10. Juni 2020 – Balancieren auf Fragmenten…

„Fragment & Faden“ – das ist das Junithema des MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Irgendwie finde ich langsam Gefallen an Fragmenten, an diesen bruchstückhaften, nicht mehr vollständig erhaltenen Dingen, die nur noch teilweise das Ganzen erahnen lassen. Wenn man genau hinschaut, findet man überall welche…
Zum Beispiel das Fragment aus dem Leben einer mir unbekannten Frau… Das Arbeitszeugnis einer gewissen Else Franke war in einer Mappe mit alten Zeugnissen vom Flohmarkt. Ich habe eine Kopie davon geweißt und dann weiter bearbeitet.
Das ist der Ausdruck eines Fotos von Philippe Petit, wie er 1974 auf einer Höhe von 417 Metern von einem Turm des World Trade Centers zum anderen balancierte.
Normalerweise bin ich bei Transfers immer ziemlich perfektionistisch. Diesmal durfte und sollte es schiefgehen: Der Transfer des Fotos von Philippe Petit auf dem Arbeitszeugnis ist nur unvollständig und in Fragmenten zu erkennen. Leider habe ich es versäumt, von diesem Zwischenschritt ein Foto zu machen. Das Foto oben zeigt schon die „bearbeitete“ Version, bei der ich mit schwarzem Faden die fehlenden Konturen des Seiltänzers nachgestickt habe.
Hier sieht man es noch genauer.
Das Drahtseil habe ich in Neonorange nachgestickt und einen aus einem Buch ausgeschnittenen Satz – also sozusagen auch ein Fragment- aufgeklebt. Der Hintergrund ist ein in Blautönen gefärbtes Japanpapier.
Noch ein genähter Rahmen und fertig ist das Juniblatt für mein Mittwochsmix-Büchlein.
03. Juni 2020 – Buch aus Fragmenten

Unentgeltliche Werbung durch Workshopnennung…
Das Büchlein, das ich euch heute vorstelle, ist nicht im Rahmen meines Online Buchbindekurses entstanden, bei dem ich ja monatlich eine neue Bindetechnik erlerne. Es war allerdings auch ein Onlinekurs dafür ausschlaggebend und zwar der Kurs „Bunte Bücher“ von Michaela. Der Kurs fand am vorletzten Samstag im Mai statt; ich habe aber in meinem (Schnecken-)tempo und deshalb über mehrere Tage hinweg daran gearbeitet. Wobei mich jetzt nicht so sehr die Bindung beschäftigt hat (die ist sehr unkompliziert und super in den verschiedenen Videos von Michaela erklärt), sondern vielmehr das Gestalten der Hefte. Ich wollte dafür gerne das Junithema des MittwochsMix von Michaela und Susanne „Fragment & Faden“ umsetzen. Fragmente, das sind zum einen Bruchstücke und Überreste aber auch unvollendete Kunstwerke.
Auf meiner Suche nach Fragmenten habe ich diesen Sonnendruck auf handgeschöpftem Papier gefunden.
Aufgetaucht sind noch weitere handgeschöpfte Papiere, die nun schon bestimmt seit drei Jahren bei mir herumliegen.
Zunächst habe ich sie „zerstört“, also Bruchstücke davon herausgerissen, die ich dann ebenfalls auf Fragmente (nämlich die ausgerissenen und dann geweißten Seiten eines Buches…) geklebt und genäht habe. Hier kommt nun auch der zweite Teil des Themas, der Faden, ins Spiel!
Das „handgeschöpfte Glück“ war ebenfalls Teil eines selbstgeschöpften Bogens (den ich aber nicht vorher fotografiert hatte). Nun ist es das „Umschlagblatt“ meines ersten Heftes.
Das eingeschöpfte Blatt passt ganz hervorragend zu der Buchseite, die ich aus einem Buch von Theodor Storm herausgelöst habe. Zusammen bilden sie den Umschlag des zweiten Heftes.
Das wilde Herumgenähe macht sich auch auf der Rückseite gut.
Für mein drittes Heft habe ich ein Noten-Fragment mit ebenfalls ziemlich wildem Genähe an der Buchseite befestigt.
Eingebunden habe ich die drei Hefte nach Michaelas Anleitung in ein einfaches Heftbuch, das aus zwei bezogenen Pappen und einem flexiblen Rücken besteht. Auf der Vorderseite ist ebenfalls handgeschöpftes Papier, auf das ich ein „Farnfragment“ geklebt habe.
Die Rückseite ist ganz simpel mit blauen Fetzen des Farnsonnendrucks gestaltet.
Für den Spiegel habe ich mein selbstgemachtes Kleisterpapier verwendet.
Den Kettenstich, mit dem die drei Hefte in das Buch eingenäht wurden, habe ich mit lila Stickgarn gemacht. Nun ist mein Büchlein bereit zum Einsatz! Ich denke, es wird Fragmente des Sommerurlaubes 2020 festhalten, der voraussichtlich daheim stattfinden wird. Aber das heißt ja nicht, dass es nichts festzuhalten gibt… 😉
Ich stelle immer mehr fest, dass ich Online-Kurse schon sehr mag. Ich brauche oft mehr Zeit zum Werkeln, zum Beispiel wenn ich unbedingt eine bestimmte Idee, die ich im Kopf habe, umsetzen will. So kann ich in meinem Tempo arbeiten und manchmal auch einfach Sachen bis zum nächsten Tag liegen lassen…
Übrigens kann man den „Bunte Bücher“-Kurs auf Michaelas Webseite buchen. Ich finde vor allem für Buchbindeneulinge ist er eine gute Option...
27. Mai 2020 – Sonnenbüchlein

Für meinen letzten Beitrag zum Maithema „Garten & klein“ des MittwochsMix (einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne), bin ich durch unseren Garten gestreift, auf der Suche nach kleinen Pflanzen. Ich wollte einen Sonnendruck, auch „sunprint“ genannt, machen. Diese Technik habe ich erstmals für die Sommerpost 2017 ausprobiert. Das Prinzip ist, dass der Stoff/das Papier um darauf aufgelegte Elemente herum schneller trocknet als darunter. So wird die Farbe unter den Pflanzen sozusagen nach außen gesogen und unter den aufgelegten Elementen wird die ursprüngliche Farbe des Untergrundes wieder sichtbar. Da ich den Sonnendruck als Buchcover für ein neues Büchlein verwenden wollte, habe ich diesmal keinen Stoff als Unterlage genommen sondern SnapPap.
Auf das nasse SnapPap habe ich verdünnte Seidenmalfarbe aufgetragen und dann die Pflanzen aufgelegt. Ich fand es schwierig, da das SnapPap viel schneller trocknete als Stoff. Die Pflanzen haben daher nicht so schön am Untergrund gehaftet.
Das Ergebnis war nicht schlecht, hat mich aber nicht so überzeugt wie auf Stoff.
Die Rückseite habe ich ebenfalls „sonnenbedruckt“. Diesmal in einer etwas andern Zusammenstellung.
Dies ist der Sonnendruck davon.
Ich habe noch ein zweites Exemplar gemacht; da aber keine Sonne schien, mit Tom’s Fotolampe. (Für den Sonnendruck braucht man nämlich nicht so sehr Sonne, sondern viel mehr Wärme, also geht das vom Prinzip her auch.)
Hier hatte ich ebenfalls das Problem, dass das SnapPap viel zu schnell trocknete. Und eigentlich war die Lampe auch zu heiß; also in Zukunft doch besser mit Sonnenwärme drucken. Da ich vergessen hatte, den Lampendruck zu fotografieren, ist oben schon das zugeschnittene und für die Bindung gelochte Cover zu sehen.
Die Rückseite ist ebenfalls ein Lampendruck und etwas verschwommen geworden. Aber da das die Innenseite gibt, finde ich es nicht so schlimm.
Die neue Bindung meines Online Buchbindekurses im Mai heißt „Long Stitch-Link Stitch“.
Der „Long Stitch“ ist doppelt; an jedem Loch „hängen“ sozusagen zwei Hefte. Jeweils oben und unten ist der „Link Stitch“ zu sehen:
Mir gefällt diese Bindung sehr. Sie ist irgendwie ganz zart und filigran und passt gut zum Sonnendruck.
Auf das Cover kam noch ein bisschen Blattsilber.
Das funkelt so schön und ist trotzdem relativ dezent.
Verschlossen wird das Büchlein mit einem Gummiband, auf das ich kleine Perlen gefädelt habe.
Für die Innenseite finde ich den eher misslungenen Druck ganz okay.
Er hat einen leichten Rotstich, da ich dafür Blau und Rot gemischt habe.
Meinen „Sonnen-Sonnendruck“ hatte ich ja noch übrig. Daraus habe ich ein zweites Büchlein gebunden:
Ich konnte es nicht lassen: obwohl das Stickgarn bei diversen Bindungen stets nicht so überzeugt hatte, wollte ich unbedingt Neonpink zu dem schönen Dunkelblau.
Hier ist die Vorderseite zu sehen…
…da die Rückseite.
Der Druck auf den Innenseiten ist bei diesem Büchlein richtig schön!
Allerdings ist mir beim Binden ein Fehler unterlaufen. Wer genau hinschaut, wird bemerken, dass der obere „Longstitch“ kürzer ist als der darunter. Ich habe mich schlicht vermessen, tu aber jetzt so, als ob das genau so gewollt wäre… 😉
Mein Fazit des erneuten Sonnendruckexperimentes ist: SnapPap muss nicht unbedingt sonnenbedruckt werden, da eignet sich Stoff definitiv besser. Und der Sonnenwärme ist eindeutig der Vorzug zu geben. Ich bin dennoch ganz froh, dass mich das Thema „Garten &klein“ zu dem erneuten Beschäftigen mit diesem Druckverfahren animiert hat. Das werde ich vielleicht ein wenig weiterverfolgen. Da geht noch was;-)
20. Mai 2020 – Mein Kopf kennt keine Kurzarbeit

Vor ein paar Wochen erschienen in der Wochenzeitung „Die Zeit“ einige Interviews, in denen Prominente befragt wurden, wie es ihnen so in Zeiten des Coronavirus und der Quarantäne geht. Ein paar Gedanken, Sätze, Zitate, wie auch immer man das nennen möchte, haben mir so gut gefallen, dass ich dazu Collagenkarten gemacht habe. Einige von ihnen spielen sich auch im „kleinen Garten“ ab. Deshalb verlinke ich diesen Beitrag beim MittwochsMix, dem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne, das diesen Monat ja passenderweise das Thema „Garten & klein“ hat.
Von Arvo Pårt stammt der Satz: „Schönheit muss auch dort geschaffen werden, wo man sie nicht sieht“. Das Motiv der Karte kennt ihr in ähnlicher Form ja schon von meinem Beitrag letzte Woche. Auch hier sät meine Gärtnerin wieder kleine Samen wie Lächeln, Entzücken und Heiterkeit ein, in der Hoffnung, dass etwas daraus wächst… Ich habe bei dieser Karte den Hintergrund (aus einem Gartenkatalog ausgeschnitten) durch das Darüberkleben von Teefilterpapier bewusst diffus gehalten. Darüber ein wenig Schablonendruck und kleine gestickte Sternchen.
Für meine nächsten Karten habe ich Seiten aus einem wundervollen, antiken Gartenbuch aus dem Jahr 1911 verwendet:
Es ist zwar ziemlich zerfleddert, bietet aber wunderbares Collagenmaterial.
Für die untere Karte habe ich einen Satz aus dem Text von Ulrich Tukur verwendet: „So gehen die Tage in angenehmer Gleichförmigkeit dahin; sie gleiten durch die Hände wie Wasser und ich habe mich noch nicht eine Sekunde gelangweilt.“
Drei nette Herrschaften, aus einer alten Zeitschrift aus den 60er Jahren, sitzen in ihrem Garten und genießen die angenehme Gleichförmigkeit. Natürlich haben sie sich an den Rat des Gartenbuchs gehalten und ihr Garten ist klein, sehr klein! Den Hintergrund bildet hier ein Gelliprint. Links ist ein pink eingefärbtes Band aufgeklebt und angenäht.
Das gleiche Zitat habe ich dann gleich nochmal verwendet:
Hier ist meine kleine Gärtnerin gar nicht fleißig sondern hat ihre Gartenpantoffeln in die Ecke gestellt und lässt die Tage durch ihre Hände gleiten… wie Wasser. Hintergrund sind diverse Gelliprints, ein Gelmediumtransfer der Pantoffeln auf gelb gefärbtes Seidenpapier und neonpinke Farbtupfer.
Das Zitat der nächsten Karte ist so simpel wie genial und stammt von Hélène Grimaud: „I am working on becoming a human being as opposed to a human doing.“
Ich habe zwei Tänzerinnen mittels Gelmediumtransfer auf einen Schnittbogen plaziert und ihnen ein Chiffontuch in die Hand gegeben. Nun versuchen sie, die Balance zu finden zwischen dem „be“ und dem „do“. Mal sehen, ob ihnen das gelingt…
Eigentlich ist der Ausspruch von Wolfgang Joop fast mein Lieblingssatz, passt er doch so gut zu meinem Ratterköpfchen und meinen „unruhigen Händen“:
„Mein Kopf kennt keine Kurzarbeit. Auch mein „Darunter“ scheut die verordnete Entschleunigung.“ Trifft ziemlich genau den Zustand, in dem ich mich gerade befinde 😉 Hintergrund ist wieder ein Gelliprint, den ich mit Neonorange bestickt habe.
Falls die Auswahl der Zitate den Anschein erweckt, ich würde in einer seligen, gechillten „Entschleunigungsblase“ sitzen, dann täuscht das! Ich versuche zwar, das Beste aus dieser Zeit zu machen, aber oft finde ich das Ganze auch sehr belastend. Vor allem für die Menschen, die unmittelbar oder auch mittelbar von dem Virus betroffen sind. Mich haben diese Zeilen einfach angesprochen, vielleicht weil sie mir gerade gut tun und so manche Woge glätten.
13. Mai 2020 – Du erntest, was du säst..

„Garten & klein“, das ist das Maithema des MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Obwohl unser Garten in der letzten Zeit sehr oft mein Zufluchtsort ist und ich so unendlich dankbar für ihn bin, wollte mir zunächst einmal gar nix zu dem Thema einfallen…
Naja, kleine Sachen gibt es ja schon ganz viele bei uns im Garten.
Waldmeister mit winzigkleinen Blüten…
…unseren kleinen Bach, an dem wir so oft sitzen…
…auch abends an einem kleinen Feuerchen bei einem kleinen Glas Rotwein 😉
Aber nur Gartenfotos wollt ihr ja jetzt auch nicht sehen, oder? (Obwohl die natürlich wunderschön sind! Vielen Dank dafür an meinen Tom, der sie aufgenommen hat.)
Irgendwann hatte ich dann doch noch einen Geistesblitz und so ist das Maiblatt für mein Mittwochsmix-Büchlein entstanden: Eine Collage mit einer kleinen Gärtnerin aus den 60er Jahren, Teefilterpapier über Zeitungstext, ausgeschnittenen Blumen aus dem Gartenkatalog, Satzfetzen aus einem alten Buch, ein bisschen Stickgarnfäden, eingefärbter Mullbinde und ganz bisschen Schablonendruck…
Wer Übermut sät, wird auch welchen ernten – und das ist vielleicht nicht das Schlechteste zur Zeit. Es gibt ja nicht nur unvernünftigen Übermut sondern auch einen schönen, lebensbejahenden „trotz alledem“ Übermut.
Sind da wirklich überall Viren oder sprießen in unserem Lebensgarten vielleicht auch zarte Pflänzchen wie Entzücken, Wohlwollen, Sehnsucht und Lächeln?
Ich denke schon! Ihr könnt euch ja mal bereit machen, ein paar schöne Dinge einzusäen, ich flitze solange schnell rüber in den MittwochsMix-Garten und gebe mein kleines poetisches Werk ab… 😉
29. April 2020 – Japanisches Buch mit Pink…

Das Monatsende naht und deshalb kommt hier mein letzter Beitrag zum Thema „Pink und Fläche“ für den MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Es ist wieder ein Buch entstanden; diesmal in der japanischen Bindung, der April-Bindetechnik meines Online-Buchbindekurses.
Bei dieser Bindung wird zuerst der Buchblock separat aus einzelnen Blättern gebunden. Ich wollte es besonders schlau machen und habe an den Rand jeder Seite einen kleinen Streifen Papier geklebt. Als Abstandshalter sozusagen, damit das Buch später nicht so auseinanderklafft, wenn man vielleicht etwas hineinkleben möchte. Naja, der Plan ging nicht so ganz auf. Dazu später mehr.
Die Buchdeckel werden dann durch die besondere „Nähtechnik“ mit dem Buchblock verbunden. Das „Bindemuster“, das ich verwendet habe, heißt Hemp Leaf. Ich finde es sehr hübsch und die Bindetechnik ist nicht so kompliziert, wie sie aussieht.
Tja, und hier ist auch das Problem mit meinen Abstandshaltern zu sehen. Ich habe sie absichtlich nicht bis zum Ende der Bindung gemacht, da ich nicht wollte, dass man den Streifen sieht. Nur bringen sie jetzt leider gar nix, die Streifen, da das Buch in der zweiten Bindereihe ja wieder genauso eng ist, wie ohne die Streifen. (Wenn ihr wisst, was ich meine…)
Merke: in Zukunft nicht mehr alles so kompliziert machen wollen…
Das Papier für den Einband ist beim Online Schablonenkurs von Michaela entstanden. Ich habe es nur auf Tonkarton geklebt, da das Cover ein sogenanntes Softcover sein sollte. Der Rand ist aus blauem Buchbindeleinen.
Der Schablonendruck für den Spiegel ist ganz in Pink gehalten, sogar auf einer pinkfarbenen Fläche.
Das heißt, Pink und Fläche… Aufgabe erfüllt… Also, husch husch in die Linkliste des MittwochsMix!
22. April 2020 – flächendeckende Mäppchenversorgung…

Es hat ganz harmlos begonnen: für die Freundin meiner Tochter Alina habe ich ein Mäppchen genäht – ein „Lehrerinnenmäppchen“, da sie, wie Alina auch, Lehramt studiert.Mit dem Lehrer Lempel…
…und seinem Kollegen Herrn Bökelmann.
Den Text sowie die Bilder habe ich mit Gelmedium auf Kreise aus SnapPap transferiert. Das klappt total gut!
Mit Zickzackstich habe ich die Teile dann auf den Stoff genäht (natürlich bevor ich das Mäppchen genäht habe).
Mit dem gelben Reißverschluss sieht es gsnz fröhlich aus. Da das Mäppchen auch meiner Alina so gut gefallen hat, habe ich ihr ebenfalls eines genäht:
Diesmal ist der gelbe Streifen mit Siebdruckfarbe aufgedruckt.
Ansonsten ist es dem ersten sehr ähnlich – eben ein richtiges Lehrerinnenmäppchen. ;-)Da mein bisheriges Mäppchen schon ziemlich ramponiert war, habe ich für mich auch noch gleich eines gemacht:
Diesmal mit Balduin Bählamm, dem verhinderten Dichter… der zunächst grübelnd hin- und herschreitet…
… bis ihm endlich eine herrliche Idee kommt. (Irgendwie hat er mich an mich erinnert, der Balduin.)Als ich so im Nähflow war, habe ich festgestellt, dass auf dem Stoff, den ich verwendet hatte, richtig schöne Flächen waren: gepunktete, schwarze, graue… Ha, und Fläche ist doch ein Teil des Aprilthemas „Pink und Fläche“ vom MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Nur das Pink hatte noch gefehlt. Und so habe ich es einfach mit Acrylfarbe dazugemalt:
Gepunktete Fläche mit Pink…
… und schwarze, graue und pinkfarbene Flächen.
Auch darauf kamen SnapPap Kreise; doch diesmal nicht von Wilhelm Busch sondern aus alten „Ratgeber für Haus und Familie“ Heften und „Für Sie“ Zeitschriften, beides aus den 60ern. Herrlich, was da zu finden ist:Oder aber:
So ist ein „Hausfrauenmäppchen“ entstanden, das endlich die wahren Talente einer Hausfrau enthüllt:
Sie ist Managerin (nur leider nicht so gut bezahlt…)…
…und Sportlerin. Wow!Es gibt auch ein Mäppchen für geplagte Ehefrauen… (nicht dass ich eine wäre…😂):
Mit der verzweifelten Frage: “ Kann man seinen Mann erziehen?“
Die Antwort lautet: “ Ja, aber nur mit viel Liebe und Diplomatie.“Na denn… versuch ich mal mein Glück…Und hier nochmal die ganze Mäppchenflut:
15. April 2020 – Our heads are round…

… so our thoughts can change direction.
Tja, Umdenken, die Richtung wechseln, es anders als gewohnt zu machen, das ist zur Zeit ziemlich gefordert. Noch vor ein, zwei Monaten hätte ich nie gedacht, dass man als Erzieherin im „Homeoffice“ so viel zu tun haben könnte. Nun mache ich Sachen, die völliges Neuland für mich sind: Digitale Plattformen ausprobieren, um gemeinsam im Team pädagogische Themen zu erarbeiten und künftige Aktionen zu planen, für die Eltern eine Dropbox erstellen – mit Ideen, was sie mit ihren Kindern daheim alles machen können. Wir nehmen Videos auf, in denen wir den Kindern vorlesen, Fingerspiele und Bewegungsangeboten vormachen und vieles mehr… Und das, obwohl wir von diesem ganzen digitalen Zeugs und Kommunikationsgedöns null Ahnung haben… Puh!
Aber es entwickelt sich so langsam, wir entwickeln uns, lernen dazu und sehen das Ganze als eine Chance, es einfach mal anders als gewohnt zu machen. Und stellen fest, was alles geht, wenn man denkt, es geht nichts.
Lange Rede, kurzer Sinn: Das MittwochsMix-Thema von Susanne und Michaela im April lautet: „Pink und Fläche“. Ich möchte ja jeden Monat ein Blatt für mein MittwochsMix-Holzbüchlein gestalten. Im April nun kommt es ganz puristisch daher, ohne viel Klimbim:
Eine gelbe Fläche, bedruckt mit dem oben erwähnten Zitat…
… und einem aufgenähten Kreis in Neonpink. That’s it… Reduktion auf das Wesentliche, was ja auch ein Merkmal dieser Zeit gerade ist. Ich finde, diese vergleichsweise „leere“ Seite ist ganz bezeichnend für den Monat April, mit all den Herausforderungen, die er an uns stellt.
Ist euch das etwa zu wenig Pink? Na gut, dann hab ich eben noch eine Karte für euch:
Mit pinkgefärbter Leinwand und einem transferierten Sprüchelein. Puristisch ist es immer noch – da wird sich heute auch nichts mehr dran ändern 😉
Bleibt gesund alle! Und wechselt manchmal die gewohnte Denkrichtung. Wer weiß, was dabei alles herauskommt…
08. April 2020 – Schablonendruck in Pink

Eigentlich wäre ich von Samstag bis gestern in Bergisch Gladbach gewesen, bei Michaela, zum viertägigen Schablonendruckkurs. Kurs, Zug, Zimmer… alles schon lange gebucht. Doch dann kam Corona und stellte unsere Welt so ein bisschen auf den Kopf. Der Kurs wurde abgesagt aber Michaela hatte die gute Idee, am vergangenen Samstag einen kleinen Onlinekurs zum Thema Schablonendruck anzubieten. Wobei klein eigentlich nicht das richtige Wort dafür war: an die 100 Teilnehmerinnen waren über Zoom miteinander und mit Michaela „verbunden“. Das war lustig und klappte erstaunlich gut. Mit diversen Videoanleitungen führte uns Michaela souverän durch den Tag. Begonnen haben wir mit dem Herstellen von Schablonen – mit Hilfe der Scherenschnitttechnik:
Das alleine hat schon ziemlich viel Spaß gemacht; allerdings bin ich dabei meinem Motto „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht“ wieder einmal treu geblieben. Meine Schablonenvorlagen sind deshalb auch irgendwie fast alle ziemlich fitzelig geworden und das Ausschneiden aus Folie hat eine ganze Weile gedauert.
Bevor es ans Drucken selber ging, habe ich noch diverse Papiere und Buchseiten mit Acrylfarbe eingefärbt um einen farbigen Hintergrund zu erhalten.
Eigentlich sollte die Farbe mit einer kleinen Schaumstoffwalze aufgetragen werden. Bei der neonpinken Farbe hat das allerdings nicht so gut geklappt ( vielleicht war sie etwas zu dünnflüssig???) und es gab beim Abdruck immer so Patzer. Ich kam bei dem Pink mit so einem Schaumstoff-Stupfpinsel besser zurecht.
Hier oben sieht man diese „Pflatschen“, die bei der pink Farbe oft entstanden sind.
Mit dem Stupfpinsel habe ich deutlich bessere Ergebnisse erzielt.
Wie gut, dass am Samstag schönes Wetter war und ich meine Familie nach draußen verbannen konnte. An unserem Wohnzimmertisch war definitiv kein Platz mehr:
Ganz hinten rechts seht ihr den Laptop, den ich für die drei Zoom- Meetings gebraucht habe, in denen wir mit Michaela virtuell verbunden waren. Um ihn herum viele Papier- und Folienschnipsel vom Schablonenherstellen und ganz vorne meine Druckwerkstatt… (Ähem… es sind immer noch Farbspritzer auf dem Tisch… 😬)
Dass ich viel mit Pink gedruckt habe, hatte einen guten Grund: das Aprilthema von Susannes und Michaelas MittwochsMix lautet nämlich: „Pink und Fläche“.
Flächen hatte ich reichlich zu füllen, natürlich vorwiegend in Pink:
Ich finde, auf Buchseiten hat das Ganze einen besonderen Reiz.
Sehr gut gefällt mir ja der „Schatteneffekt“, der entsteht, wenn man eine hellere Farbe leicht versetzt über einen bereits vorhandenen Abdruck druckt:
Nachdem ich nun am Samstag sowohl mit Michaela als auch mit Susanne virtuell verbunden war, schicke ich ihnen heute meine schönen Ergebnisse direkt zum MittwochsMix.
25. März 2020 – Buch mit Schicht und Tulpe

So, hier kommt mein letzter Beitrag zu „Schicht & Tulpe“, dem aktuellen Monatsthema des MittwochsMix von Michaela und Susanne. Diesmal ist ein Buchcover daraus entstanden. Basis war wieder ein Gelliprintdruck, der ja schon per se viele Schichten aufweist.
Ich wollte gerne nochmal die „blotted line“ Technik ausprobieren, die ich bei meinem Kurs Ende Januar kennengelernt hatte.
Hat aber leider nicht gut geklappt; die Tinte hat sich gar nicht gut mit dem Papier verbunden. Ich habe noch Fineliner und dergleichen ausprobiert. War alles nix.
So habe ich die Tulpe kurzerhand zweifarbig nachgestickt.
Und einen Ausschnitt des Ganzen dann für das Frontcover eines neuen Büchleins verwendet. Es ist wieder in der „Long Cross Stitch“ Bindung gebunden, wie hier schon ein anderes Buch.
Auf dem Foto oben sieht man die Bindung etwas genauer. Diesmal habe ich noch ein dünnes Gummiband am Backcover befestigt um das Buch verschließen zu können.
Das vordere Vorsatzpapier ist eine mini Gelliprintcollage geworden.
Ich habe gehofft, die Lücken zwischen den einzelnen Lagen schmaler hinzubekommen, wenn ich dickeres Papier verwende. Hat aber nicht wirklich geklappt. Nicht schlimm, gefällt mir trotzdem!
Ach, wie glücklich!
11. März 2020 – aufgeschichtet…

Immer noch ist „Schicht und Tulpe“ das MittwochsMix Thema von Susanne und Michaela im März. Nachdem ich ja viel „Rohmaterial“ durch meine Gelliprintsession erhalten habe, ist diese Karte entstanden:
Diverse Schichten von Gelliprints, Buchseiten, Teebeutelpapieren…alles wild übereinander geklebt. Schon so pur sah die aufgeschichtete Karte gar nicht schlecht aus. Aber klar, es fehlte ja noch die Tulpe!
Diese hab ich zuerst mit Hilfe von Kohlepapier aufgezeichnet und dann mit der Nähmaschine wild umnäht:
Relativ unspektakulär aber ganz hübsch finde ich – und so schicke ich „Schicht & Tulpe“ ins MittwochsMix-Rennen. Los geht’s!
04. März 2020 – Schichtarbeit

Das Märzblatt für mein MittwochsMix-Buch ist zwar in keiner Nachtschicht entstanden aber dennoch eine Schichtarbeit… 😉 Kein Wunder, denn das neue Thema des MittwochsMix von Michaela und Susanne lautet „Schicht und Tulpe“. Mir kam dabei sofort meine gute alte, selbstgemachte Gelatineplatte in den Sinn:
Obwohl schon unglaubliche zwei Jahre alt und inzwischen auch etwas ramponiert, ist sie doch prädestiniert für das Entwickeln von Schichten.
Dies waren die ersten zwei Blätter mit der ersten Schicht Farbe…
Einige Zeit später sah es dann bei mir so aus:
Eine wahre „Gelatinedruckflut“ ist entstanden mit mindestens drei (oft auch mehr) bedruckten Schichten übereinander.
Diesen Ausschnitt habe ich für mein Märzblatt ausgewählt. Doch noch nicht genug geschichtet! Es folgte noch eine weitere Schicht und zwar ein Gelmediumtransfer einer Kopie aus einem alten Naturkundebuch:
Mit dem Gelmediumtransfer ist es ja so eine Sache… manchmal wird nicht alles übertragen und so fehlt bei den ersten beiden Tulpenzwiebeln ein Teil. Den habe ich dann einfach nachgestickt:
Als „philosophisches Element“ habe ich mich im Sinne der buddhistischen Gelassenheit für: „Auch das geht vorbei“ entschieden. Ich lese gerade sehr gerne buddhistische Geschichten und ich finde dieser Ausspruch passt super zu dem „Lebenslauf“ der Tulpe: Kein Zustand währt ewig, jeder geht vorbei bzw. in einen anderen über. Auch das Verblühen und Verwelken ist nicht der Endzustand sondern geht in den der Brutzwiebel über. Ich finde diesen Gedanken sehr tröstlich und auch sehr klug: selbst der schöne Zustand der vollen Blüte geht vorbei und es macht nicht so viel Sinn, ihn festhalten zu wollen.
Aber jetzt genug philosophiert! Ein paar der ausfallenden Blütenblätter habe ich mit neonpinken Schnipseln überklebt und damit auch noch hier und da Miniakzente gesetzt.
So sieht es nun also aus, mein Märzblatt. Viel Schicht, viel Tulpe, viel MittwochsMix!
19. Februar 2020 – drop by drop…

„Tropfen und Zahl“ – das Februarthema von Susannes und Michaelas MittwochsMix hat mich nun noch ein letztes Mal beschäftigt. Schließlich habe ich mir ja vorgenommen, zu jedem MittwochsMix-Thema eine Seite für mein „Holzbuch“ zu gestalten.
Ohne schlauen Spruch geht das aber natürlich gar nicht! Hmmm, mit Tropfen oder mit Zahl??? Ich habe mich für Tropfen entschieden:
„A river is made drop by drop.“
In einem Trödelladen habe ich vor längerer Zeit das „Buch der Wunder“ von Gustav Büscher gekauft. Eine wahre Fundgrube! Über jedes erdenkliche Wunder findet man darin etwas Nettes zu lesen, so auch über Adam Rieses Zahlenreich…
Aus den Seiten habe ich mehrere kleine Tropfen und Papierstückchen, die einen Fluss ergeben, gerissen.
Platz nehmen dürfen sie auf meiner mit schwarzem Packpapier beklebten Karte… die ich zuvor noch geweißt, mit Mullbinde beklebt und mit dem Spruch versehen habe…
Tropfen für Tropfen entsteht ein Fluss…
…und Seite für Seite mein MittwochsMix-Buch 😉
12. Februar 2020 – Fläche und Linie – Tropfen und Zahl…

Achtung… dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für einen tollen Kurs…
Vorletztes Wochenende habe ich wieder einmal einen Kurs bei Jeromin in Mannheim besucht: „Fläche und Linie“ mit Kristina Schaper. Drei Tage lang mit vielen lieben, besonderen, interessanten und irrsinnig kreativen Frauen werkeln… wie schön!
Die erste Übung war, sozusagen zur Auflockerung, mit schwarzer Farbe (Tusche mit Acrylfarbe gemischt) Linien in verschiedensten Formen und mit verschiedensten Werkzeugen auf die „Papiertischdecke“ aufzubringen. Später wurden daraus Stücke geschnitten, die für Collagen weiterverarbeitet werden konnten.
Dann zeigte uns Kristina einen Geheimtipp, wie man eine Zeichnung zu Papier bringen kann, auch wenn man eigentlich nicht zeichnen kann:
Angelehnt an die „Blotted line“ Technik von Andy Warhol wird zur Vorbereitung eine Folie auf eine Vorlage gelegt. Auf dieser Folie zeichnet man mit Tinte die Linien der Vorlage ab und macht davon auf einem Papier einen Abklatsch. Dieser hat natürlich nicht nur feine Linien sondern eben auch „Pflatscher“ (da wo etwas mehr Tinte auf der Folie war…) Das macht aber auch den Charme dieser Technik aus…
Manche Abklatsche funktionierten besser, manche weniger gut. Aber aufgehoben wird natürlich alles, da es immer in irgendeiner Weise weiter ver- und bearbeitet werden kann!
Eine andere Methode ist, eine Vorlage auf einem Papier abzupausen, das auf einer mit schwarzer Linoldruckfarbe eingefärbten Platte liegt. Dabei sollte vorzugsweise nur der Stift das Blatt berühren, da jede Berührung mit der eingefärbten Platte natürlich Spuren hinterlässt… Auch dies klappte mal besser mal schlechter… Aber ein super Ausgangspunkt ist es allemal!
Nachdem wir uns den Freitag vorwiegend mit dem Herstellen von Linien vertrieben hatten, wurde am Samstag wild mit der Gelatineplatte gedruckt um farbige Flächen zu erstellen…
Aus diesen Einzelelementen konnten wir dann am Sonntag Collagen erstellen – oder auch nur die Vorarbeit dazu machen. Das hat mir unter anderem so gut an diesem Kurs gefallen: es gab keinen „Ergebnisdruck“. Manche hatten Ergebnisse, andere Anfänge von Projekten… und ich ein wenig Chaos… Mir hat es sehr gut getan, mich diesmal nicht unter Druck zu setzen, den ganzen kreativen Input sacken zu lassen und daheim in Ruhe zu schauen, „was geht“…
Es „ging“ dann im Laufe der Woche dieses kleine Collagen- Minibüchlein mit den im Kurs entstandenen Papieren.
Dieses Insekt ist original blotted line… will aber wohl lieber in die weite Welt hinaus, die ich aus Collagenpapieren zusammengeklebt habe…
Der Frauenkopf ist durch die Abdrucktechnik mit Linoldruckfarbe entstanden. Diese Seite passt gut zu mir, da ich mir auch stets den Kopf nach einer Idee zerbreche. Eines Tages wird er platzen, fürchte ich… 😉
Ha, und hier tauchen die ersten Tropfen auf! Für den Mittwochsmix von Susanne und Michaela… Noch halten sie sich aber dezent im Hintergrund. Die Hauptrolle spielen meine Wolkengedanken, für die ich aus diversen Gedichten immer eine Zeile ausgeschnitten und diese zu einem neuen Text zusammengefügt habe.
Die Lebenshaltung Nr. 433 lautet : LOSLASSEN (Na ja, eigentlich sollte es eher die Lebenshaltung Nr. 1 sein!) Die Hand ist mit Hilfe von Gelmedium transferiert… Das „Loslassen“ auf Teebeutel getippt.
„Mehr Wildnis wagen“ – ebenfalls eine tolle Lebenshaltung! Auch hier Bildtransfer und natürlich Collage, wie ja im ganzen Büchlein…
Obwohl man hin und wieder von Stürmen vertrieben wird, ist am Ende dann hoffentlich doch alles wieder gut… Die Zeitungsbuchstaben verstecken sich hier unter Chiffonstreifen. Auf der rechten Seite fliegen wild einige Sachen umher.
So, und jetzt kommt die „Tropfen und Zahl“-Seite für den Mittwochsmix. Eigentlich gar nicht geplant, hat sich so ergeben. Ich wollte einfach nur den Satz „Es ist Zeit zu gehen“ aus meinem chinesischen Wörterbuch auf der letzten Seite haben. Passend dazu kam noch die Übersetzung von „Zeitraum, Periode, Tag…“ dazu. Tja, und deshalb die Zahlen: Ein Tag hat 24 Stunden, eine Woche 7 Tage, ein Jahr 365 Tage, 52 Wochen und 12 Monate… Dass die Zeit verrinnt, brauche ich ja nicht extra zu erwähnen. (= die Tropfen…)
Die letzte Seite schließlich gibt Auskunft darüber, wann, wo und bei wem der Kurs war…
Eine schöne Erinnerung habe ich jetzt!
05. Februar 2020 – Die Zahl der Tropfen..

„Tropfen und Zahl“, das ist das Februarthema des Mittwochsmix (einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne). Nachdem ich ein bisschen rumüberlegt und nach Inspirationen gesucht habe, fand ich schließlich folgende Textstelle des „Osterspaziergangs“ aus Goethe’s Faust:
(Mit diesen Worten bekommt Faust von einem alten Bauern einen Krug mit „frischem Trunk“ gereicht…)
Ist das nicht ein schöner Wunsch??? Ein Krug enthält ja eine ganz beachtliche Anzahl an Tropfen… Wenn man die an seine Tage „angehängt“ bekommen würde, das wär doch was! Da fallen mir schon ein paar Leute ein, denen ich dies wünschen würde!
Und so habe ich (für den Anfang mal) vier Karten mit diesem besonderen „Segenswunsch“ gemacht…
Zwei Karten auf schwarzem Tonpapier, die ich mit weißer Acrylfarbe „schlampig“ bestrichen habe…
Bei der oberen Karte habe ich den wichtigsten Teil des Text und die Zahlen aufgestempelt, die Tropfen mit der Nähmaschine genäht.
Auf der zweiten schwarzen Karte sind die Tropfen mit rotem Garn gestickt.
Die nächsten zwei Karten sind aus geweißtem Verpackungskarton. Diesmal habe ich den ganzen Text mit der Schreibmaschine auf Teebeutel abgetippt und aufgeklebt. Aus einem alten Rechenheft vom Flohmarkt habe ich Tropfen gerissen und diese umnäht.
Die zweite Karte ist ähnlich. Diesmal ist der Text von Hand umstickt und die Rechenhefttropfen nicht umnäht.
So, nun bekommt auch ihr von mir einen Krug gereicht, der nicht nur euren Durst stillen soll:
Habt eine schöne Restwoche!
29. Januar 2020 – Die Lini parabola

Das Thema des Mittwochsmix von Susanne und Michaela im Januar ist, wie inzwischen ja schon bekannt, „Weiß & Linie“.
Ich habe es heute folgendermaßen umgesetzt: Albrecht Dürer weiß alles über Linien. So, fertig, alles drin…
Spaaaaass!!! 😂
Aber irgendwie ja schon. Dass Albrecht Dürer nämlich nicht nur ein begabter Maler sondern auch ein begnadeter Mathematiker war, wusste nicht mal mein Tom (der sonst ja immer alles weiß… grins…). Dabei hat er so schöne Forschungen über Linien betrieben – also der Albrecht Dürer, nicht der Tom… 😉 Mit so netten Bezeichnungen wie die „Lini parabola“ und die „Schneckenlini“…
Und weil mir diese alten mathematischen Zeichnungen so gefallen haben, gibt es heute zum Abschluss noch ein Buch mit der „Secret Belgian Binding“: nämlich eines mit Dürers Linien (auf weißem Stoff – irgendwo muss ja schon noch das Weiß auftauchen)
Für den Einband habe ich eine Anregung aus Michaelas neuem Buch „Stoff trifft Papier“ ausprobiert: Nämlich mit dem Tintenstrahldrucker direkt auf Stoff zu drucken. (Der Stoff wird zuvor allerdings noch auf Freezerpaper aufgebügelt). Oben seht ihr das Ergebnis auf einem sehr dünnen Stoff. (Mit der Nähmaschine habe ich anschließend noch ein paar Linien nachgenäht…)
Und hier ist das Ergebnis auf etwas festerem Stoff (ähnlich wie ein Bettlaken). Auf dem festeren Stoff ist die Farbe nicht so verlaufen und der Druck ingesamt klarer. Ich bin begeistert von dieser für mich neuen Möglichkeit, Stoffe nicht nur durch Transfertechniken zu bedrucken!
Für den Vorsatz habe ich ebenfalls einen Auszug aus Dürers Mathebuch verwendet, diesmal auf Papier ausgedruckt, das ich aber anschließend noch von hinten mit dünnem Stoff beklebt habe, um es stabiler zu machen.
Hier habe ich ja schon mal über die „Secret Belgian Binding“ berichtet. Nach der gleichen Vorgehensweise habe ich auch das neue Buch gebunden:
Der Rücken ist mit schwarzem Buchbindeleinen bezogen; einige Linien habe ich mit rotem Garn nachgenäht.
Passend zum Thema „Linien“ habe ich diesmal kariertes Papier verwendet – aus sehr alten Rechenheften…
Der rote Buchbindezwirn zieht sich wie ein Pfad an der Innenseite entlang…
Und ganz besonders gut gefällt mir ja auf der Rückseite der Satz: “ Wie man die Linien gebührlich auf die Schneckenlini stellen soll.“
20. Januar 2020 – Geheime Buchbinderei…

Im Januar ist „The Secret Belgian Binding“ das neue Projekt meines Online Buchbindekurses (von dem ich ja schon mehrmals berichtet habe). Diese Bindung wurde vor etwa 30 Jahren von der belgischen Buchbinderin Anne Goy als eine Alternative zur japanischen Stabbindetechnik erfunden. Sie wollte, dass sich dabei das Buch flach aufschlagen lässt. Das besondere an dieser Bindung ist, dass es sich eigentlich um zwei seperate Bindungen handelt: Zuerst wird das Cover gebunden dann die Hefte eingebunden.
Aus diesen drei Teilen besteht das Cover: zwei Buchdeckel, eingebunden mit Kleisterpapier aus meinem Workshop Ende August und einem Buchrücken, bezogen mit schwarzem Buchbindeleinen.
Um die Buchdeckel und den Buchrücken miteinander zu verbinden, müssen sie erst mal mit Klammern fixiert werden. Es muss nämlich ein Spalt in der Dicke der verwendeten Graupappe zwischen ihnen sein.
Bei mir war das viel zu instabil; die Klammern haben nicht richtig gehalten und sind immer verrutscht. Ich bin dazu übergegangen, in die Lücken Graupappestückchen zu klemmen. Das hat super funktioniert und ich konnte die Bindung schön fest ziehen ohne den Spalt zu verkleinern.
So sieht das fertig gebundene Cover von vorne aus. (Wer genau hinschaut, sieht auch, dass die Bindung hier etwas anders ist als auf dem oberen Bild: der Stich am Rücken wird von den beiden am Buchdeckel quasi umschlossen. Das hatte ich zuerst falsch gemacht und ich musste alles wieder auftrennen).
Innen verläuft die Bindung wie ein Pfad von unten nach oben. (Die blauen Klebestückchen sind meine Markierung, wo oben ist, damit die Löcher in den Heften genau glwich sind). A propos Löcher: Um die Hefte genau im Falz zu lochen und nicht ein bisschen daneben, habe ich einen guten Tipp in meinem Kurs bekommen:
Man legt das Heft in die Mitte eines dicken Kataloges, dann die Schablone für die Löcher rein und wenn man dann mit der Ahle die Löcher reinpiekst, sind sie genau im Falz und man sticht weder in Tisch noch Hand etc.
Na ja und dann werden die Hefte einzeln in das Cover eingebunden indem man immer den doppelten Faden am Buchrücken umschlingt. Macht schon ein bisschen Arbeit aber ich finde das Ergebnis echt super!
Auch das Innenleben sieht durch die Bindung ganz interessant aus:
Wie man sieht, lässt sich das Büchlein schön flach aufschlagen und der Spalt zwischen den Heften ist auch nicht so groß. Bin sehr zufrieden!
Ein zweites Büchlein ist schon in Arbeit. Nächste Woche mehr…
15. Januar 2020 – …gar nicht geradlinig…

Der Mittwochsmix ist das neue Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Jeden Monat gibt es ein neues Thema zu zwei Begriffen, das man dann in irgendeiner Weise kreativ umsetzen kann. Ich finde das eine sehr schöne Idee und habe mir vorgenommen, mindestens einmal monatlich mitzumachen. Wenn es passt auch öfter, aber zumindest immer eine Seite für mein Büchlein, das ich am Ende des Jahres daraus binden möchte. Und da ich schlaue Sprüche und Zitate sehr liebe, fürchte ich fast, es wird eine Art philosophisches Büchlein;-)
Als Buchdeckel werde ich Holz (wie bei meinem Männernadelbrief verwendet) verwenden. Aus den Maßen der Holzstücke ergibt sich dann auch das Format für meine Seiten: 20 cm × 8 cm
Im Januar lautet das Thema „Weiß & Linie“.
Viele Menschen finden es besonders erstrebenswert, geradlinig zu leben und zu sein. Mir dagegen hat schon immer der Ausspruch von Hundertwasser gefallen: „Die gerade Linie ist gottlos.“
Ein Zitat mit ähnlicher Aussage von Eugène Delacroix habe ich mit der Schreibmaschine auf dünnen Chiffon getippt und aufgeklebt.
Nicht alles im Leben verläuft geradlinig, vorhersehbar, fehlerfrei. Manchmal muss man durchstreichen und neu beginnen, wie auf diesem Fitzelchen eines alten Briefes.
Gleichmäßig „gewebt“ und vorhersehbar verläuft ein Leben ja auch selten. Da gibt es Lücken, Risse, Verknuddeltes und Unordentliches… Aber oftmals scheint gerade dort etwas Besonderes und Wertvolles durch…
Und der berühmte rote Faden, den ich selbst so gerne als Orientierung habe, ist leider auch nicht immer durchgängig zu sehen. Aber: Er ist da. So ist es halt, das Leben!
(Auf diesem Foto glitzert das Blattgold zwar nicht so schön aber die Farben sind eher so wie in Wirklichkeit. Die anderen Fotos sind ein wenig orangestichig…)
08. Januar 2020 – Nur für echte Kerle…

Kaum ist Susannes Nadelbriefjahr zu Ende, komme ich auf den Geschmack… 😉
Vom Basteln der Patengeschenke war noch Holz übrig: Teile von Brettern eines alten Weinfasses. Irgendwie kam mir der Gedanke, daraus einen ganz ungewöhnlichen Nadelbrief zu machen. Mit der koptischen Bindung, dachte ich mir. Und während des Ideensammelns, Ausprobierens und Kreierens habe ich in meinem Kopf auch noch das Januarthema „Linie und Weiß“ von Susannes und Michaelas neuem Mittwochsmix gewälzt. Tja und irgendwann ist dann alles zusammengerutscht: mein Männernadelbrief und der Mittwochsmix. Da ich für die koptische Bindung mindestens drei Lagen gebraucht habe, ist dieser Nadelbrief etwas umfangreicher geworden. Die einzelnen Lagen bestehen aber immer nur aus einem „Heft“. Ich wollte dann doch keinen „Nadelroman“ gestalten;-)
Die Buchdeckel sind wie gesagt aus Holz, in das ich Löcher für die Bindung gebohrt habe. Da ist noch nix mit Weiß und mit Linie…
Die erste Lage/Heft (was auch immer…) besteht aus SnapPap, das ich mit Kaffee eingefärbt habe. Darauf habe ich ein altes Schnittmusterbild aus den 50er Jahren transferiert und mit weißer Acryltusche weiße Linien drumherum gezogen, um dem Ganzen eine Art Rahmen zu geben. Für wen dieser Nadelbrief gedacht ist, habe ich auch aufgestempelt: „Nur für echte Kerle!“ (Schrift besteht genau genommen ja auch aus Linien; nur weiß sind sie in dem Fall nicht…)
Auf der nächsten Doppelseite habe ich links kreuz und quer zarte, weiße Linien gestempelt. Darüber dann wieder ein kurzer Spruch… Rechts habe ich aus Tetrapack ein kleines Täschen für die Schere aufgenäht. Mit weißem Zickzackstich. (Schließlich gibt es ja auch Zickzacklinien…)
Die nächste Seite hat ebenfalls ein mit Zickzacklinien festgenähtes Tetrapacktäschchen; diesmal für Nähgarn. Und weiße Kreise – die Kreislinien sozusagen…
Die nächste Lage ist eine Art „Tetrapackcollage“. Da tauchen die weißen Linien wieder als Nähte auf, mit denen ich die Einzelteile zusammengenäht habe.
Auf der Innenseite habe ich es dann mal andersherum gemacht: Der Hintergrund ist weiß, die Linien nicht. Auf weißen Stoff habe ich den Ausdruck eines Schnittmusters transferiert. (Das wird dann der „Nadelhalter“) Da gibt es übrigens viele Linien auf so einem Schnittmuster: Anstoßlinie, Ansatzlinie, Stepplinie…)
Ein ganz dünnes, weißes Schnittmusterpapier habe ich auf die Alurückseite der Tetrapackcollage geklebt. Da sind auch wieder einige Linien zu sehen…
Die Rückseite ist dann wieder eine Tetrapackcollage…
Die letzte Lage besteht aus SnapPap, auf das ich Teile des gleichen Schnittmusters von oben transferiert habe. Ein paar der Linien habe ich nachgestickt – auch mal als gestrichelte Linie…
Die Innenseite ist ein Mix aus schon Bekanntem. (Auf den Stoff kommen noch Ersatzknöpfe…)
Auf der letzten Seite sind zwei Bilder übereinander transferiert: Erst das Schnittmuster, dann das Pyjamabild aus den 50er Jahren…
Übrigens ist dies eine ganz wichtige Seite: Da wird nämlich der „echte Kerl“ gelobt, dass er seine Näharbeiten so gut gemacht hat. „Putz- und Flickstunde“ würde mein Tom dazu sagen. 😉 Und für ihn ist auch dieser Männernadelbrief…
Nur noch schnell alles mit der koptischen Bindung zusammengebunden und dann dürft ihr mit mir durch den fertigen Nadelbrief blättern:
(Diese Seite habe ich nach dem Nähen noch etwas verändert…)
Es ist doch ein ganz schön dicker Schinken geworden. Aber Männer lieben ja Schinken… 😉
18. Dezember 2019- Umlaufbahn – abstrakt…

Das muntere Buchbinden geht weiter… diesmal mit dem „Long stitch with slit cover“.
Es sollte laut Ali, die diesen Online „Handmade book“ Kurs anbietet, eine leichte Bindung sein… so ganz das Richtige für einen entspannten Dezember. Dem kann ich nicht wirklich zustimmen. Ich fand es ziemlich unentspannt und es ging mir gar nicht leicht von der Hand…
Der Einband ist eher ein „Softcover“. Man konnte SnapPap nehmen, Leder, festen Karton etc. Für die Bindung wurde der Buchrücken geschlitzt, daher der Name.
Mein erstes Büchlein war klein (9,5cm × 15cm) und nur aus Kleisterpapier, das ich auf etwas dickeres Papier geklebt hatte. Ich glaube, ich habe meine Abstände der Schlitze nicht so günstig gewählt; es ist eher unstabil und in sich sehr wackelig. Hmpf…
Obwohl ich die Bindung ja eigentlich total doof fand, konnte ich keine Ruhe geben. Ich wollte wissen, ob ich das nicht doch noch besser hinbekomme (wenn das Material fester und das Büchlein größer ist…).
Diesmal habe ich zu meinem Lieblingsmaterial, alten Tetrapacktüten (hier habe ich die Vorgehensweise genauer erklärt), gegriffen, diese zusammengenäht und eine alte Zeichnung der Umlaufbahn mit Gelmedium drauftransferiert. Die Umlaufbahnen habe ich mit schwarzem Faden nachgenäht und etwas goldenen Sternenstaub (oder Weltraumschrott – sucht euch’s aus…) angebracht. Ein Knopf(planet) verschließt das Büchlein (16cm × 11cm) mit Hilfe eines Gummibandes.
Die Planeten habe ich kurzerhand mit Gelliprintkreisen überklebt…
… so dass das Ganze nun eine eher abstrakte Umlaufbahn geworden ist. 😉
Das Binden hat mich immer noch genervt, aber das Ergebnis gefällt mir viel besser! Dieses Tetrapackzeugs ist einfach genial! Ach so, ich vergaß zu erwähnen, dass ich die fertige Tetrapackcollage mit Buchbinderleim auf SnapPap geklebt und anschließend umnäht habe. So wird das Ganze schön stabil.
Das weiße SnapPap habe ich davor mit Kaffee und Gesso und ganz wenig Goldfarbe eingefärbt. Eingebunden sind in das Büchlein 8 Hefte, die aus Packpapier bestehen. Um jedes Heftchen habe ich einen Umschlag aus geweißten und zusammengenähten Buchseiten gemacht.
Das Monatsmotto von Andrea, alias die Zitronenfalterin, ist Sterne. Planeten sind ja bekanntlich Sterne… vielleicht dürfen meine ja auch in ihrer Linkliste Platz nehmen, auch wenn sie etwas abstrakt sind…
02. Dezember 2019 – Und wie du wieder aussiehst!

Alle guten Dinge sind drei. Deshalb gibt es zu den beiden bisher entstanden Nadelbriefen („Das tapfere Schneiderlein“ für meine Tochter Alina und „Upcycling“ für meine Tochter Leona) einen dritten: den für mich. Und was passt besser zu mir als „Xanthippe“ – das Nadelbriefthema von Woche 49 in Frau Nahtlusts Nadelbriefjahr?! 😂
Denn, ehrlich gesagt, schlummert manchmal schon eine kleine Xanthippe in mir… 😉
Einen wirklich guten Ruf hat sie ja nicht, die Ehefrau des Philosophen Sokrates. Ihr Name wird oft sprichwörtlich gebraucht und steht für eine übellaunige, streitsüchtige Frau. Schon in der Antike kursierten zahlreiche Anekdoten über Xanthippe. Eine davon ist die mit dem Nachttopf: Sokrates sagte, nachdem ihn die schimpfende Xanthippe mit dem Nachttopf übergossen hatte: „Seht ihr, wenn meine Frau donnert, spendet sie auch Regen!“
Ich fand das so witzig, deshalb ziert diese kleine Szene die Vorderseite meines Nadelbriefchens:
Das Bild habe ich direkt auf den Stoff transferiert, den Namen sowie den Nachttopfinhalt gestickt.
Sokrates stoische Reaktion auf Xanthippes Wutausbruch ist auf der Rückseite zu finden.
Der „Nadelparkplatz“ aus SnapPap auf der Innenseite ist mit einem ziemlich bekannten Ausspruch über Xanthippe bestempelt. Sie gilt ja als Inbegriff des zänkischen „Weibes“ und hat schließlich einen Ruf zu verteidigen!
Ansonsten habe ich Xanthippe zahlreiche Motzereien in den Mund gelegt, die ich auf Teebeutel getippt und dann mit Gelmedium auf den Stoff geklebt habe. Aufgestickte Blitze symbolisieren ihren Zorn auf den ewig herumsitzenden, nicht im Haushalt mithelfenden Sokrates…
Ein kleines Reißverschlusstäschchen habe ich auch noch eingenäht, um Schere und diverses anderes Kleinzeugs zu verstauen…
Ha, jetzt habe ich auch endlich einen Nadelbrief für mich ganz alleine. Noch dazu einen so passenden! 😉
23. Oktober 2019 – Kleine Buchbinderei…

Bei meinem Kleisterpapierworkshop in Homburg Anfang September ist auch allerlei Schnörkeliges bzw. Spiraliges entstanden…
Ehrlich gesagt waren das auch die Muster, die mir am leichtesten von der Hand gingen und immer wieder ganz automatisch entstanden… (Ich habe es einfach nicht geschafft, das Grün und das Gelb richtig zu fotografieren… Die Farben sind in Wirklichkeit viel schöner und kräftiger…)
Eine Weile lagen die Papiere bei mir einfach so herum… Nun bekommen sie ihren Auftritt: Da ich zur Zeit Lust auf Buchbinden habe, habe ich mich zu einem Online Buchbindekurs angemeldet. Jeden Monat gibt es ein neues Buchprojekt…
Im Oktober ist es die koptische Bindung. Genauer gesagt die “ Two Needle Coptic Binding“. Ich habe die koptische Bindung schon zuvor ein paar Mal ausprobiert; diese Variante gefällt mir aber auch ganz gut:
Außer den zwei sichtbaren Löchern wird in den Rand des Buchrückens ein „diagonales“ gestochen. Ist ein wenig schwer zu erklären, hat aber erstaunlich gut funktioniert…
Für mein erstes Buch habe ich einfach Stickgarn gewachst, da ich keinen farbigen Buchbindezwirn hatte. Das hat jetzt nicht sooo schlecht funktioniert aber eben auch nicht perfekt; deshalb ist der Stich auf der rechten Seite (bzw. unten) ein wenig „verwurstelt“…
Bei dem Buch hat das Fotografieren des Grün übrigens besser funktioniert.
Das „Level up“ Projekt war dann die koptische Bindung mit 4 Nadeln. Hab ich natürlich auch ausprobiert. mit dem anderen „spiraligen“ Kleisterpapier.
Hier sieht man, warum diese Bindung „Four Needle Coptic Binding“ heißt: zwei Stränge Buchbinderzwirn werden an jedem Ende in eine Nadel eingefädelt. Mit diesen 4 Nadeln näht man dann die einzelnen Lagen an die Buchdeckel. Da soll jetzt absolut keine Anleitung sein, denn das wäre viel zu aufwändig. (Ich musste das Video des Onlinekurses mehrere Male anschauen, ehe ich raushatte, was ich machen muss…) Nur, dass ihr so ungefähr eine Vorstellung davon habt, was ich meine… 😉
Auf diesem Bild sieht man, glaube ich, ganz gut, was ich mit dem „zusätzlichen Loch am Rand des Buchdeckels“ gemeint habe…
Das mit vier Nadeln genähte Buch ist bei mir instabiler geworden als das mit zwei Nadeln genähte… Vielleicht habe ich beim Buchdeckel annähen den Zwirn nicht straff genug gezogen… (obwohl er mir dabei sogar gerissen ist…grrrrrr)
Egal, soll ja eine Übung für mich sein… Und dafür ist es mir nicht sooo schlecht gelungen.
Ein Vorteil der koptischen Bindung ist, dass man das Buch ganz flach aufklappen kann.
Meine beiden Schnörkel- oder Spiral- oder „was auch immer“- Bücher schicke ich jetzt noch schnell zu Michaelas Mustermittwoch. Diesen Monat noch sammelt sie Schnörkel- und Spiralmuster.
9. Oktober 2019 – Stempelworkshop

Der folgende Beitrag enthält „unbezahlte Werbung“, da ich von einem Kurs, den ich gemacht habe, berichte…
Am letzten Septemberwochenende habe ich einen zweitägigen Stempelkurs bei Jeromin in Mannheim besucht. Durchgeführt hat ihn die ungekrönte Meisterin des Stempelschnitzens: Andie (@regnitzflimmern).
Hier sieht man sie bei der Demonstration,wie man einen Abdruck von einer größeren Stempelplatte macht. Man sieht auch, denke ich, wie fein und filigran Andie ihre Stempel geschnitzt hat. In einer Pefektion, die ich nicht einmal annähernd erreichen werde…
Meine Stempel sind natürich viel „grober “ ausgefallen. Sie gefallen mir trotzdem, vor allem, wenn aus den aneinandergesetzten Abdrücken ein Muster entsteht.
An diesem Wochenende sind einige Stempel entstanden. Gesammelt habe ich sie in einem Büchlein, das wir am Schluss noch gemeinsam mit Andie „gebunden“ haben. Wobei die Bindung, Kronenbindung genannt, eigentlich eher eine Faltung ist:
Zwei Buchdeckel sind über eine bestimmte Form der Ziehharmonikafaltung miteinander verbunden. Ganz unten im Beitrag, erkläre ich, wie es geht…
In die einzelnen Falten kann man nun Karten hineinlegen…
Wenn man die kleinen Spitzen oben und unten einklappt, sind die Karten richtig schön eingehängt und fallen nicht mehr heraus:
Ich habe von meinen Stempeln, die im Kurs entstandenen sind, verschiedenste Mustervariationen auf Karten gestempelt und diese in dem Büchlein gesammelt:
Auf der ersten Karte habe ich von allen Kursteilnehmerinnen jeweils einen Stempelabdruck gesammelt (die anderen sind auf der Rückseite):
Faszinierend finde ich, wie unterschiedlich der gleiche Stempel wirkt, wenn er in verschiedenen Farben oder Anordnungen gemustert wird.
Auf den Fotos (und eigentlich auch im Büchlein) kann man nur die Innenseiten der Karten bewundern. Durch diese besondere Bindung sieht man die Außenseite nicht auf den ersten Blick sondern muss die Karten erst etwas auseinanderziehen…
Die Buchdeckel meines Büchleins ziert ein kleiner Schnörkelstempel:
Und da Schnörkel und Spiralen das Oktoberthema von Michaelas Mustermittwoch sind, schicke ich mein Stempelbüchlein noch schnell zu ihr…
So, und da ein paar in den Kommentaren wissen wollten, wie die Bindung geht, erkläre ich es hier genauer:
Ausgangspunkt ist ein Blatt mit den Maßen 29,4 cm × 18,6 cm. Es wird zu einem Ziehharmonikafalz mit 16 Abschnitten gefaltet:
Diesen legt man zusammengefaltet vor sich hin, mit der offenen Seite nach rechts: (Hier ist der Falz noch nicht richtig zusammengelegt; man sollte die offene rechte Seite sehen 😉 )
Die Ecken des ersten Abschnittes werden nun rechtwinklig zur linken Bruchkante gefaltet:
Das Gleiche macht man auch an der Unterseite…
Das gefaltete Dreieck wird wieder aufgeklappt und der Abschnitt nach links umgefaltet:
Alle Ecken der folgenden Abschnitte werden auf diese Weise zuerst nach links umgefaltet, wieder aufgefaltet und der Abschnitt nach links umgeklappt.
Wenn man den Falz nun wieder auffaltet, sieht es unten und oben so aus:
Das Blatt so hinlegen, dass die erste Falte eine Talfalte ist. Dann die Ecken bei den Bergfalten wie abgebildet hinunterdrücken (oben und unten):
Dies bei allen Bergfalten wiederholen.
Wenn man alles richtig gemacht hat, müsste es so aussehen:
Also unten und oben!
Zusammengefaltet sieht es so aus (offene Seite wieder rechts):
Wenn der erste Abschnitt nach links umgeklappt wird, ist oben und unten ein Dreieck:
Dieses wird nun hinuntergefaltet (bzw. das untere hochgefaltet):
Den Abschnitt wieder nach links umfalten und mit den verbleibenden Abschnitten ebenso verfahren:
So sieht das dann aus:
Wie die Karten eingehängt werden, habe ich weiter oben ja schon erklärt…
23. September 2019 – Papierliebe am Samstag

Statt eines „Papierliebe am Montag„- Beitrags gibt es heute von mir einen Bericht über die „Papierliebe am Samstag“: Schon zum zweiten Mal fand vergangenen Samstag dieses schöne Treffen von acht kreativen Frauen bei Carmen (@mein_wintergartenatelier) in der Nähe von Pforzheim statt. Gemeinsam mit Susanne hat sie wieder ein neues Buchprojekt ausgetüftelt und uns zum gemeinsamen Werkeln ihr wunderschönes Wintergartenatelier zur Verfügung gestellt.
Wie schon beim letzten Mal bin ich nicht ganz fertig geworden und hätte auf meinen Seiten gerne noch das ein oder andere ergänzt. (Ich brauche einfach ziemlich lange, bis ich einen Plan habe und wälze die Ideen in meinem Kopf hin und her… und schwups… reicht mir die Zeit nicht mehr…. ) So hatte ich natürlich überhaupt keine Zeit, vom Werkelprozess oder von unserer tollen Location Fotos zu machen. Aber auf Instagram könnt ihr bei meinen Mitstreiterinnen sicher das ein oder andere Werkelfoto bewundern 😉
Hier gibt es also nur das fertige Werk zu sehen. Ein kleines Büchlein, bestehend aus acht Seiten im Format 15 cm × 15 cm, die alle so zugeschnitten und gefaltet werden:
(Nachtrag: Da in den Kommentaren nach der genauen Faltanleitung gefrag wurde, habe ich am Ende des Beitrags die Faltschritte noch etwas genauer erklärt)
An der Lasche wird das Blatt dann zusammengeklebt, so dass das fertige Einzelblatt im Prinzip folgendermaßen aussieht (Das Muster ist eines meiner vielen Versuchsblätter…):
Jede von uns hat sieben solche Einzelblätter zum Thema „Schrift“ gestaltet. Sechs wurden an die Mitwerklerinnen verschenkt, eines wurde behalten. Die sieben Einzelblätter wurden an den Seiten zusmmengeklebt, so dass ein auffaltbares Büchlein entstanden ist.
Susanne, alias Frau Nahtlust, hat dieses Blatt für mich gestaltet:
Meine Seite hätte ich, wie schon erwähnt, noch gerne weiterbearbeitet. Da aber meine verschenkten Seiten mangels Zeit ebn so aussahen,wollte ich die in meinem Büchlein auch nicht mehr verändern…
Von Carmen (@mein_wintergartenatelier) erhielt ich diese Seite:
Bhupali (@bhupaligupte) hat mir diese Collage geschenkt:
Von Sandra (@spielsandra) kam dieses Werk:
Und von Bärbel (@snigelpapper) dieses:
Heike (@buntewerkelei) machte diese Collagenseite:
Die Buchdeckel (in der Größe 8cm × 8cm) habe ich dann daheim auf das fertige Büchlein geklebt. Davor habe ich noch ein Band zum Verschließen gestaltet.
Die Vorderseite…
…und die Rückseite.
Es war ein sehr schöner Tag mit sehr, sehr netten Frauen. Außer dem gemeinsamen Werkeln hatten wir auch viel Zeit zum Austausch. Ich freu mich schon auf nächstes Mal!!!
Das Einbandpapier meines Büchleins stammt übrigens aus dem Kleisterpapierkurs, den ich Anfang September in Homburg besucht habe.
Es sind dort sehr schöne Papiere entstanden, aber da leider ein totales Fotografierverbot – sogar des eigenen Werktisches – bestand, gibt es dazu leider keinen Bericht, nur einen kleinen Einblick in einige der schönen Kleisterpapiere, die ich dort gemacht habe:
Nachtrag: Die Faltung der Seiten für das Büchlein geht folgendermaßen:
Ein Blatt (15cm × 15cm) zur Hälfte falten (es entsteht eine Talfalte):
Dann nochmals zur anderen Hälfte falten (wieder eine Talfalte):
Das Blatt wenden und diagonal falten. Wenn man es dann wieder umdreht, an zwei Talfalten und eine diagonale Bergfalte:
Ein Teil des Blattes wird nun weggeschnitten (wie aus der Skizze ersichtlich, wird der schraffierte Teil weggeschnitten; nur eine kleine Klebelasche bleibt bestehen):
Also, das sieht dann so aus:
Dann wird das Blatt gestaltet und erst wenn es fertig ist an der Klebelasche zusammengeklebt. Wie es dann weitergeht, habe ich oben ja beschrieben… 😉
17. Juni 2019 – little China girl…

„Asien“ ist das Papierliebe am Montag Thema im Juni. Irgendwie hat’s ein bisserl gedauert, bis ich einen Plan hatte und dann noch ein bisserl, bis ich Lust hatte, diesen umzusetzen… 😉
Gelatinedruck wollte ich mal wieder machen. Passend zu Asien mit der „Asienpflanze“ schlechthin: Bambus
Diverse Drucke sind so enstanden:
Und aus einigen wiederum Collagekarten mit passenden Umschlägen:
Set 1
Für das „little China girl“ habe ich mit verschiedenen Transfertechniken experimentiert… Hier war es Gelmedium auf Papier. Blattgold darf auf Asia-Karten natürlich auch nicht fehlen…
Eine nette Übersetzung aus einem deutsch-chinesischen Wörterbuch taucht sowohl auf Karten als auf Umschlägen auf.
Die Rückseite des Umschlages…
Set 2
Diesmal stammt das „little China girl“ aus der Zeitung und ist teilweise von einem Obstnetz bedeckt. Die Bambusblätter sind echt und vergoldet.
Das ist mein Lieblingsumschlag! Unter anderem mit gefärbter Mullbinde, Buchseite, Gold…
Mit einem bisschen Leinwand wird der Umschlag verschlossen.
Set 3
Wieder ein Transferdruck des Chinesenmädchens; diesmal auf einer Seite des chinesischen Wörterbuchs. Umnäht mit Stickgarn.
Die Vorderseite des Umschlags ist ganz schlicht, nur mit einer Wörterbuchseite.
Die Rückseite ist ganz ähnlich, zusätzlich aufgepimt mit einem Transfer auf Stoff.
So, das waren meine drei Briefsets. Schön war’s, Spaß hat’s gemacht… alles gut also 😉
Jetzt sind noch einige Bambusprints übrig. Mal schauen, was aus ihnen entsteht…