08. Juli 2020 – Auf der Suche nach der blauen Blume…

Für das neue MittwochsMix-Thema „Blau & Sehnsucht“ habe ich eine neue Seite für mein Holzbüchlein kreiert. (Der MittwochsMix ist ein Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne, aber das wisst ihr sicherlich schon längst.)

Als Untergrund habe ich diesmal mein schönes, blaues „Blubberpapier“ (mehr über dessen Herstellung erfahrt ihr nächsten Mittwoch…) verwendet:

In der Epoche der Romantik ist die blaue Blume ein zentrales Symbol. Sie steht für Sehnsucht, Liebe und dem Streben nach dem Unendlichen. Ich habe eine blaue Kornblume gepresst und auf mein Blubberpapier geklebt. Das zarte Seidenpapier, das ich über die Blume geklebt habe, schützt sie zum einen; zum anderen wird sie dadurch etwas verschwommener, was meiner Ansicht nach sehr gut zum sehnsuchtsvollen Suchen passt.

Joseph von Eichendorff macht sich in seinem Gedicht „Die blaue Blume“ ebenfalls vergeblich auf die Suche nach dieser:

Die blaue Blume
Ich suche die blaue Blume,
Ich suche und finde sie nie,
Mir träumt, dass in der Blume
Mein gutes Glück mir blüh.
Ich wandre mit meiner Harfe
Durch Länder, Städt und Au’n,
Ob nirgends in der Runde
Die blaue Blume zu schaun.
Ich wandre schon seit lange,
Hab lang gehofft, vertraut,
Doch ach, noch nirgends hab ich
Die blaue Blum geschaut.
(Joseph von Eichendorff)

Den ersten Teil des Gedichtes habe ich auf die Karte gestempelt. Ursprünglich sollte das nur als Vorlage dienen, denn ich wollte die Buchstaben nachsticken.

Aber dann fand ich die Karte, so schlicht wie sie war, ganz schön. Deshalb durfte sie so bleiben – nur einen kleinen umstickten Rand hat sie noch bekommen. Euch wünsche ich viel Erfolg bei der Suche nach eurer blauen Blume und schicke den kleinen Beitrag nun zum MittwochsMix.

01. Juli 2020 – Die Möglichkeiten der Sehnsucht …

Die Farbe Blau steht für die Sehnsucht, insofern ist das neue Thema des MittwochsMix von Michaela und Susanne „Blau & Sehnsucht“ sehr passend. Diesmal wird es uns sogar zwei Monate lang beschäftigen. Und weil heute gerade mal der erste Tag des neuen Monats ist, enthält mein Werk sogar noch Überbleibsel von „Fragment und Faden“, dem Junithema des MittwochsMix:

Ein Bruchstück eines, schon vor längerer Zeit von mit handgeschöpftem Papier, umstickt mit einem dickeren Faden…

Das Blau kommt natürlich auch nicht zu kurz, wie man an meinem blauen Kleisterpapier unschwer erkennen kann.

Ich habe daraus einen Spiralblock gebunden- für meine Praktikantin zum Geburtstag.

Und was ist nun mit der Sehnsucht? Vielleicht handelt es sich dieses Mal um die Sehnsucht nach dem „richtigen Weg „. Eine Sehnsucht, die oft zur Untätigkeit führt, da es das einzig Richtige eben nicht gibt. Darum ab und zu ein tatkräftiges „Einfach mal machen. Könnte ja gut werden!“ statt verzagter Sehnsucht.

Und wem das jetzt zu wenig Sehnsucht war, dem habe ich noch ein Sehnsuchtszitat von Robert Browning auf die Innenseite des Blocks gestempelt… 😉

24. Juni 2020 – fadenscheinige Fragmente…

Letzte Woche habe ich euch die ersten vier Bilder vorgestellt, die bei meinem Experiment, mit der Methode von Georg Kleber zu arbeiten, entstanden sind. Heute kommen die nächsten vier Werke. Sie passen allesamt sehr gut zum Thema „Fragment & Faden“ des MittwochsMix (einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne).

Bild 5 – erstes Stadium: Eine mit Aquarellstiften gezeichnete Mohnblütenknospe… (Alle acht Bilder haben gemeinsam denselben, vor einer Woche beschriebenen, Entwicklungsweg durchlaufen, deshalb sind die einzelnen Stadien auch die gleichen wie letzte Woche.)

Hier sieht man tatsächlich noch den Versuch, ein Gesicht mit der „blotted line-Technik“ zu Papier zu bringen. Seit meinem Kurs im Januar, bei dem diese Technik noch wunderbar funktioniert hat, ist es mir nicht mehr gelungen, zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Deshalb Frustkritzelei mit Tusche.

Darüber genervter Schablonendruck… (genauer habe ich letzte Woche alles beschrieben. )

Dann ein Rettungsversuch mit Teefilterpapier.

Schließlich ist durch Übermalen, Besticken, Bekleben… etwas ganz anderes entstanden. Das Ergebnis lässt nur noch Fragmente der darunter liegenden Schichten erahnen. Mir gefällt es ziemlich gut.

Bei Bild Nr. 6 habe ich versucht, Schnittlauch mit Blüten zu zeichnen.

Fadentechnik mit schwarzer Tusche…

Darüber Grün (wie die Hoffnung, dass doch noch alles gut wird…) und Schablonendruck.

Teefilterpapier und Mullbinde kommen zum Einsatz.

Und hier das fertige Bild mit einer aufgezeichneten (genauer gesagt mit Kohlepapier abgepausten…) und anschließend genähten Hand. Der Faden, den die Hand hält, ist zunächst genäht und geht dann in Tuschekritzelei über).

Aus diesem Bild ist ein kleines Spiralbüchlein entstanden. (Yeah, liebe Susanne, ich habe es endlich geschafft, deine Spiralbindemaschine nach einem dreiviertel Jahr auszuprobieren!!!)

Der „Spiegel“ ist ebenfalls ein Fragment: ein Teil eines Kalligrafie- Übungsblattes aus einem Kurs in Dresden vor 2 Jahren.

Die Rückseite ist ganz schlichtes, grünes Buchbindeleinen.

Bild Nr. 7 und 8 bleiben Fragmente – ohne Faden.

Ich hatte absolut keine Motivation mehr, daran weiterzuarbeiten. Dafür habe ich ein Bild von letzter Woche ebenfalls zu einem Spiralblock gebunden: Ist das nicht eine wunderbare Überleitung zu dem Thema der nächsten zwei Monate: „Sehnsucht & Blau“?

17. Juni 2020 – Ein Experiment…

Fragment & Faden“ – das ist das MittwochsMix-Thema im Juni. (Der MittwochsMix ist ein Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne.) Bisher habe ich mich ja eher mit Fragmenten im Sinne von Bruchstücken und Überresten beschäftigt. Ein Fragment nennt man aber auch ein unvollendetes Kunstwerk und das trifft es heute ebenfalls… Vor einiger Zeit hat Susanne in einem Post das Buch „30 Bilder in drei Tagen“ von Georg Kleber erwähnt. Ich habe das Buch daraufhin eigentlich für meine Tochter Leona gekauft, die richtig toll zeichnen kann. Es war aber so gar nicht ihres und so habe ich beschlossen, die darin vorgestellte Methode selbst mal auszuprobieren. Nur mit 8 Bildern statt mit 30, in wesentlich mehr als drei Tagen und eigentlich gemeinsam mit meinem Tom – der aber schon nach einem Tag aufgegeben und sich lieber mit Zentangel beschäftigt hat. Ich hab mich durchgebissen – weil ich nicht so gerne gleich aufgebe. Den ersten Teil dieses Experiments zeige ich euch jetzt, den zweiten nächste Woche.

Begonnen habe ich alle Bilder mit einer Aquarellbuntstiftzeichnung von Pflanzen. Als Material habe ich die verschiedensten Papiere im Format A5 genommen. Bei Bild Nr.1 habe ich einen Farn auf ein mit Gesso übermalten Ausdruck einer alten ärztlichen Bescheinigung gezeichnet.

Als zweiten Schritt (und völlig unabhängig vom ersten) wollte ich die „blotted line“ – Technik wieder ausprobieren, die ich bei einem Kurs Ende Januar kennengelernt habe. Damals hat es super funktioniert aber seitdem gar nicht mehr. Keine Ahnung, ob es an der Tusche, der Feder oder sonst was liegt. Da war ich dann schon etwas genervt von dem Experiment und habe einfach nir noch mit der Tusche rumgekritzelt bzw. rumgematscht.

Entsprechend gering war am nächsten Tag meine Lust, daran weiterzuarbeiten. Ich habe einfach irgendwelche Schablonen draufgedruckt – sozusagen ohne Sinn und Verstand…

Wenn man nichts mehr schlimmer machen kann, wird es manchmal tatsächlich ein wenig besser, indem man beherzt und ohne zu überlegen einfach nur irgendetwas macht. In diesem Fall Teebeutelpapiere und eingefärbte Stoffstückchen draufkleben… Die folgende Phase (die ich nicht mehr in allen Einzelheiten festgehalten habe…) war dann wieder geprägt von wildem, oft genervtem, Ausprobieren und „beinahe in den Mülleimer schmeißen“.

Wenn nichts mehr geht, dann geht immer noch ein Transfer mit Gelmedium 😉 Und, was soll ich sagen, man sieht zwar nur noch Fragmente (das Stichwort!) der darunter liegenden Schichten – ein Faden ist auch vorhanden 😉 – aber ich glaube, man kann es so lassen. Vielleicht wird das Bild mal ein Buchcover…

Das Bild Nr. 2 habe ich mit einer Zeichnung von Zyperngras auf Packpapier begonnen.

Hier kann man ganz gut meine genervte „mir doch egal, wenn die doofe blotted-line nicht funktioniert“- Stimmung erkennen…

…und die totale Unlust, daran überhaupt noch weiter zu machen.

Ein wenig besser ist es auch hier geworden, als ich zu Teebeutelpapieren und Mullbinde gegriffen habe.

Hier erkennt man ebenfalls nur noch Fragmente der zuvor stattgefundenen Schritte, aber auch das Bild darf fürs erste so bleiben. Der Faden findet sich in dem genähten Gitter im Hintergrund.

Bild Nr. 3 war die Zeichnung einer Mohnblume. (Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Zeichnen eigentlich gar nicht mag und es auch überhaupt nicht kann??? Manchmal frage ich mich echt, warum ich mir solche „Experimente“ antue…)

Frustkritzelei mit Tusche…

…und „mir doch wurscht“-Schablonendruck.

Ein bisschen besser wieder mit der guten Mullbinde, die eben nicht nur Wunden verarztet…

Und hier das fertige Bild, das ich auf Stoff geklebt habe, um besser die mit Gelmediumtransfer aufgebrachte Blüte nachnähen zu können.

Bei dem letzten Bild, das ich heute vorstelle, habe ich einen Bambus auf einen alten Briefumschlag gezeichnet.

„Markmaking“ mit Tusche…

Und irgendwie weiterbearbeitet. Es bleibt jedoch Fragment und damit unvollendet. Mal sehen, ob noch irgendwann etwas daraus entsteht oder es doch noch im Müll landet.

Nächste Woche dann zum letzten Mal Fragment und Faden bei den anderen vier Bildern.

10. Juni 2020 – Balancieren auf Fragmenten…

„Fragment & Faden“ – das ist das Junithema des MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Irgendwie finde ich langsam Gefallen an Fragmenten, an diesen bruchstückhaften, nicht mehr vollständig erhaltenen Dingen, die nur noch teilweise das Ganzen erahnen lassen. Wenn man genau hinschaut, findet man überall welche…

Zum Beispiel das Fragment aus dem Leben einer mir unbekannten Frau… Das Arbeitszeugnis einer gewissen Else Franke war in einer Mappe mit alten Zeugnissen vom Flohmarkt. Ich habe eine Kopie davon geweißt und dann weiter bearbeitet.

Das ist der Ausdruck eines Fotos von Philippe Petit, wie er 1974 auf einer Höhe von 417 Metern von einem Turm des World Trade Centers zum anderen balancierte.

Normalerweise bin ich bei Transfers immer ziemlich perfektionistisch. Diesmal durfte und sollte es schiefgehen: Der Transfer des Fotos von Philippe Petit auf dem Arbeitszeugnis ist nur unvollständig und in Fragmenten zu erkennen. Leider habe ich es versäumt, von diesem Zwischenschritt ein Foto zu machen. Das Foto oben zeigt schon die „bearbeitete“ Version, bei der ich mit schwarzem Faden die fehlenden Konturen des Seiltänzers nachgestickt habe.

Hier sieht man es noch genauer.

Das Drahtseil habe ich in Neonorange nachgestickt und einen aus einem Buch ausgeschnittenen Satz – also sozusagen auch ein Fragment- aufgeklebt. Der Hintergrund ist ein in Blautönen gefärbtes Japanpapier.

Noch ein genähter Rahmen und fertig ist das Juniblatt für mein Mittwochsmix-Büchlein.

03. Juni 2020 – Buch aus Fragmenten

Unentgeltliche Werbung durch Workshopnennung…

Das Büchlein, das ich euch heute vorstelle, ist nicht im Rahmen meines Online Buchbindekurses entstanden, bei dem ich ja monatlich eine neue Bindetechnik erlerne. Es war allerdings auch ein Onlinekurs dafür ausschlaggebend und zwar der Kurs „Bunte Bücher“ von Michaela. Der Kurs fand am vorletzten Samstag im Mai statt; ich habe aber in meinem (Schnecken-)tempo und deshalb über mehrere Tage hinweg daran gearbeitet. Wobei mich jetzt nicht so sehr die Bindung beschäftigt hat (die ist sehr unkompliziert und super in den verschiedenen Videos von Michaela erklärt), sondern vielmehr das Gestalten der Hefte. Ich wollte dafür gerne das Junithema des MittwochsMix von Michaela und Susanne „Fragment & Faden“ umsetzen. Fragmente, das sind zum einen Bruchstücke und Überreste aber auch unvollendete Kunstwerke.

Auf meiner Suche nach Fragmenten habe ich diesen Sonnendruck auf handgeschöpftem Papier gefunden.

Aufgetaucht sind noch weitere handgeschöpfte Papiere, die nun schon bestimmt seit drei Jahren bei mir herumliegen.

Zunächst habe ich sie „zerstört“, also Bruchstücke davon herausgerissen, die ich dann ebenfalls auf Fragmente (nämlich die ausgerissenen und dann geweißten Seiten eines Buches…) geklebt und genäht habe. Hier kommt nun auch der zweite Teil des Themas, der Faden, ins Spiel!

Das „handgeschöpfte Glück“ war ebenfalls Teil eines selbstgeschöpften Bogens (den ich aber nicht vorher fotografiert hatte). Nun ist es das „Umschlagblatt“ meines ersten Heftes.

Das eingeschöpfte Blatt passt ganz hervorragend zu der Buchseite, die ich aus einem Buch von Theodor Storm herausgelöst habe. Zusammen bilden sie den Umschlag des zweiten Heftes.

Das wilde Herumgenähe macht sich auch auf der Rückseite gut.

Für mein drittes Heft habe ich ein Noten-Fragment mit ebenfalls ziemlich wildem Genähe an der Buchseite befestigt.

Eingebunden habe ich die drei Hefte nach Michaelas Anleitung in ein einfaches Heftbuch, das aus zwei bezogenen Pappen und einem flexiblen Rücken besteht. Auf der Vorderseite ist ebenfalls handgeschöpftes Papier, auf das ich ein „Farnfragment“ geklebt habe.

Die Rückseite ist ganz simpel mit blauen Fetzen des Farnsonnendrucks gestaltet.

Für den Spiegel habe ich mein selbstgemachtes Kleisterpapier verwendet.

Den Kettenstich, mit dem die drei Hefte in das Buch eingenäht wurden, habe ich mit lila Stickgarn gemacht. Nun ist mein Büchlein bereit zum Einsatz! Ich denke, es wird Fragmente des Sommerurlaubes 2020 festhalten, der voraussichtlich daheim stattfinden wird. Aber das heißt ja nicht, dass es nichts festzuhalten gibt… 😉

Ich stelle immer mehr fest, dass ich Online-Kurse schon sehr mag. Ich brauche oft mehr Zeit zum Werkeln, zum Beispiel wenn ich unbedingt eine bestimmte Idee, die ich im Kopf habe, umsetzen will. So kann ich in meinem Tempo arbeiten und manchmal auch einfach Sachen bis zum nächsten Tag liegen lassen…

Übrigens kann man den „Bunte Bücher“-Kurs auf Michaelas Webseite buchen. Ich finde vor allem für Buchbindeneulinge ist er eine gute Option...

27. Mai 2020 – Sonnenbüchlein

Für meinen letzten Beitrag zum Maithema „Garten & klein“ des MittwochsMix (einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne), bin ich durch unseren Garten gestreift, auf der Suche nach kleinen Pflanzen. Ich wollte einen Sonnendruck, auch „sunprint“ genannt, machen. Diese Technik habe ich erstmals für die Sommerpost 2017 ausprobiert. Das Prinzip ist, dass der Stoff/das Papier um darauf aufgelegte Elemente herum schneller trocknet als darunter. So wird die Farbe unter den Pflanzen sozusagen nach außen gesogen und unter den aufgelegten Elementen wird die ursprüngliche Farbe des Untergrundes wieder sichtbar. Da ich den Sonnendruck als Buchcover für ein neues Büchlein verwenden wollte, habe ich diesmal keinen Stoff als Unterlage genommen sondern SnapPap.

Auf das nasse SnapPap habe ich verdünnte Seidenmalfarbe aufgetragen und dann die Pflanzen aufgelegt. Ich fand es schwierig, da das SnapPap viel schneller trocknete als Stoff. Die Pflanzen haben daher nicht so schön am Untergrund gehaftet.

Das Ergebnis war nicht schlecht, hat mich aber nicht so überzeugt wie auf Stoff.

Die Rückseite habe ich ebenfalls „sonnenbedruckt“. Diesmal in einer etwas andern Zusammenstellung.

Dies ist der Sonnendruck davon.

Ich habe noch ein zweites Exemplar gemacht; da aber keine Sonne schien, mit Tom’s Fotolampe. (Für den Sonnendruck braucht man nämlich nicht so sehr Sonne, sondern viel mehr Wärme, also geht das vom Prinzip her auch.)

Hier hatte ich ebenfalls das Problem, dass das SnapPap viel zu schnell trocknete. Und eigentlich war die Lampe auch zu heiß; also in Zukunft doch besser mit Sonnenwärme drucken. Da ich vergessen hatte, den Lampendruck zu fotografieren, ist oben schon das zugeschnittene und für die Bindung gelochte Cover zu sehen.

Die Rückseite ist ebenfalls ein Lampendruck und etwas verschwommen geworden. Aber da das die Innenseite gibt, finde ich es nicht so schlimm.

Die neue Bindung meines Online Buchbindekurses im Mai heißt „Long Stitch-Link Stitch“.

Der „Long Stitch“ ist doppelt; an jedem Loch „hängen“ sozusagen zwei Hefte. Jeweils oben und unten ist der „Link Stitch“ zu sehen:

Mir gefällt diese Bindung sehr. Sie ist irgendwie ganz zart und filigran und passt gut zum Sonnendruck.

Auf das Cover kam noch ein bisschen Blattsilber.

Das funkelt so schön und ist trotzdem relativ dezent.

Verschlossen wird das Büchlein mit einem Gummiband, auf das ich kleine Perlen gefädelt habe.

Für die Innenseite finde ich den eher misslungenen Druck ganz okay.

Er hat einen leichten Rotstich, da ich dafür Blau und Rot gemischt habe.

Meinen „Sonnen-Sonnendruck“ hatte ich ja noch übrig. Daraus habe ich ein zweites Büchlein gebunden:

Ich konnte es nicht lassen: obwohl das Stickgarn bei diversen Bindungen stets nicht so überzeugt hatte, wollte ich unbedingt Neonpink zu dem schönen Dunkelblau.

Hier ist die Vorderseite zu sehen…

…da die Rückseite.

Der Druck auf den Innenseiten ist bei diesem Büchlein richtig schön!

Allerdings ist mir beim Binden ein Fehler unterlaufen. Wer genau hinschaut, wird bemerken, dass der obere „Longstitch“ kürzer ist als der darunter. Ich habe mich schlicht vermessen, tu aber jetzt so, als ob das genau so gewollt wäre… 😉

Mein Fazit des erneuten Sonnendruckexperimentes ist: SnapPap muss nicht unbedingt sonnenbedruckt werden, da eignet sich Stoff definitiv besser. Und der Sonnenwärme ist eindeutig der Vorzug zu geben. Ich bin dennoch ganz froh, dass mich das Thema „Garten &klein“ zu dem erneuten Beschäftigen mit diesem Druckverfahren animiert hat. Das werde ich vielleicht ein wenig weiterverfolgen. Da geht noch was;-)

20. Mai 2020 – Mein Kopf kennt keine Kurzarbeit

Vor ein paar Wochen erschienen in der Wochenzeitung „Die Zeit“ einige Interviews, in denen Prominente befragt wurden, wie es ihnen so in Zeiten des Coronavirus und der Quarantäne geht. Ein paar Gedanken, Sätze, Zitate, wie auch immer man das nennen möchte, haben mir so gut gefallen, dass ich dazu Collagenkarten gemacht habe. Einige von ihnen spielen sich auch im „kleinen Garten“ ab. Deshalb verlinke ich diesen Beitrag beim MittwochsMix, dem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne, das diesen Monat ja passenderweise das Thema „Garten & klein“ hat.

Von Arvo Pårt stammt der Satz: „Schönheit muss auch dort geschaffen werden, wo man sie nicht sieht“. Das Motiv der Karte kennt ihr in ähnlicher Form ja schon von meinem Beitrag letzte Woche. Auch hier sät meine Gärtnerin wieder kleine Samen wie Lächeln, Entzücken und Heiterkeit ein, in der Hoffnung, dass etwas daraus wächst… Ich habe bei dieser Karte den Hintergrund (aus einem Gartenkatalog ausgeschnitten) durch das Darüberkleben von Teefilterpapier bewusst diffus gehalten. Darüber ein wenig Schablonendruck und kleine gestickte Sternchen.

Für meine nächsten Karten habe ich Seiten aus einem wundervollen, antiken Gartenbuch aus dem Jahr 1911 verwendet:

Es ist zwar ziemlich zerfleddert, bietet aber wunderbares Collagenmaterial.

Für die untere Karte habe ich einen Satz aus dem Text von Ulrich Tukur verwendet: „So gehen die Tage in angenehmer Gleichförmigkeit dahin; sie gleiten durch die Hände wie Wasser und ich habe mich noch nicht eine Sekunde gelangweilt.“

Drei nette Herrschaften, aus einer alten Zeitschrift aus den 60er Jahren, sitzen in ihrem Garten und genießen die angenehme Gleichförmigkeit. Natürlich haben sie sich an den Rat des Gartenbuchs gehalten und ihr Garten ist klein, sehr klein! Den Hintergrund bildet hier ein Gelliprint. Links ist ein pink eingefärbtes Band aufgeklebt und angenäht.

Das gleiche Zitat habe ich dann gleich nochmal verwendet:

Hier ist meine kleine Gärtnerin gar nicht fleißig sondern hat ihre Gartenpantoffeln in die Ecke gestellt und lässt die Tage durch ihre Hände gleiten… wie Wasser. Hintergrund sind diverse Gelliprints, ein Gelmediumtransfer der Pantoffeln auf gelb gefärbtes Seidenpapier und neonpinke Farbtupfer.

Das Zitat der nächsten Karte ist so simpel wie genial und stammt von Hélène Grimaud: „I am working on becoming a human being as opposed to a human doing.“

Ich habe zwei Tänzerinnen mittels Gelmediumtransfer auf einen Schnittbogen plaziert und ihnen ein Chiffontuch in die Hand gegeben. Nun versuchen sie, die Balance zu finden zwischen dem „be“ und dem „do“. Mal sehen, ob ihnen das gelingt…

Eigentlich ist der Ausspruch von Wolfgang Joop fast mein Lieblingssatz, passt er doch so gut zu meinem Ratterköpfchen und meinen „unruhigen Händen“:

„Mein Kopf kennt keine Kurzarbeit. Auch mein „Darunter“ scheut die verordnete Entschleunigung.“ Trifft ziemlich genau den Zustand, in dem ich mich gerade befinde 😉 Hintergrund ist wieder ein Gelliprint, den ich mit Neonorange bestickt habe.

Falls die Auswahl der Zitate den Anschein erweckt, ich würde in einer seligen, gechillten „Entschleunigungsblase“ sitzen, dann täuscht das! Ich versuche zwar, das Beste aus dieser Zeit zu machen, aber oft finde ich das Ganze auch sehr belastend. Vor allem für die Menschen, die unmittelbar oder auch mittelbar von dem Virus betroffen sind. Mich haben diese Zeilen einfach angesprochen, vielleicht weil sie mir gerade gut tun und so manche Woge glätten.

13. Mai 2020 – Du erntest, was du säst..

„Garten & klein“, das ist das Maithema des MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Obwohl unser Garten in der letzten Zeit sehr oft mein Zufluchtsort ist und ich so unendlich dankbar für ihn bin, wollte mir zunächst einmal gar nix zu dem Thema einfallen…

Naja, kleine Sachen gibt es ja schon ganz viele bei uns im Garten.

Waldmeister mit winzigkleinen Blüten…

…unseren kleinen Bach, an dem wir so oft sitzen…

…auch abends an einem kleinen Feuerchen bei einem kleinen Glas Rotwein 😉

Aber nur Gartenfotos wollt ihr ja jetzt auch nicht sehen, oder? (Obwohl die natürlich wunderschön sind! Vielen Dank dafür an meinen Tom, der sie aufgenommen hat.)

Irgendwann hatte ich dann doch noch einen Geistesblitz und so ist das Maiblatt für mein Mittwochsmix-Büchlein entstanden: Eine Collage mit einer kleinen Gärtnerin aus den 60er Jahren, Teefilterpapier über Zeitungstext, ausgeschnittenen Blumen aus dem Gartenkatalog, Satzfetzen aus einem alten Buch, ein bisschen Stickgarnfäden, eingefärbter Mullbinde und ganz bisschen Schablonendruck…

Wer Übermut sät, wird auch welchen ernten – und das ist vielleicht nicht das Schlechteste zur Zeit. Es gibt ja nicht nur unvernünftigen Übermut sondern auch einen schönen, lebensbejahenden „trotz alledem“ Übermut.

Sind da wirklich überall Viren oder sprießen in unserem Lebensgarten vielleicht auch zarte Pflänzchen wie Entzücken, Wohlwollen, Sehnsucht und Lächeln?

Ich denke schon! Ihr könnt euch ja mal bereit machen, ein paar schöne Dinge einzusäen, ich flitze solange schnell rüber in den MittwochsMix-Garten und gebe mein kleines poetisches Werk ab… 😉

04. Mai 2020 – Auch das geht vorbei

So belastend und ungewiss die Situation zur Zeit auch ist, sie wird zutreffen, meine kleine buddhistische Weisheit: „Auch das geht vorbei.“

Im Augenblick stecken wir alle jedoch noch mittendrin und ich bin auch noch mit dem Mundschutzwahn infiziert. So ein Mist! Dabei begann alles mal wieder ganz harmlos – mit der Frage meiner Mädels, ob ich ihnen denn einen Mundschutz nähen könnte… Na gut, okeeee, nicht gerade die kreative Herausforderung aber da bei uns in Baden-Württemberg ja nun Mundschutzpflicht ist, habe ich mich breitschlagen lassen.

Mein erster Versuch, nach einer Anleitung einer Kollegin war jetzt nicht so der Brüller…

Den zweiten Versuch habe ich nach einem völlig anderen Schnitt genäht…

Nun ja, das ist dann so eher die Variante Totalschutz.

Hmpf… also weiterprobieren.

Dieser Schnitt war gar nicht so schlecht. Und so habe ich gleich ein paar Teile mit diesem Stoff genäht (für meine Mama, meine Tante, Alina …) bis ich leider nach vier genähten Masken feststellte, dass der Stoff vielleicht ein wenig zu dick ist, was unter Umständen – ähem – zu Schnappatmung führen könnte. Ach herrje, eigentlich hätte ich jetzt besser aufhören sollen, aber da war es schon zu spät: ich hatte mich verbissen.

Diese Maske war dann schon ziemlich gut und so habe ich für Leona, Tom und Joscha weitere Versionen genäht.

An den Wangen lag die Maske vor allem bei kleineren Köpfen aber nicht so gut an. Das hat mich gestört und ich habe weiter rumprobiert, bis dieses Exemplar rauskam:

Damit der Mundschutz an den Seiten schmaler wird, habe ich das untere Ende am Rand hochgeklappt.

So sieht der Mundschutz von hinten aus. Oben ist ein Stück Draht eingeschoben, damit er an der Nase besser sitzt. Dieser Variante bin ich dann treu geblieben und habe auch noch aus anderem dünnen Stoff welche genäht:

Nachdem ich nun fast die gesamte Großfamilie mit Mundschutz ausgestattet hatte, konnte ich mich sogar noch ein bisschen kreativ austoben:

Die romantische Spitzenversion…

Meine Leona hat sich netterweise als Model zur Verfügung gestellt.

Ein mit Schablone bedruckter Stoff:

Neonpink! Das knallt!

Und noch eine bestickte Version mit oben erwähntem buddhistischen Zitat:

Zum Mut machen und nicht die Hoffnung verlieren!

Diese Version ist inzwischen schon nach Bayern ausgewandert…

Aber ich finde die bestickte Variante einfach zu süß!

Und so habe ich mir auch noch eine genäht:

Vielleicht sollte ich Susanne alias Frau Nahtlust mal dazu überreden, das Jahr 2020 zum Jahr des Mundschutzes auszurufen… 😉

Das Nadelbriefjahr gab es ja schon… Aber ein Themenmundschutz, na das wär doch mal was! 😉

In diesem Sinne: nicht die Hoffnung verlieren!

Auch das geht vorbei!

29. April 2020 – Japanisches Buch mit Pink…

Das Monatsende naht und deshalb kommt hier mein letzter Beitrag zum Thema „Pink und Fläche“ für den MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Es ist wieder ein Buch entstanden; diesmal in der japanischen Bindung, der April-Bindetechnik meines Online-Buchbindekurses.

Bei dieser Bindung wird zuerst der Buchblock separat aus einzelnen Blättern gebunden. Ich wollte es besonders schlau machen und habe an den Rand jeder Seite einen kleinen Streifen Papier geklebt. Als Abstandshalter sozusagen, damit das Buch später nicht so auseinanderklafft, wenn man vielleicht etwas hineinkleben möchte. Naja, der Plan ging nicht so ganz auf. Dazu später mehr.

Die Buchdeckel werden dann durch die besondere „Nähtechnik“ mit dem Buchblock verbunden. Das „Bindemuster“, das ich verwendet habe, heißt Hemp Leaf. Ich finde es sehr hübsch und die Bindetechnik ist nicht so kompliziert, wie sie aussieht.

Tja, und hier ist auch das Problem mit meinen Abstandshaltern zu sehen. Ich habe sie absichtlich nicht bis zum Ende der Bindung gemacht, da ich nicht wollte, dass man den Streifen sieht. Nur bringen sie jetzt leider gar nix, die Streifen, da das Buch in der zweiten Bindereihe ja wieder genauso eng ist, wie ohne die Streifen. (Wenn ihr wisst, was ich meine…)

Merke: in Zukunft nicht mehr alles so kompliziert machen wollen…

Das Papier für den Einband ist beim Online Schablonenkurs von Michaela entstanden. Ich habe es nur auf Tonkarton geklebt, da das Cover ein sogenanntes Softcover sein sollte. Der Rand ist aus blauem Buchbindeleinen.

Der Schablonendruck für den Spiegel ist ganz in Pink gehalten, sogar auf einer pinkfarbenen Fläche.

Das heißt, Pink und Fläche… Aufgabe erfüllt… Also, husch husch in die Linkliste des MittwochsMix!

22. April 2020 – flächendeckende Mäppchenversorgung…

Es hat ganz harmlos begonnen: für die Freundin meiner Tochter Alina habe ich ein Mäppchen genäht – ein „Lehrerinnenmäppchen“, da sie, wie Alina auch, Lehramt studiert.Mit dem Lehrer Lempel……und seinem Kollegen Herrn Bökelmann.Den Text sowie die Bilder habe ich mit Gelmedium auf Kreise aus SnapPap transferiert. Das klappt total gut!Mit Zickzackstich habe ich die Teile dann auf den Stoff genäht (natürlich bevor ich das Mäppchen genäht habe).Mit dem gelben Reißverschluss sieht es gsnz fröhlich aus. Da das Mäppchen auch meiner Alina so gut gefallen hat, habe ich ihr ebenfalls eines genäht:Diesmal ist der gelbe Streifen mit Siebdruckfarbe aufgedruckt.Ansonsten ist es dem ersten sehr ähnlich – eben ein richtiges Lehrerinnenmäppchen. ;-)Da mein bisheriges Mäppchen schon ziemlich ramponiert war, habe ich für mich auch noch gleich eines gemacht:Diesmal mit Balduin Bählamm, dem verhinderten Dichter… der zunächst grübelnd hin- und herschreitet…… bis ihm endlich eine herrliche Idee kommt. (Irgendwie hat er mich an mich erinnert, der Balduin.)Als ich so im Nähflow war, habe ich festgestellt, dass auf dem Stoff, den ich verwendet hatte, richtig schöne Flächen waren: gepunktete, schwarze, graue… Ha, und Fläche ist doch ein Teil des Aprilthemas „Pink und Fläche“ vom MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Nur das Pink hatte noch gefehlt. Und so habe ich es einfach mit Acrylfarbe dazugemalt:Gepunktete Fläche mit Pink…… und schwarze, graue und pinkfarbene Flächen.
Auch darauf kamen SnapPap Kreise; doch diesmal nicht von Wilhelm Busch sondern aus alten „Ratgeber für Haus und Familie“ Heften und „Für Sie“ Zeitschriften, beides aus den 60ern. Herrlich, was da zu finden ist:Oder aber:So ist ein „Hausfrauenmäppchen“ entstanden, das endlich die wahren Talente einer Hausfrau enthüllt:Sie ist Managerin (nur leider nicht so gut bezahlt…)……und Sportlerin. Wow!Es gibt auch ein Mäppchen für geplagte Ehefrauen… (nicht dass ich eine wäre…😂):Mit der verzweifelten Frage: “ Kann man seinen Mann erziehen?“Die Antwort lautet: “ Ja, aber nur mit viel Liebe und Diplomatie.“Na denn… versuch ich mal mein Glück…Und hier nochmal die ganze Mäppchenflut:

15. April 2020 – Our heads are round…

… so our thoughts can change direction.

Tja, Umdenken, die Richtung wechseln, es anders als gewohnt zu machen, das ist zur Zeit ziemlich gefordert. Noch vor ein, zwei Monaten hätte ich nie gedacht, dass man als Erzieherin im „Homeoffice“ so viel zu tun haben könnte. Nun mache ich Sachen, die völliges Neuland für mich sind: Digitale Plattformen ausprobieren, um gemeinsam im Team pädagogische Themen zu erarbeiten und künftige Aktionen zu planen, für die Eltern eine Dropbox erstellen – mit Ideen, was sie mit ihren Kindern daheim alles machen können. Wir nehmen Videos auf, in denen wir den Kindern vorlesen, Fingerspiele und Bewegungsangeboten vormachen und vieles mehr… Und das, obwohl wir von diesem ganzen digitalen Zeugs und Kommunikationsgedöns null Ahnung haben… Puh!

Aber es entwickelt sich so langsam, wir entwickeln uns, lernen dazu und sehen das Ganze als eine Chance, es einfach mal anders als gewohnt zu machen. Und stellen fest, was alles geht, wenn man denkt, es geht nichts.

Lange Rede, kurzer Sinn: Das MittwochsMix-Thema von Susanne und Michaela im April lautet: „Pink und Fläche“. Ich möchte ja jeden Monat ein Blatt für mein MittwochsMix-Holzbüchlein gestalten. Im April nun kommt es ganz puristisch daher, ohne viel Klimbim:

Eine gelbe Fläche, bedruckt mit dem oben erwähnten Zitat…

… und einem aufgenähten Kreis in Neonpink. That’s it… Reduktion auf das Wesentliche, was ja auch ein Merkmal dieser Zeit gerade ist. Ich finde, diese vergleichsweise „leere“ Seite ist ganz bezeichnend für den Monat April, mit all den Herausforderungen, die er an uns stellt.

Ist euch das etwa zu wenig Pink? Na gut, dann hab ich eben noch eine Karte für euch:

Mit pinkgefärbter Leinwand und einem transferierten Sprüchelein. Puristisch ist es immer noch – da wird sich heute auch nichts mehr dran ändern 😉

Bleibt gesund alle! Und wechselt manchmal die gewohnte Denkrichtung. Wer weiß, was dabei alles herauskommt…

08. April 2020 – Schablonendruck in Pink

Eigentlich wäre ich von Samstag bis gestern in Bergisch Gladbach gewesen, bei Michaela, zum viertägigen Schablonendruckkurs. Kurs, Zug, Zimmer… alles schon lange gebucht. Doch dann kam Corona und stellte unsere Welt so ein bisschen auf den Kopf. Der Kurs wurde abgesagt aber Michaela hatte die gute Idee, am vergangenen Samstag einen kleinen Onlinekurs zum Thema Schablonendruck anzubieten. Wobei klein eigentlich nicht das richtige Wort dafür war: an die 100 Teilnehmerinnen waren über Zoom miteinander und mit Michaela „verbunden“. Das war lustig und klappte erstaunlich gut. Mit diversen Videoanleitungen führte uns Michaela souverän durch den Tag. Begonnen haben wir mit dem Herstellen von Schablonen – mit Hilfe der Scherenschnitttechnik:

Das alleine hat schon ziemlich viel Spaß gemacht; allerdings bin ich dabei meinem Motto „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht“ wieder einmal treu geblieben. Meine Schablonenvorlagen sind deshalb auch irgendwie fast alle ziemlich fitzelig geworden und das Ausschneiden aus Folie hat eine ganze Weile gedauert.

Bevor es ans Drucken selber ging, habe ich noch diverse Papiere und Buchseiten mit Acrylfarbe eingefärbt um einen farbigen Hintergrund zu erhalten.

Eigentlich sollte die Farbe mit einer kleinen Schaumstoffwalze aufgetragen werden. Bei der neonpinken Farbe hat das allerdings nicht so gut geklappt ( vielleicht war sie etwas zu dünnflüssig???) und es gab beim Abdruck immer so Patzer. Ich kam bei dem Pink mit so einem Schaumstoff-Stupfpinsel besser zurecht.

Hier oben sieht man diese „Pflatschen“, die bei der pink Farbe oft entstanden sind.

Mit dem Stupfpinsel habe ich deutlich bessere Ergebnisse erzielt.

Wie gut, dass am Samstag schönes Wetter war und ich meine Familie nach draußen verbannen konnte. An unserem Wohnzimmertisch war definitiv kein Platz mehr:

Ganz hinten rechts seht ihr den Laptop, den ich für die drei Zoom- Meetings gebraucht habe, in denen wir mit Michaela virtuell verbunden waren. Um ihn herum viele Papier- und Folienschnipsel vom Schablonenherstellen und ganz vorne meine Druckwerkstatt… (Ähem… es sind immer noch Farbspritzer auf dem Tisch… 😬)

Dass ich viel mit Pink gedruckt habe, hatte einen guten Grund: das Aprilthema von Susannes und Michaelas MittwochsMix lautet nämlich: „Pink und Fläche“.

Flächen hatte ich reichlich zu füllen, natürlich vorwiegend in Pink:

Ich finde, auf Buchseiten hat das Ganze einen besonderen Reiz.

Sehr gut gefällt mir ja der „Schatteneffekt“, der entsteht, wenn man eine hellere Farbe leicht versetzt über einen bereits vorhandenen Abdruck druckt:

Nachdem ich nun am Samstag sowohl mit Michaela als auch mit Susanne virtuell verbunden war, schicke ich ihnen heute meine schönen Ergebnisse direkt zum MittwochsMix.

30. März 2020 – Gar nicht übel gelaunt…

… ist der nette Herr auf meinem Buchcover, den ich als Transfer auf weiß grundierte Leinwand übertragen habe.

Vielleicht liegt es daran, dass ich ihn ein wenig bestickt habe? (Ihr seht schon, ich steh gerade irgendwie total auf Neon…)

Oder aber es liegt an der jungen Dame, die sich auf der Rückseite des Buches befindet? Wie dem auch sei, das Pärchen ziert meinen Prototyp der neu erlernten März-Bindetechnik meines Online Buchbindekurs. Sie hat den poetischen Namen „Dragonfly Link Stitch“.

Ali Manning, die den Kurs anbietet, hat der Bindung diesen Namen gegeben, weil die beiden Stiche auf dem Bucheinband ein wenig wie Libellenflügel aussehen. Der „Dragonfly Link Stitch“ ist der koptischen Bindung sehr ähnlich aber doch nicht ganz gleich. Die ganze Bindung zu erklären, das geht hier leider nicht. (Ich bin immer ganz froh, dass Ali so verständliche Videos macht, die ich auch mal „zurückspulen“ kann…) Aber einen Minieinblick in diese Bindung kann ich euch hier geben. Wundert euch nicht, die Fotos stammen vom Nähen des anderen Buches, das ich euch vor zwei Wochen vorgestellt habe.

Begonnen wird, indem das erste Heft am Frontcover befestigt wird. Dazu beginnt man innen im Heft beim ersten Loch…

… und sticht dann in das erste Loch im Cover und zwar von innen nach außen.

Der Faden ist ja an der Außenseite des Covers rausgekommen. Die Nadel fädelt man dann durch die entstandene Schlaufe und zwar immer in die Richtung, in die man näht. Anschließend festziehen.

Dann geht es durch das Cover wieder von außen nach innen…

… der Faden wird zwischen Cover und Heft wieder nach vorne geführt…

…dann geht es durch das erste Loch im Heft von außen nach innen. Der Faden wird innen mit dem „Anfangsfaden“ (wie heißt das eigentlich???) verknotet…

…und weiter geht es – im gleichen Stil – durch das zweite Loch der ersten Lage von innen nach außen. So geht es bis zum letzten Loch weiter, bis das erste Heft mit dem Cover verbunden ist. Dann näht man das zweite Heft an das erste aber mit einem etwas anderen Stich:

Wenn der Faden aus dem Heft kommt, wird die Nadel um den Stich der letzten und vorletzten Lage geschlungen.

Hier seht ihr, wie der Faden wieder rauskommt. Dieser Stich heißt „Link Stitch“.

Beim letzen Loch in jeder Lage kommt ein sogenannter “ Kettle Stitch“. Dabei wird vor dem Zusammenziehen die Nadel noch durch die entstandene Schlaufe gezogen.

Aber ich fürchte fast, diese ganze Näherei ist meinem vergnügten Herren relativ egal… Nicht einmal mein schönes Vorsatzpapier scheint ihn zu interessieren…

Da ich so gerne orangenen Neonzwirn zum Binden verwenden wollte, habe ich mal wieder mein Stickgarn gewachst und das Buch damit gebunden. Aber ganz optimal ist das nicht. (Hätte ich vom letzten Versuch ja auch wissen können…) Das Wachs klebt noch zu sehr am Faden und man kann die schöne Bindung nicht so gut erkennen.

Hier im Vergleich mit dem pink gefärbten Buchbinderzwirn von dem Büchlein, das ich für die Papierliebe am Samstag gebunden hatte. Da sieht man die einzelnen Stiche viel besser. Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich.

Und bald kann ich einen Buchladen aufmachen 😉

25. März 2020 – Buch mit Schicht und Tulpe

So, hier kommt mein letzter Beitrag zu „Schicht & Tulpe“, dem aktuellen Monatsthema des MittwochsMix von Michaela und Susanne. Diesmal ist ein Buchcover daraus entstanden. Basis war wieder ein Gelliprintdruck, der ja schon per se viele Schichten aufweist.

Ich wollte gerne nochmal die „blotted line“ Technik ausprobieren, die ich bei meinem Kurs Ende Januar kennengelernt hatte.

Hat aber leider nicht gut geklappt; die Tinte hat sich gar nicht gut mit dem Papier verbunden. Ich habe noch Fineliner und dergleichen ausprobiert. War alles nix.

So habe ich die Tulpe kurzerhand zweifarbig nachgestickt.

Und einen Ausschnitt des Ganzen dann für das Frontcover eines neuen Büchleins verwendet. Es ist wieder in der „Long Cross Stitch“ Bindung gebunden, wie hier schon ein anderes Buch.

Auf dem Foto oben sieht man die Bindung etwas genauer. Diesmal habe ich noch ein dünnes Gummiband am Backcover befestigt um das Buch verschließen zu können.

Das vordere Vorsatzpapier ist eine mini Gelliprintcollage geworden.

Ich habe gehofft, die Lücken zwischen den einzelnen Lagen schmaler hinzubekommen, wenn ich dickeres Papier verwende. Hat aber nicht wirklich geklappt. Nicht schlimm, gefällt mir trotzdem!

Ach, wie glücklich!

16. März 2020 – Anders als geplant…

… kommt leider so manches. Am Samstag vor einer Woche hat sie zum dritten Mal stattgefunden, die Papierliebe am Samstag. Doch leider ohne mich. 🙁 Ich war krank und so haben sich die 10 Kreativistas ohne mich bei Carmen (@mein_wintergartenatelier) in der Nähe von Pforzheim getroffen. Dabei hatte ich doch schon alles so schön vorbereitet! Wir sollten zum einen zwei Buchdeckel in Größe A6 fertig bezogen mitbringen.

Dafür habe ich Buchseiten geweißt und auf das Frontcover einen Transfer mit Gelmedium aufgebracht. Darunter ein nettes Sätzchen – ausgeschnitten aus einem alten Buch. Das Backcover habe ich mit in Streifen gerissenen Gelliprints beklebt .

Die Innenseiten der Buchdeckel sind ganz simple Gelliprints.

Außer den Buchdeckeln sollten wir noch 11 Hefte vorbereiten, wobei die äußerste Lage auf irgendeine Art und Weise in Schwarz-Grau gestaltet sein sollte. Ich habe dafür eine kleine Gelliprintsession mit Walzendruck und Co. abgehalten. Die Gelliprints habe ich dann auseinandergeschnitten, wieder zusammengesetzt und – genäht. Auf die Vorderseiten kamen noch (aus einem Buch) ausgeschnittene Sätzchen. Zum Beispiel dieses:

Der Plan war, dass jede der Teilnehmerinnen von den anderen eine selbstgestaltete Lage bekommen sollte, so dass wir ein kleines Sammelsurium an schwarz-grauen Heftchen hätten, die anschließend gemeinsam unter der fachkundigen Anleitung von Birgit (@snigelpapper) zu einem Buch gebunden werden sollten. Naja, das haben die anderen auch gemacht – nur ich eben nicht… Susanne hat hier von dem schönen Treffen berichtet und auch die tollen Werke, die entstanden sind, gezeigt.

Die zehn Papierliebenden waren jedoch so nett, mir ihre Lagen zuzuschicken, so dass ich daheim das Buch binden konnte.

Da ich es nicht so professionell mit den tollen Zierstichen binden konnte wie die anderen, habe ich dafür die März-Bindetechnik meines Onlinekurses verwendet. Die „Dragon Fly Link Stitch“ Bindung:

Sie ist der koptischen Bindung sehr ähnlich aber doch nicht ganz gleich. Ich habe dafür weißen Buchbinderzwirn mit neonpinker Acrylfarbe eingefärbt. Das ging besser als mit selbstgewachstem Stickgarn aber ganz optimal ist auch das nicht.

An manchen Stellen hat sich die Farbe wieder gelöst. Mein Prototyp, an dem ich diese Bindung zuerst ausprobiert hatte, stelle ich euch am 30.03.20 vor. Mit genaueren Infos zur Bindung. (Das wird heute zu lang…)

Als erstes Heft kommt meines, da es so gut zum Vorsatzpapier passt.

Innen sind die schönen Außenseiten der Heftchen…

Aber es gibt auch noch genug weiße Innenseiten zum Beschreiben.

Ein schöner Rücken kann natürlich auch entzücken…Meine Lagen konnten ja nicht mehr in die Bücher der anderen eingearbeitet werden. So habe ich sie mit weiteren Seiten ergänzt, zu einem Heft gebunden und an die anderen Papierliebenden geschickt. Ich hoffe, sie haben Freude daran!

11. März 2020 – aufgeschichtet…

Immer noch ist „Schicht und Tulpe“ das MittwochsMix Thema von Susanne und Michaela im März. Nachdem ich ja viel „Rohmaterial“ durch meine Gelliprintsession erhalten habe, ist diese Karte entstanden:

Diverse Schichten von Gelliprints, Buchseiten, Teebeutelpapieren…alles wild übereinander geklebt. Schon so pur sah die aufgeschichtete Karte gar nicht schlecht aus. Aber klar, es fehlte ja noch die Tulpe!

Diese hab ich zuerst mit Hilfe von Kohlepapier aufgezeichnet und dann mit der Nähmaschine wild umnäht:

Relativ unspektakulär aber ganz hübsch finde ich – und so schicke ich „Schicht & Tulpe“ ins MittwochsMix-Rennen. Los geht’s!

04. März 2020 – Schichtarbeit

Das Märzblatt für mein MittwochsMix-Buch ist zwar in keiner Nachtschicht entstanden aber dennoch eine Schichtarbeit… 😉 Kein Wunder, denn das neue Thema des MittwochsMix von Michaela und Susanne lautet „Schicht und Tulpe“. Mir kam dabei sofort meine gute alte, selbstgemachte Gelatineplatte in den Sinn:

Obwohl schon unglaubliche zwei Jahre alt und inzwischen auch etwas ramponiert, ist sie doch prädestiniert für das Entwickeln von Schichten.

Dies waren die ersten zwei Blätter mit der ersten Schicht Farbe…

Einige Zeit später sah es dann bei mir so aus:

Eine wahre „Gelatinedruckflut“ ist entstanden mit mindestens drei (oft auch mehr) bedruckten Schichten übereinander.

Diesen Ausschnitt habe ich für mein Märzblatt ausgewählt. Doch noch nicht genug geschichtet! Es folgte noch eine weitere Schicht und zwar ein Gelmediumtransfer einer Kopie aus einem alten Naturkundebuch:

Mit dem Gelmediumtransfer ist es ja so eine Sache… manchmal wird nicht alles übertragen und so fehlt bei den ersten beiden Tulpenzwiebeln ein Teil. Den habe ich dann einfach nachgestickt:

Als „philosophisches Element“ habe ich mich im Sinne der buddhistischen Gelassenheit für: „Auch das geht vorbei“ entschieden. Ich lese gerade sehr gerne buddhistische Geschichten und ich finde dieser Ausspruch passt super zu dem „Lebenslauf“ der Tulpe: Kein Zustand währt ewig, jeder geht vorbei bzw. in einen anderen über. Auch das Verblühen und Verwelken ist nicht der Endzustand sondern geht in den der Brutzwiebel über. Ich finde diesen Gedanken sehr tröstlich und auch sehr klug: selbst der schöne Zustand der vollen Blüte geht vorbei und es macht nicht so viel Sinn, ihn festhalten zu wollen.

Aber jetzt genug philosophiert! Ein paar der ausfallenden Blütenblätter habe ich mit neonpinken Schnipseln überklebt und damit auch noch hier und da Miniakzente gesetzt.

So sieht es nun also aus, mein Märzblatt. Viel Schicht, viel Tulpe, viel MittwochsMix!

24. Februar 2020 – Am seidenen Faden..

…hängt zum Glück nur ein Schuh!

Für das Februarprojekt meines Buchbinde- Onlinekurses stand „Long Cross Stitch Binding“ als neue Bindetechnik auf dem Programm. Den Hardcover-Einband habe ich mit blauem Buchbindeleinen bezogen…

… und darauf ein mit Linoldruckfarben entstandenen Handabdruck, der noch von dem Workshop in Mannheim übrig war, geklebt.

Ergänzt habe ich dann nur den roten Schuh, der jetzt am Faden baumelt… Ausnahmsweise ohne tieferen Sinn… Hat mir einfach gefallen so… 😉

Als Vorsatzpapier dient ein wilder Gelliprintdruck:

Dann wurden vier Hefte in den Bucheinband gebunden. Ich habe dafür Stickgarn in Neonpink genommen, das ich zuvor durch eine Bienenwachsperle gezogen habe. Das war jetzt nicht wirklich die Ideallösung, aber ich wollte eben so gerne Neonpink für die Bindung verwenden…

Das Binden war nicht wirklich schwierig, ist aber nicht so einfach zu erklären. Deshalb hier keine „Anleitung“. (Ich war froh, dass ich dazu die Videos von meinem Onlinekurs hatte…)

Auf dem oberen Bild seht ihr das Buch von oben – mit den eingenähten vier Heften.

Hier ist die erste Seite aufgeschlagen…

Zwischen den einzelnen Heften ist immer eine relativ große Lücke. Ich denke, die vier Hefte hätten insgesamt dicker sein sollen. Wahrscheinlich habe ich zu dünnes Papier genommen. Macht nix. Mein Buch gefällt mir trotzdem. Vielleicht probiere ich nochmal eines mit kleinen Änderungen.

Ist er nicht cool, mein Faden in Neonpink???

Passt gut zu dem knalligen Cover, finde ich…

19. Februar 2020 – drop by drop…

„Tropfen und Zahl“ – das Februarthema von Susannes und Michaelas MittwochsMix hat mich nun noch ein letztes Mal beschäftigt. Schließlich habe ich mir ja vorgenommen, zu jedem MittwochsMix-Thema eine Seite für mein „Holzbuch“ zu gestalten.

Ohne schlauen Spruch geht das aber natürlich gar nicht! Hmmm, mit Tropfen oder mit Zahl??? Ich habe mich für Tropfen entschieden:

„A river is made drop by drop.“

In einem Trödelladen habe ich vor längerer Zeit das „Buch der Wunder“ von Gustav Büscher gekauft. Eine wahre Fundgrube! Über jedes erdenkliche Wunder findet man darin etwas Nettes zu lesen, so auch über Adam Rieses Zahlenreich…

Aus den Seiten habe ich mehrere kleine Tropfen und Papierstückchen, die einen Fluss ergeben, gerissen.

Platz nehmen dürfen sie auf meiner mit schwarzem Packpapier beklebten Karte… die ich zuvor noch geweißt, mit Mullbinde beklebt und mit dem Spruch versehen habe…

Tropfen für Tropfen entsteht ein Fluss…

…und Seite für Seite mein MittwochsMix-Buch 😉

12. Februar 2020 – Fläche und Linie – Tropfen und Zahl…

Achtung… dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für einen tollen Kurs…

Vorletztes Wochenende habe ich wieder einmal einen Kurs bei Jeromin in Mannheim besucht: „Fläche und Linie“ mit Kristina Schaper. Drei Tage lang mit vielen lieben, besonderen, interessanten und irrsinnig kreativen Frauen werkeln… wie schön!

Die erste Übung war, sozusagen zur Auflockerung, mit schwarzer Farbe (Tusche mit Acrylfarbe gemischt) Linien in verschiedensten Formen und mit verschiedensten Werkzeugen auf die „Papiertischdecke“ aufzubringen. Später wurden daraus Stücke geschnitten, die für Collagen weiterverarbeitet werden konnten.

Dann zeigte uns Kristina einen Geheimtipp, wie man eine Zeichnung zu Papier bringen kann, auch wenn man eigentlich nicht zeichnen kann:

Angelehnt an die „Blotted line“ Technik von Andy Warhol wird zur Vorbereitung eine Folie auf eine Vorlage gelegt. Auf dieser Folie zeichnet man mit Tinte die Linien der Vorlage ab und macht davon auf einem Papier einen Abklatsch. Dieser hat natürlich nicht nur feine Linien sondern eben auch „Pflatscher“ (da wo etwas mehr Tinte auf der Folie war…) Das macht aber auch den Charme dieser Technik aus…

Manche Abklatsche funktionierten besser, manche weniger gut. Aber aufgehoben wird natürlich alles, da es immer in irgendeiner Weise weiter ver- und bearbeitet werden kann!

Eine andere Methode ist, eine Vorlage auf einem Papier abzupausen, das auf einer mit schwarzer Linoldruckfarbe eingefärbten Platte liegt. Dabei sollte vorzugsweise nur der Stift das Blatt berühren, da jede Berührung mit der eingefärbten Platte natürlich Spuren hinterlässt… Auch dies klappte mal besser mal schlechter… Aber ein super Ausgangspunkt ist es allemal!

Nachdem wir uns den Freitag vorwiegend mit dem Herstellen von Linien vertrieben hatten, wurde am Samstag wild mit der Gelatineplatte gedruckt um farbige Flächen zu erstellen…

Aus diesen Einzelelementen konnten wir dann am Sonntag Collagen erstellen – oder auch nur die Vorarbeit dazu machen. Das hat mir unter anderem so gut an diesem Kurs gefallen: es gab keinen „Ergebnisdruck“. Manche hatten Ergebnisse, andere Anfänge von Projekten… und ich ein wenig Chaos… Mir hat es sehr gut getan, mich diesmal nicht unter Druck zu setzen, den ganzen kreativen Input sacken zu lassen und daheim in Ruhe zu schauen, „was geht“…

Es „ging“ dann im Laufe der Woche dieses kleine Collagen- Minibüchlein mit den im Kurs entstandenen Papieren.

Dieses Insekt ist original blotted line… will aber wohl lieber in die weite Welt hinaus, die ich aus Collagenpapieren zusammengeklebt habe…

Der Frauenkopf ist durch die Abdrucktechnik mit Linoldruckfarbe entstanden. Diese Seite passt gut zu mir, da ich mir auch stets den Kopf nach einer Idee zerbreche. Eines Tages wird er platzen, fürchte ich… 😉

Ha, und hier tauchen die ersten Tropfen auf! Für den Mittwochsmix von Susanne und Michaela… Noch halten sie sich aber dezent im Hintergrund. Die Hauptrolle spielen meine Wolkengedanken, für die ich aus diversen Gedichten immer eine Zeile ausgeschnitten und diese zu einem neuen Text zusammengefügt habe.

Die Lebenshaltung Nr. 433 lautet : LOSLASSEN (Na ja, eigentlich sollte es eher die Lebenshaltung Nr. 1 sein!) Die Hand ist mit Hilfe von Gelmedium transferiert… Das „Loslassen“ auf Teebeutel getippt.

„Mehr Wildnis wagen“ – ebenfalls eine tolle Lebenshaltung! Auch hier Bildtransfer und natürlich Collage, wie ja im ganzen Büchlein…

Obwohl man hin und wieder von Stürmen vertrieben wird, ist am Ende dann hoffentlich doch alles wieder gut… Die Zeitungsbuchstaben verstecken sich hier unter Chiffonstreifen. Auf der rechten Seite fliegen wild einige Sachen umher.

So, und jetzt kommt die „Tropfen und Zahl“-Seite für den Mittwochsmix. Eigentlich gar nicht geplant, hat sich so ergeben. Ich wollte einfach nur den Satz „Es ist Zeit zu gehen“ aus meinem chinesischen Wörterbuch auf der letzten Seite haben. Passend dazu kam noch die Übersetzung von „Zeitraum, Periode, Tag…“ dazu. Tja, und deshalb die Zahlen: Ein Tag hat 24 Stunden, eine Woche 7 Tage, ein Jahr 365 Tage, 52 Wochen und 12 Monate… Dass die Zeit verrinnt, brauche ich ja nicht extra zu erwähnen. (= die Tropfen…)

Die letzte Seite schließlich gibt Auskunft darüber, wann, wo und bei wem der Kurs war…

Eine schöne Erinnerung habe ich jetzt!

05. Februar 2020 – Die Zahl der Tropfen..

„Tropfen und Zahl“, das ist das Februarthema des Mittwochsmix (einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne). Nachdem ich ein bisschen rumüberlegt und nach Inspirationen gesucht habe, fand ich schließlich folgende Textstelle des „Osterspaziergangs“ aus Goethe’s Faust:

(Mit diesen Worten bekommt Faust von einem alten Bauern einen Krug mit „frischem Trunk“ gereicht…)

Ist das nicht ein schöner Wunsch??? Ein Krug enthält ja eine ganz beachtliche Anzahl an Tropfen… Wenn man die an seine Tage „angehängt“ bekommen würde, das wär doch was! Da fallen mir schon ein paar Leute ein, denen ich dies wünschen würde!

Und so habe ich (für den Anfang mal) vier Karten mit diesem besonderen „Segenswunsch“ gemacht…

Zwei Karten auf schwarzem Tonpapier, die ich mit weißer Acrylfarbe „schlampig“ bestrichen habe…

Bei der oberen Karte habe ich den wichtigsten Teil des Text und die Zahlen aufgestempelt, die Tropfen mit der Nähmaschine genäht.

Auf der zweiten schwarzen Karte sind die Tropfen mit rotem Garn gestickt.

Die nächsten zwei Karten sind aus geweißtem Verpackungskarton. Diesmal habe ich den ganzen Text mit der Schreibmaschine auf Teebeutel abgetippt und aufgeklebt. Aus einem alten Rechenheft vom Flohmarkt habe ich Tropfen gerissen und diese umnäht.

Die zweite Karte ist ähnlich. Diesmal ist der Text von Hand umstickt und die Rechenhefttropfen nicht umnäht.

So, nun bekommt auch ihr von mir einen Krug gereicht, der nicht nur euren Durst stillen soll:


Habt eine schöne Restwoche!

29. Januar 2020 – Die Lini parabola

Das Thema des Mittwochsmix von Susanne und Michaela im Januar ist, wie inzwischen ja schon bekannt, „Weiß & Linie“.

Ich habe es heute folgendermaßen umgesetzt: Albrecht Dürer weiß alles über Linien. So, fertig, alles drin…

Spaaaaass!!! 😂

Aber irgendwie ja schon. Dass Albrecht Dürer nämlich nicht nur ein begabter Maler sondern auch ein begnadeter Mathematiker war, wusste nicht mal mein Tom (der sonst ja immer alles weiß… grins…). Dabei hat er so schöne Forschungen über Linien betrieben – also der Albrecht Dürer, nicht der Tom… 😉 Mit so netten Bezeichnungen wie die „Lini parabola“ und die „Schneckenlini“…

Und weil mir diese alten mathematischen Zeichnungen so gefallen haben, gibt es heute zum Abschluss noch ein Buch mit der „Secret Belgian Binding“: nämlich eines mit Dürers Linien (auf weißem Stoff – irgendwo muss ja schon noch das Weiß auftauchen)

Für den Einband habe ich eine Anregung aus Michaelas neuem Buch „Stoff trifft Papier“ ausprobiert: Nämlich mit dem Tintenstrahldrucker direkt auf Stoff zu drucken. (Der Stoff wird zuvor allerdings noch auf Freezerpaper aufgebügelt). Oben seht ihr das Ergebnis auf einem sehr dünnen Stoff. (Mit der Nähmaschine habe ich anschließend noch ein paar Linien nachgenäht…)

Und hier ist das Ergebnis auf etwas festerem Stoff (ähnlich wie ein Bettlaken). Auf dem festeren Stoff ist die Farbe nicht so verlaufen und der Druck ingesamt klarer. Ich bin begeistert von dieser für mich neuen Möglichkeit, Stoffe nicht nur durch Transfertechniken zu bedrucken!

Für den Vorsatz habe ich ebenfalls einen Auszug aus Dürers Mathebuch verwendet, diesmal auf Papier ausgedruckt, das ich aber anschließend noch von hinten mit dünnem Stoff beklebt habe, um es stabiler zu machen.

Hier habe ich ja schon mal über die „Secret Belgian Binding“ berichtet. Nach der gleichen Vorgehensweise habe ich auch das neue Buch gebunden:

Der Rücken ist mit schwarzem Buchbindeleinen bezogen; einige Linien habe ich mit rotem Garn nachgenäht.

Passend zum Thema „Linien“ habe ich diesmal kariertes Papier verwendet – aus sehr alten Rechenheften…

Der rote Buchbindezwirn zieht sich wie ein Pfad an der Innenseite entlang…

Und ganz besonders gut gefällt mir ja auf der Rückseite der Satz: “ Wie man die Linien gebührlich auf die Schneckenlini stellen soll.“

20. Januar 2020 – Geheime Buchbinderei…

Im Januar ist „The Secret Belgian Binding“ das neue Projekt meines Online Buchbindekurses (von dem ich ja schon mehrmals berichtet habe). Diese Bindung wurde vor etwa 30 Jahren von der belgischen Buchbinderin Anne Goy als eine Alternative zur japanischen Stabbindetechnik erfunden. Sie wollte, dass sich dabei das Buch flach aufschlagen lässt. Das besondere an dieser Bindung ist, dass es sich eigentlich um zwei seperate Bindungen handelt: Zuerst wird das Cover gebunden dann die Hefte eingebunden.

Aus diesen drei Teilen besteht das Cover: zwei Buchdeckel, eingebunden mit Kleisterpapier aus meinem Workshop Ende August und einem Buchrücken, bezogen mit schwarzem Buchbindeleinen.

Um die Buchdeckel und den Buchrücken miteinander zu verbinden, müssen sie erst mal mit Klammern fixiert werden. Es muss nämlich ein Spalt in der Dicke der verwendeten Graupappe zwischen ihnen sein.

Bei mir war das viel zu instabil; die Klammern haben nicht richtig gehalten und sind immer verrutscht. Ich bin dazu übergegangen, in die Lücken Graupappestückchen zu klemmen. Das hat super funktioniert und ich konnte die Bindung schön fest ziehen ohne den Spalt zu verkleinern.

So sieht das fertig gebundene Cover von vorne aus. (Wer genau hinschaut, sieht auch, dass die Bindung hier etwas anders ist als auf dem oberen Bild: der Stich am Rücken wird von den beiden am Buchdeckel quasi umschlossen. Das hatte ich zuerst falsch gemacht und ich musste alles wieder auftrennen).

Innen verläuft die Bindung wie ein Pfad von unten nach oben. (Die blauen Klebestückchen sind meine Markierung, wo oben ist, damit die Löcher in den Heften genau glwich sind). A propos Löcher: Um die Hefte genau im Falz zu lochen und nicht ein bisschen daneben, habe ich einen guten Tipp in meinem Kurs bekommen:

Man legt das Heft in die Mitte eines dicken Kataloges, dann die Schablone für die Löcher rein und wenn man dann mit der Ahle die Löcher reinpiekst, sind sie genau im Falz und man sticht weder in Tisch noch Hand etc.

Na ja und dann werden die Hefte einzeln in das Cover eingebunden indem man immer den doppelten Faden am Buchrücken umschlingt. Macht schon ein bisschen Arbeit aber ich finde das Ergebnis echt super!

Auch das Innenleben sieht durch die Bindung ganz interessant aus:

Wie man sieht, lässt sich das Büchlein schön flach aufschlagen und der Spalt zwischen den Heften ist auch nicht so groß. Bin sehr zufrieden!

Ein zweites Büchlein ist schon in Arbeit. Nächste Woche mehr…