Karte gemacht – aus einer Buchseite, die passenderweise zwei junge Frauen beim Spaziergang zeigt:

Den Faden habe ich flugs einem der Mädels in die Hand gegeben, damit sie mit ihm spazieren gehen kann – wobei er sich unbemerkt zu einem kleinen Kunstwerk entfaltet. Ein Lob auf den Müßiggang!

Noch sah meine kleine Collage allerdings etwas farblos aus. Deshalb habe ich ein wenig bunte Landschaft drumrum gebaut…

Das Besticken als „Fadengrafik“ hat mir großen Spaß gemacht. Total faszinierend, wie Stich für Stich immer mehr ein Muster entsteht!

Hier unten sieht man sie noch einmal groß: die zwei Mädels bei ihrem Fadenspaziergang:

Mir gefällt meine Collagenkarte richtig gut. Die farbigen Collagenelemente haben es echt rausgerissen!

26. April 2021 – Häuptling Abendwind…

Ich muss zugeben, dass ich durchaus etwas anderes erwartet hatte, als ich im Internet nach Inspirationen zum Thema „Abendwind“ von Frau NahtlustsJahr der Miniaturen“ suchte. Als ich dann jedoch über das Theaterstück „Häuptling Abendwind oder Das gräuliche Festmahl“ gestolpert bin, wusste ich: genau dazu möchte ich meine Collage machen!!!

Hier könnt ihr die Handlung und die Hintergründe genauer nachlesen. Im folgenden nur ganz kurz die wichtigsten Details: Johann Nestroy hat das skurille Stück mit viel schwarzem Humor 1862 für die Bühne geschrieben: Häuptling Abendwind der Sanfte hat den kriegerischen Häuptling Biberhahn zu einem Festmahl eingeladen, um über politische Angelegenheiten zu verhandeln. Leider ist kein Gefangener verfügbar, den man lecker zubereiten könnte. Da kommt der gestrandete Fremdling Arthur ganz recht, den Abendwinds Tochter am Strand aufgelesen hat. Der Koch Ho-Gu bekommt von Abendwind den Befehl, den nichtsahnenden Fremden auf die feinste Art zuzubereiten und ihn zum Festmahl zu servieren.

Da schwant ihm schon nichts Gutes mehr…

Während des Essens erzählt Biberhahn von seinem Sohn, der in Kürze – nach einem langen Auslandsaufenthalt – auf der Insel eintreffen soll. Als kurz darauf aus Biberhahns Bauch die Familienuhr ertönt, wird klar, dass Arthur der Sohn Biberhahns ist und wohl leider das Festmahl war. Am Ende wendet sich doch noch alles zum Guten, als sich rausstellt, dass Arthur den Koch mit einer neuen Frisur bestochen hat, statt ihm einen Bären zuzubereiten.

Einen kleinen Ausspruch Abendwinds aus dem Theaterstück habe ich abgetippt und auf meine Karte geklebt.

So ist eine kleine 15 cm × 15 cm Collage entstanden, die ziemlich sicher so überhaupt gar nichts mit Frau Nahtlusts Gedanken zu Abendwind zu tun hat…

Meine Nummer 17 kommt diesmal sehr makaber daher. Aber Abendwind ist halt nicht immer gleich Abendwind… 😉

Um dem Ganzen noch das I-Tüpfelchen aufzusetzen, habe ich die Collage auf einen Karton geklebt und mit Stickereien ergänzt. Nun ist sie das Titelblatt meines Kochordners für vegane Gerichte…

Guten Appetit!

19. April 2021 – Ich bau einen Kokon…

Erst war ich etwas überfordert mit dem Thema „Kokon“ beim „Jahr der Miniaturen“ von Frau Nahtlust. Aber dann habe ich einfach selber einen aus Märchenwolle gemacht und auf ein Blatt gesetzt:

Das Blatt habe ich mit schwarzer Ölfarbe auf eine alte Buchseite gedruckt.

All die Assoziationen, die ich zu dem Begriff Kokon hatte, habe ich auf Seidenpapier getippt. In einem Gespinst aus Juteband haben sie sich verfangen…

Eigentlich schön, so ein Kokon! Was der für Möglichkeiten bietet! Vielleicht sollte ich auch einen für mich bauen… 😉

Der schöne, rosafarbene Stoff ist übrigens mit Avocadokern gefärbt…

Die Karte selbst ist sehr rustikal aus Wellpappe.

Kaum zu glauben: Schon die Nummer 16!

Noch ist sie bei mir zu Hause, die Kokonkarte. Mal schauen, wann sie „schlüpft“ und davonfliegen darf…

12. April 2021 – Welch‘ schöner Schein…

…meiner kleinen Lichtlein! Diesmal habe ich Frau Nahtlusts Wochenthema beim „Jahr der Miniaturen“ – schöner Schein – wörtlich genommen und etwas ganz und gar „Scheinendes“ gewerkelt:

Ehrlich gesagt hatte ich in der letzten Zeit eine kleine Obsession für diese Plissee-Teilchen entwickelt – ausgelöst durch mein Kreativbuch im Februar „In Falten gelegt“. Ich wollte eine Alternative zu dem Glücksrad ausprobieren und bin bei Plisseekugeln hängengeblieben… Natürlich hat es zunächst einmal gar nicht geklappt und ich habe das Prinzip null gecheckt. Das wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, diese ganze Falterei aufzugeben – doch scheinbar verbindet mich mit dem Falten eine Art Hassliebe.

Irgendwann hat es dann doch klick gemacht und nach der Pflicht kam die Kür… sozusagen…

Dieses Lichtlein ist aus bestempelten Wenzhoupapier
Dieses aus „Rasierschaumpapier“ mit Gold verziert…

Bei einem Licht habe ich eine schmalere Faltung ausprobiert aber die andere gefiel mir doch besser:

Ich finde sie sehr schön, meine Lichter…

… und ganz besonders gefällt mir ihr schöner Schein! 😃

Noch eine Nacht – Noch ein Morgen – Noch eine Dunkelheit- Noch ein Licht

05. April 2021 – Webkunst

„Webkunst“ ist das Wochenthema von Frau NahtlustsJahr der Miniaturen„. Zufällig bin ich auf eine Youtube Aufzeichnung von Vintage Page Designs gestoßen, in der die Papierkünstlerin Helen Hiebert in die Geheimnisse des „Paper Weavings“ einweiht. Schaut euch das mal an, sie macht tolle Sachen! Das Prinzip ist relativ einfach aber sehr wirkungsvoll:

Ein Stück Papier wird mehrmals eingeschnitten. Die Schnitte können durchaus leicht gewellt sein, wie bei mir.

Ein anderes Stück Papier wird in Streifen geschnitten, ebenfalls nicht gerade sondern gewollt ungleichmäßig.

Wie ihr es vom Weben kennt, werden diese Papierstreifen nun in das erste Papier eingewoben:

Soweit so gut – so unspektakulär. Aber nun werden kleine Fenster ausgeschnitten:

Um das darunterliegende Papier nicht zu beschädigen, legt man ein Stückchen einer alten Plastikkarte darunter.

Hier seht ihr das erste entstandene Fenster:

Ich habe überall in mein graues Papier kleine Fenster hineingeschnitten und nun kommt das darunterliegende Gelliprintmotiv richtig toll zur Geltung:

Von hinten sieht das Papier einfach ganz normal gewebt aus:

Daraus ist wieder ein kleines Heftchen in den Maßen 15 cm × 15 cm entstanden:

Mit dem überaus dekorativen Kettenstich habe ich es zusammengenäht.

Auf der Rückseite sind drei Streifen Gelliprintpapier eingewebt.

Meine Nummer 14 im Jahr der Miniaturen!

Mir hat das so Spaß gemacht, dass ich gleich noch ein Exemplar gemacht habe:

Seht selbst, wie Aschenputtel zur Prinzessin wird:

Ich bin richtig begeistert! Leider kommt die tolle grüne Farbe mit den goldenen Sprenkeln auf den Fotos gar nicht richtig raus…

Wieder ein Heft mit Kettenstichheftung

Hier seht ihr noch meinen ersten Versuch in dieser Technik. Daraus ist eine Klappkarte entstanden:

Diese Webkunst hat es mir sehr angetan!!!

Ich werde bestimmt öfter mal etwas in dieser Richtung machen!

31. März 2021 – Collagenmärz

Folgender Beitrag enthält, wenn man es so sehen will, unbezahlte Werbung, da ich im folgenden verschiedene Bücher nenne und beschreibe. Lasst euch davon nicht stören… 😉

Im März haben mich gleich zwei Bücher aus meinem Bücherregal beschäftigt. Beide drehen sich um das Thema „Collagen“. Wie ihr wisst, habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen, mich jeden Monat mit einem Kreativbuch aus meinem Bücherregal näher zu beschäftigen. Ich habe es diesen Monat tatsächlich geschafft, fast jeden Tag zwei „Übungen“ aus den Büchern zu machen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (ich hab mir viel zu viele Gedanken bei den einzelnen Collagen gemacht, sehr lange dafür gebraucht…) hat mir das Collagieren so richtig Spaß gemacht und ich bin oft völlig im „Collagenflow“ gewesen.

Meine März-Bücher: Das englischsprachige Buch von Randel Plowman „The Collage Workbook“ und das Buch „Es war einmal ein Stück Papier“ von Andrea d’Aquino

Das Buch von Randel Plowman hat mich auf den ersten Blick sehr angesprochen, da mir die Collagen von Plowman gut gefallen. Im ersten Teil des Buches sind Tipps zu Materialien, gestalterische Grundlagen und diverse Techniken vorgestellt. Dann kommen 50 kleinere Übungen für Collagen mit verschiedenen Themenschwerpunkten.

Alle meine März-Collagen sind nun in einem meiner selbstgebundenen Bücher versammelt und es ist solch eine Freude, jetzt am Monatsende durch das Büchlein zu blättern. Ein paar Seiten daraus stelle ich euch vor:

Hier war die Aufgabe, fünf 5-Minuten Collagen zu machen.

Unten links seht ihr die Aufgabe, eine geheime Botschaft zu erstellen, rechts meine Umsetzung im Collagenbüchlein.

„Noch eine Hoffnung“

Bei dieser Übung sollten Stempel verwendet werden…

… und hier mit Teilen von alten Büchern gearbeitet werden.

Links das Buch von Randel Plowman, rechts mein Ergebnis.

Diese Übung hatte Landkarten, Stadtpläne etc. zum Thema:

Ich denke, ihr habt nun einen kleinen Einblick bekommen. Weiter geht es mit dem zweiten Buch:

Das Buch von Andrea d’Aquino besteht aus zwei Teilen: dem Buch als solches und einem kleinen Block mit vielen Collagenpapieren (Bildern, Hintergründen etc.). So schnell ich manchmal bin, wenn ich ein Buch haben möchte, so schnell bin ich beim Aussortieren. Nach dem ersten (und zweiten) Durchblättern dachte ich wirklich ernsthaft daran, das Buch unserer Stadtbücherei zu vermachen. Ich konnte so gar nichts damit anfangen… Wie gut, dass ich dem Buch durch meine „Challenge“ nochmal eine Chance gegeben habe!!!Auch bei diesem Buch kommen nach einem theoretischen Teil (der hier aber viel allgemeiner gehalten ist und nicht so konkrete Tipps enthält wie bei Randel Plowman) praktische Übungen:

Diese Übung ist sehr ähnlich wie die fünf 5-Minuten Collagen. Hier ist es mir aber deutlich leichter gefallen, da ich abstrakter gearbeitet habe.

Eine andere schöne Übung war, eine Collage zu „flechten“. Links seht ihr meine Collage, rechts die Aufgabenstellung im Buch.

Hier unten sollte nur eine Farbe (in ihren verschiedenen Abstufungen) verwendet werden. Links wieder mein Ergebnis.

Richtig gut gefallen hat mir auch diese Übung:

Aus einzelnen Teilen eine Figur „zusammenbauen“

Sehr viel Spaß habe ich immer an etwas skurrilen Kombinationen:

Das war jetzt nur ein kleiner Ausschnitt meiner Märzcollagen. Mir hat das Werkeln diesen Monat so richtig Spaß gemacht!!! Beide Bücher gefallen mir auf ihre Art sehr gut. Die Ideen und Anregungen sind auf jeden Fall eine gute Inspiration.

Ähm, und dann ist mir noch was Ungeplantes passiert… Ich wollte ja vorerst keine neuen Bücher anschaffen… Aber ganz aus Versehen habe ich mir dann doch dieses Buch bestellt (bei unserer lokalen Buchhandlung – und deswegen ist das ja eigentlich eine gute Tat!!!):

Wer weiß, vielleicht berichte ich in diesem Jahr mal darüber. Bis jetzt habe ich es nur kurz durchgeblättert. Sieht aber ganz vielversprechend aus. Jetzt suche ich mir erstmal ein Buch heraus, das mich im April begleiten wird…

29. März 2021 – stilvoll naschen

Ein Ausspruch meiner lieben Mama sorgt noch heute bei meinen Kindern für Erheiterung: „Wenn schon naschen, dann gesund naschen!“ Für das Wochenthema „Schokolade“ bei SusannesJahr der Miniaturen“ habe ich diesen Satz etwas umgeändert in: „Wenn schon naschen, dann stilvoll naschen“. Und für dieses stilvolle Naschen habe ich Hüllen gezaubert. Kleine Hüllen, für kleine Schokolädchen – wir sind ja hier bei den Miniaturen! Das ist jetzt übrigens unbezahlte Werbung! Natürlich kann man auch jede andere Schokolade verschönern…

Aus meinem unendlichen Vorrat an Gellidrucken (und anderen Papieren) habe ich Hüllen gebastelt und darauf passende Wörter bzw. Sätze aus Büchern geklebt.

Also…ähem…es sind viele Hüllen geworden…

…wirklich viele! Ich dachte mir, in diesen schwierigen Zeiten sollte man dringend stilvoll naschen!!!

Richtig viel naschen!!! Und andere zum Naschen verführen!

Ihr seht schon, ich war so richtig in Fahrt… Und wo ich schon dabei war, habe ich für die großen Tafeln auch noch gleich Hüllen gemacht. Die sind übrigens ebenfalls (gerade noch so) Miniaturen!

Bei den großen Tafeln habe ich aber nicht ganz so übertrieben…

Dafür hat mich aber noch ein kleines Teufelchen geritten… In meinen alten „Ratgeber für Haus und Familie“-Heften aus den 60er Jahren habe ich immer mal wieder Werbung für „Darmol Abführschokolade“ gesehen. Leute, ich könnte mich da wirklich wegschmeißen!!! Wer denkt denn bitte bei Schokolade an Abführmittel??? Und so musste ich einfach zwei Collagen daraus machen:

Na, hoffentlich nascht sie mal nicht zu viel davon, die Dame!

Das ist also mein Herzblatt! Meine Nummer 13!

22. März 2021 – Mit dem Papierflieger nach London…

„Hände“ ist das Thema der Woche bei Frau NahtlustsJahr der Miniaturen„. Bei meiner kleinen Karte heute ist es zwar nur eine Hand, aber ich denke, das gilt trotzdem… 😉

Mit dem Papierflieger nach London…

So gerne würde ich mal wieder London besuchen. Ist ja leider etwas schwierig zur Zeit… Aber mit dem Papierflieger – das wäre doch mal eine Idee!

Die Nummer 12 – ganz versteckt am Rumpf…

Eine kleine, unspektakuläre Miniatur heute.

Gut festhalten, gleich hebt er ab!

Im Zuge meines Jahresprojektes, mich jeden Monat mit einem anderen – mehr oder weniger ungelesenen – Kreativbuch aus meinem Bücherregal zu beschäftigen, sind außerdem noch folgende Collagen entstanden, die zum Thema „Hände“ passen:

Aufgabe war es, ein Zeitschriftenbild in zwei Teile zu zerschneiden und aus jedem eine eigenständige Collage zu machen. (Richtig geraten, im März begleiten mich zwei Collagenbücher.)

Beide Collagen kleben nun in meinem kleinen Collagenbüchlein, das ich euch Ende des Monats vorstellen werde – mitsamt dem Bericht, wie es mir mit den beiden Kreativbüchern ergangen ist.

15. März 2021 – Wanderlust

„Das Wandern ist des Müllers Lust“ – so oder so ähnlich wird es diese Woche in der Linkliste von Frau Nahtlusts „Jahr der Miniaturen“ ertönen. „Wanderlust“ lautet nämlich das Thema der Woche. Wie passend, wo Tom und ich doch das Wandern für uns entdeckt haben. Höchste Zeit also, mal ein Büchlein zu machen, in dem ich unsere Touren sammeln kann:

Ganz unkompliziert wird das kleine Buch von Buchringen zusammengehalten.

Auf eine geweißte Wanderkarte kam mit Hilfe des Gelmediumtransfers der flotte Wandersmann. Ein angenähtes Stückchen Holz – beim Wandern gefunden – dient als Verschluss.

Der Spiegel der beiden Buchdeckel ist ebenfalls ein Stückchen Wanderkarte.

Etwas Poesie zur Einstimmung…

Die Innenseiten, auf denen ich unsere Touren sammeln werde, sind mit Fußspuren verziert. Das war die Idee meines lieben Wanderkumpanen Tom… Danke!

Die Schuhstempel habe ich selber geschnitzt…

Die Fußspuren führen durchs ganze Büchlein…

Hin und her…
Her und hin…
Auch mal hüpfend…

Die letzte Seite ist wieder poetisch:

Meine Nummer 11

Auf dem hinteren Buchdeckel ist ein Fototransfer von Toms und meinen Wanderschuhen…

Wandern und wundern – das müsst ihr auch mal ausprobieren!

08. März 2021 – Anders als die Vielen…

„Skurril“ ist das Wochenthema von Frau NahtlustsJahr der Miniaturen„. Was soll ich sagen: Ich liebe skurrile Dinge!!! Eigenwillig, bizarr oder seltsam – dies alles sind Synonyme für skurril. Und das alles ist durchaus positiv besetzt bei mir. Vor etwa dreizehn Jahren hat Tom diese Fotos von unseren Kindern aufgenommen und daraus Karten gemacht, die er mir zum Geburtstag geschenkt hat:

Ich finde die Fotos so richtig schön skurril, bizarr – anders eben

Mein Plan war, eine Collagenkarte daraus zu machen und diesmal mit Farben über das Bild malen anstatt die Elemente auszuschneiden. Das war mein Ausgangspunkt:

Ein vergrößerter Ausdruck des Bildes, grob zurechtgerissen…

Irgendwie hat es aber nicht so funktioniert wie ich dachte. Ich war unzufrieden, habe übermalt, es ist immer schlimmer geworden … Schließlich habe ich die unfertige Karte zur Seite gelegt…

Die Farben sind mir zu dunkel, zu plakativ…

Also ein neuer Versuch mit dem anderen Foto. Diesmal eine Collage in gewohnter Weise. Auf und mit Gelliprintpapier. Das hat mir richtig gut gefallen und da die Collage größer wurde (15 cm × 15 cm) habe ich statt einer Karte ein Heft draus gemacht.

Der Text von Carl Spitteler, der schon auf dem Foto stand, musste unbedingt ebenfalls auf meine Collage. Ist er doch sozusagen meine Hommage an das “ anders sein“ – an das skurril sein.

Auf! Lass uns anders werden als die Vielen, die da wimmeln in dem allgemeinen Haufen!

Lasst uns doch alle einen kleinen Vogel haben!

Für die Rückseite habe ich ganz einfach Häuschen aus geweißten Buchseiten geschnitten und die Collage aus Gelliprints damit vervollständigt:

Die Nummer 10 der Miniaturen ist geschafft!

Gebunden habe ich mein Heft mit der Kettenstichheftung. Der rote Zwirn macht sich auf dem schwarzen Papier sehr gut.

Naja… und weil ich auch etwas seltsam, bizarr und skurril bin, konnte ich es nicht lassen, an meiner „Murkskarte“ weiter rumzuwurschteln. Und irgendwann passierte das, was so oft passiert: am Ende wird alles gut – und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende… 😉

Grad narrisch ist die Welt, aber schön

Ach, ich hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass ich in meiner Verzweiflung noch eine zweite Karte begonnen hatte – bevor ich das Heft gemacht habe. Aber die habe ich auch frustriert zur Seite gelegt. Und auch die ist am Ende gut geworden. Für mich zumindest.

Reichlich viel Skurriles heute! Ich fürchte fast, es wird nicht bei diesen Kuriositäten (auch so ein schönes Wort!) bleiben… Bizarre Grüße sendet euch Andrea 😉

01. März 2021 – Ich fürchte mich vor gar nichts mehr!

„Rosa Luxemburg“ ist das Thema dieser Woche bei Frau NahtlustsJahr der Miniaturen„. 150 Jahre alt wäre sie am 05. März geworden, die gute Rosa Luxemburg. Mich interessieren bei berühmten Frauen immer sehr die Geschichten hinter den Personen und so habe ich vor etwa zehn Jahren das Buch „Ich fürchte mich vor gar nichts mehr“ gelesen – die Biografie über eine wirklich bemerkenswerte Persönlichkeit. Ganz besonders gefällt mir an Rosa Luxemburg, dass sie trotz ihrer hohen politischen Ziele nie den Blick für das Wesentliche und für die Schönheit des Augenblicks verloren hat. Sie konnte sehr gut mit Sprache umgehen und es stammen wunderbare Zitate von ihr. Für die „schönsten“ wollte ich ein kleines Büchlein werkeln.

Das Buch über Rosa Luxemburg und das Büchlein, das ich gewerkelt habe, um ihren schönen Gedanken Raum zu geben.

Im Internet habe ich eine Faltung für ein besonderes Akkordeonbuch entdeckt und das wollte ich unbedingt nachbauen. Ein wenig tüfteln musste ich schon dabei, denn es gab keine Anleitung dazu.

Mein „Rohversuch“. So müssen die beiden – jeweils zu einem Akkordeon gefalteten – Blätter zueinander liegen.

Beide Akkordeonblätter habe ich mit mehreren Schichten Farbe „behandelt“ – ganz im Stile von „the layered page“, wie hier schon mal beschrieben.

Die Farben sind sehr dezent; schließlich steht nachher der Text im Vordergrund.

In eines der „Akkordeons“ habe ich vier Fenster geschnitten. Der Text kam dann auf das dahinter liegende „Akkordeon“ ohne Fenster. Damit die beiden Akkordeonteile schön an Ort und Stelle bleiben, habe ich sie an den Falzen, an denen sie aneinanderstoßen, zusammengenäht. An beiden Enden sind Buchdeckel befestigt.

Hier sieht man die Konstruktion genauer.

Aufgefaltet kann man nun durch die vier Fenster die Zitate von Rosa Luxemburg lesen:

Wartet mal, ich lass euch mal näher ran… 😉

Die Texte habe ich auf dünnen Chiffon getippt, den ich festgeklebt und mit Stickstichen befestigt habe.

Diesen Text hat Rosa Luxemburg aus dem Gefängnis an ihren guten Freund Hans Diefenbach geschrieben.

Ich mag sie so gerne, diese Worte. Das Leben annehmen und genießen – so gut es eben geht und trotz alledem.

Sicher kann mein Büchlein nicht wirklich Rosa Luxemburg gerecht werden und hat sein Augenmerk nur auf einem winzigen Aspekt ihrer Persönlichkeit.

Aber es ist genau dieser Aspekt, der mich so fasziniert und berührt.

Und so ist dies „Rosa Luxemburg“ – Büchlein meine Nummer 9 geworden.

Die Buchdeckel sind mit Gelliprintpapier bezogen, das noch einen Hauch Gold abbekam.

Ich weiß meinen großen Vorrat an Gellidrucken wirklich sehr zu schätzen. Es sind so unterschiedliche Drucke dabei und viele sind als Bezugspapier wunderbar geeignet.

Hier nochmal die Vorderseite
Und hier die Rückseite

Mir gefällt diese Konstruktion des Akkordeonbuches sehr und werde bestimmt irgendwann mal noch eines davon machen.