FearlessCreativity

23. März 2022 – Noch ein krummer Wald…

Nun ist doch tatsächlich noch ein krummer Wald für das MittwochsMix-Thema „Wald & krumm“ von Susanne und Michaela entstanden. Wer weiß, vielleicht nähere ich mich ja auf diese Weise dem „Krummen“ in meinem Leben an – und im Wald bin ich sowieso gerne…

Es gibt wieder eine Kalenderseite zu sehen, mit Bäumen aus Buchseiten und einer Gelliprint-Laubkrone. Um zu verhindern, dass ihr den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr seht, habe ich sicherheitshalber nur drei Bäume gemacht – und zumindest einer hat ziemlich krumme Äste… 😉 Wobei Bäume eigentlich ja, wie ich finde, immer ein wenig krumm sind.

Über den krummen Wald zu staunen oder auch über andere Dinge, die einem so begegnen, ist für die seelische Gesundheit übrigens sehr wichtig. Lest mal den Artikel hier; da wird von einem Versuch berichtet, wie man alte Grübler dazu gebracht hat, positiver in die Welt zu schauen.

Darum ein Aufruf an mich und an alle anderen: Staunt, was das Zeug hält! Jetzt im beginnenden Frühjahr gibt es sicherlich genügend Gelegenheiten dazu!

Das schöne Wort „neugieren“ habe ich übrigens aus dem Fastenkalender „wandeln“. Da sind noch mehr so schöne Wörter drin, zum Beispiel „selbstversuchen“ oder „wunderglauben“.

Wer den Fastenkalender „wandeln“ noch nicht kennt: unbedingt empfehlenswert! Da sind sehr schöne, lustige und auch nachdenkliche Texte drin.

So, nun habt es fein und… bleibt neugierig!

09. März 2022 – Krummer Wald

Eigentlich ist im Wald ja selten etwas ganz gerade, insofern sind die beiden Begriffe des MittwochsMix-Themas im März „Wald & krumm“ keine wirklichen Gegensätze. Dennoch ist mir die Umsetzung des März-Themas von Michaela und Susanne echt schwer gefallen. Irgendwie hatte ich keine zündende Idee. Schließlich habe ich eine Technik für eine Flechtarbeit ausgegraben, die ich hier schon mal gezeigt habe.

Grundlage waren diese beiden Blätter.

Das Waldbild mit seinen krummen Bäumen habe ich in krumme Streifen (na ja, zumindest waren die Streifen nicht gerade…) gerissen. In das – mit Kaffee und Aquarellfarben – gefärbte Blatt wurden krumme Linien geschnitten, in die ich die Waldstreifen gewebt habe. (Schaut euch einfach meinen alten Beitrag vom April 2021 an, da habe ich es genauer erklärt…)

Ein zerfressen Blatt aus dem Wald bekam auch noch einen Ehrenplatz

Wie ihr wisst, liebe ich Zitate. Und für den Kalender im „Motivationsklo“ brauchte ich noch was philosophisches. Ich habe mir also ein bisschen Gedanken über das Krummsein gemacht: „Ist das schlecht?“ – „Warum?“ – „Sind wir nicht alle irgendwie krumm und macht uns nicht gerade das interessant?“ – „Ist das, was wir schlecht finden, wirklich schlecht oder ist das nur unsere eigene Wirklichkeit?“ Man könnte es auch kurz machen, wie Anaïs Nin:

„Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind. Wir sehen sie, wie wir sind.“

Noch ein bisschen Stickerei und fertig ist eine neue Seite im Kalender.

Ufff! Gerade noch mal Glück gehabt! 😉 Ich dachte schon, das wird nix mehr…

16. Februar 2022 – Konfetti im Kopf…

Kennt ihr diesen Spruch?:

„Wenn mir irgendwann der Kopf platzt, fliegt danach wenigstens überall Konfetti rum!“

Ich finde den Spruch sehr lustig und auch irgendwie passend für mich. Deshalb wollte ich ihn auch unbedingt im MittwochsMix-Thema „Kaffee und Konfetti“ von Michaela und Susanne unterbringen.

Ihr bekommt also heute nochmal Kaffee und Konfetti von mir serviert!

Und wie das manchmal so ist im Leben, rückt auch in meiner Collage inmitten des schönsten Kaffeeklatsches leider der Ernst des Lebens heran.

Und die Moral von der Geschicht?

Trau dem Konfettiregen nicht!

Diese tiefschürfende Weisheit kommt natürlich auch in meinen Kalender auf dem Motivationsklo… 😉

09. Februar 2022 – Ohne Kaffee und Gebäck…

…hat das Leben keinen Zweck! Schon wieder so oller Kaffee… Was soll denn das??? (Könnte vielleicht mit dem Februarthema des MittwochsMix von Michaela und Susanne zu tun haben: „Kaffee & Konfetti“.)

Also, bitte schön, hier habt ihr beides!

Das Konfetti ist diesmal nicht selbstgemacht sondern selbstgestempelt – mit einem Moosgummipünktchen, das ich auf einen Stift geklebt habe. Ein super Konfettistempel war das!

Die Schrift ist ebenfalls gestempelt, nur der Schriftzug „wunderbar“ ist mit Lavendeldruck entstanden. Das Bild von der Frau mit Kaffeetasse ist wie üblich ein Transfer mit Gelmedium auf SnapPap.

Noch fliegt das Konfetti freudig umher…

… doch ohne Kaffee ist’s vorbei mit der Freude und alles sinkt zu Boden. (Stellt euch dazu das Jingle von „Wetten dass…“ bei einer verlorenen Wette vor…)

Und was soll jetzt das Ganze werden???

Na, ein Brotkorb natürlich!

Die Vorderseite…
…und die Rückseite

Wir haben nämlich dringend einen Brotkorb für unser Wohnmobil gebraucht, dessen stolze Besitzer wir seit kurzem sind…

Und schon hat das Brotkörbchen seinen ersten Einsatz! Lasst es euch schmecken! Das Gebäck, den Kaffee und von mir aus auch die Konfetti! Helau!

02. Februar 2022 – Kaffeekonfetti

Potzblitz, jetzt habe ich doch tatsächlich Kaffeekonfetti gemacht! Und das nur wegen des neuen MittwochsMix-Themas „Kaffee & Konfetti“, das sich Susanne und Michaela ausgedacht haben. Wie macht man denn nun Kaffeekonfetti??? Also, zuerst braucht man eine gebrauchte Kaffeefiltertüte oder mit Kaffee gefärbtes Papier:

Das locht man ganz geduldig… und tadaaa:

Schon hat man Kaffeekonfetti!

Äh, und jetzt? Na ja, man könnte zum Beispiel eine Collage damit verzieren:

Die Collage ist aus Gelliprint, Papierresten, einem Atlasindex und einem bestickten und betippten Stoffstückchen gestaltet. In der „Zeit“ Nr. 43 habe ich diesen schönen Satz von Cornelia Funke entdeckt:

Ich hab noch ein paar Abenteuer in mir…

Ich glaube, sie hat es darauf bezogen, dass ihr die Ideen für ihre tollen Bücher noch nicht so schnell ausgehen. Aber ich fand, dass in mir auch noch das ein oder andere Abenteuer schlummert. Und diesen Gedanken finde ich grandios!

Der nette Herr hier ist schon hin und wieder mal in meinen Werkeleien aufgetaucht…

Da meine Collage auch eine neue Seite des MittwochsMix-Kalenders ist, geht es nun ab mit ihr aufs Motivationsklo… 😉

Und wie sieht es bei euch mit den Abenteuern aus? Ich wette, da warten auch ein paar drauf, ans Tageslicht zu kommen!

26. Januar 2022 – Frischpost!

Irgendwie scheine ich gerade einen Lauf zu haben! Hier kommt schon wieder ein Beitrag zum MittwochsMix Thema „Kalender & zerrissen“ von Michaela und Susanne. Das ist aber auch ein sehr ergiebiges Thema…

Zuerst musste natürlich ein Kalender her, was im Januar nicht sehr schwierig ist, da die alten, ausgedienten Kalender noch griffbereit rumliegen.

Erst mal heißt es, Seiten rausreißen, denn die brauche ich für mein Projekt!

Einige Seiten habe ich grob mit weißer Acrylfarbe bestrichen, damit nicht mehr ganz so viel vom Hintergrund zu sehen ist:

Dann ging das Gematsche los, sprich, ich habe die Kalenderseiten mit der Gelatineplatte bedruckt.

In Formen und Streifen gerissenes Backpapier hat mir als Schablonen gedient

Da ich die Schablonen später als Collagenmaterial nutzen wollte, bin ich später dazu übergegangen, sie aus normalem Papier zu reißen. Auch mit in Streifen oder Stücke gerissenem Stoff erzielt man tolle Ergebnisse!

Blautöne und Neonpink… meine Lieblingskombi!

Jetzt verrate ich euch auch, was aus meinen alten Kalenderseiten entstehen sollte: Karten und Briefumschläge. Frischer Wind im Postfach sozusagen!

Meine zurechtgeschnittenen Briefumschlagrohlinge warten auf ihre Weiterverarbeitung…

Nach ein bisschen Kleben, Sticken und Nähen ist das aus ihnen geworden:

Besonders gut gefällt mir der Kalenderabdruck unten links

Manche Umschläge bekamen aufgenähte Adressfelder, andere werden später einfach so beschriftet.

Für die Karten habe ich die bedruckten Kalenderseiten erst mal in Stücke geschnitten bzw. teilweise auch gerissen:

Mein Basislager…

Dann ging auch hier das Ausgestalten los:

Eine kleine „Tanzserie“
Erste Hilfe gegen Ärger…
Glücksstern und Unglücksfisch – why not?

Schwuppdiwupp war ein ganzer Sonntagnachmittag vorüber. Upsi, das hatte ich so nicht geplant! Aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Und nun habe ich wirklich ein ganzes Sammelsurium an Frischpost! Ich wette, da geht bald die Post ab… 😉

19. Januar 2022 – This is your time!

Der Schwung meines Anlaufs von letzter Woche hält noch an. Was für ein Glück, denn so habe ich einen weiteren Beitrag zum MittwochsMix-Thema „Kalender & zerrissen“ von Frau Nahtlust und Michaela geschafft. Yeah!

Der Teil „Kalender“ war einfach! Als Grundlage habe ich den Lebensfreudekalender vom vergangenen Jahr genommen, der bis dahin in unserem Klo hing… (Nicht umsonst wird dieses von den Freunden unserer Kinder „das Motivationsklo“ genannt… 😉)

Ein paar Kalenderseiten hatte ich schon zuvor mit Farbresten, die ich loswerden wollte, übermalt:

Um das „Zerrissene“ habe ich mich dann anschließend gekümmert, indem ich aus allerlei gerissenen (aber auch geschnittenen) Papieren eine Collage gemacht habe. Rund um den – aus einer Zeitschrift gerissenen – Satz “ this is your time“.

Beim Werkeln ist mir dann noch ein ganz anderer Aspekt des „Zerissenseins“ in den Sinn gekommen: Wie oft fühle ich mich zwischen all den beruflichen und privaten „To do’s“ zerrissen! Auch die Entscheidung, was ich in meiner Freizeit gerne machen möchte (wandern, lesen, werkeln, mit Freunden treffen, faulenzen…) zerreißt mich manchmal ein wenig – denn die Entscheidung für etwas ist letztendlich auch immer eine Entscheidung gegen etwas anderes… Ich glaube, deshalb hat mich auch der Satz „this is your time“ so angesprochen.

Das ist meine Zeit- und diese Zeit möchte ich mir auch nehmen. Um mir regelmäßige „Kreativzeit“ zu verschaffen, habe ich mir nun an einem Tag der Woche eineinhalb bis zwei Stunden Zeit fest fürs Werkeln eingeplant. Da gibt es jetzt (fast) keine Ausreden mehr! Hauptsächlich geht es mir dabei ums Anfangen, ums Tun und soll gar nicht unbedingt so ergebnisorientiert sein. So der Plan… mit meiner Zeit und meinem Zerrissensein…

Der neue „Motivationsspruch“…

Der umgestaltete Kalender hängt inzwischen wieder im Klo – und da ja noch viele, viele Seiten darin sind, wird das vielleicht sogar mein MittwochsMix-Kalender in diesem Jahr. In ihm könnte ich zu jedem MittwochsMix-Thema eine Seite gestalten. Oder auch zwischendurch… Es wird sich finden.

11.01.22 – Nimm einen Anlauf!

„Nimm einen Anlauf“ – das trifft es ganz gut! Ein neuer Anlauf im neuen Jahr, für das ich euch allen alles Gute wünsche! Seit langem kommt nun wieder ein Blogbeitrag von mir und ein wenig „zwingen“ musste ich mich schon dazu. In den letzten zwei Monaten steckte ich etwas in einem „Kreatief“ fest, denn mit Kreativität war es bei mir leider gar nicht weit her. Aber als ich das Januarthema „Kalender & zerrissen“ des MittwochsMix von Frau Nahtlust und Michaela gesehen habe, da dachte ich, das könnte was werden…

Das sind meine Kalender der vergangenen zwei Jahre. Irgendwie hänge ich an ihnen, deshalb fällt mir das Wegschmeißen schwer.

Aber was muss, das muss… Zerreißen konnte ich nur die Innenseiten – es war auch eher ein rausreißen. Die festen Deckel musste ich hingegen abschneiden:

Aus diesen Einzelteilen wollte ich ein „Fauxdori“ machen und die Cover davor noch ein bisschen umgestalten.

In dem Kalender „Der andere Advent“ habe ich dieses schöne Gedicht von Günter Kunert gefunden:

Das sollte die Zeile „Was für ein verdammt schönes Vergnügen…“ auf meinem alten Kalender ablösen. Die Frau auf dem Frontcover meines Kalenders hat mir dagegen gut gefallen, die sollte bleiben:

Nicht sehr, nur ein bisschen, habe ich das Deckblatt umgestaltet…

Das „Zerreißen“ musste nun ja auch noch irgendwie ins Spiel kommen und so habe ich Wenzhou-Papier zerrissen und es feucht mit Gelmedium auf die Vorderseite geklebt. Dadurch entsteht ein eher verschwommeneres Bild, das mir sehr gut gefällt. Das Gedicht habe ich – bis auf die beiden letzten Sätze – aufgestempelt.

Die Rückseite ist völlig neu gestaltet.

Auch auf dem „backcover“ kommt das Zerrissene zum Zug: zerrissenes Zeitungspapier, Collagenpapier, Wenzhou-Papier…

Nach den Anleitung aus Michaela’s Buch „Stoff trifft Papier“ (über das ich hier berichtete) habe ich mir dann ein „Fauxdori“ oder eben Gummibandbuch gebaut:

Die beiden ehemaligen Kalenderbuchdeckel werden durch ein Stück Buchbindeleinen zusammengehalten.

In den „Buchrücken“ kommen oben und unten je zwei Ösen, durch die dann die Gummibänder gefällt werden.

Auf der Innenseite sieht man es genauer, dass durch jede Öse zwei Gummibänder gefädelt wurden.

An diese Gummibänder kann man nun Hefte einhängen:

In meinem Gummibandbuch ist Platz für insgesamt 4 Hefte

Für das Jahr 2022 habe ich mir für jede Woche eine Frage überlegt, mit der ich mich eine Woche lang beschäftigen möchte. Ich habe also schon eine gute Verwendung für mein Kalender-Gummibandbuch mit zerrissenen Elementen… 😉

Damit nichts auseinander fällt, wird mein Fauxdori von einem pinkfarbenen Gummiband zusammengehalten.

Der „vogelwild“-Kalender wartet übrigens noch auf seine Bestimmung. Auseinandergeschnitten ist er immerhin schon…

So, nun hoffe ich, dass mir bei meinem neuen Anlauf, wieder mehr zu werkeln, nicht die Puste ausgeht. Aber ohne Druck geht bekanntlich alles besser! Also: „Schau ma moi (dann seng mas scho!)“

01. November 2021 – Blaue Wunder

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung, da ich von einem Buch und meinen Erfahrungen damit berichte…)

Mich hat ja, wie ihr hier schon sehen konntet, ein wenig das Cyanotypie-Fieber gepackt. Vor einer Weile ist folgendes Buch in mein Bücherregal eingezogen:

Wie der Name schon sagt, geht es um blaue Wunder – nämlich die faszinierende Technik der Cyanotypie. Zu Beginn schreibt Marlis Maehrle kurz etwas zur Geschichte dieser historischen fotografischen Technik und kommt dann relativ zügig zur Sache. Sprich, sie erklärt verständlich, wie das nun funktioniert mit den blauen Wundern. Tom und ich wussten ja inzwischen schon ein bisschen was – aber ein AHA-Erlebnis war definitiv der Teststreifen… Da, je nach Lichtverhältnissen, die Belichtungszeit ganz schön variieren kann, empfiehlt Marlis Maehrle, jedes Mal bevor man loslegt, einen Teststreifen zu verwenden: Das heißt, einen beschichteten Streifen Papier, der zunächst vollständig mit schwarzem Tonkarton abgedeckt wird. Alle 2 Minuten (so war unsere Einheit) wird der Streifen ein Stückchen nach unten geschoben. Wenn man unten angelangt ist, wäscht man den Papierstreifen aus und kann nun ablesen, nach welcher Zeit die stärkste mögliche Belichtung erreicht ist. Nämlich da, wo der Blauton nicht mehr dunkler wird.

In unserem Fall war die optimale Belichtungszeit etwa 16 Minuten. Das ändert sich natürlich je nach Tageszeit aufs Neue…

Ein weiteres AHA-Erlebnis hatten wir, als wir Papiere verwendeten, die Tom und ich noch im Juli bei dem Kurs in Esslingen beschichtet hatten. Damals packten wir die Papiere in zwei schwarze Müllbeutel und schoben sie im kühlen Schlafzimmer unter eine alte Holztruhe. Zwar gut lichtgeschützt- aber überall hörten wir, dass das beschichtete Papier trotzdem irgendwie reagiert und nicht sehr lange aufbewahrt werden kann. Unser Papier war nun über 2 1/2 Monate alt und wir hatten nicht sehr große Hoffnungen in es gesetzt. Was soll ich sagen? Es hat einwandfrei funktioniert! Und so konnte es losgehen, das muntere Experimentieren. Und genau dazu lädt es auch ein, das Buch. Ich habe ein paar Sachen ausprobiert – längst nicht alle – die in dem Buch vorgestellt werden:

Hier wollte ich die Lichtdurchlässigkeit von Washi-Tape testen, eine Frottage belichten sowie Blütenblätter und Beeren.

Schaut, was daraus geworden ist: Da die Glasplatte schräg über dem Papier lag, sieht man die Kante auf der Cyanotypie. Die Beeren sowie das Strickteil lagen nur lose auf und haben keine so klaren Konturen wie die Sachen, die unter der Glasplatte lagen. Beides hat seinen Reiz…

Wie unterschiedlich die Ergebnisse der beiden Washi-Tapes sind!

Eine andere Idee aus dem Buch, die ich ausprobierte, war, dünnes Papier unterschiedlich zu falten. Da es nun an manchen Stellen lichtdurchlässiger ist als an anderen, kann man damit schöne Effekte erzielen. Den Rand kann man ebenfalls unterschiedlich gestalten, indem man ihn mit Schablonen abdeckt. Ich habe gerissenes, schwarzes Tonpapier verwendet.

Ein gefaltetes Origamiherz aus Deli-Paper, Rosenblüten und Washi-Tape.

Und so ist die fertige Cyanotypie geworden:

Weitere Versuche mit Buchstabenschablonen und Pusteblumen…

… und mit angefressenen Blättern und ganzen Hortensienblüten:

Die Blautöne sind selten ganz gleich und hängen von verschiedenen Faktoren ab.

Steinpapier ergibt zwar interessante Strukturen, würde ich aber nicht mehr für die Cyanotypie verwenden:

Ein weiterer Versuch war (Idee auch aus dem Buch…), mit Buchstabennudeln Schrift zu gestalten:

Den Rahmen habe ich mit Spaghetti gemacht. Die beiden an den Seiten liegen flach unter der Glasplatte. Die oben und unten liegen nur lose auf. Achtet mal auf den Schattenwurf!

Sehr gut gefällt mir bei der fertigen Cyanotypie, wie schön diesmal die kleinen Samenfallschirmchen rauskommen!

Der Schatten wir viel diffuser abgebildet als die Stellen, die ganz abgedeckt sind.

Über das Thema „Schattenwurf“ steht auch einiges im Buch. Ich habe selber noch Verschiedenes ausprobiert. Der Versuch, den schönen Schatten von Kristallgläsern abzubilden hat nicht so ganz geklappt; dazu war die Nachmittagssonne im Herbst eher ungeeignet.

Interessant finde ich hier die Schrift… Ich habe Holzbuchstaben genommen und da ich während der Belichtung das Papier verschoben habe, hat sich natürlich auch der Schattenwurf verändert.

Bei dem nächsten Bild habe ich ebenfalls Holzbuchstaben genommen aber diesmal das Blatt nicht verschoben. Die Schrift bekommt dadurch einen coolen 3D Effekt. Schade ist, dass ich ein blaues beschichtetes Blatt genommen habe. Das gefällt mir längst nicht so gut wie ein weißer Hintergrund.

Bestempeltes Transparentpapier eignet sich ebenfalls gut für Schriftelemente:

Von Hand auf Folie zu schreiben und diese auf eine zweite Folie zu legen, hat mich nicht so überzeugt. Man sieht sehr stark, die Stellen, wo mehr Tinte rausgekommen ist. Beim nächsten Mal würde ich die Schrift einscannen und auf Folie drucken.

Gelernt habe ich bei meinen Experimenten ebenfalls, dass die schräg stehende Herbstsonne schöne Schatten wirft, wie auf dem unteren Bild zu sehen. Die kleinen Ovale sind die Schatten von Perlen, die ich auf die Glasplatte gelegt hatte.

Tom hat von einer alten Fotografie der Hände meiner Großmutter eine Folie für unsere Cyanotypie erstellt. Wunderschön, wie ich finde.

Außerdem habe ich gelernt, dass es gut ist, zu veränderten Tageszeiten neue Probestreifen zu machen. Das habe ich nämlich nicht gemacht sondern am Nachmittag die gleiche Belichtungszeit angenommen wie am Vormittag. Im Unterschied zu der Cyanotypie, die Tom am Vormittag gemacht hat, seht ihr, dass mein Bild ein wenig unterbelichtet ist.

Zu mehr Cyanotypie bin ich noch nicht gekommen. Das Buch hat aber noch einiges zu bieten: von weiteren Ideen zum Ausprobieren bis hin zu Projekten, die man machen kann. Auch auf das Thema Entfärben und Umfärben wird eingegangen. Sprich ein absolut empfehlenswertes Buch!

Ein weiteres sehr schönes Buch möchte ich euch noch kurz vorstellen: ein Bilderbuch, das ich zufällig entdeckt habe. Nicht nur die Illustrationen, die mit Cyanotypie gemacht wurden, sondern auch der Text sind wunderschön und sehr lebensklug. Es geht, grob gesagt, darum, dass sowohl das Dunkle als auch das Helle zum Leben gehören.

Schaut mal, wie poetisch die Bilder sind!

Ganz hinten im Buch steht ein bisschen was zur Technik der Cyanotypie und lädt zum Ausprobieren ein.

Ich habe das Buch zunächst für meinen Kindergarten angeschafft, war aber dann so begeistert, dass ich es mir selber auch noch gekauft habe.

So, das war viel heute! Danke fürs Durchhalten… 😉

25. Oktober 2021 – Kleines Format ganz groß!

Im Juni diesen Jahres habe ich bei der Kunstakademie Esslingen den Kurs „Das kleine Format“ besucht. Ich habe euch hier schon davon berichtet und auch, wie begeistert ich war. Antje Fischer, die den Kurs leitete, hat sich netterweise dazu bereit erklärt, in ihrem Atelier in Ebersbach eine kleine  Fortsetzung anzubieten. Diese fand vorletztes Wochenende statt. Seht mal, wie liebevoll Antje alles vorbereitet hat:

Überall in ihrem Atelier hat sie „Stationen“ aufgebaut, an denen man die Karten auf verschiedenste Weise bearbeiten konnte…

Wie auch schon bei dem Kurs „Das kleine Format“ haben wir Werbepostkarten, die es ja in Kneipen etc. gibt, als Basis verwendet und diese umgestaltet:

Die Station „Schmirgeln“ mit Schleifpapier und Co.

Von der Ursprungskarte kann man beispielsweise abschmirgeln, was man nicht möchte und nur noch einen Bruchteil stehen lassen…

…und dann neue Elemente einfügen

Ritzen kann man die Karten vor dem Walzen mit Farbe (bspw. mit einem „leeren“ Kugelschreiber)…

…oder es wird in die noch feuchte Farbe geritzt.

Bei der Karte rechts habe ich das Muster zuerst eingeritzt und dann mit Farbe drübergewalzt. Bei den Karten links habe ich in die feuchte Farbe geritzt.

Es gab auch eine Station mit heißem Wachs. Die habe ich diesmal ausgelassen…

Dafür habe ich mich mal wieder im Linolschnitt versucht…

…und mir eine Musterplatte geschnitzt, mit der ich diverse Karten bedruckt habe:

Je nachdem welche Karte verwendet und mit welchem Teil der Platte gedruckt wird, ist die Wirkung total unterschiedlich.

Vielleicht noch ein bisschen Schrift dazu?

Für die Schrift gab es dann auch eine eigene Station mit vielen Stempeln und einer Schreibmaschine.:

Irgendwie war mir mutig zumute…

Kennt ihr auch die Mut-Wut???

Bei dieser Karte habe ich die Buchstaben des Wortes „ohne“ ausgeschnitten und mit betipptem Transparentpapier hinterklebt:

Das kleine Gedicht hinter dem „ohne“  ist von Erich Fried: „Nicht nichts ohne dich aber nicht dasselbe. Nicht nichts ohne dich aber vielleicht weniger.“

Als ich über das ausgeschnittene „ohne“ drüberwalzte, blieb der Abdruck „ohne“ auf der Walze und ich konnte es noch auf zwei weitere Karten aufwalzen:

Und wieder sind mutige Karten daraus geworden…

Die ausgeschnittenen Buchstaben wiederum kamen auf eine andere Karte:

Das ausgeschnittene Rechteck ist mit bestempeltem Transparentpapier hinterklebt

Natürlich kann man auf Karten auch zeichnen, kleben, collagieren…

…oder tackern:

Eine Collage mit Linoldruck auf Zeitung und einem Streifen von einer anderen Karte, den ich – etwas überstehend – angetackert habe.

Ein wenig gewebt habe ich schließlich auch noch:

Die linke Karte ist in einer Technik gewebt, wie ich es hier schon mal gezeigt habe. Die rechte ist mehr freestyle…

Bei der Karte unten habe ich ein ausgestanztes Loch zugewebt, wie ich es hier schon mal gemacht habe:

Was für ein schöner kreativer Tag das war! Und dank Antjes supertollen Vorbereitungen und all dem Material, das sie uns zur Verfügung gestellt hat, war das Ganze ein „Rundum-sorglos- Paket“!

Aber nicht nur der Werkeltag in Ebersbach selber war wunderbar – er war auch sehr nachhaltig: Ich hatte davor eine kleine kreative Krise und danach wieder so richtig Freude am Werkeln. Die Woche danach habe ich immer wieder an meinen Karten weitergearbeitet – denn natürlich waren an dem Tag in Antjes Atelier nicht alle 20 Karten fertig. Ganz, ganz viel Freude hat mir das gemacht!!!

04. Oktober 2021 – Cyanotypieversuche…

Schon seit längerem habe ich mit der Technik der Cyanotypie geliebäugelt. Als Anfang Juli diesen Jahres bei der Kunstakademie Esslingen ein Tageskurs zu diesem Thema angeboten wurde, haben Tom und ich uns gleich dazu angemeldet. Meine Ergebnisse waren jedoch leider eher enttäuschend und ich wusste gar nicht so recht, warum…

Das Bild oben rechts war das einzige, das den schönen, typisch tiefblauen Ton bekam. Die anderen wurden entweder gar nichts, viel zu hell oder verwaschen…

Ruhe gelassen hat mir das Ganze dann aber doch nicht. Die Kurse bei Jeromin haben ja fast schon Erfolgsgarantie – und so haben Tom und ich Mitte September in Speyer einen zweitägigen Kurs bei Fritz und Brunhilde zur Cyanotypie belegt. Jetzt wollten wir es aber wissen! Und wirklich: es gab einige Aha-Effekte und Erleichterungen! Zum einen mussten wir die Papiere nicht in nahezu völliger Dunkelheit mit der lichtempfindlichen Flüssigkeit beschichteten. Ein etwas abgedunkelter Raum reicht völlig! Dann sieht man wenigstens, was man tut… 😉

Tom beim Beschichten der Papiere mit der lichtempfindlichen Flüssigkeit.

Zum anderen konnten wir uns beim Arrangieren der Objekte viel mehr Zeit lassen. Es ist kein Problem in einem etwas abgedunkelten Raum verschiedene Zusammenstellungen auszuprobieren und erst, wenn man zufrieden ist, nach draußen, ins UV-Licht zu gehen.

Damit nichts verrutscht und alles möglichst plan auffliegt, wird eine Glasplatte aufgeklemmt.

Im UV-Licht verändert sich der Farbton sofort und nach etwa 20 Minuten Belichtungszeit (die wiederum hängt natürlich davon ab, ob die Sonne scheint oder nicht…) sieht das Ganze noch relativ unspektakulär aus:

Das Auswaschen der Chemikalien in Wasser bringt aber dann den Aha-Effekt!

Da, wo das UV-Licht hinkam, färbt sich alles schön blau; die bedeckten Stellen bleiben weiß!

Hier meine allerersten Versuche auf kleinen A6-Karten:

Stoff kann man ebenso verwenden. Hier unten habe ich ihn gefaltet und noch Pflanzenteile darübergelegt:

Sieht nach großer Matschpampe aus…

So kann man ganz unterschiedliche Effekte erzielen:

Das Ergebnis der „Matschpampe“ seht ihr ganz unten. Ich finde es richtig schön!

Das Arrangieren von diversen Objekten auf dem Papier ist fast ein wenig meditativ…

Genauso wie Tom, habe ich viel mit Fotos gearbeitet, die wir auf Folien ausgedruckt hatten. Die Ergebnisse waren alle einzigartig und fast alle richtig gut!

Die Fotofolien können super mit Pflanzenelementen kombiniert werden.

Mit den vier Karten vom Anfang haben wir dann noch Umfärbeexperimente gemacht: Dazu entfärbt man das Blau zunächst mit Soda und färbt dann mit verschiedenen Flüssigkeiten, die Gerbstoffe enthalten, neu ein:

Links oben die unbehandelte Cyanotypie-Karte, daneben mit schwarzem Tee eingefärbt (das hätte ruhig intensiver sein können). In der unteren Reihe links mit Gallapfel-, daneben mit Granatapfelsud umgefärbt.

Es ist viel möglich, wenn man mal das Prinzip der Cyanotypie verstanden hat. Man braucht aber auch viel Übung, Erfahrung und Lust am Experimentieren. Tom und ich haben jedenfalls Blut – äh, Blau – geleckt und wollen unbedingt weitere Versuche starten. Zwei Bücher haben wir uns noch über das Thema besorgt – mal schauen, ob die mich vielleicht den Oktober über begleiten… Und mal schauen, was aus den fertigen Cyanotypien wird.

27. September 2021 – Stoff trifft Papier…

… und weiter geht’s mit einem neuen Monatsbuch! Im Juli und August habe ich bei meinem Vorhaben, jeden Monat ein Kreativbuch aus meinem Bücherregal zu holen und mich den Monat über damit zu beschäftigen, etwas geschwächelt. Im September dagegen hatte ich in dem Buch „Stoff trifft Papier“ von Michaela Müller einen sehr treuen Begleiter.

Wie auch schon das erste Buch von Michaela Müller, „Bunte Bücher“, ist ihr zweites Werk „Stoff trifft Papier“ ein Schatzkästchen voller Ideen. Diesesmal nicht nur für Bücher sondern für ganz viele weitere  Projekte. Und wieder ganz viele tolle Techniken. Zu gerne hätte ich ganz viele dieser Projektideen umgesetzt und ausprobiert… doch geschafft habe ich leider nur einen kleinen Teil davon. Aber vielleicht ist es auch schön, ein paar „das will ich mal ausprobieren“-Ideen übrig zu lassen?

Begonnen habe ich mit dem Projekt „Papier-Stiftemäppchen“ und der Technik, Papier mit Heat n‘ Bond zu „verstofflichen“ bzw. zu laminieren. Das war mir nicht ganz neu. Mit Heat n‘ Bond habe ich schon öfters gearbeitet. (Hier habe ich ebenfalls ein Mäppchen gemacht und hier ein Nadelbriefchen.)

Diesmal ist es ein Mäppchen aus bestickter Landkarte geworden…

Bei diesem Mäppchen habe ich allerdings, wie bei Michaelas Projekt vorgestellt, das laminierte Papier mit Vliesofix auf Stoff aufgebügelt.

Die Stoffseite wird später das Futter, das laminierte Papier die Außenseite.

Eine andere tolle Technik, die ich hier auch schon mal ausprobiert hatte, ist, eine Papierkopie auf Stoff aufzubringen. Für alle, die „nur“ einen Tintenstrahldrucker haben, eine gute Nachricht: es funktioniert NUR mit einem Tintenstrahldrucker! Stoff wird dabei auf Freezer-Papier aufgebügelt und kann anschließend mit dem, aus einem Buch eingescannten Motiv, bedruckt werden.

An den Rändern ist der Stoff durch den Drucker etwas verschmutzt worden. Da das die Nahtzugabe ist, ist es nicht so schlimm…

Ich habe Alina daraus – nach Michaelas Anleitung – ein kleines Utensilo für ihre „Putzutensilien“ genäht.

Lest euch mal den Text durch! Er ist herrlich!

Die andere Seite ist auch sehr lustig…

Richtig Spaß gemacht hat es mir, mit Stoff auf der Gelatineplatte zu drucken.

Schöne Strukturen und Muster sind dabei entstanden!

Wie in Michaelas Buch sind daraus einige Karten entstanden:

Ein paar haben nicht mehr auf’s Bild gepasst:

Inspiriert davon habe ich mir noch passende Briefumschläge dazu gemacht:

Die meisten habe ich mit der Nähmaschine umnäht…

Aber den Rand von Hand zu umsticken, sieht auch ganz hübsch aus!

Bei einem Umschlag habe ich das Adressfeld aus Stoff gemacht und aufgenäht:

Ein paar Umschläge bekamen zum Verschließen einen Stoffstreifen:

Ihr seht schon, es gibt viele Möglichkeiten… 😉 Eine weitere Technik, die Michaela in ihrem Buch vorstellt, ist der Sonnendruck. Diesen habe ich für die Sommerpost 2017 schon mal ausprobiert. Die Variante mit den Knöpfen, die Michaela in ihrem Buch vorstellt, hat mir so gut gefallen, dass ich sie auf Stoff ausprobiert habe:

Ein Stoffstück, mit verdünnter Seidenmalfarbe bepinselt,  wird – mit Knöpfen bedeckt – in die Sonne gelegt.

An den Stellen, an denen die Knöpfe liegen, trocknet die Farbe langsamer. Da der Stoff drumherum schon trocken ist, werden die Pigmente der noch feuchten Stellen zu den schon trockenen gezogen.  Die bedeckten Stellen werden weiß…

Die Rückseite sieht eigentlich auch ganz interessant aus!

Ich habe aus dem Sonnendruckstoff Karten und Umschläge gemacht. (Anders als im Buch… freestyle sozusagen…) Dafür habe ich den Stoff auf Papier geklebt, wie es Michaela bei einem anderen Projekt in ihrem Buch erklärt hat.

Mir hat der Spruch von Ringelnatz so gut gefallen zu meiner Knopfkarte!

Die Stoffumschläge sind zum Verschicken mit der Post nicht so geeignet. Deshalb kommt der Name des Empfängers auf ein Etikett am Knopf. Dachte ich mir so…

Das war jetzt nur ein kleiner Teil der im Buch vorgestellten Techniken und Projekte. Aber das ist ja das Schöne: das Buch ist nie „ausgelesen“. Es ist ein Nachschlagewerk, das man immer wieder zur Hand nimmt um sich inspirieren zu lassen. Und darum darf es noch lange in meinem Bücherregal wohnen… 😉

20. September 2021 – Waldfee und Kobold…

Wer ist hier nun die Waldfee und wer der Kobold???

Uiii, ich habe eine lange Miniaturpause bei Frau Nahtlusts Jahresprojekt „Jahr der Miniaturen“ eingelegt! Diese Woche ist „Wald“ das Thema und das kommt wie gerufen, denn im Wald war ich öfters…

Aus Fundstücken von unseren Waldspaziergängen ist diese Miniatur entstanden…

Da ich im Augenblick mit meinem „Kreativbuch des Monats“ sehr beschäftigt bin, ist meine kleine – 15 cm hohe – Waldminiatur ganz unkompliziert:

Der Text ist aus einem „Hänsel und Gretel“ – Stück…
Herzstein und Samenschote

Und in der Dunkelheit leuchtet’s geheimnisvoll…

25. August 2021 – Lithografie für den Küchentisch

Dieser Beitrag enthält, wenn man es so sehen will, unbezahlte Werbung, da ein Buch und ein Kursangebot genannt wird…

Mein Versuch Ende Juni, mit Alufolie und Cola eine Druckplatte herzustellen, ist ja, wie hier berichtet, gründlich schief gegangen… Ela hatte in ihrem Kommentar von einer anderen Vorgehensweise berichtet, die bei ihr ziemlich gut funktioniert hat. Ein paar Wochen später habe ich in dem Programmheft einer freien Kunstakademie in meiner Nähe einen Kurs entdeckt, der sich um genau dieses, von Ela in einem Blogbeitrag beschriebene Thema der Transferlithografie dreht. Anita Hörskens, die Autorin des Buches „Druck trifft Aquarell“, mit dessen Anleitung Ela  ihre Drucke hergestellt hat, war Dozentin dieses Kurses. Das wollte ich mir nun wirklich nicht entgehen lassen und habe mich gleich angemeldet. Was soll ich sagen? Dieses Druckverfahren hat tatsächlich super funktioniert!!! Da man dafür zwingend relativ viel Wasser benötigt und die entstandenen Drucke auch erstaunlich detailreich sind, verlinke ich meinen Kursbericht mit Michaelas und Susannes MittwochsMix, der sich im August dem Thema „Wasser und Detail“ widmet.

Verwendet wird für diese Drucktechnik Ölfarbe, die auf Alufolie (so kann nachher alles relativ problemlos entsorgt werden) ausgerollt wird.

Der „Druckstock“ ist ein simpler Ausdruck eines Laserdruckers (eine Kopie vom Copyshop geht auch). Wichtig ist halt, dass der Ausdruck mit Toner und nicht mit Tinte gedruckt wurde. Ela hat die Vorgehensweise in ihrem Blogbeitrag so wunderbar beschrieben, dass ich euch hier die einzelnen Schritte nur kurz vorstelle.

Nachdem der Ausdruck mit Gummi arabicum (in einem Mischungsverhältnis von 1:1) eingestrichen wurde, wird er kräftig mit Wasser besprüht.

Man sieht sehr deutlich, wie das Wasser von den bedruckten Stellen abperlt, da die Tonerfarbe ölhaltig ist. Auf dem Prinzip, dass Öl Wasser abstößt, beruht diese Drucktechnik.

Die Ölfarbe wird nun mit der Walze mehrmals über den nassen Ausdruck gewalzt. Dabei haftet die Ölfarbe -oh Wunder! – tatsächlich nur an den bedruckten Stellen. Wichtig ist dabei allerdings, keinerlei Druck auszuüben, sondern die Walze lediglich über das Papier zu führen.

Damit alle Stellen des Bildes Ölfarbe abbekommen, muss mehrmals drübergewalzt werden.

Anschließend wird wieder Wasser auf  das Bild gesprüht, dann kann der Druck auf einem beliebigen Papier abgenommen werden. Da hier wiederum Druck von Nöten ist, nimmt man dafür am Besten eine zweite (saubere!!!) Walze. Der erste Abdruck wird nicht immer was, deshalb benutzt man dafür meist Zeitungspapier.

Sogar das „Versucherle“ ist gestochen scharf geworden! Ich bin begeistert!!!

Mit der gleichen „Druckplatte“ kann man einige Drucke herstellen. Hier waren es etwa acht. Irgendwann geht das Papier des Laserausdruckes aber dann kaputt…

Die fertigen Drucke haben logischerweise den Farbton der verwendeten Ölfarbe.

Obwohl ich ja ein Fan des Gelmediumtransfers bin, begeistert mich diese Technik sehr! Es ist eben nur Ölfarbe auf dem Papier, kein plastikartiges Gelmedium. Das fühlt, riecht und sieht man. Allerdings braucht Ölfarbe Zeit, bis sie getrocknet ist. Darum ist dieses Verfahren auch keine Konkurrenz für den Transfer mit Gelmedium sondern etwas völlig anderes.

Sehr begeistert hat mich, dass die meisten Drucke so detailreich geworden sind…

Der Kurs hat ja zwei Tage gedauert, deshalb war eigentlich angedacht, die Drucke weiter zu bearbeiten, um fertige Werke herzustellen. Ich wollte aber unbedingt die Technik üben, deshalb habe ich nun eine Unmenge an Drucken…

Ähem, hier sieht man einen kleinen Teil meiner gedruckten Papiere…

Daheim habe ich drei Blätter weiter bearbeitet. Man kann die Papiere im Prinzip vor dem Drucken oder nach dem Drucken gestalten; sowohl Aquarellfarbe als auch Acrylfarbe ist möglich… eigentlich stehen einem alle Wege offen.

Hier habe ich eine Collage mit Resten eines anderen Druckes, farbiger Tinte, Acrylfarbe und Stickgarn gemacht. Nicht perfekt aber mutig… 😉

Bei dem Druck unten war die „Druckplatte“ (also der Laserdruckerausdruck) schon etwas beschädigt. Er ist also nicht mehr so klar wie der oben. Das hat aber durchaus auch seinen Reiz…

Die A4 Drucke kann man natürlich auch auf A6 Format zuschneiden- was ich bei der Karte hier unten auch gemacht habe:

Der Kurs, den ich besucht habe, fand übrigens Mitte August in der Kunstakademie Römerstein in einem sehr schönen Ambiente statt.

Da es eines der sehr seltenen, sonnigen Wochenende war, hatten wir es superschön im der Pause…

Ich habe immer noch sehr, sehr, … , sehr viele bedruckten Papiere, die darauf warten, gestaltet zu werden. Meine Lieblingsbücherei – die Stadtbücherei Geislingen – hat auf meinen Wunsch hin das Buch von Anita Hörskens bestellt. Sobald ich es ausleihen kann, geht es in die nächste Runde. Dann erzähle ich euch mehr davon – und wie es mit meinen Drucken weitergegangen ist… Bis dahin, gehabt euch wohl! 😘

16. August 2021 – Meine Sommerschöpfungen…

Papierschöpfen – das ist das Thema der diesjährigen Sommerpost, einer Postkunstaktion des Post-kunst-werk von Michaela und Tabea. Endlich mal wieder mache ich mit. Und nach langer Zeit schöpfe ich auch wieder Papier. Das letzte Mal habe ich eine Riesentasche voller Altpapier nach Kroatien mitgeschleppt… Diesmal war die Anfahrt nicht ganz so weit. 😉

Mmmmh lecker! Papiersuppe! Einen Tag lang durfte das Papier darin baden…

Hell und zart sollte das Papier sein. Da ich von der Färberei mit Avocados gerade sehr begeistert bin, wollte ich versuchen, das Papier im Avocadosud zu färben. Das hat auch ganz gut geklappt.

Nach einem Tag war das Papier schön gefärbt.

Der Farbton war allerdings nicht lachsfarben wie auf Stoff, sondern eher rosa. Aber das fand ich auch schön. Ein wenig habe ich noch am Mischungsverhältnis mit weißer Pulpe herumexperimentiert, bis ich den gewünschten Farbton hatte.

Jetzt wird Papierbrei gemacht. Fragt nicht, wie die Küche (und ich) danach aussah…

Das Schöpfen selber ist ja eher ein meditativer Vorgang und eine tolle Beschäftigung für heiße Sommertage. Nicht nur das Papier war nach diesem Tag rosa…

Ein wenig „verkünstelt“ habe ich mich tatsächlich nach dem Schöpfen, vor dem Abgautschen, als ich immer neue Varianten an Einschöpfungen ausprobiert habe… (Blüten, Textzeilen, Fäden, Papiere etc.)

Hier lege ich gerade eine Fadenspur…

Nicht alles hat so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte… Aber das habe ich leider immer erst festgestellt, als das Papier trocken und ich oft schon in Serie gegangen war… Einige Probleme hatte ich mit Blüten: Meine Papiere mit Rosenblüten sahen erst so  schön aus! Nach dem Trocknen waren die roten Blütenblätter unansehnlich braun geworden. In andere Papiere hatte ich kleine, gelbe Blütenblätter eingeschöpft, die sich nach dem Trocknen fast alle wieder gelöst haben. Ähnlich ist es mir mit Lavendel gegangen. Es waren also einige Anläufe nötig, bis es so einigermaßen geklappt hat.

Heute mal keine Wäsche an der Leine…

Schlussendlich sind dann doch einige schöne Papiervariationen entstanden:

Papier mit Fadenspur und Sätzen aus Büchern…
…oder mit blauen und roten Fadenstückchen

Teilweise habe ich auch mit weißer Pulpe geschöpft, die dann durch die eingeschöpften Materialien farbliche Akzente bekam.

Diverse Versuche mit Rupfenband…
Hier sind aocadogefärbtes Filterpapier, Fäden und Kreise aus Buchseiten eingeschöpft

Letztlich habe ich mich für diese drei Papiere entschieden, die auf die Reise gehen sollten:

Eingeschöpfte Teefilterpapiere, Lavendelblüten, Rupfenschnüre und Textschnipsel

Rosa ist immer dabei – mal als Grundton, mal als Akzent. Ein Hauch von Blau ist ebenfalls auf allen Papieren zu finden. Deshalb heißt meine Papierschöpfung: „Alles wird gut Rosa mit einem Hauch Blauäugigkeit“. Als Beigabe gab es für jede noch ein selbstgemachtes Samenpapierherzchen.

Die Banderole ist aus Tetrapackpapier, das ich mit Avocados gefärbt habe und einem umnähten SnapPap-Kreis.

Nun noch ein kleines Brieflein auf einer weiteren Schöpfkreation…

… und dann ab die Post!

In den selbstgemachten Umschlägen aus Tapeten kommt meine Sommerpost hoffentlich gut ans Ziel!

30. Juni 2021 – In unsrer Küche wird geflucht…

Ja ja… mein Juni-Buch… Wenn ich nicht so mit Ölfarben verschmierte Hände gehabt hätte, ich hätte mir laufend die Haare gerauft!

Eigentlich hätte das Buch eher heißen sollen: „In unsrer Küche wird geflucht“.

Das Buch „In unsrer Küche wird gedruckt“ von Laura Sofie Hantke und Lucas Grassmann beschäftigt sich ganz und gar mit dem Vorgang der „Kitchen Lithografie“ – dem Verfahren, sich mit Alufolie und Cola eine Druckplatte herzustellen, mit der man künstlerische Kleinauflagen drucken kann. Das Prinzip ist relativ einfach:

Mit Ölkreide oder anderen fetthaltigen Stiften wird auf die matte Seite der Alufolie eine Zeichnung aufgetragen.

Das Ganze übergießt man ca. 4 Sekunden lang mit Cola. Die Phosphorsäure in der Cola bewirkt, dass überall da, wo keine Farbe ist, die Alufolie geätzt wird – also aufgeraut und somit „wasserliebend“ wird.

Um den Ätzvorgang zu stoppen, wird die Druckplatte unter fließendem Wasser abgespült. Anschließend wird die Platte vorsichtig getrocknet und mit Öl die Farbreste der Ölkreide entfernt. Das Öl wird anschließend vorsichtig mit Wasser weggewischt.

Dann wird die Druckplatte mit Wasser besprüht. Dort, wo die Druckplatte geätzt wurde, sammelt sich das Wasser. Mit einer, mit Ölfarbe eingefärbten Lackierrolle, rollt man nun leicht über die Druckplatte, bis alle Teile der Zeichnung gut mit Farbe bedeckt sind. Eigentlich sollte auf der mit Wasser benetzten Platte keine Farbe sein… Und das war das Problem: bei mir hat sich immer auch die Druckplatte mit eingefärbt…

Und abgedruckt hat es auch nix… 🙁

Auch nach mehreren Versuchen habe ich es nicht hinbekommen. Obwohl… als ich mir vor ein paar Jahren das Buch gekauft hatte, da habe ich es mal kurz ausprobiert (seitdem stand das Buch ungenutzt in meinem Bücherregal) – und da ging es. Nicht perfekt aber immerhin. So, aber jetzt bin ich sauer! Das Buch muss weg!! Zu jemandem, der gerne tüftelt, herumexperimentiert, nachforscht, warum etwas nicht klappt, geduldig ist und eine relativ hohe Frustrationstoleranz hat. Alles nicht gerade Kernkompetenzen von mir. Wenn sich jemand von euch angesprochen fühlt und gerne experimentiert, dann schreibt mir das in einem Kommentar. Ich würde das Buch gerne verschenken, denn ich glaube, dass das Problem eher bei mir lag… 😉

Sollte es mehrere experimentierfreudige Menschen geben, entscheidet das Los. Bis 09.07.21 könnt ihr euren Wunsch kundtun – sonst schenke ich es unserer Bücherei.

Wenn man den Dreh raus hat, könnte man wirklich schöne Ergebnisse erzielen…

Das Buch ist so aufgeteilt, dass zuerst genau beschrieben wird, wie das Ganze geht…

…dann, was man bei Fehlern tun könnte (dazu sage ich jetzt besser nix!)…

…und was man noch so alles in dem Bereich machen kann.

Nun ja… das war mein Ölfarbenverschmierter Juni. Mal schauen, was der Juli so mit sich bringt. 🙄 Da werde ich mich erst mal ans Papierschöpfen machen…

21. Juni 2021 – Das blaue Klavier im kleine Format!

Bevor ich euch heute meinen Beitrag zu Frau Nahtlusts Jahr der Miniaturen“ vorstelle, möchte ich von dem Kurs „Das kleine Format“ berichten, den ich vorletztes Wochenende in der Kunstakademie Esslingen besucht habe. 2019 habe ich durch Zufall von ihm erfahren und ihn knapp verpasst. 2020 war ich schon angemeldet- aber aus bekannten Gründen konnte er nicht stattfinden. Jetzt endlich, ziemlich überraschend, hat es geklappt! Hurra!!!

Tretet ein mit mir!

Ich war zum ersten Mal in der Kunstakademie und war von den schönen, hellen und liebevoll gestalteten Räumlichkeiten sehr angetan.

Ratet mal: welches ist wohl die Männertoilette und welches die Frauentoilette???

Die Räumlichkeiten sind aber natürlich nicht alles… Der Kurs „Das kleine Format“ war einfach nur spitze – und passte hervorragend zum Jahr der Miniaturen!

Unser Ausgangsmaterial waren diese kleinen Werbepostkarten, die in Kneipen oft ausliegen.

Zwei wunderbare Tage lang haben wir solche Karten zerschnitten, neu zusammengefügt, abgeschmirgelt, mit Ölfarben bedruckt, alle möglichen Spuren hinterlassen, in Wachs getaucht und vieles mehr. Unsere Dozentin Antje Fischer (bei Instagram: antje_fischer) hatte unglaublich viele Tipps und Anregungen auf Lager. Ich habe schon lange keinen Kurs besucht, der mir so viel Spaß gemacht hat!

Oft wurde von einer Karte ziemlich viel abgeschliffen – nur ein kleiner, ausgewählter Rest blieb stehen.

Manche Karten habe ich zerschnitten und mit Teilen anderer Karten wieder neu zusammengefügt…

Stempeln mit Ölfarben. Das ging erstaunlich gut!

Noch ein bisschen Chiffon dazu….

Ein ganz neues Gestaltungselement waren für mich die getackerte Verbindungen…

Wenn man die Karten in heißes Wachs taucht, ergeben sich wieder ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten:

Das ist eine meiner Lieblingskarten:

Nähen und Sticken geht natürlich auch immer:

Diesmal habe ich während des Kurses wild herumexperimentiert, ohne bestimmte Ergebnisse erzielen zu wollen. Darum hat es mir wahrscheinlich auch so Spaß gemacht! Die reine Freude am Tun!!! Antje war aber auch eine super Dozentin! Sie ist eine tolle Künstlerin und gibt bereitwillig Auskunft, wie sie bei bestimmten Werken vorgegangen ist. Geduldig hat sie all unsere Fragen beantwortet. Wir hätten bei ihr sofort einen Nachfolgekurs belegt und einen zur Monotypie und zu…

Ich bin also mit einem ganzen Sammelsurium an halbfertigen/fast fertigen Karten nach Hause gekommen, die ich dann so nach und nach „vollendet“ habe.

Bei dieser Karte habe ich Elemente ausgeschnitten und mit – in Wachs getauchtes – Papier hinterklebt.

Die durch das Wachs transparent gewordenen Teile kommen auf den Fotos leider nicht so richtig zur Geltung. In „echt“ scheinen sie wunderschön zart im Licht und die Karten wirken dadurch ganz leicht und filigran.

Weitere Versuche waren – durch Antje inspiriert – so „Naja“-Karten in Butterbrottüten zu stecken und in Wachs zu tauchen. Spannend, was so passiert…

Bisschen „trashig“ geworden… aber ich finde es ganz cool!

Bei dieser Karte habe ich die Tüte mehr gestaltet als die Karte selbst.

Bei der Rückseite ist noch gut zu erkennen, dass es eine Tüte ist…

Weitere Tütenexperimente waren, Löcher in die Tüte zu stechen, durch die das Wachs vermehrt eindringen kann. Das gibt dann wieder ganz neue Effekte.

In diese Tüte habe ich vor dem Wachsbad noch einen Faden gelegt. Durch die vorgestochenen Löcher schlängelt sich nun ein Silberfaden.

Da diese Karte frei im Raum hängen soll, habe ich die Rückseite auch noch gestaltet…

Wir haben in diesem Kurs viel mit Ölfarben gearbeitet. Das mache ich sonst nie. Gut gefällt mir, dass sie so schön glänzen:

Die untere Karte ist eher ein „Zufallsprodukt“ – aber sie gefällt mir auch richtig gut.

Nun aber zum „blauen Klavier“ – dem Wochenthema von Frau Nahtlusts Jahr der Miniaturen: „Mein blaues Klavier“ ist ein Gedicht von Else Lasker-Schüler, das sie nach ihrer Auswanderung in die Schweiz geschrieben hat. Das blaue Klavier, das zerstört und unbeachtet vor sich hin zerfällt, steht stellvertretend für die Kunst – und für den kulturellen Niedergang im Dritten Reich.

Ich wollte bei meiner Umsetzung den Text im Vordergrund belassen und ihn durch meine Gestaltung lediglich ein wenig „untermalen“.

Den Text habe ich mit der Schreibmaschine getippt und anschließend das Papier ins Wachsbad getaucht.

Dann habe ich verschiedene Färbeversuche unternommen: mit Tusche, mit Ölfarbe… teilweise wieder abgekratzt… bis das hier rausgekommen ist:

Mir gefällt es gut so. Die Karte hängt nun frei im Raum, dreht sich im Luftzug vor sich hin – und wer mag, kann das Gedicht im Vorbeigehen interpretieren… 😉

14. Juni 2021 – Ziemlich viel Herzschmerz…

Na, was braucht man wohl ganz dringend bei Herzschmerz – dem Wochenthema von Frau Nahtlusts Jahr der Miniaturen„?

Ganz klar Taschentücher!!!

Tom und ich können ein Lied davon singen (oder besser noch heulen…) – werden wir beide doch im Alter immer rührseliger… 😉

Damit wir wenigstens stilvoll gemeinsam schluchzen können, ist diese Taschentuchtasche entstanden.

Und dann diese:

Die Filmfotos habe ich mittels Gelmediumtransfer auf SnapPap übertragen.

Und diese…

Das Wort „Herzschmerz“ habe ich ebenfalls auf SnapPap gestempelt.

Naja, und noch diese…

Äh, also irgendwie hat sich das Ganze wohl etwas verselbständigt…

…weil diese habe ich auch noch gemacht:

Da ich noch ganz unter dem – durch mein Maibuch ausgelösten – Stickwahn stand, bekam jede Tasche ein eigenes Stickdesign…

Noch ein Versuch mit geblümtem Futter:

Aus Tetrapack wollte ich auch noch gerne eine Taschentuchtasche nähen, doch das Papier reißt an den Nähten etwas auf. Ich nehme mal an, das liegt daran, dass die Tasche so klein ist und beim Wenden zuviel Zug auf das Papier kommt. Schade eigentlich…

Der Stoff für meine Taschentuchtaschen ist übrigens mit Avocado gefärbt. Das ist leider der nächste Wahn, der mich befallen hat.

Es ist einfach zu faszinierend zu sehen, welche wunderbaren Rosé-Töne aus so ein bisschen bräunlicher Schalen und dem  Kern entstehen.

Gewaschen habe ich die Stoffe übrigens auch – sogar in der Waschmaschine…. Hält!

Wie schon gesagt: ziemlich viel Herzschmerz!

Die Taschentuchtaschen habe ich übrigens nach dieser Anleitung näht. War super einfach!

07. Juni 2021 – In tausend Formen magst du dich verstecken…

„In tausend Formen magst du dich verstecken,
Doch, Allerliebste, gleich erkenn ich dich;
Du magst mit Zauberschleiern dich bedecken,
Allgegenwärt’ge, gleich erkenn ich dich.“

Mit diesem schönen Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe (oder zumindest einem Teil davon…) leite ich meinen Beitrag zu Frau Nahtlusts Wochenthema „geometrische Formen“ beim Jahr der Miniaturen ein.

Diesmal ist es wieder eine Karte geworden: eine Collage aus Vierecken, Kreisen und Dreiecken.

Die Papiere, die ich verwendet habe, waren vorwiegend Gelliprints – ergänzt mit Buchseiten und Notenpapier.

Ein kleines, unspektakuläres Werk…

…aber immerhin etwas – nachdem ich ja tatsächlich und wahrhaftig das Thema der letzten Woche „Schatten“ dezent ausgelassen habe.
Aber ich habe endlich eingesehen, dass nicht alles geht, nicht alles sein muss und überhaupt manchmal einfach anderes dran ist…

04. Juni 2021 – kleine Sticheleien…

Mein „Buch des Monats“ drehte sich im Mai ums Sticken:

„The handstitched surface“ von Lynn Krawczyk ist, wie man ja schon dem Titel entnehmen kann, englischsprachig.

Zu Beginn des Buches werden kurz die wichtigsten Utensilien erklärt, die benötigt werden und auch ein bisschen darüber philosophiert, dass Sticken ein wenig Langsamkeit in unser schnelllebiges Leben bringt. Das finde ich sehr schön – bin ich sonst doch oft eher die „Hopplahopp-Tante“… Und so hat mich das langsame und bedächtige Sticken auch tatsächlich fast jeden Tag im Mai begleitet und mir so manches Glücksgefühl beschert: wenn ein Stich besonders hübsch aussah oder eine Variation gelungen ist. Kurzum, ich habe mich am Ergebnis fast immer erfreut. Nur hat alles natürlich viel länger gedauert als ich dachte. Aber so ist das nun mal mit dem „slow down“…

Der „X Stitch“ und der „Seed Stitch“ im Buch – und meine Versuche und Umsetzungsideen dazu…

Da ich eher Stickneuling bin, wollte ich alle im Buch vorgestellten Stiche (das waren nur 12) ausprobieren und ein wenig mit ihnen herumexperimentieren.

Für jeden Stich habe ich zwei Stoffstückchen bestickt um daraus anschließend ein kleines Büchlein zu nähen.
Meine Versuche zum „Arrow Stitch“…

Manche Stiche sind mir leicht gefallen, andere waren nicht so ganz mein Ding… aber in jedem Fall war es schön, sie auszuprobieren und zu sehen, was so in ihnen steckt.

„Running Stitch“ und „Satin Stitch“

Es gab definitiv auch Lieblingsstiche:

Der federleichte „Feather Stitch“…
… und der zauberhafte „Chain Stitch“!

Die Stiche waren in der Regel sehr gut erklärt aber hin und wieder hatte ich es mit dem Englisch nicht so und deshalb habe ich mir aus der Bücherei ein Stickbuch ausgeliehen um ein paar der Anleitungen nachzuschlagen:

Das Buch ist der Knaller!!! Ich habe es mir sofort und auf der Stelle bestellt…

Lynn Krawczyk hat in ihrem Buch natürlich nicht nur die einzelnen Stiche erklärt sondern auch einige Mixed Media Projekte vorgestellt. Ein paar davon habe ich in meinem Miniaturformat – die Stoffseiten sind nur 13cm × 9 cm klein – nachgewerkelt:

Eine kleine Collage aus unterschiedlichen Stoffstückchen und Papieren mit den verschiedensten Stichen zusammengenäht – und eine kleine Blüte aus „Fly Stitches“.

Das untere Projekt fand ich auch total schön: Weben in ausgestanzten Pappkreisen…

Manche Kreise habe ich noch mit diversen Stichen ausgefüllt…

Das ist eine Art Mini-Quilt… Fand ich auch ganz schnuckelig:

Die Verbindungen zwischen den einzelnen Stoffstückchen sind mit verschiedenen Stichen zusammengenäht.
Eine Blütenranke aus „Chain Stitch“, „Seed Stitch“ und „Satin Stitch“ und eine bestempelte und bestickte Buchseite…

Die 17 Stoffseiten habe ich dann noch mit der japanischen Bindung zusammengenäht:

Ein kleines Gummibändchen bekam das Büchlein auch noch…

…und jetzt dürft ihr ein wenig darin rumblättern:

„X Stitch“
„Back Stitch“
„Satin Stitch“
„Lazy Daisy Stitch“
„Blanket Stitch“

Ich bin ganz glücklich mit meinem kleinen Büchlein – und mit der Wahl meines Mai-Buches! Es sind tolle Anregungen drin – ich bin nun ein wenig im Stickfieber… Ich glaube, da kommt noch was…

25. Mai 2021 – Zweimal Luftikus…

Kennt ihr das auch, dass ihr zu bestimmen Wörtern eine ganz andere Vorstellung über deren Bedeutung habt, als es ihrer Definition entspricht? Bei „Luftikus“, dem Thema der Woche bei Frau Nahtlusts Jahr der Miniaturen, geht es mir so. Eigentlich bezeichnet man mit Luftikus eher abwertend einen leichtsinnigen, oberflächlichen, wenig zuverlässigen Mann. Ich dagegen finde, das Wort Luftikus strahlt Leichtigkeit aus. Man möchte hoch hinaus, die „Luft küssen“, sich nicht von der Schwere des Alltags herunterziehen lassen, Kunststücke machen – vorzugsweise in der Luft… 😉

Passenderweise habe ich zwei alte Fotos meiner Eltern gefunden, auf denen beide „Luftkunststücke“ vorführen.

Und so sind meine Eltern – obwohl beide so rein gar nichts von der ursprünglichen Definition des Luftikus an sich haben bzw. hatten – heute meine Luftikusse…

Hier sieht man meinen Papa, der ganz oben auf der Pyramide seiner Freunde, hoch hinaus möchte.

In der Collage habe ich viele blaue Papiere verwendet. Blau passt so gut zu meinem Papa. Er hatte so schöne blaue Augen. Leider ist er vor drei Jahren gestorben.

Aus der kleinen Miniatur-Collage habe ich ein Spiralringbuch gemacht. Ich brauche ja, wie ihr inzwischen sicher schon wisst, immer ein Endziel…

Auch aus dem alten Foto meiner Mama habe ich eine Luftikus-Collage gemacht:

Als stabile Basis bietet sie ihrer Schwester die Möglichkeit nach den Sternen zu greifen (oder so ähnlich…).

In den ausgestanzten Kreisen habe ich ein bisschen Stickerei ausprobiert. (Mein „Buch des Monats“ ist diesmal ein Stickbuch…)

Je länger ich mir meine Collage so anschaue, umso mehr finde ich, dass das Foto so gut passt: Meine Mama als tragfähige Basis – das Gesicht dennoch fröhlich der Sonne zugewandt…

Auch aus dieser Collage ist ein Ringbuch geworden.

Nun habe ich ein Pärchen, das gut zusammenpasst…

17. Mai 2021 – roter Mohn

Für das Thema „Mohnblumen“ bei Frau Nahtlusts Jahresprojekt „Jahr der Miniaturen“ habe ich mal wieder ein Büchlein in Spiralbindung gewerkelt. Das Büchlein selbst ist mit seinem Format in etwa A5 natürlich keine Miniatur mehr. Die eigentliche Miniatur ist das Stoffstückchen in der Größe 12 cm × 15 cm, auf das ich die Mohnblume genäht habe.

Die Blüte ist aus rotem Gelliprintpapier, die Blätter sind aus einer alten Buchseite. Beides habe ich auf den weißen Leinenstoff genäht und den Blumenstil ergänzt.

Gebügelt und mit roter Umrandung sieht das Ganze noch viel attraktiver aus!

Und noch schöner mit dem leuchtend rotem Untergrund, auf dem die Miniatur festgenäht ist.

Den Spiegel bilden Reklameseiten für Gartenutensilien, die ich in einem sehr alten Gartenbuch von entdeckt habe.

Schön, so ein Büchlein! Und mit der Spiralbindung eigentlich sehr flugs hergestellt. Sollte ich öfters machen…

10. Mai 2021 – Miniatur der widersprüchlichen Gefühle

Anlässlich des hundertsten Geburtstag von Joseph Beuys hat Frau Nahtlust ihn zum Wochenthema bei ihrem „Jahr der Miniaturen“ gemacht. Viel wusste ich nicht über Joseph Beuys – deshalb habe ich im Internet ein wenig recherchiert. Er ist mir nicht sehr sympathisch geworden – mit seiner „braunen“ Vergangenheit und seinem nachträglichen, verharmlosenden Umgang mit dem Holocaust. (Ein sehr interessanter Artikel stand dazu auch in der ZEIT N° 13. Die Beuys Biografie von Hans-Peter Riegel stellt ihn ebenfalls sehr kritisch dar.) Ehrlich gesagt habe ich mir schwer getan, etwas „zu seinen Ehren“ zu erwerkeln… und hätte ich mir nicht in den Kopf gesetzt, jede Woche etwas zum Jahr der Miniaturen beizutragen, dann hätte ich es gelassen. Nicht einmal das schöne Gedicht „Lass dich fallen“, das ihm so oft zugeschrieben wird, stammt wirklich von ihm. Es heißt ursprünglich „How to be an artist“ und die amerikanische Künstlerin SARK hat es verfasst. Nun gut… letzten Endes habe ich doch etwas gemacht…

…nämlich ein Bild von ihm in vier Teile geschnitten…

… und mit Buchseiten wieder ergänzt. Auf den Buchseiten geht es um Eichen. Stellvertretend für das Projekt „7000 Eichen“, das er 1982 für die Documenta in Kassel durchgeführt hat.

Sein Gesicht habe ich noch ergänzt- und den Hemdkragen. Das Ganze klebt auf einem Gelliprint.

Ein Zitat von Joseph Beuys habe ich auf Teefilterpapier getippt und aufgeklebt. Fertig ist meine 19. Miniatur… die der widersprüchlichen Gefühle 😉

05. Mai 2021 – „Bunte Bücher“ im April…

https://fearlesscreativity.de/?p=6973Dieses Buch von Michaela Müller steht nun schon seit über 3 Jahren in meinem Bücherregal. Ich habe es hin und wieder zur Hand genommen, um etwas nachzulesen. Aber so richtig „durchgearbeitet“ hatte ich es bis jetzt noch nicht. Und da sind wir auch schon bei dem Problem, das ich diesen Monat bei meinem Vorhaben hatte, mich jeden Monat einem neuen Kreativbuch in meinem Bücherregal zu widmen: Zum einen war ich mit meinem Collagenthema noch nicht ganz durch: das Büchlein vom Collagenmärz hatte noch Seiten, die ich füllen wollte und die Übungen von Randel Plowman hätte ich ebenfalls noch gerne zu Ende gemacht. Außerdem habe ich festgestellt, dass es Bücher gibt, die dazu geeignet sind, sie komplett „durchzuarbeiten“  – und Bücher, die man eher bei konkreten Projekten oder Vorhaben zur Hand nimmt. „Bunte Bücher“ ist ein tolles „Nachschlagewerk“ zu sehr vielen Themen: Es hat unheimlich viele Anleitungen zu diversen Druckverfahren, zur Musterkunde im allgemeinen und stellt dazu noch 8 verschiedene Buchbindetechniken vor. Durch meine einjährige Mitgliedschaft im „handmade bookclub“ ist mein Bedarf an selbstgebundenen Büchern aber gerade nicht so groß. Deshalb habe ich mich mit den Buchbindethemen nicht näher beschäftigt.

Interessant für mich fand ich aber das Kapitel mit den Schnittmustern, um den Aufbau von Mustern verständlich zu machen:

Da ich ja grad immer noch auf dem Collagentrip bin, fanden diese Schnittmuster auch in meinem Collagenbüchlein Platz:

Wer genau hinschaut, entdeckt im Hintergrund auch den Rapportstempel, den ich weiter unten vorstelle…
Schnittmuster und damit Schabloniertes- gemeinsam mit  Teilen eines „Kinderkunstwerkes“

Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Schnitzen von Stempeln. Große Lust zum Stempelschnitzen hatte ich zwar nicht – aber wenigstens einen Rapportstempel wollte ich dann doch machen. In dem Buch ist richtig gut erklärt, wie man einen erstellt.

Mein selbstgeschnitzter Rapportstempel…

Und noch etwas habe ich, dank meines „Bunte Bücher Monates“, endlich geschafft: Das Bauen eines Siebdruckrahmens! Seit ich das Buch habe, wollte ich das schon machen… Wie das geht, ist in dem Gastbeitrag von Kristina Schaper genau beschrieben. Ich muss jedoch gestehen, ich habe ihn nicht selber gebaut, sondern mein Tom… Ich sage nur: Bestechung! Kuchen und so… 😉

Der selbstgebaute Siebdruckrahmen

Ich habe noch nie zuvor „gesiebdruckt“ und war mir gar nicht sicher, ob das Ergebnis den ganzen Aufwand wert ist. Was soll ich sagen? Das Ergebnis kann sich echt sehen lassen!

So deutliche, klare Drucke hätte ich mit Schablonendruck eher nicht hinbekommen. Und nachdem ich die Schablonen erst mal aus Papier geschnitten hatte, ging es eigentlich ratzfatz.

Ein bisschen aufpassen muss man, dass das Schablonenblatt vollständig unter dem Sieb liegt- sonst gibt es so Ränder wie bei mir. Ähem… und auch die Fische sollten vollständig unter dem Sieb liegen… (Aber das war ja nur ein schnelles Versucherle…)

Weil mir das Siebdrucken so gefallen hat, habe ich gleich noch zwei Geschirrtücher bedruckt:

Ein weiteres Geschirrtuch habe ich zerschnitten und ebenfalls bedruckt. Aus diesen zwei Teilen möchte ich, wie in dem Buch vorgestellt, einen Kochordner machen. Das habe ich jetzt aber noch nicht geschafft. „No net hudla“ – wie der Schwabe so schön sagt…

Sodele… Das war Monat vier meines „Ich hole meine Kreativbücher aus der Versenkung“- Projektes. Und ich habe beschlossen, dass ich dieses Vorhaben zwar weiter durchführen werde aber deutlich gechillter. Irgendwie ist grad zu viel Muss in meinem Leben… Das heißt, vielleicht reicht es mir auch, das jeweilige Buch nur auf der Couch anzuschauen und nix davon auszuprobieren… und nix darüber zu schreiben… Vielleicht aber auch doch… Wonach mir gerade der Sinn steht…

03. Mai 2021 – Spaziergang mit dem roten Faden…

„Ich nehme einen Faden und geh mit ihm spazieren…“ – das Wochenthema von Frau Nahtlust bei ihrem „Jahr der Miniaturen“ ist ja schon fast eine Minigeschichte… 😉

Diesmal habe ich wieder eine Karte gemacht – aus einer Buchseite, die passenderweise zwei junge Frauen beim Spaziergang zeigt:

Den Faden habe ich flugs einem der Mädels in die Hand gegeben, damit sie mit ihm spazieren gehen kann – wobei er sich unbemerkt zu einem kleinen Kunstwerk entfaltet. Ein Lob auf den Müßiggang!

Noch sah meine kleine Collage allerdings etwas farblos aus. Deshalb habe ich ein wenig bunte Landschaft drumrum gebaut…

Das Besticken als „Fadengrafik“ hat mir großen Spaß gemacht. Total faszinierend, wie Stich für Stich immer mehr ein Muster entsteht!

Hier unten sieht man sie noch einmal groß: die zwei Mädels bei ihrem Fadenspaziergang:

Mir gefällt meine Collagenkarte richtig gut. Die farbigen Collagenelemente haben es echt rausgerissen!