13. Mai 2020 – Du erntest, was du säst..
„Garten & klein“, das ist das Maithema des MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Obwohl unser Garten in der letzten Zeit sehr oft mein Zufluchtsort ist und ich so unendlich dankbar für ihn bin, wollte mir zunächst einmal gar nix zu dem Thema einfallen…
Naja, kleine Sachen gibt es ja schon ganz viele bei uns im Garten.
Waldmeister mit winzigkleinen Blüten…
…unseren kleinen Bach, an dem wir so oft sitzen…
…auch abends an einem kleinen Feuerchen bei einem kleinen Glas Rotwein 😉
Aber nur Gartenfotos wollt ihr ja jetzt auch nicht sehen, oder? (Obwohl die natürlich wunderschön sind! Vielen Dank dafür an meinen Tom, der sie aufgenommen hat.)
Irgendwann hatte ich dann doch noch einen Geistesblitz und so ist das Maiblatt für mein Mittwochsmix-Büchlein entstanden: Eine Collage mit einer kleinen Gärtnerin aus den 60er Jahren, Teefilterpapier über Zeitungstext, ausgeschnittenen Blumen aus dem Gartenkatalog, Satzfetzen aus einem alten Buch, ein bisschen Stickgarnfäden, eingefärbter Mullbinde und ganz bisschen Schablonendruck…
Wer Übermut sät, wird auch welchen ernten – und das ist vielleicht nicht das Schlechteste zur Zeit. Es gibt ja nicht nur unvernünftigen Übermut sondern auch einen schönen, lebensbejahenden „trotz alledem“ Übermut.
Sind da wirklich überall Viren oder sprießen in unserem Lebensgarten vielleicht auch zarte Pflänzchen wie Entzücken, Wohlwollen, Sehnsucht und Lächeln?
Ich denke schon! Ihr könnt euch ja mal bereit machen, ein paar schöne Dinge einzusäen, ich flitze solange schnell rüber in den MittwochsMix-Garten und gebe mein kleines poetisches Werk ab… 😉
04. Mai 2020 – Auch das geht vorbei
So belastend und ungewiss die Situation zur Zeit auch ist, sie wird zutreffen, meine kleine buddhistische Weisheit: „Auch das geht vorbei.“
Im Augenblick stecken wir alle jedoch noch mittendrin und ich bin auch noch mit dem Mundschutzwahn infiziert. So ein Mist! Dabei begann alles mal wieder ganz harmlos – mit der Frage meiner Mädels, ob ich ihnen denn einen Mundschutz nähen könnte… Na gut, okeeee, nicht gerade die kreative Herausforderung aber da bei uns in Baden-Württemberg ja nun Mundschutzpflicht ist, habe ich mich breitschlagen lassen.
Mein erster Versuch, nach einer Anleitung einer Kollegin war jetzt nicht so der Brüller…
Den zweiten Versuch habe ich nach einem völlig anderen Schnitt genäht…
Nun ja, das ist dann so eher die Variante Totalschutz.
Hmpf… also weiterprobieren.
Dieser Schnitt war gar nicht so schlecht. Und so habe ich gleich ein paar Teile mit diesem Stoff genäht (für meine Mama, meine Tante, Alina …) bis ich leider nach vier genähten Masken feststellte, dass der Stoff vielleicht ein wenig zu dick ist, was unter Umständen – ähem – zu Schnappatmung führen könnte. Ach herrje, eigentlich hätte ich jetzt besser aufhören sollen, aber da war es schon zu spät: ich hatte mich verbissen.
Diese Maske war dann schon ziemlich gut und so habe ich für Leona, Tom und Joscha weitere Versionen genäht.
An den Wangen lag die Maske vor allem bei kleineren Köpfen aber nicht so gut an. Das hat mich gestört und ich habe weiter rumprobiert, bis dieses Exemplar rauskam:
Damit der Mundschutz an den Seiten schmaler wird, habe ich das untere Ende am Rand hochgeklappt.
So sieht der Mundschutz von hinten aus. Oben ist ein Stück Draht eingeschoben, damit er an der Nase besser sitzt. Dieser Variante bin ich dann treu geblieben und habe auch noch aus anderem dünnen Stoff welche genäht:
Nachdem ich nun fast die gesamte Großfamilie mit Mundschutz ausgestattet hatte, konnte ich mich sogar noch ein bisschen kreativ austoben:
Die romantische Spitzenversion…
Meine Leona hat sich netterweise als Model zur Verfügung gestellt.
Ein mit Schablone bedruckter Stoff:
Neonpink! Das knallt!
Und noch eine bestickte Version mit oben erwähntem buddhistischen Zitat:
Zum Mut machen und nicht die Hoffnung verlieren!
Diese Version ist inzwischen schon nach Bayern ausgewandert…
Aber ich finde die bestickte Variante einfach zu süß!
Und so habe ich mir auch noch eine genäht:
Vielleicht sollte ich Susanne alias Frau Nahtlust mal dazu überreden, das Jahr 2020 zum Jahr des Mundschutzes auszurufen… 😉
Das Nadelbriefjahr gab es ja schon… Aber ein Themenmundschutz, na das wär doch mal was! 😉
In diesem Sinne: nicht die Hoffnung verlieren!
Auch das geht vorbei!
29. April 2020 – Japanisches Buch mit Pink…
Das Monatsende naht und deshalb kommt hier mein letzter Beitrag zum Thema „Pink und Fläche“ für den MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Es ist wieder ein Buch entstanden; diesmal in der japanischen Bindung, der April-Bindetechnik meines Online-Buchbindekurses.
Bei dieser Bindung wird zuerst der Buchblock separat aus einzelnen Blättern gebunden. Ich wollte es besonders schlau machen und habe an den Rand jeder Seite einen kleinen Streifen Papier geklebt. Als Abstandshalter sozusagen, damit das Buch später nicht so auseinanderklafft, wenn man vielleicht etwas hineinkleben möchte. Naja, der Plan ging nicht so ganz auf. Dazu später mehr.
Die Buchdeckel werden dann durch die besondere „Nähtechnik“ mit dem Buchblock verbunden. Das „Bindemuster“, das ich verwendet habe, heißt Hemp Leaf. Ich finde es sehr hübsch und die Bindetechnik ist nicht so kompliziert, wie sie aussieht.
Tja, und hier ist auch das Problem mit meinen Abstandshaltern zu sehen. Ich habe sie absichtlich nicht bis zum Ende der Bindung gemacht, da ich nicht wollte, dass man den Streifen sieht. Nur bringen sie jetzt leider gar nix, die Streifen, da das Buch in der zweiten Bindereihe ja wieder genauso eng ist, wie ohne die Streifen. (Wenn ihr wisst, was ich meine…)
Merke: in Zukunft nicht mehr alles so kompliziert machen wollen…
Das Papier für den Einband ist beim Online Schablonenkurs von Michaela entstanden. Ich habe es nur auf Tonkarton geklebt, da das Cover ein sogenanntes Softcover sein sollte. Der Rand ist aus blauem Buchbindeleinen.
Der Schablonendruck für den Spiegel ist ganz in Pink gehalten, sogar auf einer pinkfarbenen Fläche.
Das heißt, Pink und Fläche… Aufgabe erfüllt… Also, husch husch in die Linkliste des MittwochsMix!
22. April 2020 – flächendeckende Mäppchenversorgung…
Es hat ganz harmlos begonnen: für die Freundin meiner Tochter Alina habe ich ein Mäppchen genäht – ein „Lehrerinnenmäppchen“, da sie, wie Alina auch, Lehramt studiert.Mit dem Lehrer Lempel……und seinem Kollegen Herrn Bökelmann.Den Text sowie die Bilder habe ich mit Gelmedium auf Kreise aus SnapPap transferiert. Das klappt total gut!Mit Zickzackstich habe ich die Teile dann auf den Stoff genäht (natürlich bevor ich das Mäppchen genäht habe).Mit dem gelben Reißverschluss sieht es gsnz fröhlich aus. Da das Mäppchen auch meiner Alina so gut gefallen hat, habe ich ihr ebenfalls eines genäht:Diesmal ist der gelbe Streifen mit Siebdruckfarbe aufgedruckt.Ansonsten ist es dem ersten sehr ähnlich – eben ein richtiges Lehrerinnenmäppchen. ;-)Da mein bisheriges Mäppchen schon ziemlich ramponiert war, habe ich für mich auch noch gleich eines gemacht:Diesmal mit Balduin Bählamm, dem verhinderten Dichter… der zunächst grübelnd hin- und herschreitet…… bis ihm endlich eine herrliche Idee kommt. (Irgendwie hat er mich an mich erinnert, der Balduin.)Als ich so im Nähflow war, habe ich festgestellt, dass auf dem Stoff, den ich verwendet hatte, richtig schöne Flächen waren: gepunktete, schwarze, graue… Ha, und Fläche ist doch ein Teil des Aprilthemas „Pink und Fläche“ vom MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Nur das Pink hatte noch gefehlt. Und so habe ich es einfach mit Acrylfarbe dazugemalt:Gepunktete Fläche mit Pink…… und schwarze, graue und pinkfarbene Flächen.
Auch darauf kamen SnapPap Kreise; doch diesmal nicht von Wilhelm Busch sondern aus alten „Ratgeber für Haus und Familie“ Heften und „Für Sie“ Zeitschriften, beides aus den 60ern. Herrlich, was da zu finden ist:Oder aber:So ist ein „Hausfrauenmäppchen“ entstanden, das endlich die wahren Talente einer Hausfrau enthüllt:Sie ist Managerin (nur leider nicht so gut bezahlt…)……und Sportlerin. Wow!Es gibt auch ein Mäppchen für geplagte Ehefrauen… (nicht dass ich eine wäre…😂):Mit der verzweifelten Frage: “ Kann man seinen Mann erziehen?“Die Antwort lautet: “ Ja, aber nur mit viel Liebe und Diplomatie.“Na denn… versuch ich mal mein Glück…Und hier nochmal die ganze Mäppchenflut:
15. April 2020 – Our heads are round…
… so our thoughts can change direction.
Tja, Umdenken, die Richtung wechseln, es anders als gewohnt zu machen, das ist zur Zeit ziemlich gefordert. Noch vor ein, zwei Monaten hätte ich nie gedacht, dass man als Erzieherin im „Homeoffice“ so viel zu tun haben könnte. Nun mache ich Sachen, die völliges Neuland für mich sind: Digitale Plattformen ausprobieren, um gemeinsam im Team pädagogische Themen zu erarbeiten und künftige Aktionen zu planen, für die Eltern eine Dropbox erstellen – mit Ideen, was sie mit ihren Kindern daheim alles machen können. Wir nehmen Videos auf, in denen wir den Kindern vorlesen, Fingerspiele und Bewegungsangeboten vormachen und vieles mehr… Und das, obwohl wir von diesem ganzen digitalen Zeugs und Kommunikationsgedöns null Ahnung haben… Puh!
Aber es entwickelt sich so langsam, wir entwickeln uns, lernen dazu und sehen das Ganze als eine Chance, es einfach mal anders als gewohnt zu machen. Und stellen fest, was alles geht, wenn man denkt, es geht nichts.
Lange Rede, kurzer Sinn: Das MittwochsMix-Thema von Susanne und Michaela im April lautet: „Pink und Fläche“. Ich möchte ja jeden Monat ein Blatt für mein MittwochsMix-Holzbüchlein gestalten. Im April nun kommt es ganz puristisch daher, ohne viel Klimbim:
Eine gelbe Fläche, bedruckt mit dem oben erwähnten Zitat…
… und einem aufgenähten Kreis in Neonpink. That’s it… Reduktion auf das Wesentliche, was ja auch ein Merkmal dieser Zeit gerade ist. Ich finde, diese vergleichsweise „leere“ Seite ist ganz bezeichnend für den Monat April, mit all den Herausforderungen, die er an uns stellt.
Ist euch das etwa zu wenig Pink? Na gut, dann hab ich eben noch eine Karte für euch:
Mit pinkgefärbter Leinwand und einem transferierten Sprüchelein. Puristisch ist es immer noch – da wird sich heute auch nichts mehr dran ändern 😉
Bleibt gesund alle! Und wechselt manchmal die gewohnte Denkrichtung. Wer weiß, was dabei alles herauskommt…
08. April 2020 – Schablonendruck in Pink
Eigentlich wäre ich von Samstag bis gestern in Bergisch Gladbach gewesen, bei Michaela, zum viertägigen Schablonendruckkurs. Kurs, Zug, Zimmer… alles schon lange gebucht. Doch dann kam Corona und stellte unsere Welt so ein bisschen auf den Kopf. Der Kurs wurde abgesagt aber Michaela hatte die gute Idee, am vergangenen Samstag einen kleinen Onlinekurs zum Thema Schablonendruck anzubieten. Wobei klein eigentlich nicht das richtige Wort dafür war: an die 100 Teilnehmerinnen waren über Zoom miteinander und mit Michaela „verbunden“. Das war lustig und klappte erstaunlich gut. Mit diversen Videoanleitungen führte uns Michaela souverän durch den Tag. Begonnen haben wir mit dem Herstellen von Schablonen – mit Hilfe der Scherenschnitttechnik:
Das alleine hat schon ziemlich viel Spaß gemacht; allerdings bin ich dabei meinem Motto „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht“ wieder einmal treu geblieben. Meine Schablonenvorlagen sind deshalb auch irgendwie fast alle ziemlich fitzelig geworden und das Ausschneiden aus Folie hat eine ganze Weile gedauert.
Bevor es ans Drucken selber ging, habe ich noch diverse Papiere und Buchseiten mit Acrylfarbe eingefärbt um einen farbigen Hintergrund zu erhalten.
Eigentlich sollte die Farbe mit einer kleinen Schaumstoffwalze aufgetragen werden. Bei der neonpinken Farbe hat das allerdings nicht so gut geklappt ( vielleicht war sie etwas zu dünnflüssig???) und es gab beim Abdruck immer so Patzer. Ich kam bei dem Pink mit so einem Schaumstoff-Stupfpinsel besser zurecht.
Hier oben sieht man diese „Pflatschen“, die bei der pink Farbe oft entstanden sind.
Mit dem Stupfpinsel habe ich deutlich bessere Ergebnisse erzielt.
Wie gut, dass am Samstag schönes Wetter war und ich meine Familie nach draußen verbannen konnte. An unserem Wohnzimmertisch war definitiv kein Platz mehr:
Ganz hinten rechts seht ihr den Laptop, den ich für die drei Zoom- Meetings gebraucht habe, in denen wir mit Michaela virtuell verbunden waren. Um ihn herum viele Papier- und Folienschnipsel vom Schablonenherstellen und ganz vorne meine Druckwerkstatt… (Ähem… es sind immer noch Farbspritzer auf dem Tisch… 😬)
Dass ich viel mit Pink gedruckt habe, hatte einen guten Grund: das Aprilthema von Susannes und Michaelas MittwochsMix lautet nämlich: „Pink und Fläche“.
Flächen hatte ich reichlich zu füllen, natürlich vorwiegend in Pink:
Ich finde, auf Buchseiten hat das Ganze einen besonderen Reiz.
Sehr gut gefällt mir ja der „Schatteneffekt“, der entsteht, wenn man eine hellere Farbe leicht versetzt über einen bereits vorhandenen Abdruck druckt:
Nachdem ich nun am Samstag sowohl mit Michaela als auch mit Susanne virtuell verbunden war, schicke ich ihnen heute meine schönen Ergebnisse direkt zum MittwochsMix.
30. März 2020 – Gar nicht übel gelaunt…
… ist der nette Herr auf meinem Buchcover, den ich als Transfer auf weiß grundierte Leinwand übertragen habe.
Vielleicht liegt es daran, dass ich ihn ein wenig bestickt habe? (Ihr seht schon, ich steh gerade irgendwie total auf Neon…)
Oder aber es liegt an der jungen Dame, die sich auf der Rückseite des Buches befindet? Wie dem auch sei, das Pärchen ziert meinen Prototyp der neu erlernten März-Bindetechnik meines Online Buchbindekurs. Sie hat den poetischen Namen „Dragonfly Link Stitch“.
Ali Manning, die den Kurs anbietet, hat der Bindung diesen Namen gegeben, weil die beiden Stiche auf dem Bucheinband ein wenig wie Libellenflügel aussehen. Der „Dragonfly Link Stitch“ ist der koptischen Bindung sehr ähnlich aber doch nicht ganz gleich. Die ganze Bindung zu erklären, das geht hier leider nicht. (Ich bin immer ganz froh, dass Ali so verständliche Videos macht, die ich auch mal „zurückspulen“ kann…) Aber einen Minieinblick in diese Bindung kann ich euch hier geben. Wundert euch nicht, die Fotos stammen vom Nähen des anderen Buches, das ich euch vor zwei Wochen vorgestellt habe.
Begonnen wird, indem das erste Heft am Frontcover befestigt wird. Dazu beginnt man innen im Heft beim ersten Loch…
… und sticht dann in das erste Loch im Cover und zwar von innen nach außen.
Der Faden ist ja an der Außenseite des Covers rausgekommen. Die Nadel fädelt man dann durch die entstandene Schlaufe und zwar immer in die Richtung, in die man näht. Anschließend festziehen.
Dann geht es durch das Cover wieder von außen nach innen…
… der Faden wird zwischen Cover und Heft wieder nach vorne geführt…
…dann geht es durch das erste Loch im Heft von außen nach innen. Der Faden wird innen mit dem „Anfangsfaden“ (wie heißt das eigentlich???) verknotet…
…und weiter geht es – im gleichen Stil – durch das zweite Loch der ersten Lage von innen nach außen. So geht es bis zum letzten Loch weiter, bis das erste Heft mit dem Cover verbunden ist. Dann näht man das zweite Heft an das erste aber mit einem etwas anderen Stich:
Wenn der Faden aus dem Heft kommt, wird die Nadel um den Stich der letzten und vorletzten Lage geschlungen.
Hier seht ihr, wie der Faden wieder rauskommt. Dieser Stich heißt „Link Stitch“.
Beim letzen Loch in jeder Lage kommt ein sogenannter “ Kettle Stitch“. Dabei wird vor dem Zusammenziehen die Nadel noch durch die entstandene Schlaufe gezogen.
Aber ich fürchte fast, diese ganze Näherei ist meinem vergnügten Herren relativ egal… Nicht einmal mein schönes Vorsatzpapier scheint ihn zu interessieren…
Da ich so gerne orangenen Neonzwirn zum Binden verwenden wollte, habe ich mal wieder mein Stickgarn gewachst und das Buch damit gebunden. Aber ganz optimal ist das nicht. (Hätte ich vom letzten Versuch ja auch wissen können…) Das Wachs klebt noch zu sehr am Faden und man kann die schöne Bindung nicht so gut erkennen.
Hier im Vergleich mit dem pink gefärbten Buchbinderzwirn von dem Büchlein, das ich für die Papierliebe am Samstag gebunden hatte. Da sieht man die einzelnen Stiche viel besser. Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich.
Und bald kann ich einen Buchladen aufmachen 😉
25. März 2020 – Buch mit Schicht und Tulpe
So, hier kommt mein letzter Beitrag zu „Schicht & Tulpe“, dem aktuellen Monatsthema des MittwochsMix von Michaela und Susanne. Diesmal ist ein Buchcover daraus entstanden. Basis war wieder ein Gelliprintdruck, der ja schon per se viele Schichten aufweist.
Ich wollte gerne nochmal die „blotted line“ Technik ausprobieren, die ich bei meinem Kurs Ende Januar kennengelernt hatte.
Hat aber leider nicht gut geklappt; die Tinte hat sich gar nicht gut mit dem Papier verbunden. Ich habe noch Fineliner und dergleichen ausprobiert. War alles nix.
So habe ich die Tulpe kurzerhand zweifarbig nachgestickt.
Und einen Ausschnitt des Ganzen dann für das Frontcover eines neuen Büchleins verwendet. Es ist wieder in der „Long Cross Stitch“ Bindung gebunden, wie hier schon ein anderes Buch.
Auf dem Foto oben sieht man die Bindung etwas genauer. Diesmal habe ich noch ein dünnes Gummiband am Backcover befestigt um das Buch verschließen zu können.
Das vordere Vorsatzpapier ist eine mini Gelliprintcollage geworden.
Ich habe gehofft, die Lücken zwischen den einzelnen Lagen schmaler hinzubekommen, wenn ich dickeres Papier verwende. Hat aber nicht wirklich geklappt. Nicht schlimm, gefällt mir trotzdem!
Ach, wie glücklich!
16. März 2020 – Anders als geplant…
… kommt leider so manches. Am Samstag vor einer Woche hat sie zum dritten Mal stattgefunden, die Papierliebe am Samstag. Doch leider ohne mich. 🙁 Ich war krank und so haben sich die 10 Kreativistas ohne mich bei Carmen (@mein_wintergartenatelier) in der Nähe von Pforzheim getroffen. Dabei hatte ich doch schon alles so schön vorbereitet! Wir sollten zum einen zwei Buchdeckel in Größe A6 fertig bezogen mitbringen.
Dafür habe ich Buchseiten geweißt und auf das Frontcover einen Transfer mit Gelmedium aufgebracht. Darunter ein nettes Sätzchen – ausgeschnitten aus einem alten Buch. Das Backcover habe ich mit in Streifen gerissenen Gelliprints beklebt .
Die Innenseiten der Buchdeckel sind ganz simple Gelliprints.
Außer den Buchdeckeln sollten wir noch 11 Hefte vorbereiten, wobei die äußerste Lage auf irgendeine Art und Weise in Schwarz-Grau gestaltet sein sollte. Ich habe dafür eine kleine Gelliprintsession mit Walzendruck und Co. abgehalten. Die Gelliprints habe ich dann auseinandergeschnitten, wieder zusammengesetzt und – genäht. Auf die Vorderseiten kamen noch (aus einem Buch) ausgeschnittene Sätzchen. Zum Beispiel dieses:
Der Plan war, dass jede der Teilnehmerinnen von den anderen eine selbstgestaltete Lage bekommen sollte, so dass wir ein kleines Sammelsurium an schwarz-grauen Heftchen hätten, die anschließend gemeinsam unter der fachkundigen Anleitung von Birgit (@snigelpapper) zu einem Buch gebunden werden sollten. Naja, das haben die anderen auch gemacht – nur ich eben nicht… Susanne hat hier von dem schönen Treffen berichtet und auch die tollen Werke, die entstanden sind, gezeigt.
Die zehn Papierliebenden waren jedoch so nett, mir ihre Lagen zuzuschicken, so dass ich daheim das Buch binden konnte.
Da ich es nicht so professionell mit den tollen Zierstichen binden konnte wie die anderen, habe ich dafür die März-Bindetechnik meines Onlinekurses verwendet. Die „Dragon Fly Link Stitch“ Bindung:
Sie ist der koptischen Bindung sehr ähnlich aber doch nicht ganz gleich. Ich habe dafür weißen Buchbinderzwirn mit neonpinker Acrylfarbe eingefärbt. Das ging besser als mit selbstgewachstem Stickgarn aber ganz optimal ist auch das nicht.
An manchen Stellen hat sich die Farbe wieder gelöst. Mein Prototyp, an dem ich diese Bindung zuerst ausprobiert hatte, stelle ich euch am 30.03.20 vor. Mit genaueren Infos zur Bindung. (Das wird heute zu lang…)
Als erstes Heft kommt meines, da es so gut zum Vorsatzpapier passt.
Innen sind die schönen Außenseiten der Heftchen…
Aber es gibt auch noch genug weiße Innenseiten zum Beschreiben.
Ein schöner Rücken kann natürlich auch entzücken…Meine Lagen konnten ja nicht mehr in die Bücher der anderen eingearbeitet werden. So habe ich sie mit weiteren Seiten ergänzt, zu einem Heft gebunden und an die anderen Papierliebenden geschickt. Ich hoffe, sie haben Freude daran!
11. März 2020 – aufgeschichtet…
Immer noch ist „Schicht und Tulpe“ das MittwochsMix Thema von Susanne und Michaela im März. Nachdem ich ja viel „Rohmaterial“ durch meine Gelliprintsession erhalten habe, ist diese Karte entstanden:
Diverse Schichten von Gelliprints, Buchseiten, Teebeutelpapieren…alles wild übereinander geklebt. Schon so pur sah die aufgeschichtete Karte gar nicht schlecht aus. Aber klar, es fehlte ja noch die Tulpe!
Diese hab ich zuerst mit Hilfe von Kohlepapier aufgezeichnet und dann mit der Nähmaschine wild umnäht:
Relativ unspektakulär aber ganz hübsch finde ich – und so schicke ich „Schicht & Tulpe“ ins MittwochsMix-Rennen. Los geht’s!
04. März 2020 – Schichtarbeit
Das Märzblatt für mein MittwochsMix-Buch ist zwar in keiner Nachtschicht entstanden aber dennoch eine Schichtarbeit… 😉 Kein Wunder, denn das neue Thema des MittwochsMix von Michaela und Susanne lautet „Schicht und Tulpe“. Mir kam dabei sofort meine gute alte, selbstgemachte Gelatineplatte in den Sinn:
Obwohl schon unglaubliche zwei Jahre alt und inzwischen auch etwas ramponiert, ist sie doch prädestiniert für das Entwickeln von Schichten.
Dies waren die ersten zwei Blätter mit der ersten Schicht Farbe…
Einige Zeit später sah es dann bei mir so aus:
Eine wahre „Gelatinedruckflut“ ist entstanden mit mindestens drei (oft auch mehr) bedruckten Schichten übereinander.
Diesen Ausschnitt habe ich für mein Märzblatt ausgewählt. Doch noch nicht genug geschichtet! Es folgte noch eine weitere Schicht und zwar ein Gelmediumtransfer einer Kopie aus einem alten Naturkundebuch:
Mit dem Gelmediumtransfer ist es ja so eine Sache… manchmal wird nicht alles übertragen und so fehlt bei den ersten beiden Tulpenzwiebeln ein Teil. Den habe ich dann einfach nachgestickt:
Als „philosophisches Element“ habe ich mich im Sinne der buddhistischen Gelassenheit für: „Auch das geht vorbei“ entschieden. Ich lese gerade sehr gerne buddhistische Geschichten und ich finde dieser Ausspruch passt super zu dem „Lebenslauf“ der Tulpe: Kein Zustand währt ewig, jeder geht vorbei bzw. in einen anderen über. Auch das Verblühen und Verwelken ist nicht der Endzustand sondern geht in den der Brutzwiebel über. Ich finde diesen Gedanken sehr tröstlich und auch sehr klug: selbst der schöne Zustand der vollen Blüte geht vorbei und es macht nicht so viel Sinn, ihn festhalten zu wollen.
Aber jetzt genug philosophiert! Ein paar der ausfallenden Blütenblätter habe ich mit neonpinken Schnipseln überklebt und damit auch noch hier und da Miniakzente gesetzt.
So sieht es nun also aus, mein Märzblatt. Viel Schicht, viel Tulpe, viel MittwochsMix!
24. Februar 2020 – Am seidenen Faden..
…hängt zum Glück nur ein Schuh!
Für das Februarprojekt meines Buchbinde- Onlinekurses stand „Long Cross Stitch Binding“ als neue Bindetechnik auf dem Programm. Den Hardcover-Einband habe ich mit blauem Buchbindeleinen bezogen…
… und darauf ein mit Linoldruckfarben entstandenen Handabdruck, der noch von dem Workshop in Mannheim übrig war, geklebt.
Ergänzt habe ich dann nur den roten Schuh, der jetzt am Faden baumelt… Ausnahmsweise ohne tieferen Sinn… Hat mir einfach gefallen so… 😉
Als Vorsatzpapier dient ein wilder Gelliprintdruck:
Dann wurden vier Hefte in den Bucheinband gebunden. Ich habe dafür Stickgarn in Neonpink genommen, das ich zuvor durch eine Bienenwachsperle gezogen habe. Das war jetzt nicht wirklich die Ideallösung, aber ich wollte eben so gerne Neonpink für die Bindung verwenden…
Das Binden war nicht wirklich schwierig, ist aber nicht so einfach zu erklären. Deshalb hier keine „Anleitung“. (Ich war froh, dass ich dazu die Videos von meinem Onlinekurs hatte…)
Auf dem oberen Bild seht ihr das Buch von oben – mit den eingenähten vier Heften.
Hier ist die erste Seite aufgeschlagen…
Zwischen den einzelnen Heften ist immer eine relativ große Lücke. Ich denke, die vier Hefte hätten insgesamt dicker sein sollen. Wahrscheinlich habe ich zu dünnes Papier genommen. Macht nix. Mein Buch gefällt mir trotzdem. Vielleicht probiere ich nochmal eines mit kleinen Änderungen.
Ist er nicht cool, mein Faden in Neonpink???
Passt gut zu dem knalligen Cover, finde ich…
19. Februar 2020 – drop by drop…
„Tropfen und Zahl“ – das Februarthema von Susannes und Michaelas MittwochsMix hat mich nun noch ein letztes Mal beschäftigt. Schließlich habe ich mir ja vorgenommen, zu jedem MittwochsMix-Thema eine Seite für mein „Holzbuch“ zu gestalten.
Ohne schlauen Spruch geht das aber natürlich gar nicht! Hmmm, mit Tropfen oder mit Zahl??? Ich habe mich für Tropfen entschieden:
„A river is made drop by drop.“
In einem Trödelladen habe ich vor längerer Zeit das „Buch der Wunder“ von Gustav Büscher gekauft. Eine wahre Fundgrube! Über jedes erdenkliche Wunder findet man darin etwas Nettes zu lesen, so auch über Adam Rieses Zahlenreich…
Aus den Seiten habe ich mehrere kleine Tropfen und Papierstückchen, die einen Fluss ergeben, gerissen.
Platz nehmen dürfen sie auf meiner mit schwarzem Packpapier beklebten Karte… die ich zuvor noch geweißt, mit Mullbinde beklebt und mit dem Spruch versehen habe…
Tropfen für Tropfen entsteht ein Fluss…
…und Seite für Seite mein MittwochsMix-Buch 😉
12. Februar 2020 – Fläche und Linie – Tropfen und Zahl…
Achtung… dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für einen tollen Kurs…
Vorletztes Wochenende habe ich wieder einmal einen Kurs bei Jeromin in Mannheim besucht: „Fläche und Linie“ mit Kristina Schaper. Drei Tage lang mit vielen lieben, besonderen, interessanten und irrsinnig kreativen Frauen werkeln… wie schön!
Die erste Übung war, sozusagen zur Auflockerung, mit schwarzer Farbe (Tusche mit Acrylfarbe gemischt) Linien in verschiedensten Formen und mit verschiedensten Werkzeugen auf die „Papiertischdecke“ aufzubringen. Später wurden daraus Stücke geschnitten, die für Collagen weiterverarbeitet werden konnten.
Dann zeigte uns Kristina einen Geheimtipp, wie man eine Zeichnung zu Papier bringen kann, auch wenn man eigentlich nicht zeichnen kann:
Angelehnt an die „Blotted line“ Technik von Andy Warhol wird zur Vorbereitung eine Folie auf eine Vorlage gelegt. Auf dieser Folie zeichnet man mit Tinte die Linien der Vorlage ab und macht davon auf einem Papier einen Abklatsch. Dieser hat natürlich nicht nur feine Linien sondern eben auch „Pflatscher“ (da wo etwas mehr Tinte auf der Folie war…) Das macht aber auch den Charme dieser Technik aus…
Manche Abklatsche funktionierten besser, manche weniger gut. Aber aufgehoben wird natürlich alles, da es immer in irgendeiner Weise weiter ver- und bearbeitet werden kann!
Eine andere Methode ist, eine Vorlage auf einem Papier abzupausen, das auf einer mit schwarzer Linoldruckfarbe eingefärbten Platte liegt. Dabei sollte vorzugsweise nur der Stift das Blatt berühren, da jede Berührung mit der eingefärbten Platte natürlich Spuren hinterlässt… Auch dies klappte mal besser mal schlechter… Aber ein super Ausgangspunkt ist es allemal!
Nachdem wir uns den Freitag vorwiegend mit dem Herstellen von Linien vertrieben hatten, wurde am Samstag wild mit der Gelatineplatte gedruckt um farbige Flächen zu erstellen…
Aus diesen Einzelelementen konnten wir dann am Sonntag Collagen erstellen – oder auch nur die Vorarbeit dazu machen. Das hat mir unter anderem so gut an diesem Kurs gefallen: es gab keinen „Ergebnisdruck“. Manche hatten Ergebnisse, andere Anfänge von Projekten… und ich ein wenig Chaos… Mir hat es sehr gut getan, mich diesmal nicht unter Druck zu setzen, den ganzen kreativen Input sacken zu lassen und daheim in Ruhe zu schauen, „was geht“…
Es „ging“ dann im Laufe der Woche dieses kleine Collagen- Minibüchlein mit den im Kurs entstandenen Papieren.
Dieses Insekt ist original blotted line… will aber wohl lieber in die weite Welt hinaus, die ich aus Collagenpapieren zusammengeklebt habe…
Der Frauenkopf ist durch die Abdrucktechnik mit Linoldruckfarbe entstanden. Diese Seite passt gut zu mir, da ich mir auch stets den Kopf nach einer Idee zerbreche. Eines Tages wird er platzen, fürchte ich… 😉
Ha, und hier tauchen die ersten Tropfen auf! Für den Mittwochsmix von Susanne und Michaela… Noch halten sie sich aber dezent im Hintergrund. Die Hauptrolle spielen meine Wolkengedanken, für die ich aus diversen Gedichten immer eine Zeile ausgeschnitten und diese zu einem neuen Text zusammengefügt habe.
Die Lebenshaltung Nr. 433 lautet : LOSLASSEN (Na ja, eigentlich sollte es eher die Lebenshaltung Nr. 1 sein!) Die Hand ist mit Hilfe von Gelmedium transferiert… Das „Loslassen“ auf Teebeutel getippt.
„Mehr Wildnis wagen“ – ebenfalls eine tolle Lebenshaltung! Auch hier Bildtransfer und natürlich Collage, wie ja im ganzen Büchlein…
Obwohl man hin und wieder von Stürmen vertrieben wird, ist am Ende dann hoffentlich doch alles wieder gut… Die Zeitungsbuchstaben verstecken sich hier unter Chiffonstreifen. Auf der rechten Seite fliegen wild einige Sachen umher.
So, und jetzt kommt die „Tropfen und Zahl“-Seite für den Mittwochsmix. Eigentlich gar nicht geplant, hat sich so ergeben. Ich wollte einfach nur den Satz „Es ist Zeit zu gehen“ aus meinem chinesischen Wörterbuch auf der letzten Seite haben. Passend dazu kam noch die Übersetzung von „Zeitraum, Periode, Tag…“ dazu. Tja, und deshalb die Zahlen: Ein Tag hat 24 Stunden, eine Woche 7 Tage, ein Jahr 365 Tage, 52 Wochen und 12 Monate… Dass die Zeit verrinnt, brauche ich ja nicht extra zu erwähnen. (= die Tropfen…)
Die letzte Seite schließlich gibt Auskunft darüber, wann, wo und bei wem der Kurs war…
Eine schöne Erinnerung habe ich jetzt!
05. Februar 2020 – Die Zahl der Tropfen..
„Tropfen und Zahl“, das ist das Februarthema des Mittwochsmix (einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne). Nachdem ich ein bisschen rumüberlegt und nach Inspirationen gesucht habe, fand ich schließlich folgende Textstelle des „Osterspaziergangs“ aus Goethe’s Faust:
(Mit diesen Worten bekommt Faust von einem alten Bauern einen Krug mit „frischem Trunk“ gereicht…)
Ist das nicht ein schöner Wunsch??? Ein Krug enthält ja eine ganz beachtliche Anzahl an Tropfen… Wenn man die an seine Tage „angehängt“ bekommen würde, das wär doch was! Da fallen mir schon ein paar Leute ein, denen ich dies wünschen würde!
Und so habe ich (für den Anfang mal) vier Karten mit diesem besonderen „Segenswunsch“ gemacht…
Zwei Karten auf schwarzem Tonpapier, die ich mit weißer Acrylfarbe „schlampig“ bestrichen habe…
Bei der oberen Karte habe ich den wichtigsten Teil des Text und die Zahlen aufgestempelt, die Tropfen mit der Nähmaschine genäht.
Auf der zweiten schwarzen Karte sind die Tropfen mit rotem Garn gestickt.
Die nächsten zwei Karten sind aus geweißtem Verpackungskarton. Diesmal habe ich den ganzen Text mit der Schreibmaschine auf Teebeutel abgetippt und aufgeklebt. Aus einem alten Rechenheft vom Flohmarkt habe ich Tropfen gerissen und diese umnäht.
Die zweite Karte ist ähnlich. Diesmal ist der Text von Hand umstickt und die Rechenhefttropfen nicht umnäht.
So, nun bekommt auch ihr von mir einen Krug gereicht, der nicht nur euren Durst stillen soll:
Habt eine schöne Restwoche!
29. Januar 2020 – Die Lini parabola
Das Thema des Mittwochsmix von Susanne und Michaela im Januar ist, wie inzwischen ja schon bekannt, „Weiß & Linie“.
Ich habe es heute folgendermaßen umgesetzt: Albrecht Dürer weiß alles über Linien. So, fertig, alles drin…
Spaaaaass!!! 😂
Aber irgendwie ja schon. Dass Albrecht Dürer nämlich nicht nur ein begabter Maler sondern auch ein begnadeter Mathematiker war, wusste nicht mal mein Tom (der sonst ja immer alles weiß… grins…). Dabei hat er so schöne Forschungen über Linien betrieben – also der Albrecht Dürer, nicht der Tom… 😉 Mit so netten Bezeichnungen wie die „Lini parabola“ und die „Schneckenlini“…
Und weil mir diese alten mathematischen Zeichnungen so gefallen haben, gibt es heute zum Abschluss noch ein Buch mit der „Secret Belgian Binding“: nämlich eines mit Dürers Linien (auf weißem Stoff – irgendwo muss ja schon noch das Weiß auftauchen)
Für den Einband habe ich eine Anregung aus Michaelas neuem Buch „Stoff trifft Papier“ ausprobiert: Nämlich mit dem Tintenstrahldrucker direkt auf Stoff zu drucken. (Der Stoff wird zuvor allerdings noch auf Freezerpaper aufgebügelt). Oben seht ihr das Ergebnis auf einem sehr dünnen Stoff. (Mit der Nähmaschine habe ich anschließend noch ein paar Linien nachgenäht…)
Und hier ist das Ergebnis auf etwas festerem Stoff (ähnlich wie ein Bettlaken). Auf dem festeren Stoff ist die Farbe nicht so verlaufen und der Druck ingesamt klarer. Ich bin begeistert von dieser für mich neuen Möglichkeit, Stoffe nicht nur durch Transfertechniken zu bedrucken!
Für den Vorsatz habe ich ebenfalls einen Auszug aus Dürers Mathebuch verwendet, diesmal auf Papier ausgedruckt, das ich aber anschließend noch von hinten mit dünnem Stoff beklebt habe, um es stabiler zu machen.
Hier habe ich ja schon mal über die „Secret Belgian Binding“ berichtet. Nach der gleichen Vorgehensweise habe ich auch das neue Buch gebunden:
Der Rücken ist mit schwarzem Buchbindeleinen bezogen; einige Linien habe ich mit rotem Garn nachgenäht.
Passend zum Thema „Linien“ habe ich diesmal kariertes Papier verwendet – aus sehr alten Rechenheften…
Der rote Buchbindezwirn zieht sich wie ein Pfad an der Innenseite entlang…
Und ganz besonders gut gefällt mir ja auf der Rückseite der Satz: “ Wie man die Linien gebührlich auf die Schneckenlini stellen soll.“
20. Januar 2020 – Geheime Buchbinderei…
Im Januar ist „The Secret Belgian Binding“ das neue Projekt meines Online Buchbindekurses (von dem ich ja schon mehrmals berichtet habe). Diese Bindung wurde vor etwa 30 Jahren von der belgischen Buchbinderin Anne Goy als eine Alternative zur japanischen Stabbindetechnik erfunden. Sie wollte, dass sich dabei das Buch flach aufschlagen lässt. Das besondere an dieser Bindung ist, dass es sich eigentlich um zwei seperate Bindungen handelt: Zuerst wird das Cover gebunden dann die Hefte eingebunden.
Aus diesen drei Teilen besteht das Cover: zwei Buchdeckel, eingebunden mit Kleisterpapier aus meinem Workshop Ende August und einem Buchrücken, bezogen mit schwarzem Buchbindeleinen.
Um die Buchdeckel und den Buchrücken miteinander zu verbinden, müssen sie erst mal mit Klammern fixiert werden. Es muss nämlich ein Spalt in der Dicke der verwendeten Graupappe zwischen ihnen sein.
Bei mir war das viel zu instabil; die Klammern haben nicht richtig gehalten und sind immer verrutscht. Ich bin dazu übergegangen, in die Lücken Graupappestückchen zu klemmen. Das hat super funktioniert und ich konnte die Bindung schön fest ziehen ohne den Spalt zu verkleinern.
So sieht das fertig gebundene Cover von vorne aus. (Wer genau hinschaut, sieht auch, dass die Bindung hier etwas anders ist als auf dem oberen Bild: der Stich am Rücken wird von den beiden am Buchdeckel quasi umschlossen. Das hatte ich zuerst falsch gemacht und ich musste alles wieder auftrennen).
Innen verläuft die Bindung wie ein Pfad von unten nach oben. (Die blauen Klebestückchen sind meine Markierung, wo oben ist, damit die Löcher in den Heften genau glwich sind). A propos Löcher: Um die Hefte genau im Falz zu lochen und nicht ein bisschen daneben, habe ich einen guten Tipp in meinem Kurs bekommen:
Man legt das Heft in die Mitte eines dicken Kataloges, dann die Schablone für die Löcher rein und wenn man dann mit der Ahle die Löcher reinpiekst, sind sie genau im Falz und man sticht weder in Tisch noch Hand etc.
Na ja und dann werden die Hefte einzeln in das Cover eingebunden indem man immer den doppelten Faden am Buchrücken umschlingt. Macht schon ein bisschen Arbeit aber ich finde das Ergebnis echt super!
Auch das Innenleben sieht durch die Bindung ganz interessant aus:
Wie man sieht, lässt sich das Büchlein schön flach aufschlagen und der Spalt zwischen den Heften ist auch nicht so groß. Bin sehr zufrieden!
Ein zweites Büchlein ist schon in Arbeit. Nächste Woche mehr…
15. Januar 2020 – …gar nicht geradlinig…
Der Mittwochsmix ist das neue Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Jeden Monat gibt es ein neues Thema zu zwei Begriffen, das man dann in irgendeiner Weise kreativ umsetzen kann. Ich finde das eine sehr schöne Idee und habe mir vorgenommen, mindestens einmal monatlich mitzumachen. Wenn es passt auch öfter, aber zumindest immer eine Seite für mein Büchlein, das ich am Ende des Jahres daraus binden möchte. Und da ich schlaue Sprüche und Zitate sehr liebe, fürchte ich fast, es wird eine Art philosophisches Büchlein;-)
Als Buchdeckel werde ich Holz (wie bei meinem Männernadelbrief verwendet) verwenden. Aus den Maßen der Holzstücke ergibt sich dann auch das Format für meine Seiten: 20 cm × 8 cm
Im Januar lautet das Thema „Weiß & Linie“.
Viele Menschen finden es besonders erstrebenswert, geradlinig zu leben und zu sein. Mir dagegen hat schon immer der Ausspruch von Hundertwasser gefallen: „Die gerade Linie ist gottlos.“
Ein Zitat mit ähnlicher Aussage von Eugène Delacroix habe ich mit der Schreibmaschine auf dünnen Chiffon getippt und aufgeklebt.
Nicht alles im Leben verläuft geradlinig, vorhersehbar, fehlerfrei. Manchmal muss man durchstreichen und neu beginnen, wie auf diesem Fitzelchen eines alten Briefes.
Gleichmäßig „gewebt“ und vorhersehbar verläuft ein Leben ja auch selten. Da gibt es Lücken, Risse, Verknuddeltes und Unordentliches… Aber oftmals scheint gerade dort etwas Besonderes und Wertvolles durch…
Und der berühmte rote Faden, den ich selbst so gerne als Orientierung habe, ist leider auch nicht immer durchgängig zu sehen. Aber: Er ist da. So ist es halt, das Leben!
(Auf diesem Foto glitzert das Blattgold zwar nicht so schön aber die Farben sind eher so wie in Wirklichkeit. Die anderen Fotos sind ein wenig orangestichig…)
08. Januar 2020 – Nur für echte Kerle…
Kaum ist Susannes Nadelbriefjahr zu Ende, komme ich auf den Geschmack… 😉
Vom Basteln der Patengeschenke war noch Holz übrig: Teile von Brettern eines alten Weinfasses. Irgendwie kam mir der Gedanke, daraus einen ganz ungewöhnlichen Nadelbrief zu machen. Mit der koptischen Bindung, dachte ich mir. Und während des Ideensammelns, Ausprobierens und Kreierens habe ich in meinem Kopf auch noch das Januarthema „Linie und Weiß“ von Susannes und Michaelas neuem Mittwochsmix gewälzt. Tja und irgendwann ist dann alles zusammengerutscht: mein Männernadelbrief und der Mittwochsmix. Da ich für die koptische Bindung mindestens drei Lagen gebraucht habe, ist dieser Nadelbrief etwas umfangreicher geworden. Die einzelnen Lagen bestehen aber immer nur aus einem „Heft“. Ich wollte dann doch keinen „Nadelroman“ gestalten;-)
Die Buchdeckel sind wie gesagt aus Holz, in das ich Löcher für die Bindung gebohrt habe. Da ist noch nix mit Weiß und mit Linie…
Die erste Lage/Heft (was auch immer…) besteht aus SnapPap, das ich mit Kaffee eingefärbt habe. Darauf habe ich ein altes Schnittmusterbild aus den 50er Jahren transferiert und mit weißer Acryltusche weiße Linien drumherum gezogen, um dem Ganzen eine Art Rahmen zu geben. Für wen dieser Nadelbrief gedacht ist, habe ich auch aufgestempelt: „Nur für echte Kerle!“ (Schrift besteht genau genommen ja auch aus Linien; nur weiß sind sie in dem Fall nicht…)
Auf der nächsten Doppelseite habe ich links kreuz und quer zarte, weiße Linien gestempelt. Darüber dann wieder ein kurzer Spruch… Rechts habe ich aus Tetrapack ein kleines Täschen für die Schere aufgenäht. Mit weißem Zickzackstich. (Schließlich gibt es ja auch Zickzacklinien…)
Die nächste Seite hat ebenfalls ein mit Zickzacklinien festgenähtes Tetrapacktäschchen; diesmal für Nähgarn. Und weiße Kreise – die Kreislinien sozusagen…
Die nächste Lage ist eine Art „Tetrapackcollage“. Da tauchen die weißen Linien wieder als Nähte auf, mit denen ich die Einzelteile zusammengenäht habe.
Auf der Innenseite habe ich es dann mal andersherum gemacht: Der Hintergrund ist weiß, die Linien nicht. Auf weißen Stoff habe ich den Ausdruck eines Schnittmusters transferiert. (Das wird dann der „Nadelhalter“) Da gibt es übrigens viele Linien auf so einem Schnittmuster: Anstoßlinie, Ansatzlinie, Stepplinie…)
Ein ganz dünnes, weißes Schnittmusterpapier habe ich auf die Alurückseite der Tetrapackcollage geklebt. Da sind auch wieder einige Linien zu sehen…
Die Rückseite ist dann wieder eine Tetrapackcollage…
Die letzte Lage besteht aus SnapPap, auf das ich Teile des gleichen Schnittmusters von oben transferiert habe. Ein paar der Linien habe ich nachgestickt – auch mal als gestrichelte Linie…
Die Innenseite ist ein Mix aus schon Bekanntem. (Auf den Stoff kommen noch Ersatzknöpfe…)
Auf der letzten Seite sind zwei Bilder übereinander transferiert: Erst das Schnittmuster, dann das Pyjamabild aus den 50er Jahren…
Übrigens ist dies eine ganz wichtige Seite: Da wird nämlich der „echte Kerl“ gelobt, dass er seine Näharbeiten so gut gemacht hat. „Putz- und Flickstunde“ würde mein Tom dazu sagen. 😉 Und für ihn ist auch dieser Männernadelbrief…
Nur noch schnell alles mit der koptischen Bindung zusammengebunden und dann dürft ihr mit mir durch den fertigen Nadelbrief blättern:
(Diese Seite habe ich nach dem Nähen noch etwas verändert…)
Es ist doch ein ganz schön dicker Schinken geworden. Aber Männer lieben ja Schinken… 😉
18. Dezember 2019- Umlaufbahn – abstrakt…
Das muntere Buchbinden geht weiter… diesmal mit dem „Long stitch with slit cover“.
Es sollte laut Ali, die diesen Online „Handmade book“ Kurs anbietet, eine leichte Bindung sein… so ganz das Richtige für einen entspannten Dezember. Dem kann ich nicht wirklich zustimmen. Ich fand es ziemlich unentspannt und es ging mir gar nicht leicht von der Hand…
Der Einband ist eher ein „Softcover“. Man konnte SnapPap nehmen, Leder, festen Karton etc. Für die Bindung wurde der Buchrücken geschlitzt, daher der Name.
Mein erstes Büchlein war klein (9,5cm × 15cm) und nur aus Kleisterpapier, das ich auf etwas dickeres Papier geklebt hatte. Ich glaube, ich habe meine Abstände der Schlitze nicht so günstig gewählt; es ist eher unstabil und in sich sehr wackelig. Hmpf…
Obwohl ich die Bindung ja eigentlich total doof fand, konnte ich keine Ruhe geben. Ich wollte wissen, ob ich das nicht doch noch besser hinbekomme (wenn das Material fester und das Büchlein größer ist…).
Diesmal habe ich zu meinem Lieblingsmaterial, alten Tetrapacktüten (hier habe ich die Vorgehensweise genauer erklärt), gegriffen, diese zusammengenäht und eine alte Zeichnung der Umlaufbahn mit Gelmedium drauftransferiert. Die Umlaufbahnen habe ich mit schwarzem Faden nachgenäht und etwas goldenen Sternenstaub (oder Weltraumschrott – sucht euch’s aus…) angebracht. Ein Knopf(planet) verschließt das Büchlein (16cm × 11cm) mit Hilfe eines Gummibandes.
Die Planeten habe ich kurzerhand mit Gelliprintkreisen überklebt…
… so dass das Ganze nun eine eher abstrakte Umlaufbahn geworden ist. 😉
Das Binden hat mich immer noch genervt, aber das Ergebnis gefällt mir viel besser! Dieses Tetrapackzeugs ist einfach genial! Ach so, ich vergaß zu erwähnen, dass ich die fertige Tetrapackcollage mit Buchbinderleim auf SnapPap geklebt und anschließend umnäht habe. So wird das Ganze schön stabil.
Das weiße SnapPap habe ich davor mit Kaffee und Gesso und ganz wenig Goldfarbe eingefärbt. Eingebunden sind in das Büchlein 8 Hefte, die aus Packpapier bestehen. Um jedes Heftchen habe ich einen Umschlag aus geweißten und zusammengenähten Buchseiten gemacht.
Das Monatsmotto von Andrea, alias die Zitronenfalterin, ist Sterne. Planeten sind ja bekanntlich Sterne… vielleicht dürfen meine ja auch in ihrer Linkliste Platz nehmen, auch wenn sie etwas abstrakt sind…
02. Dezember 2019 – Und wie du wieder aussiehst!
Alle guten Dinge sind drei. Deshalb gibt es zu den beiden bisher entstanden Nadelbriefen („Das tapfere Schneiderlein“ für meine Tochter Alina und „Upcycling“ für meine Tochter Leona) einen dritten: den für mich. Und was passt besser zu mir als „Xanthippe“ – das Nadelbriefthema von Woche 49 in Frau Nahtlusts Nadelbriefjahr?! 😂
Denn, ehrlich gesagt, schlummert manchmal schon eine kleine Xanthippe in mir… 😉
Einen wirklich guten Ruf hat sie ja nicht, die Ehefrau des Philosophen Sokrates. Ihr Name wird oft sprichwörtlich gebraucht und steht für eine übellaunige, streitsüchtige Frau. Schon in der Antike kursierten zahlreiche Anekdoten über Xanthippe. Eine davon ist die mit dem Nachttopf: Sokrates sagte, nachdem ihn die schimpfende Xanthippe mit dem Nachttopf übergossen hatte: „Seht ihr, wenn meine Frau donnert, spendet sie auch Regen!“
Ich fand das so witzig, deshalb ziert diese kleine Szene die Vorderseite meines Nadelbriefchens:
Das Bild habe ich direkt auf den Stoff transferiert, den Namen sowie den Nachttopfinhalt gestickt.
Sokrates stoische Reaktion auf Xanthippes Wutausbruch ist auf der Rückseite zu finden.
Der „Nadelparkplatz“ aus SnapPap auf der Innenseite ist mit einem ziemlich bekannten Ausspruch über Xanthippe bestempelt. Sie gilt ja als Inbegriff des zänkischen „Weibes“ und hat schließlich einen Ruf zu verteidigen!
Ansonsten habe ich Xanthippe zahlreiche Motzereien in den Mund gelegt, die ich auf Teebeutel getippt und dann mit Gelmedium auf den Stoff geklebt habe. Aufgestickte Blitze symbolisieren ihren Zorn auf den ewig herumsitzenden, nicht im Haushalt mithelfenden Sokrates…
Ein kleines Reißverschlusstäschchen habe ich auch noch eingenäht, um Schere und diverses anderes Kleinzeugs zu verstauen…
Ha, jetzt habe ich auch endlich einen Nadelbrief für mich ganz alleine. Noch dazu einen so passenden! 😉
25. November 2019 – Noch mehr Buchbinderei…
Und weiter geht die muntere Buchbinderei…
Mein Buchbinde-Onlinekurs widmet sich jeden Monat einem neuen Buchprojekt. Letzten Monat war es die koptische Bindung, nun der „French Link Stitch“. (Da der Kurs auf Englisch ist, kann ich die Bindetechniken nicht immer so richtig übersetzen…)
Um den Buchblock liegen Bänder, die quasi umnäht werden. Dabei wird mit der Nadel immer unter den darunterliegenden Stich gefahren.
Ich habe drei Bänder genommen, aber man kann das sehr individuell handhaben. Das mittlere Band dient später zum Verschließen des Buches.
Bei diesem Büchlein habe ich fpr den Einband Kleisterpapier auf Tapete aufgezogen und in der Mitte gefaltet. Es hat die gleiche Höhe wie die Hefte, ist jedoch ein paar Millimeter breiter.
Es wird genauso wie die Hefte angenäht. Das Band wird anschließend durch die Schlitze in der Frontseite gezogen.
Schön ist bei dieser Bindung, dass das Buch ganz flach aufgeschlagen werden kann.
Der Einband ist, da keine bezogene Pappe verwendet wird, eher „weich“ – ein sogenanntes „Softcover“…
Noch besser gefällt mir die Variante mit dem Hardcovereinband. Dabei werden einfach vorne und hinten zwei bezogene Buchdeckel aufgeklebt. Die Bänder verschwinden darunter.
Verschließen kann man das Büchlein mit einem Gummiband.
So sieht das Büchlein von hinten aus.
Auch hier lassen sich die Seiten ganz flach aufschlagen. Bei der koptischen Bindung ist das ja ebenfalls der Fall aber mir persönlich gefällt der „French Link Stitch“ noch besser. Ich finde ihn auch unkomplizierter und schneller zu binden.
Verwendet habe ich dafür Kleisterpapier, das in einem Kurs in Homburg Anfang September entstanden ist. Dieses Papier ist mit der Abklatschtechnik gefertigt (zwei unterschiedlich eingefärbte Blätter werden aufeinandergelegt; mit diversen Gegenständen werden Muster auf die Rückseite „gedrückt“ dann werden die Blätter wieder auseinandergezogen). Anschließend habe ich noch Sonnen aufgestempelt.
11. November 2019 – Ich sammle Farben für den Winter…
…na ja, eigentlich eher Samen für den Frühling. 😉 Und zwar die der Prunkwinde, die uns den ganzen Sommer über mit ihrer Blütenpracht erfreut hat.
Ich glaube, es war zur Sommerpost 2017, als ein Tütchen von Prunkwindensamen als „Beigabe“ in einem Umschlag war. Ich weiß gar nicht mehr, von wem… Letztes Jahr habe ich es irgendwie verpasst, sie auszusäen aber dieses Frühjahr hat es dann geklappt. Und wie schön sie geblüht hat, die Prunkwinde!
Nun habe ich sie selber geerntet, die Samen; zum im nächsten Jahr wieder Aussäen und zum Verschenken.
Damit das ein bisschen was hermacht, habe ich für die Samen Tütchen aus Tetrapack gebastelt:
Ich arbeite sehr gerne mit diesem Abfallmaterial. Hier habe ich genauer erklärt, wie es funktioniert. Das Prinzip ist immer ähnlich: die einzelnen Teile klebe ich erst collagenartig zusammen. Anschließend werden sie zusammengenäht.
Auf die Vorderseite kam immer ein Bild unserer Prunkwinde, das ich mit Gelmedium auf helles Tetrapackpapier transferiert und anschließend aufgenäht habe.
Die Rückseite hat einen simplen Knopfverschluss.
Jedes Tütchen sieht ein bisschen anders aus…
Aber irgendwie hat jedes was…
Drei Tütchen sind schon fertig. Ich denke jedoch, ich starte eine Massenproduktion 😉
(Obwohl es ehrlich gesagt ganz schön lange dauert, bis so ein Tütchen endlich fertig ist. Aber es kommen ja jetzt die langen Winterabende…)
Auf jeden Fall ist es eine tolle Verwertung eines Abfallproduktes!!!
23. Oktober 2019 – Kleine Buchbinderei…
Bei meinem Kleisterpapierworkshop in Homburg Anfang September ist auch allerlei Schnörkeliges bzw. Spiraliges entstanden…
Ehrlich gesagt waren das auch die Muster, die mir am leichtesten von der Hand gingen und immer wieder ganz automatisch entstanden… (Ich habe es einfach nicht geschafft, das Grün und das Gelb richtig zu fotografieren… Die Farben sind in Wirklichkeit viel schöner und kräftiger…)
Eine Weile lagen die Papiere bei mir einfach so herum… Nun bekommen sie ihren Auftritt: Da ich zur Zeit Lust auf Buchbinden habe, habe ich mich zu einem Online Buchbindekurs angemeldet. Jeden Monat gibt es ein neues Buchprojekt…
Im Oktober ist es die koptische Bindung. Genauer gesagt die “ Two Needle Coptic Binding“. Ich habe die koptische Bindung schon zuvor ein paar Mal ausprobiert; diese Variante gefällt mir aber auch ganz gut:
Außer den zwei sichtbaren Löchern wird in den Rand des Buchrückens ein „diagonales“ gestochen. Ist ein wenig schwer zu erklären, hat aber erstaunlich gut funktioniert…
Für mein erstes Buch habe ich einfach Stickgarn gewachst, da ich keinen farbigen Buchbindezwirn hatte. Das hat jetzt nicht sooo schlecht funktioniert aber eben auch nicht perfekt; deshalb ist der Stich auf der rechten Seite (bzw. unten) ein wenig „verwurstelt“…
Bei dem Buch hat das Fotografieren des Grün übrigens besser funktioniert.
Das „Level up“ Projekt war dann die koptische Bindung mit 4 Nadeln. Hab ich natürlich auch ausprobiert. mit dem anderen „spiraligen“ Kleisterpapier.
Hier sieht man, warum diese Bindung „Four Needle Coptic Binding“ heißt: zwei Stränge Buchbinderzwirn werden an jedem Ende in eine Nadel eingefädelt. Mit diesen 4 Nadeln näht man dann die einzelnen Lagen an die Buchdeckel. Da soll jetzt absolut keine Anleitung sein, denn das wäre viel zu aufwändig. (Ich musste das Video des Onlinekurses mehrere Male anschauen, ehe ich raushatte, was ich machen muss…) Nur, dass ihr so ungefähr eine Vorstellung davon habt, was ich meine… 😉
Auf diesem Bild sieht man, glaube ich, ganz gut, was ich mit dem „zusätzlichen Loch am Rand des Buchdeckels“ gemeint habe…
Das mit vier Nadeln genähte Buch ist bei mir instabiler geworden als das mit zwei Nadeln genähte… Vielleicht habe ich beim Buchdeckel annähen den Zwirn nicht straff genug gezogen… (obwohl er mir dabei sogar gerissen ist…grrrrrr)
Egal, soll ja eine Übung für mich sein… Und dafür ist es mir nicht sooo schlecht gelungen.
Ein Vorteil der koptischen Bindung ist, dass man das Buch ganz flach aufklappen kann.
Meine beiden Schnörkel- oder Spiral- oder „was auch immer“- Bücher schicke ich jetzt noch schnell zu Michaelas Mustermittwoch. Diesen Monat noch sammelt sie Schnörkel- und Spiralmuster.
9. Oktober 2019 – Stempelworkshop
Der folgende Beitrag enthält „unbezahlte Werbung“, da ich von einem Kurs, den ich gemacht habe, berichte…
Am letzten Septemberwochenende habe ich einen zweitägigen Stempelkurs bei Jeromin in Mannheim besucht. Durchgeführt hat ihn die ungekrönte Meisterin des Stempelschnitzens: Andie (@regnitzflimmern).
Hier sieht man sie bei der Demonstration,wie man einen Abdruck von einer größeren Stempelplatte macht. Man sieht auch, denke ich, wie fein und filigran Andie ihre Stempel geschnitzt hat. In einer Pefektion, die ich nicht einmal annähernd erreichen werde…
Meine Stempel sind natürich viel „grober “ ausgefallen. Sie gefallen mir trotzdem, vor allem, wenn aus den aneinandergesetzten Abdrücken ein Muster entsteht.
An diesem Wochenende sind einige Stempel entstanden. Gesammelt habe ich sie in einem Büchlein, das wir am Schluss noch gemeinsam mit Andie „gebunden“ haben. Wobei die Bindung, Kronenbindung genannt, eigentlich eher eine Faltung ist:
Zwei Buchdeckel sind über eine bestimmte Form der Ziehharmonikafaltung miteinander verbunden. Ganz unten im Beitrag, erkläre ich, wie es geht…
In die einzelnen Falten kann man nun Karten hineinlegen…
Wenn man die kleinen Spitzen oben und unten einklappt, sind die Karten richtig schön eingehängt und fallen nicht mehr heraus:
Ich habe von meinen Stempeln, die im Kurs entstandenen sind, verschiedenste Mustervariationen auf Karten gestempelt und diese in dem Büchlein gesammelt:
Auf der ersten Karte habe ich von allen Kursteilnehmerinnen jeweils einen Stempelabdruck gesammelt (die anderen sind auf der Rückseite):
Faszinierend finde ich, wie unterschiedlich der gleiche Stempel wirkt, wenn er in verschiedenen Farben oder Anordnungen gemustert wird.
Auf den Fotos (und eigentlich auch im Büchlein) kann man nur die Innenseiten der Karten bewundern. Durch diese besondere Bindung sieht man die Außenseite nicht auf den ersten Blick sondern muss die Karten erst etwas auseinanderziehen…
Die Buchdeckel meines Büchleins ziert ein kleiner Schnörkelstempel:
Und da Schnörkel und Spiralen das Oktoberthema von Michaelas Mustermittwoch sind, schicke ich mein Stempelbüchlein noch schnell zu ihr…
So, und da ein paar in den Kommentaren wissen wollten, wie die Bindung geht, erkläre ich es hier genauer:
Ausgangspunkt ist ein Blatt mit den Maßen 29,4 cm × 18,6 cm. Es wird zu einem Ziehharmonikafalz mit 16 Abschnitten gefaltet:
Diesen legt man zusammengefaltet vor sich hin, mit der offenen Seite nach rechts: (Hier ist der Falz noch nicht richtig zusammengelegt; man sollte die offene rechte Seite sehen 😉 )
Die Ecken des ersten Abschnittes werden nun rechtwinklig zur linken Bruchkante gefaltet:
Das Gleiche macht man auch an der Unterseite…
Das gefaltete Dreieck wird wieder aufgeklappt und der Abschnitt nach links umgefaltet:
Alle Ecken der folgenden Abschnitte werden auf diese Weise zuerst nach links umgefaltet, wieder aufgefaltet und der Abschnitt nach links umgeklappt.
Wenn man den Falz nun wieder auffaltet, sieht es unten und oben so aus:
Das Blatt so hinlegen, dass die erste Falte eine Talfalte ist. Dann die Ecken bei den Bergfalten wie abgebildet hinunterdrücken (oben und unten):
Dies bei allen Bergfalten wiederholen.
Wenn man alles richtig gemacht hat, müsste es so aussehen:
Also unten und oben!
Zusammengefaltet sieht es so aus (offene Seite wieder rechts):
Wenn der erste Abschnitt nach links umgeklappt wird, ist oben und unten ein Dreieck:
Dieses wird nun hinuntergefaltet (bzw. das untere hochgefaltet):
Den Abschnitt wieder nach links umfalten und mit den verbleibenden Abschnitten ebenso verfahren:
So sieht das dann aus:
Wie die Karten eingehängt werden, habe ich weiter oben ja schon erklärt…