Die September Buchwerkelei (ihr wisst schon, anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Stadtbücherei Geislingen…) gefällt mir besonders gut! Kerzen und Bücher kombiniert – was gibt es Schöneres? Auch dieses Mal hat mir ein Buch aus der Stadtbücherei Geislingen die Idee dazu geliefert:
Wobei ich ganz ehrlich sagen muss: in der Anleitung klingt das alles sehr einfach. Aber beim Nachwerkeln haben einige Fallstricke auf mich gewartet (und ich so: „Jippieee! Mitten rein!“).
Die Buchlichter werden nach Art des Orimoto aus Büchern gefaltet. Ihr benötigt ein Taschenbuch mit mindestens 200 Seiten (also 100 Blatt) von dem ihr mit einem Skalpell das Cover abtrennt:
Dann wird der Buchblock mit einem in drei gleich große Teile geteilt. (Aus einem Buch entstehen also drei Buchlichter…)
Das Ergebnis sah bei mir nach dem Schneiden dann so aus:
Ich dachte mir so, vielleicht muss das so sein und fällt nachher nicht mehr auf… Doch!!! Tut es! Das Buchlicht steht nämlich nachher logischerweise auf dieser schiefen Ebene nicht richtig.
Die große Aussparung für das Teelicht sowie der breite obere Rand haben mir ebenfalls nicht gut gefallen:
Zum Glück habe ich zu Hause nicht nur eine zuverlässige IT-Stelle und einen wunderbaren Fotografen, sondern auch einen handwerklichen Berater und „Art consultant“ (wie sich mein Tom selber gerne nennt…). Der „Mann, der alles kann“ hat mir dann folgendes geraten:
Ihr zerteilt ein Laib Brot ja auch eher nicht mit einem Buttermesserchen. Und wenn doch, sieht dieser nachher höchstwahrscheinlich wie mein Buchlicht aus…
Und los geht’s! Immer wieder hin und her; ab und zu die oberen, bereits geschnittenen, Teile zur Seite umklappen. Auf dem Bild unten begradige ich erst mal die schiefe Ebene:
Das Ergebnis ist vieeeel besser! Hab dann auch gleich mehrere Exemplare zugeschnitten:
Zum Vergleich habe ich statt eines Taschenbuchs auch mal ein gebundenes Buch in drei Teile geteilt. Das ging zum Schneiden etwas besser, vermutlich weil die Kleberschicht nicht so dick ist. Zum Zusammenfügen des fertig gefalteten Teiles zu dem Buchlichte ging jedoch das Taschenbuch leichter.
Nun muss noch die Aussparung für das Teelicht eingeschnitten werden. Diese ist mir beim ersten Mal ja zu groß geraten. Ich habe nun den genauen Radius des Teelichtes genommen. Beim Zusammenfügen wird das Ganze von alleine etwas größer.
Zum Schneiden habe ich wieder das Ganze mit Schraubzwingen fixiert. Dieses Mal mit einem Stahlwinkel:
Das Falten selbst ist tatsächlich sehr einfach! Zuerst wird die untere Blattkante auf die Höhe der Aussparung gefaltet:
Dann links und rechts zwei kleine 45° Eselsohren in das Blatt falten. Ich wollte den oberen Rand diesmal schmaler haben, aber ein bisschen Abstand zwischen den „Eselsohren“ muss auch sein, sonst ist das Buchlicht ganz spitz.
Die gefaltete Seite wird umgeblättert und die Faltschritte dann bei den restlichen Blättern wiederholt.
Wenn ihr schon viele Blätter gefaltet habt, wird es mit dem „Handling“ ein bisschen komplizierter. Ich habe mir so beholfen, indem ich das Buch über eine Tischkante gelegt habe:
Wenn ihr alle Blätter gefaltet habt, wird das Ganze am Buchrücken zusammengeklebt:
Dazu ist es gut, wenn der Buchrücken vorher eine Rundung bekommt. Zum Teil ist das durch das Falten schon passiert, zum Teil müsst ihr etwas nachhelfen, indem ihr den Buchrücken vorsichtig hin- und her bewegt.
Zum Trocknen habe ich das Ganze für eine Weile mit Klammern fixiert:
So sieht nun mein fertiges Buchlicht aus:
Eine andere Variante wird so gefaltet: Die untere Blattkante in Richtung rechte Blattkante zu einem großen Eselsohr falten:
Dann bei dem entstandenen Dreieck die untere Spitze zur linken oberen falten:
Nun ist in der Mitte ein kleines Dreieck entstanden:
Die Seite umblättern und mit den restlichen Seiten genauso verfahren. Das Zusammenfügen des Buchlichtes funktioniert genauso, wie oben beschrieben. Das fertige Licht sieht dann so aus:
Bei der letzten Variante gibt es zwei unterschiedliche Faltungen, die immer abwechselnd durchgeführt werden. Begonnen wir mit Faltung 1: Die untere Blattkante auf die Höhe der Aussparung falten (wie schon bei dem 1. Buchlicht):
Dann die neue Kante nochmals auf die Höhe der Aussparung falten:
Die Seite umblättern und bei der nächsten Seite Faltung 2 anwenden: Zunächst wieder die untere Blattkante auf die Höhe der Aussparung falten:
Dann die rechte Kante auf die Höhe der Aussparung zu einem Eselsohr falten:
So sieht das dann aus:
Umblättern und die restlichen Seiten immer abwechselnd mit Faltung 1 und Faltung 2 falten.
Dieses Buchlicht sieht dann so aus:
Als Dreiergruppe sind sie unschlagbar!
Und sie leuchten wunderschön! Ich finde natürlich echte Kerzen am schönsten. Für die Bücherei habe ich jedoch mal lieber die Variante mit LED Teelichtern gewählt. Sicher ist sicher! 😉
Für die Faltung braucht ihr pro Licht ca. 1 Stunde. Viel Spaß beim Nachwerkeln!
Eine Antwort
große bewunderung für deine drei tollen werke! ich hätte nie die geduld dazu, diese vielen seiten zu falten, das würde mich wuschig machen. da bevorzuge ich doch eher die hübschen laternen aus deinem vorherigen post!!
liebe grüße, noch aus dänemark, von mano