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31. Dezember 2018 – Geschafft!!!

Jetzt ist er fertig! Mein Riesenkalender! Ein ganzes Jahr lang habe ich nun an ihm gearbeitet und Monat für Monat ein Blatt in der Größe 87 cm × 68 cm gestaltet. Oft bin ich erst am Monatsende, auf den letzten Drücker, fertig geworden…

Im Dezember ist mein Kalenderblatt vergleichsweise ruhig geraten.

Von meinem Kurs „Stille Gärten, heitere Orte„, den ich Anfang Dezember bei Jeromin in Mannheim besucht hatte, waren noch viele selbstgestaltete Papiere übrig. Diese bildeten die Basis für das Dezemberblatt, in dem ich sie collagenartig auf die Seite geklebt habe.

Um in das Ganze noch mehr Ruhe zu bringen, habe ich zum Schluss eine dünne Schicht Gesso über alles gepinselt. Mit Blattsilber kamen ein paar silberne Akzente hinzu. Mit weißer Acrylfarbe bestrichene Blätter ergaben schöne, natürliche Blattstempel

Auf den Fotos sieht man die Details leider nicht wirklich gut… „Live und in Farbe“ finde ich das Dezemberblatt aber sehr schön und dem Monat Dezember angemessen.

Mit der Feder habe ich noch dies wunderschöne Gedicht von Rilke auf mein Werk geschrieben.

Nun hängt er an der Wand, mein Kalender, und wartet darauf, dass ich ihn im neuen Jahr Monat für Monat so richtig genießen kann.

Da er – ganz anders als die Monate davor- sehr reduziert daherkommt, verlinke ich ihn mit Frau Nahtlust’s „Papierliebe am Montag“ zum Thema „Reduktion“.

Und da diesmal weniger mehr war, darf er auch zu Andrea, der Zitronenfalterin, mit ihrem Dezembermotto „Bitte ein bisschen weniger!“

Ein gutes neues Jahr euch allen!

Auf Irinas Anregung hin, habe ich jetzt alle 12 Kalenderblätter nochmal untereinander eingefügt…

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

12. November 2018 – Vergnügungen

Diesmal ist mir das Kalenderblatt meines Riesenkalenders ohne größere Zwischenfälle geglückt… Hurra!

Den Monat November assoziiere ich mit der Farbe Grau: Grau, wie trübe Regentage, ein wenig Weiß wie der Nebel, der in dem Tal hängt aber auch etwas Silber für das Geheimnisvolle, das für mich der November ebenso hat.

Und so habe ich den Hintergrund für mein Novemberblatt Grau-Weiß-Silber bemalt und mit gerissenen Buchseiten- und Seidenpapierstreifen beklebt. Als Kontrast dazu habe ich den Text mit roter Farbe gestempelt bzw. schabloniert:

Auch der Inhalt des Gedichtes von Bertolt Brecht steht in starkem Kontrast zu dem eher schwermütigen November mit seinen Gedenktagen wie Allerheiligen, Buß- und Bettag sowie Totensonntag. Es handelt nämlich von Vergnügungen! Den kleinen, unscheinbaren, die jeder Tag zu bieten hat.

Das Gedicht habe ich in der Adventszeit 2009 in dem Kalender „Der andere Advent“ entdeckt. Es hat mich sehr angesprochen und seitdem schreibe ich jedes Jahr meine „Vergnügungen“ auf einen Zettel, der neben meinem Bett liegt. Nicht jeden Tag und manchmal vergesse ich es auch wochenlang aber am Ende jeden Jahres habe ich eine ganz schön lange Liste, die ich dann am Silvesterabend in ein Büchlein schreibe. Mein Silvesterritual, um das alte Jahr nochmals Revue passieren zu lassen.

Es werden jedes Jahr immer viele Seiten gefüllt. Ich lass euch mal kurz reinspickeln und hab‘ von jedem Jahr ein/zwei Seiten fotografiert. 2010 habe ich unter anderem diese Vergnügungen gesammelt:

Alina war damals gerade 12 Jahre geworden, Leona 10 und Joscha 8. Jetzt sond schon zwei Kinder erwachsen!

2011 hat mich folgendes vergnügt:

Manche Vergnügungen wiederholen sich, weil sie mir eben immer noch Vergnügen bereiten. Wie mein „Neujahrsbad“ und ein Gläschen Sekt in besonderen Augenblicken.

Ein paar der Vergnügungen 2013:

Meist sind es kleine Augenblicke, die für großes Glück sorgen. 2015:

Für Vergnügen sorgen auf jeden Fall auch die Postkunstaktionen und überraschende Post von netten Menschen:

2018 steht noch auf dem Schmierzettel. Es ist ja noch nicht zu Ende…

Ich habe so ausführlich von meinen Vergnügungen erzählt, da Andrea, die Zitronenfalterin im November „Sekundenglück“ sammelt. Und was sind meine Vergnügungen anderes als Sekundenglück?

Die Kontraste schicke ich zur „Papierliebe“ der lieben Frau Nahtlust, die im November Kontraste sammelt.

29. Oktober – Die Stille des Herbstes…

Aus meinen „Herbstfrüchte“-Drucken des Mustermittwochs entstand die Grundlage für das Oktoberblatt meines Riesenkalenders:

Zuerst ein wilder Apfeldruck mit roter Acrylfarbe auf goldgelbem Untergrund.

Dann kamen Blätterabdrucke mit roter und schwarzer Tinte hinzu.

Zwischenzeitlich sah mein Oktober-Kalenderblatt dann so aus. Wohlgemerkt zwischenzeitlich… 😉

Langsam wird’s Gewohnheit (und mein Kalender durch die vielen Farbschichten immer schwerer), dass ich alles nochmal übermale…

Die Schrift des Textes, den ich anschließend dazuschreiben wollte, gefiel mir nämlich so überhaupt gar nicht und so kam mal wieder eine Schicht Farbe drüber. Die ehemaligen Blattabdrucke sieht man jetzt nur noch leicht durchscheinen, den vermurksten Text gar nicht mehr.

Der neue Textversuch war dann viel besser und durfte bleiben…

Noch ein paar neue Tintenblattabdrucke drauf… FERTIG! Mir gefällt es jetzt sogar noch besser als zuvor… Schade, dass man auf dem Foto die goldenen Akzente und die rotgoldene Schrift nicht so sieht…

Na, wer sagt’s denn… war doch mal wieder alles ganz unkompliziert! 😂

Und weil Andrea im Oktober das Monatsmotto „den Herbst feiern“ hat, schicke ich mein Kalenderblatt zu ihr… weil er nämlich wunderschön ist, der Herbst!!!

08. Oktober 2018 – Wirf deine Angst in die Luft…

Ende September… und ich habe immer noch keinen Plan, keine Lust und keine Zeit für mein Septemberkalenderblatt. Meine kreative Energie sitzt in einem Loch und schmollt…
Aber jetzt einfach nix zu machen, ist nicht wirklich eine Option… Wenn ich mir Projekte vornehme, ziehe ich sie in der Regel auch durch. Also heißt die Devise: Anfangen! Egal wie!!!
Ich habe mir vor kurzem ein Buch gekauft, in dem es um Oberflächengestaltung bei Mixed Media Projekten geht. Und so probierte ich auf meinem Kalenderblatt verschiedene Ideen aus:

Zuerst habe ich eine Schablone unter Alufolie gelegt und darübergestrichen, so dass sich das Motiv abgebildet hat…

Dann habe ich Pappbuchstaben, die ich auf dem Flohmarkt in Dresden entdeckte, auf meinen Kalender geklebt, die Alufolie drübergeklebt und anschließend mit Acrylfarbe bemalt.
Irgendwie war das Ergebnis noch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Also habe ich weiter rumprobiert: Damit die Alufolie an manchen Stellen wieder hervorkommt, habe ich die Farbe dort mit Babytüchern weggerieben. Bei den Buchstaben und zum Teil über der Schablone, die ich schon vorher verwendet hatte. Ja, das war jetzt gut so!

Die Fläche darüber wollte ich, wie im Buch beschrieben, mit Frischhaltefolie bearbeiten..

Und noch weiter oben eine Technik ausprobieren, bei der man Klarspüler über die Farbe rinnen lässt. Beides war gar nicht nach meinem Geschmack… 😕

Also habe ich das Ganze einfach mit weißer Acrylfarbe bemalt und Bilder von Zeitschriften – mit der Sichtseite nach unten – draufgelegt. (So kann man einen „Acrylfarbentransfer“ herstellen.) Nach dem Abrubbeln des Papieres am nächsten Tag sah das alles aber ziemlich blöde aus:
zum Teil hat sich an manchen Stellen zuviel von den Drucken gelöst, die Übergänge sahen doof aus… (und ab DANN habe ich nicht mehr fotografiert, da ich nun doch leicht entnervt war…)
Schließlich habe ich zu Acrylfarben gegriffen und beherzt die Lücken und fehlenden Stellen „ausgebessert“ und angemalt. Und siehe da: langsam gefiel mir mein chaotisches Werk…
(Aber von diesem Stadium gibt es, wie schon erwähnt, keine Fotos…)

Da Frau Nahtlusts „Papierliebe am Montag“ Motto im Oktober „Handschrift“ lautet, habe ich einen Satz aus Rose Ausländers Gedicht „Noch bist du da“ zuerst auf Papier geschrieben und das dann als Schablone benutzt, um den Text zu sticken. (Das ganze wunderschöne Gedicht findet ihr am Ende des Beitrags.)

Ganz filigran und fein sieht es aus. Und es ist sehr schwer, auf dem Foto den Charme des Ganzen einzufangen… 🙁

Hier sieht man das Glänzende der Alufolie nicht…

… und dieses Foto ist auch nicht wirklich perfekt. So what! Mir gefällt mein verspäteter September und wer es sich genauer ansehen will, der ist gerne eingeladen, das bei mir zu Hause zu tun… es gibt auch Zwetschgenkuchen 😉

Noch bist du da

Wirf deine Angst
in die Luft

Bald
ist deine Zeit um
bald
wächst der Himmel
unter dem Gras
fallen deine Träume
ins Nirgends

Noch
duftet die Nelke
singt die Drossel
noch darfst du lieben
Worte verschenken
noch bist du da

Sei was du bist
Gib was du hast

(Rose Ausländer)

27. August 2018 – Liebes Leben…

Das Augustblatt meines Riesenkalenders ist schon vor unserer Abreise nach Kroatien entstanden. Irgendwie hatte ich Lust, nochmal eine Collage zu machen. Aber diesmal nicht gegenständlich.

Also habe ich diverse Papiere (handgeschöpfte, bestempelte, alte Buchseiten, Noten, Zeugnisse, …) herausgesucht und wild arrangiert. Nach einigem Rumprobieren ist schließlich folgendes entstanden:

Ein goldenes A (wie August…) aus Blattmetall; weil der Rand nicht so akkurat wurde, wie ich ihn gerne gehabt hätte, habe ich ihn kurzerhand nachgestickt…

Diesen Liedtext von Konstantin Wecker finde ich sehr schön und berührend… Den Text habe ich auf Papier gestempelt, das ich letztes Jahr im Kroatienurlaub selbst geschöpft hatte. (Satzzeichen hat er darum nicht, weil mein Stempelkasten keine hat… 😉)

Dieses Arbeitszeugnis von 1913 stammt vom Flohmarkt. Dort habe ich eine ganze Mappe voller Dokumente eines längst vergangenen Lebens erstanden… für mich passt das gut zu dem Liedtext: Das Leben ist flüchtig und – obwohl wir es gerne anders hätten – nicht einzufangen… irgendwann verfliegt es doch. Darum lieber nicht so viel auf morgen verschieben…

Zum Verfliegen oder Fliegen passen für mich die Kolibris, diese zarten, kleinen Vögelchen.. Die Zeichnung von ihnen aus einem ganz alten Naturbuch (ebenfalls vom Flohmarkt) hat mich sofort sehr angesprochen.

Ich habe das Bild der Kolibris dann noch eingescannt, auf A3 ausgedruckt und mittels Gel Medium auf die rechte Seite des Kalenderblattes – unterhalb des Zeugnisses – übertragen. Wenn man genau hinschaut,sieht man noch die darunterliegenden Papiere.

In dem alten Naturbuch habe ich eine Postkarte von 1918 gefunden.

Damit man beide Seiten lesen kann, habe ich die Karte nicht aufgeklebt sondern aufgehängt; an einen Faden, der von einem der aufgeklebten Papiere runterhing…

So sieht es im Ganzen aus, mein Augustblatt und es ist wieder ganz anders geworden als ursprünglich geplant. Aber irgendwie macht genau das für mich das Gestalten so spannend und interessant..

06. August 2018 – Reise, reise!

Ein klein wenig hinke ich mit meinem Riesenkalender hinterher… Schuld daran sind unter anderem die vielen (sehr schönen!!!) Aktionen, die so kurz vor den Ferien anstanden:

Die Sommerpost:

Diverse Feste im Kindergarten, in dem ich arbeite:

…und nicht zu vergessen unser eigenes Sommerfest:

Aber schließlich habe ich es doch noch fertig gebracht, das Juli-Blatt! Es ist unschwer zu erraten, dass sich auch bei meinem Riesenkalender alles um das Thema Collagen drehte…

Am Anfang probierte ich etwas ratlos herum…

Das Format 87×68 ist eben ein klein wenig was anderes als 15×15… 😂

So manche Ideen habe ich wieder verworfen, andere blieben… Dieses Hin-und Herschieben einzelner Elemente, Hintergründe gestalten, Welten erschaffen… das macht mir grad sehr viel Spaß und versetzt mich in einen FLOW Zustand, den ich eher selten von mir kenne.

Jetzt ist er fertig, der Juli, und er gefällt mir richtig gut! Schade, dass ich ihn gar nicht so lange angucken kann, denn jetzt sollte ich eigentlich schon bald mit dem August loslegen.

Als ich in einer alten Zeitschrift das Bild von dem Jungen fand, hatte ich sofort die Idee, dass er den Mond anzünden wird… Ergänzt habe ich die Steine mit meiner Musterwalze der Frühlingsbäume. Diesmal sind es halt Steine…

Und diese Frau gefiel mir ausnehmend gut beim Glattbügeln der Berge… Im Hintergrund fand ich gestempelte Blümchen sehr passend. Ein bisschen wie eine sechziger Jahre Tapete…

Hier vereinen sich die Gebäude auf der rechten Seite zu den unmöglichsten Konstellationen: Cinque Terre trifft russische Kirche in Griechenland… 🤣

Das Meer habe ich einfach größer gemalt, denn vom Meer da wollte ich noch mehr… 😂 Und die beiden Badenixen ebenfalls.

Mit silberner Stempelfarbe habe ich den Text gestempelt, der schon meine Sommerpostkarten zierte. Ich fand ihn sehr passend für diese Collage!

Nun verabschiede ich mich erst mal in eine kleine Sommerpause. Am Freitag geht es ab nach Kroatien… Gewerkelt wird da unter Garantie etwas, nur mein Blog, der macht jetzt eine kleine Siesta.

Bis bald! Habt einen schönen, sonnigen Sommer!

02. Juli 2018 – Vergesset nicht Freunde…

Halbzeit!!! Sechs Monate habe ich nun schon geschafft, bei meinem Riesenkalender-Projekt! Man kann jetzt nicht gerade behaupten, dass mir das immer so „easy peasy“ von der Hand geht. Aber bei einem so großen Format ( 87 cm × 68 cm) wäre das auch vielleicht zu viel verlangt. 😉

Inzwischen habe ich es aufgegeben, „nach Plan“ zu arbeiten. Meist beginne ich irgendwie und dann wird alles sowieso ganz anders als gedacht. Also versuche ich, gar nicht mehr viel zu denken…

Das Juni-Kalenderblatt wollte ich diesmal in Pink-Gelb grundieren. Als man nach der ersten Farbschicht die Gesichter des ursprünglichen Motivs noch durchscheinen sah, fand ich das gar nicht so schlecht und habe das einfach so gelassen.

Mit meinen „Wende-Fliesenstempel“ vom Mustermittwoch habe ich dann darüber gestempelt, die Gesichter jedoch größtenteils frei gelassen.

Ein passendes Gedicht oder Zitat für meinen Kalender zu finden, fällt mir grad nicht so leicht. Als ich dann jedoch das Gedicht „Gemeinsam“ von Rose Ausländer entdeckt habe, fand ich es richtig gut geeignet für mein Kalenderblatt geeignet. Die Überschrift habe ich mit Hilfe von Schablonen geschrieben, das eigentliche Gedicht gestempelt. Auf dem Foto kann man den Text nicht ganz so gut erkennen. In Wirklichkeit jedoch schon.

Rose Ausländers Gedicht finde ich irgendwie auch sehr passend für unsere heutige Zeit, in der wir uns das „Gemeinsame“ und das „miteinander verantwortlich sein“ öfters in Erinnerung rufen sollten. Ich denke, wir müssen aufpassen, unsere Erde möglichst nicht so sehr zerrissen und beschädigt an die nachfolgenden Generationen weiter zu geben…

Also: Vergesset nicht Freunde, wir reisen gemeinsam…

Nachtrag: Die liebe Frau Nahtlust hat mir vorgeschlagen, diesen Beitrag mit ihrem Juli Papierliebe am Montag Thema „Fotos“ zu verlinken. Auf diese Idee wäre ich gar nicht gekommen. Aber stimmt schon: Ein Foto der Gesichter ist ja genaugenommen schon zu sehen. 😉

Also danke, liebe Susanne, dass du mich in deiner ehrenwerten Galerie aufnimmst!

04. Juni 2018 – Ja mei…

Ja mei, der Mai war nicht ganz einfach für mich… (zumindest beim Erstellen des Kalenderblatts für meinen Riesenkalender).

Da ich im Mai mal wieder öfters mit der Gelatineplatte gedruckt habe und ich ausprobieren wollte, wie man die runden Platten als Stempel benutzen könnte, ist dieser „psychedelische Traum“ entstanden: 😂

Ja mei, selbst mir war das dann ein kleines bisschen zu vogelwild…

Also irgendwie „abdämpfen“… vielleicht indem ich eine Lage von einer Serviette draufklebe, wie bei meinem „zerrissenen Traum„…

Besser! Da ich nun die Serviettenränder kaschieren wollte, habe ich weiße und morgentauähnliche Farbe mit einer mit Frischhaltefolie umwickelten Fusselrolle aufgetragen (diese Idee habe ich von Beatrix):

Das Ergebnis war: „Ja mei!!!“

Diesmal war die bayerische Toleranzformel mit den vielen Bedeutungen ein Ausdruck hilfloser Anteilnahme („Ja mei, wos soll ma do no sogn?“ oder „Ja mei, des werd scho wieda!“)

Ich hatte meinen farbenfrohen, psychedelischen Traum zerstört! Zu einem verwaschenen, grauen Etwas😭

Aber, wie Hermann Hesse so schön sagte, man darf seinen Traum nicht festhalten wollen; jeden löst ein neuer ab…

Also habe ich weiter experimentiert: mit Babyöl, pinkfarbener Schablonenschrift und Wachsmalstiften und siehe da: ein neuer Traum ist entstanden!

Ja mei, is des schee!

Ha!!! Und wie es der Zufall will, ist Rund“ das neue „Papierliebe am Montag“ Thema der lieben Frau Nahtlust. Da würde ich doch sagen, schicke ich mein Kalenderblatt gleich mal zu ihr auf die Reise! Ja mei… 😉

30. April 2018 – wachsende Ringe…

Für mein Projekt „Riesenkalender“ habe ich mir ja vorgenommen, darin zu verarbeiten, was mich in dem jeweiligen Monat kreativ beschäftigt hat…

Im April war mir ziemlich schnell klar, dass das Thema „Mandala“ (das Mustermittwochthema dieses Monats) im Vordergrund stehen sollte. Aber auch die Eindrücke des Kalligrafiekurses, den ich Ende März in Dresden besuchte, haben mich noch ein wenig beschäftigt.

Also habe ich zunächst, wie im Kurs gelernt, mit einem breiten Flachpinsel und farbiger Tinte einen Hintetgrund gestaltet, den ich später weiterbearbeiten wollte:

Naja, und das Schreiben wollte ich ja auch ein wenig üben. Also habe ich groß angefangen und den Monatsnamen mit Balsaholz geschrieben.

Der Mandalastempel war relativ schnell fertig, den habe ich vor einer Woche ja schon gezeigt. Größeres Kopfzerbrechen hat mir diesmal der Text bereitet. Schließlich habe ich mich für das Gedicht „Ich lebe mein Leben“ von Rainer Maria Rilke entschieden. Ich finde, es passt wunderbar zu einem Mandala, das sich ja bekanntlich auch in wachsenden Ringen um einen Mittelpunkt anordnet.

Mit der Bandzugfeder habe ich Rilkes Gedicht auf mein Kalenderblatt geschrieben, ganz ohne Kleckserei und ohne Missgeschick… HURRA! Einzig das „ß“ musste ich in „ss“ abändern, da ich nicht wusste, wie man es „kalligrafisch“ schreibt.

Zum Schluss kam dann auch der Mandalastempel zum Einsatz. Hmmm, vielleicht habe ich ein wenig mit der Stempelei übertrieben… Aber, wie mein Tom so schön sagte: Mein Kalender muss ja auch mich ein wenig widerspiegeln. Und da passt „klotzen, nicht kleckern“ ganz gut.

Obwohl: kleckern tu ich ja auch oft 😉

19. März 2018 – Frühlingsleichtigkeit

Das März-Zitat der Eye Poetry von Andreas Blog „Holunder“ stammt aus dem Buch „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren.

„Eine Weile standen sie schweigend da und lauschten dem Zwitschern und Rauschen, dem Brausen und Singen und Plätschern in ihrem Wald. Alle Bäume und alle Wasser und alle grünen Büsche waren voller Leben, von überall erscholl das starke, wilde Lied des Frühlings. „Hier stehe ich und spüre, wie der Winter aus mir herausrinnt“, sagte Ronja. „Bald bin ich so leicht, dass ich fliegen kann.“

Mir war ziemlich schnell klar, dass dieser Eye Poetry-Beitrag das Märzblatt meines Riesenkalenders werden sollte.

Da ich für die „Frühlingspost“ die Farbe “ sanfter Morgentau“ als Grundfarbe brauche, habe ich gleich mal die Gelegenheit genutzt und einen Mischversuch unternommen:

Hat ganz gut geklappt. Beim Ideensammeln für den Walzendruck (das Thema der diesjährigen Frühlingspost) habe ich dann diese tolle Birkenproduktion von Lisa entdeckt. Da mir die Idee so gut gefallen hat, ist Ronjas Frühlingswald nun ein Birkenwäldchen geworden.

Zuerst habe ich weiße Stämme aufgemalt…

…dann mit meinem selbstgebastelten Birkenroller das typische Birkenmuster aufgewalzt.

Für meinen Birkenroller habe ich eine Klopapierrolle mit Moosgummi beklebt und über eine Andrückrolle gezogen.

Mit einem Farn, den ich inmitten vom Schnee in unserem Garten gefunden hatte, habe ich den Waldboden gedruckt und mir ein Blümchen aus Stempelgummi geschnitzt.

Für das Blätterdach habe ich aus Moosgummi einen Blattstempel gebastelt und mit verschiedenen Grüntönen wild drauf los gestempelt:

Ursprünglich wollte ich den Ronjaspruch von Hand schreiben. Mir hat meine Schrift jedoch überhaupt nicht gefallen und so habe ich den Text nun doch gestempelt.

Dadurch, dass es keine typischen Druckschriftstempel waren und ich die Buchstaben mit Silberstift nachgefahren bin, bekommt das Ganze trotzdem einen leicht wilden Ronja-Charakter; finde ich zumindest.

Irgendwie bin ich gerade auf dem Silber-auf-Luftpolsterfolien-Druck-Trip. 😉 Diesmal sollen die silbernen Bläschen zum einen den für den Frühling typischen Morgentau symbolisieren aber auch das Plätschern des Wassers im Wäldchen.

Wenn ich so in mich hineinhöre, dann spüre ich schon, wie der Winter aus mir herausrinnt… Hurra! Der Frühling kann kommen!!!

26. Februar 2018 – Das Geheimnis des Lebens

Hurra! Die zweite Kalenderseite meines gigantischen Kalenderprojektes ist fertig!

„Federn lassen und dennoch schweben, das ist das Geheimnis des Lebens.“

Dieses Zitat von Hilde Domin, das ich für meine „Letter Journal“ Seite verwendet habe, sollte unbedingt auch auf die Kalenderseite vom Februar. Überhaupt ist sie sehr an die Seite meines „Letter Journals“ angelehnt.

Für den Hintergrund habe ich zuerst Zeitungspapier auf die Kalenderseite geklebt und dann ein bisschen rumprobiert, wie meine schwebenden Menschen nachher angeordnet sein könnten…

Mit blauer Farbe habe ich das Zeitungspapier bemalt und mit Luftpolsterfolie silbern bedruckt.

Die Figuren sind teilweise von der Seite des anderen Advent, teilweise aus dem Internet ausgedruckt und ausgeschnitten.

Mit der Nähmaschine kamen die Ballonseile an die Ballons und Wolken aus selbstgeschöpftem Papier schweben nun am Himmel.

Der Text von Hilde Domin ist gestempelt und der Monatsname mit Schablonen geschrieben.

Nun hängt der Februar über meinem Bett und lässt mich schweben…

05. Februar 2018 – Dream big…

Schon seit längerem bewundere ich das tolle Kalenderprojekt von Ulrike. Aus einem alten Kalender macht sie Monat für Monat ein richtiges Collagenkunstwerk. Ich fand die Idee, einen alten Kalender umzugestalten schon immer sehr schön und wollte das auch irgendwann mal ausprobieren. Als ich Mitte Februar beim Friseur war und dort den riesigen Wandkalender hängen sah, war mein Moment gekommen: Ich fragte meine Lieblingsfriseuse Silvie, ob sie noch einen alten Kalender vom vergangenen Jahr hat und prompt bekam ich ein Exemplar in die Hand gedrückt.

Also okay, ich gebe zu, man hätte jetzt auch ein kleineres Exemplar nehmen können, also so für den Anfang… 😉

Naja, man hätte… nun habe ich einen RIESENKALENDER mit den Maßen 87 cm × 68 cm, der darauf wartet, gestaltet zu werden. Also gut. „Dream big“ sozusagen. 😂

Zuerst habe ich ihn mit weißer, dann mit blauer Acrylfarbe „bearbeitet“; ein wenig Silber kam auch noch dazu. Das fand ich schon einen richtig schönen Hintergrund.

Irgendwie wollte ich gerne, dass – ähnlich wie bei meiner Jahreslichtertüte – etwas von dem auftaucht, was mich in dem jeweiligen Monat sozusagen kreativ beschäftigt hat. Im Januar war es das Hexagonmuster vom Mustermittwoch. Das habe ich mit blauer Stempelfarbe auf meinen Hintergrund gestempelt.

Einen Text wollte ich auch noch. Den von Marina Abramovic fand ich total schön und sehr passend für den Januar. Also habe ich den noch aufgestempelt.

Der Monatsname und das „nichts“ sind mit Schablonen entstanden.

So, fertig ist mein erstes Kalenderblatt. Ich bin gespannt, ob ich es durchhalte, den Kalender Monat für Monat zu bearbeiten. Schaun wir mal… Aber der Januar hat schon viel Spaß gemacht!