Autor: Andrea

18. November 2020 – Das Novemberblatt…

Struktur & Oval“ – so lautet das Novemberthema von Susannes und Michaelas MittwochsMix. Etwas, das eine wunderschöne Struktur hat und (fast) oval ist, sind diese Blätter:

Schon ganz lange wollte ich mal wieder Blattabdrucke mit Ölfarbe ausprobieren. Ende 2018 habe ich das in dem Kurs „Stille Gärten, heitere Orte“ bei Jeromin zum ersten Mal gemacht und seitdem nie wieder.

Dabei ist es gar nicht schwierig: Ölfarbe wird dünn ausgerollt und mit der Walze auf die Blattunterseite aufgetragen. Mit dem eingefärbten Blatt kann man tolle Abdrucke erzielen:

Je nach Blattart fallen die Abdrucke ganz unterschiedlich aus…

Die ganz ovalen Blätter haben nicht sooo schöne Ergebnisse ergeben; aber seht nur, wie wunderbar sich die feine Blattstruktur des etwas spitzeren Blattes abzeichnet!

Ich habe auf Stoff, auf festem handgeschöpftem Papier und auf dem ganz dünnen Wenzhou Papier gedruckt…
Auf farbigen Gelliprints sieht der Abdruck auch sehr schön aus…
…ebenso auf Buchseiten.

Mein kleines Experiment hat zu dem Novemberblatt (diesmal sogar im doppelten Sinne…) für mein MittwochsMix-Büchlein geführt:

Es ist diesmal wieder relativ schlicht geworden, doch ich wollte der schönen, ovalen Blattstruktur nicht die Show stehlen…

Zwei gegensätzliche Strukturen: die grobe Jute und das feine Teefilterpapier…
Auf dem festen, handgeschöpftem Papier sieht man den Abdruck besonders gut…

Die rosa Farbe des darunterliegenden Papieres gefällt mir sooo gut! Ich habe dafür ein Blatt Kopierpapier mit einem (zuvor abgewaschenen!) Avocadokern 1 Stunde köcheln lassen… Nach dem Trocknen habe ich das Papier sehr lange zerknittert, bis es fast eine stoffliche Struktur bekommen hat. Gefällt mir sehr gut! Stoff kann man übrigens auch auf diese Art färben. Das habe ich für die Collage hier so gemacht.

So, der Schwerpunkt lag heute eher bei Struktur aber ein bisschen oval gab es ja doch… 😉

11. November 2020 – Love letter for Alina

Die Inspiration zu dieser kleinen Collage bekam ich durch den kostenlosen Onlinekurs „Love letters“ von Renee Mueller. Ihre Version habe ich ein wenig abgewandelt und für mich passend gemacht. Da meine älteste Tochter Alina am Sonntag Geburtstag hatte, habe ich für sie diesen „Liebesbrief“ erwerkelt:

Eigentlich ist das Ganze ja vielmehr eine Collage als ein Liebesbrief; durch das liebevolle Zusammentragen der einzelnen Elemente ist er sozusagen ein erwerkelter Liebesbrief 😉

Da ist die Kalenderseite vom 8. November 1998 zu finden, dem Tag, an dem mein Sonntagskind auf die Welt kam…
Ein transferiertes Bild von Alina im Kettenkarussell.

Leider ist die darunterliegende Collage nicht so gut zu erkennen wie erhofft.  Wer genau schaut, entdeckt dennoch Alinas Geburtsgewicht, ihre Größe und ihre Geburtsstunde…

Von Alina 2006 geschrieben, mit acht Jahren. Es ist Teil eines Bildes, das sie gemalt hat: „Die Herzfamilie“.
Von mir mit Bleistift auf den Buchdeckel, der die Unterlage des „love letters“ bildet, hingeschrieben.

Diese unbändige Lebenslust und Lebensfreude bewundere ich sehr an Alina!

Für die Collage habe ich noch mit Avocadokern gefärbten Stoff (und Papier) verwendet, diverse Papierrestchen und Mullbindenteilchen.

Die Rückseite der Collage…

Wie schon erwähnt, habe ich die Collage auf der Rückseite eines alten Buchdeckels erstellt . Ein Blatt Transparentpapier ist mit Washitape daran befestigt…

… darauf ein wunderschönes Gedicht von Mascha Kaléko. Das passt so gut zu Alina!

Mein „love letter“ reiht sich nun in die Linkliste von Michaelas und Susannes MittwochsMix ein. Passenderweise lautet dort das Novemberthema „Struktur & Oval“. Meine Collage beinhaltet ja beides und gesellt sich zu den anderen, tollen Beiträgen des MittwochsMix.

04. November 2020 – Höchst strukturiert…

„Struktur & Oval“ ist das MittwochsMix-Thema von Michaela und Susanne im November. Unter Struktur hatte ich eigentlich immer eine bestimmte Oberflächenbeschaffenheit verstanden, vor allem, wenn diese nicht gleichmäßig aussieht sondern eine gewisse „Struktur“ aufweist…

Etwa so wie hier…

Aber je mehr ich mich mit Struktur beschäftigt und nach der richtigen Definition dafür gesucht habe, desto schwieriger war diese für mich zu fassen. Eigentlich bedeutet Struktur ja einfach „Aufbau: bzw. „ein Gefüge aus voneinander abhängigen Teilen“. Also hat ja irgendwie alles  Struktur…

Na, wenn das so ist, dann habe ich in meinem Onlinekurs von Kellee Wynne „The layered page„, den ich in den Herbstferien gemacht habe, sehr viel Struktur geschaffen:

Vier Blätter im A3 Format habe ich jeweils auf der Vorder- und Rückseite bearbeitet: Mit diversen Schichten aus Ölpastellkritzeleien, Farbe, in die ich Muster „gezeichnet“ habe..

… darüber schabloniert…

… zum Teil wieder mit Gesso „abgemildert“, mit Papierschnipseln beklebt, wieder drübergemalt und so fort. Um euch nicht mit Fotos zuzuspamen, gibt es diesmal keine „Schritt für Schritt“- Fotos sondern nur die fertigen Ergebnisse. In dem Kurs hat Kellee aus ihren Blättern kleine Art Journals gebunden. Ich war mal wieder ergebnisorientierter und habe beschlossen, aus meinen Blättern Hefteinbände zu machen.

Aus den vier großen Bögen sind viele Hefte im A5 und A6 Format entstanden.

Bei den meisten werdet ihr auch das ein oder andere „Oval“ finden:

Hier sehr offensichtlich ein aufgenähtes, ovales Bild.
Hier habe ich den Textstempel eher „wild oval“ umnäht…
Das Thema hätte auch Oval & Nähen heißen können… 😉
In diesem Bild hat sich ein kleines Oval versteckt. Finde es!
Auch hier gilt: wer suchet, der findet…
Okay, hier braucht ihr nicht zu suchen. Da hatte ich keine Lust mehr auf Oval…
Dafür gibt es eine umso schönere Struktur…

Toll an diesen Heftchen ist, dass auch die Innenseiten schon wie „von selbst“ schön gestaltet sind:

Das ist dann einfach die ebenfalls gestaltete Rückseite von den Blättern…

Gebunden habe ich die A5 Hefte alle mit der Kettenstich-Heftung, die A6 Hefte bis auf eine Ausnahme mit einer einfachen 3 Loch Heftung:

So, jetzt habe ich aber erst mal genug Heftchen. Ab mit ihnen zum MittwochsMix!

28. Oktober 2020 – sich auf dem Holzweg entfalten…

Entfalten kann man sich ja fast überall – warum also nicht auch auf dem Holzweg? Passt dies doch so wunderbar zu Michaelas und Susannes Oktoberthema „Holz & Falte“ vom MittwochsMix. Mein erster Beitrag dazu war ja leicht geschummelt – oder eben eher „um die Ecke gedacht“. Heute kommen wirklich und tatsächlich Holz und Falte vor, nicht nur im Titel:

Tadaa! Das Holz!

Heute ist ja die letzte Gelegenheit für dieses Thema – also höchste Eisenbahn für die Oktoberseite meines Holzbüchleins! Das Holzstückchen, das ich mit ein paar Stichen festgenäht habe, stammt ebenfalls von dem alten Fass, das ich später für die Buchdeckel verwenden werde.

Und hier eine waschechte Falte!

Die Falte habe ich in ein Stückchen Leinenstoff gelegt und mit rotem Garn zusammengestickt.

Die Karte selber habe ich mit Kaffee eingefärbt, was einen sehr schönen Farbverlauf ergibt – finde ich. Da braucht es nicht mehr viel: ein Stückchen Papier (von Moni vom digitalen „Papierliebe am Samstag„-Treffen) und ein bisschen Schrift. Das war’s. Da kann man sich auch auf dem Holzweg voll entfalten! 😂

19. Oktober 2020 – Papierliebe am Samstag

Vergangenen Samstag fand sie zum vierten Mal statt – die Papierliebe am Samstag. Diesmal (leider) nur digital – aus bekannten Gründen… Wobei es sehr, sehr schön war, all die lieben Kreativistas zumindest per Zoom zu treffen und gemeinsam mit ihnen zu werkeln. An dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön an Susanne und Carmen (Instagram: mein_wintergartenatelier) für’s Organisieren!!!

Ein bisschen neugierig habe ich euch ja schon gemacht, als ich meine Umschläge gezeigt habe, die ich an die anderen acht Teilnehmerinnen geschickt hatte…

Und nun verrate ich euch auch, was drin war:

Viele, viele kleine und größere Schnipsel. Nicht alle ganz gleich aber ähnlich.

Bei dieser digitalen Papierliebe sollten wir nämlich 9 Collagen im Postkartenformat aus dem Material erwerkeln, das wir von den anderen zugeschickt bekamen (und natürlich unserem eigenen). Die Umschläge, die in den vergangenen Wochen eintrudelten, haben wir aber erstmal ganz brav ungeöffnet zur Seite gelegt. Erst bei unserem Zoommeeting am Samstagvormittag haben wir sie gemeinsam geöffnet:

Hier öffnen wir gerade alle Carmens Umschlag.

Dann ging es an die Arbeit. Unser Esszimmertisch war an diesem Tag völlig in meiner Gewalt 😂!

Ich habe parallel an mehreren Collagen gearbeitet und mich völlig ausgebreitet.

Wollt ihr sehen, was entstanden ist? Na, dann los! Ich zeige euch immer erst den Umschlag mit Inhalt und anschließend meine Collage daraus.

Der Umschlag von Susanne…
… und meine Collage daraus.
Der Umschlag von Carmen…
… und meine Collage.
Der Umschlag von Evelyn (Instagram: beerenrosa)…
… und meine Collage.
Der Umschlag von Heike (Instagram: buntewerkelei)…
… und meine Collage.
Der Umschlag von Christiane (Instagram: momi_machts)…
… und meine Collage.
Der Umschlag von Moni
Und meine Collage.
Der Umschlag von Bhupali (Instagram: bhupaligupte)…
… und meine Collage.
Der Umschlag von Sandra (Instagram: spielsandra)…
… und meine Collage.
Meinen Umschlaginhalt kennt ihr ja schon…
… und das ist meine Collage dazu.
Oh, wie schön, dass ihr alle hier seid!

Wie schön, dass wir uns alle zumindest auf diesem Weg sehen konnten!!!

12. Oktober 2020 – putznisblöd

Versucht mal, den Satz „Putzen ist blöd“ möglichst schnell und ein wenig nuschelig zu sprechen. Na, was kommt dabei raus? Genau: „putznisblöd“. Und da ich das aus tiefstem Herzen so empfinde, habe ich schon vor einigen Jahren eine Karte dazu gemacht:

Die einzige Ausnahme, bei der ich tatsächlich ganz gerne putze, ist, wenn ich meinen Mädels helfe, ihre neuen Wohnungen zu beziehen. Das zweite Töchterlein verlässt nun auch das traute Heim und zieht – wie die Große – zum Studieren nach Augsburg. Also war wieder Putzen angesagt!!!

Noch mehr Spaß, als Studenten-WG’s zu putzen, macht es mir allerdings, Putzlappen zu kreieren! 😂 Der Dritte im Bunde, unser Joscha, musste einige Zeit ein Korsett tragen, das er nun glücklicherweise seit dem Sommer abschulen durfte. Nun sind viele Korsetthemdchen übrig, die ich irgendwie wieder- und weiterverwenden wollte. Und so habe ich kurzerhand Putzlappen daraus gemacht. Schaut mal, eine richtige, kleine Kollektion ist entstanden:

Mit selbstgemachten Moosgummistempeln bedruckt…
Mit einem Plastikrohr und Ohropax bedruckt…
…selbstgeschnitzte Wellen- und Fischstempel…
Hier habe ich mit einem Kreisstempel zweifarbig gedruckt und mit Ohropax gestempelt…

Jetzt habe ich die schönsten Putzlappen! Meine Mädels bekommen natürlich auch welche und jaaa, sie sind waschbar – sogar bei 60 Grad! (Die Putzlappen- nicht die Mädels…)

10 Stück sind’s geworden…

Nur Putzen… das ist immer noch blöd!

07. Oktober 2020 – Holz in Falten…

… geht das? Ja, das geht! Naja, zumindest zum Teil; indem man nämlich einfach Papier faltet! Dieses wird aus Faserstoffen hergestellt, die heutzutage hauptsächlich aus dem Rohstoff Holz gewonnen werden.

Und dies war dann auch tatsächlich mein erster Gedanke zu Michaelas und Susannes neuem Thema für den MittwochsMix, „Holz und Falte„: Papier zu falten…

Die Rückseite meines Umschlags…

Für die Papierliebe am Samstag, die am 17. Oktober nun schon zum vierten Mal – und diesmal coronabedingt digital – stattfindet, wollte ich Umschläge aus alten Buchseiten falten. Dafür habe ich jeweils drei große Buchseiten mit Gesso geweißt, zusammengenäht, entsprechend ausgeschnitten und dann zu Umschlägen gefaltet.

Bevor ich sie zusammengeklebt habe, habe ich noch Vorder- und Rückseite gestaltet. Diesmal gar nicht so viel: ein Transfer des jeweiligen Anfangsbuchstaben in Gebärdensprache, ein wenig Gesticktes in Neonpink und ein paar Kreise. Das war’s schon.

Für mich gibt es natürlich auch einen Umschlag 😉
Auf der Rückseite ist wieder der jeweilige Anfangsbuchstabe…

Carmen und Susanne organisieren dieses tolle Treffen etwa zweimal im Jahr. Am 17. Oktober, bei unserer ersten digitalen Papierliebe, sind wir zu neunt. Jede verschickt diesmal an jede Teilnehmerin einen Umschlag mit… Na, lasst euch überraschen! Ich werde berichten, was drin war und was wir gewerkelt haben.

Ich gebe zu, ich hab es mir diesmal sehr einfach gemacht… Aber glaubt’s mir: ich habe wirklich Holz gefaltet! Wenn auch nicht in seiner Urform. Hihi…

30. September 2020 – Die Zeit des Nervenzusammenbruchs…

Heute ist der letzte Mittwoch im September und damit meine letzte Chance, euch das Septemberblatt für mein MittwochsMix-Buch zu zeigen! Michaela und Susanne haben ja das Thema „Zeit & Hülle“ vorgegeben und um die dreht es sich auch bei diesem Beitrag.

Diesmal ist es ein Transfer über einer Schriftcollage geworden. Leider habe ich aus Versehen das Foto von Schritt 1 (vor dem Transfer) gelöscht. Auf dem war besser zu sehen, welche „Zeitsätze“ ich aus Zeitungswörtern zusammengebastelt habe. Jetzt müsst ihr ziemlich genau schauen, um sie noch erkennen zu können. Über dieses Satzpuzzle habe ich dann einen Transfer von diesem bekannten Foto gemacht.

Die Hüllen sind ganz profan zum „drüberstülpen“ aus Transparentpapier – mit Textauszügen betippt (aus dem Buch „Wie man die Zeit anhält“ von Matt Haig. Das habe ich gerade fertiggelesen. Lustiger Zufall…).

So sieht sie nun aus, meine Karte. Ganz zufrieden bin ich nicht. Ist mir irgendwie zu wenig „Eigenes“ dabei… Aber besser ging’s eben nicht, diesen Monat…

23. September 2020 – zeitnah

Ende Januar diesen Jahres – und gefühlt in einem anderen Leben, so anders war da noch alles – war ich in Mannheim bei einem Kurs von Kristina Schaper: „Fläche & Linie“ hieß er und ich habe hier schon davon berichtet. Kristina hat uns eine Art „Abpausmethode“ mit schwarzer Linoldruckfarbe gezeigt und unter anderem ist dabei ein Mann mit Melone entstanden; unfertig, nur ein Fragment… ein „mal schauen, was daraus wird“ – Teil… Erinnert hat er mich von Anfang an irgendwie an die grauen Herren aus Michael Endes Kinderbuch „Momo“.
Als sich dann Michaela und Susanne das Thema „Zeit & Hülle“ für ihren Mittwochsmix ausgesucht haben, bekam der graue Herr seine Chance und ziert nun die Hülle eines neuen Heftes!Zuvor habe ich ihn mit einer Seite aus einem chinesischen Wörterbuch eingekleidet und lustigerweise passen die Wörter darauf ziemlich gut zu ihm. (Finde ich zumindest.) Irgendwie ist er ja auch nur eine Marionette der Zeit und bestrebt, alles zeitnah zu erledigen.Aber keine Sorge, die grauen Zeitdiebe behalten nicht die Überhand; auf der Rückseite meines Heftes hält schon die bunte Welt der Müßiggänger Einzug.Für alle, die noch daran zweifeln, hat Beppo Straßenkehrer auf der inneren Umschlagseite einen weisen Ratschlag:In diesem Sinne: „No ned hudla!“(Das war jetzt die schwäbische Version… 😉)

16. September 2020 – verdammt schöne Zeithülle…

„Zeit & Hülle“ – das ist das MittwochsMix-Thema von Susanne und Michaela im September. Nach meinem unendlich langen Beitrag letzte Woche ist dieser hier kurz und knackig:

Ich habe wieder eine „Zeithülle“ gemacht, sprich das Cover (Hülle!) gestaltet für meinen neuen Kalender 2021 (Zeit!).

Ich liebe und brauche Kalender. Termine trage ich grundsätzlich nur schriftlich und niemals digital ein. Deshalb ist mein Kalender auch mein treuster Begleiter und stets bei mir. Keine Frage also, dass er schön sein muss.

Schon vor einer Weile bin ich auf Janoschs Text „Verdammt schön“ gestoßen und fand ihn so schön! Irgendwas wollte ich unbedingt damit machen. Das kam dabei raus:

Die Vorderseite meines vormals schwarzen Kalenders, bildet eine Minicollage auf geweißter Buchseite mit Gelmediumtransfer, Blattsilber und einem Textauszug, den ich auf Teebeutelpapier gestempelt und aufgeklebt habe . Zum Schutz kamen noch Buchecken dran.

Der Spiegel ist mein Blubberpapier vom blauen Sehnsuchtsjuli.

Auf der Rückseite steht, ebenfalls auf einer geweißten Buchseite, der ganze Text – mit Schreibmaschine getippt.

Das war’s schon! Kurz und knackig, wie versprochen! 😉

09. September 2020 – So ist es, das Leben…

Endlich ist es fertig, mein Werk zum Thema „Hülle & Zeit“. (Das ist das MittwochsMix-Thema von Michaela und Susanne im September.) Zeit braucht ihr auch, um diesen Beitrag zu lesen, er ist nämlich ziemlich lang… Verhüllen hingegen müsst ihr euch nicht 😉

Diesmal ist es wieder ein Büchlein geworden und zwar eines, in dem ich im nächsten Jahr Augenblicke sammeln möchte. Gewissermaßen eine Hülle für (schöne, erinnernswerte, wertvolle…) Zeit. Ich habe dafür die „Piano Hinge Binding“ – die Juli-Bindetechnik meines Online-Buchbindekurses – ausprobiert.

„So ist es das Leben“ – zumindest ein Teil von meinem Leben…
Das Büchlein besteht aus 7 Doppelseiten aus Karton, von denen zwei jeweils als Front- und Backcover zusammengeklebt wurden. Zusammengehalten wird mein Büchlein mit 6 Aststückchen eines Haselnussstrauches.
Wen es interessiert: ganz unten im Beitrag habe ich beschrieben, wie die Bindung gemacht wird.

Die erste Seite soll mich daran erinnern, dass nicht alles im Leben perfekt sein muss. Es darf in Zukunft ruhig etwas mehr „Wabi Sabi“ einziehen.

Auf der nächsten Seite werden meine Wabi Sabi-Momente gesammelt.

Und zwar auf einer Karte, die man hinter den pinkfarbenen Gummi einklemmen kann.
Ich möchte alle meine „Augenblicke“ auf solchen Karten sammeln und am Ende des Jahres ganz unkompliziert mit Buchringen zusammenbinden. So kann ich mein Büchlein auch die kommenden Jahre als „Zeithülle“ nutzen.

Die dritte Seite ist eine Ermunterung zu neuen Abenteuern.

In der aufgenähten Tasche haben meine „Mutausbrüche“ Platz.

Tom und ich haben in diesem Jahr das Wandern für uns wiederentdeckt. Manchmal führen uns die Wege auch hoch hinaus…

Hinter dem neonpinken Chiffonband werde ich unsere kleinen und großen Touren im nächsten Jahr  sammeln.

Es gibt so vieles, was mein Leben reicher macht: schöne Musik, tolle Bücher, nette Kreativtreffen, wie die Papierliebe am Samstag, leckere, neue Rezepte, schöne Veranstaltungen aller Art…

All das kommt in die weiße Tasche aus handgeschöpftem Papier.

Ach ja, die Bücher… so schöne, inspirierende Zitate und Aussprüche finden sich oft in ihnen.

Damit ich sie nicht vergesse, sammle ich sie hinter dem Chiffonband.

Hier sieht man die Seite ein bisschen größer…

Und hier die daneben…

Die letzte Seite ist, wie das Leben überhaupt, eine Wendeltreppe ins Wagnis.

Und so sieht mein Büchlein von hinten aus.

Wer jetzt wissen möchte, wie man die „Piano Hindge“-Bindung macht, liest weiter.
Sie ist nicht wirklich schwer, nur ein wenig schwierig für mich zu erklären.
Ihr braucht festes Papier (SnapPap, Tonkarton etc.) aus dem ihr die Seiten und die Buchdeckel macht. Ich habe Versandtaschen aus Karton verwendet, was sich im Nachhinein nicht als die günstigste Wahl herausgestellt hat.
Meine Seiten hatten aufgeklappt das Maß 34 cm × 11,5 cm.

Dann braucht ihr so viele dünne Stöckchen (Schaschlikspieße, Holzstäbchen etc. – sie sollten eine einigermaßen glatte Oberfläche haben) wie ihr Heftseiten habt und noch eines zusätzlich. (Die zwei Seiten, die die Buchdeckel ergeben, werden nicht als Heftseiten gezählt.)

Zuerst wird der Umfang des Stöckchens, wie auf dem Foto zu sehen, mit Hilfe eines Stückchen Papieres ermittelt.

In meinem Fall waren es 2 cm. Ich habe eine Pappschablone mit etwas Zugabe gemacht, also mit 2,5 cm.

Diese Schablone legt man erst rechts und dann links an den Rand des Papieres, das die Seite bilden soll, und macht eine kleine Markierung.

Jeder Rand wird nun zu der gegenüberliegenden Markierung gefaltet, so dass in der Mitte nun zwei Knicke sind, die die Breite des Buchrückens darstellen. Im Bild unten kann man diese Markierungen noch ein wenig sehen. Zwischen ihnen sind die Schlitze, durch die die Stöckchen gesteckt werden:

Ich habe sechs Schlitze gemacht, man kann auch mehr oder weniger Schlitze machen als ich. Wichtig ist nur, dass es eine gerade Anzahl von Schlitzen ist.
Der obere und der untere Schlitz sind jeweils 1,3 cm vom Rand entfernt. Die anderen werden gleichmäßig über die verbleibende Länge verteilt. Die Breite der Schlitze richtet sich nach eurer Faltmarkierung von oben, also der Breite des Buchrückens.

Ich hatte für meine Seiten Karton von Versandtaschen genommen, den ich mit Buchseiten beklebt hatte. Wie ihr seht, hat der Rücken das viele Knicken nicht gut überstanden und das Papier der Buchseiten ist gebrochen. Ich habe dann einfach einen Streifen Buchbindeleinen darübergeklebt und dann war es super.
Beim nächsten Mal würde ich es gleich so machen. (Oder anderes Papier verwenden, das nicht so leicht bricht)

Man klappt nun die Seite zusammen und faltet die geschlitzten Abschnitte des Rückens wie folgt: den ersten nach vorne, den zweiten nach hinten, den dritten nach vorne usw. In meinem Fall sind nun, wie auf dem Foto zu sehen, vier Abschnitte nach vorne geknickt und drei nach hinten.

Die beiden Seiten für die Buchdeckel werden erst noch beiseite gelegt.
Wir starten mit Seite eins. Diese liegt auf meinem Bild links und wird umgedreht, so dass die Vorderseite mit den vier Abschnitten nach unten zeigt. Die Rückseite mit den drei Abschnitten liegt oben. Die zweite Seite (sie liegt auf dem Foto rechts) liegt mit der Vorderseite nach oben, so dass die vier geknickten Abschnitte nun das Gegenstück zu denen der Seite eins bilden.

Durch diese einzelnen Abschnitte wird nun das Stöckchen gesteckt. Die vier Abschnitte von Seite eins, die nach hinten zeigen brauchen wir erst mal nicht. Wenn man jetzt Seite zwei sozusagen „umblättert“, liegen die verbleibenden drei Abschnitte oben und bilden nun das Gegenstück zu den vier Abschnitten von Seite drei. Auf die gleiche Art und Weise werden die Seiten weiter ineinandergestesteckt, bis man bei der letzten Seite angelangt ist. (Noch nicht beim hinteren Deckel!)

Da man als Gegenstück für die letzte Seite ja nur die vier Abschnitte des Buchdeckels benötigt, die nach vorne geklappt sind, werden die drei, die nicht benötigt werden, nach innen geklappt, wie auf dem Foto zu sehen. Später wird der Buchdeckel zusammengeklebt und die drei versteckten Laschen verschwinden.

Beim vorderen Buchdeckel ist es genau umgekehrt: Man benötigt als Gegenstück zu Seite eins drei Abschnitte und die vier verbleibenden werden nach innen geklappt. (Siehe Foto)

Der vordere Buchdeckel wird nun mit einem Stöckchen mit Seite eins verbunden, der hintere Buchdeckel mit der letzten Seite.

Sowohl der vordere als auch der hintere Buchdeckel werden nun mit Buchbindeleim zusammengeklebt. Auf dem Foto klebe ich gerade den hinteren zusammen.

Am besten ist es, man klebt erst den einen Buchdeckel zusammen und presst ihn eine Weile, bevor man sich dem zweiten widmet. Ich habe mir für das Pressen eine Konstruktion gebastelt 😉

Der Versandtaschenkarton hat sich auch beim Durchstecken der Stöcke nicht als günstig erwiesen, zumal meine Aststückchen nicht total ebenmäßig waren. Manche Seiten sind innen einigermaßen heil geblieben, andere habe ich ziemlich beschädigt. War jetzt nicht weiter schlimm, da ich diese Stellen beim Gestalten meiner Innenseiten einfach kaschiert habe. Aber wenn man andere Materialien verwendet, passiert dies nicht – und das ist ja auch nicht schlecht…
Also, falls ihr diese Technik mal ausprobieren wollt: viel Spaß damit!

 

07. September 2020 – and the winners are…

Das hat mich ja sehr gefreut, dass euch meine Heftlein gefallen haben! Heute Nachmittag habe ich die Gewinner „gezogen“. Passt mal auf:

Und hier nochmal schriftlich:

Das Blumenheftchen hat die liebe Susanne gewonnen.

Hirngespinste gehen zu Claudia.

Und Alina habe ich bei den Kreisen gezogen. Da sie ein Glückskind ist, auch bei den Hirngespinsten. Aber da habe ich dann nochmal neu gezogen. Wäre ja sonst unfair gewesen… ;

Viel Spaß euch allen mit den Heftchen!

Ich sorge sicherlich bald für Nachschub und dann gibt es „neue Angebote“. 😁

02. September 2020 – Zeit schinden und Hefte zu verschenken…

„Hülle & Zeit“, das ist das neue MittwochsMix-Thema von Michaela und Susanne im September. Schon eine Weile werkel ich an einem Projekt dafür – doch, wie so oft, werde ich nicht fertig. So ist das eben mit der Zeit: manchmal ist sie schneller als man selbst und für manches muss man sich halt auch Zeit lassen. Das habe ich diesmal auch gemacht und mein Werk einfach mal liegengelassen, wenn ich nicht weiterkam…

Die Zeit dazwischen habe ich genutzt, um aus diversen Collagen, die ich euch alle schon mal vorgestellt habe, Hefte zu binden.

Diesmal habe ich dafür den überaus dekorativen Kettenstich gewählt. Vier Hefte sind so entstanden:

Das vom Sonnenvogel…

…eines mit einem Blütentransfer auf Stoff…

…Hirngespinste…

…und eines mit einer Collage, die schon vor längerer Zeit bei einem Onlinekurs von Laura Horn entstanden ist.

Das Heft vom Sonnenvogel ist schon vergeben, die anderen würde ich gerne verschenken. Wenn ihr ein Heft haben wollt, dann schreibt mir das doch einfach bis Sonntag 06.09.20 in einen Kommentar. (Schreibt dazu, wenn es ein bestimmtes Heft sein soll) Ich schicke es euch dann zu und freue mich, wenn eure Gedanken und Co. darin Platz finden.

Sollte es mehr Interessenten geben als Hefte, lose ich aus 😉

Und mit etwas Glück bin ich nächste Woche auch endlich bereit für Hülle & Zeit…

26. August 2020 – Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss…

„Blau & Sehnsucht“ – gerade noch rechtzeitig kommt nun das Augustblatt für mein Holzbüchlein und mein letzter Beitrag zu dem Juli/Augustthema des MittwochsMix von Susanne und Michaela.

Nach meiner langen „Ich mach dann mal blau“- Blogpause, hat mich die Sehnsucht nach dem ruhigen Leben immer noch nicht verlassen.

Auf blau gefärbte Mullbinde habe ich deshalb „Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss“ gestickt.

Zwei Fische, mit Gelmediumtransfer aufgebracht, tummeln sich ebenfalls auf dem Blatt. Der Hintergrund ist eine Kombination aus Rasierschaum- und Seifenblasentechnik.

Tja, und was sagen nun die beiden Fischen zu meiner Sehnsucht nach dem ruhigen Leben?

Nicht Blubb, Blubb sondern Bla, bla, bla… Denn irgendwie ist das Leben nun mal kein langer, ruhiger Fluss – und wahrscheinlich ist das auch gut so…

29. Juli 2020 – Ich mach mal blau…

Blaumachen, nichts tun, faulenzen, untätig sein……das ist gerade eine große Sehnsucht von mir! Und deshalb ist für drei bis vier Wochen Pause hier bei mir. Ich mach einfach mal blau. Davor habe ich aber noch passende Karten zum Juli/August MittwochsMix-Thema „Blau & Sehnsucht“ von Susanne und Michaela gemacht.Auf eine Collage aus verschiedenen blauen Papieren habe ich lauter Synonyme fürs „blaumachen“ gestempelt.Bei einer anderen Version habe ich die Namen diverser Blautöne aufgestempelt.Zu guter Letzt habe ich die Karten noch bestickt und mit pinkfarbenen Faden umnäht.Zwei große Karten mit „Blaumachen“-Synonymen…… und eine mit verschiedenen Blautönen sind entstanden und auch schon auf Reise gegangen. Als Anstiftung zum blaumachen sozusagen.Eine kleine Karte habe ich auch noch gemacht.… die hat in meinem Kartenständer Platz gefunden.Nun freue ich mich so sehr darauf, Müßiggang zu betreiben, zu bummeln, mir schöne Tage zu machen, mich treiben zu lassen…Macht’s alle gut und bis bald!

22. Juli 2020 – Die komische, alte Gräfin…

„Blau & Sehnsucht“ – das ist das Juli/Augustthema des MittwochsMix von Michaela und Susanne. Heute habe ich das „Blau“ mal in einem etwas anderen Kontext verwendet… 😉
Ab und zu schlachte ich meine alten Bücher aus, auf der Suche nach netten Sätzen oder Aussprüchen. Dabei bin ich auf folgenden Text gestoßen:Ich fand das einfach zu herrlich mit den närrischen Gewohnheiten und habe eine kleine Karte daraus gemacht:Blau ist die Karte, blau ist auch die Gräfin – also nicht gerade äußerlich, mehr so von innen 😉Liebevoll putzt sie ihre geliebten Weinflaschen.Und die Sehnsucht? Nun ja… dreimal dürft ihr raten, weshalb die närrische Gräfin im Geheimen trinkt…

15. Juli 2020 – Paß auf, wo Sehnsucht in dir wohnt…

„Blau & Sehnsucht“ das ist das Juli/ August Thema des MittwochsMix von Michaela und Susanne. Ich habe ein Buch in der „slim case binding“, der Juni-Bindung meines Online Buchbindekurses, dazu gemacht. Und ich hatte eine Menge Spaß!!! Begonnen hat es mit einer Rasierschaumschlacht ohnegleichen. (Das war gar nicht nachhaltig und ich habe auch ein wenig ein schlechtes Gewissen… aber lustig war’s!)

Auf ein Backblech kommt eine ordentliche Portion Rasierschaum, verschiedene blaue Tinte wird hineingetropft und mit einem Holzstäbchen „verzogen“.

Darauf kommt ein Blatt Papier, das leicht angedrückt wird. (Auf dem Foto oben habe ich gerade die Rückseite eingefärbt, deshalb ist diese schon blau.) Den Rasiererschaum streift man mit einem Plastikschaber ab und schon hat man ein marmoriertes (oder auch gewischtes, je nachdem…) Blatt Papier.

Auf diese Art sind eine Menge blaugemusterter Papiere entstanden (die ich leider erst fotografiert habe, als ich sie schon kleingeschnitten hatte.)

Elf zusammengefaltete Lagen dieser verschiedenen, blauen Papiere habe ich mit 5 Stichen zu einem Heft gebunden. Um das Heft herum kommt ein schmaler Streifen aus Buchbindeleinen, der oben und unten je 0,3 mm kürzer ist als die Heftseiten. (Dieser wird auch mit eingebunden.)

Das Buch besteht nur aus dieser einen, etwas dickeren Lage. Zwischen den beiden Buchdeckeln aus Pappe benötigt man einen kleinen Streifen, der als Gelenk dient. Seine Breite ermittelt man so:

Auf dem Buchbindeleinen wird auf beiden Seiten die doppelte Dicke der Buchdeckel angezeichnet. (Meine Deckel waren 3 mm dick, also markierte ich vorne und hinten je 6 mm auf dem Buchbindeleinen.)

Nun legt man einen Streifen Papier um den Rücken und markiert die beiden aufgezeichneten Linien.

Der Abstand zwischen den beiden Markierungen (bei mir 1,7 cm) entspricht der Lücke zwischen den Buchdeckeln. Auf dem Foto unten sieht man, was ich meine:

Das Buchbindeleinen bedeckt die Pappen auf jeder Seite etwa 4 cm. Oben und unten umklappen, festkleben… dann kann das Bezugspapier augeklebt werden.

Das Herstellen desselben war dann der nächste Spaß!

In eine Schüssel mit Wasser und Spülmittel kommt etwas Acrylfarbe. Dann wird geblubbert, was das Zeug hält…

…und richtig tolle Seifenblasen entstehen.

Wenn man auf diese vorsichtig ein Blatt Papier legt, entstehen zauberhafte Muster.

Träume sind Schäume…

…oder auch nicht. Auf jeden Fall spiegeln sie unsere Sehnsüchte wider.

Weil mir das Ergebnis so gut gefiel, habe ich gleich zwei Cover gemacht.
Beim Beschäftigen mit dem Thema Sehnsucht, bin ich über folgendes, wunderschöne Gedicht von Wolfgang J. Reus gestolpert:

paß auf, wer deine freunde sind!
paß auf, wes geistes kind sie sind!
paß auf, woher sie kommen.

paß auf, wohin sie gehen.
paß auf, zu wem sie stehen.
paß auf, ob sie auch sehen.

paß auf, von welcher art sie sind!
paß auf, mein liebes, gutes kind,
paß auf, paß auf!

paß auf, wo deine sterne steh´n,
paß auf, wo die gedanken weh‘n,
paß auf, ob alle herzen treu – slash –
mir – slash – dir – slash – nicht so neu.

paß auf, ob immer noch die welt:
paß auf: das grüne sich erhält!
paß auf, daß lügen nicht mehr stimmen.
paß auf. denn alles kommt von innen.

paß auf, wo deine sehnsucht schlummert
paß auf, wo nur dein herz so wummert,
paß auf, wo sehnsucht in dir wohnt,
paß auf, ob dieses dieses lohnt.

paß auf, daß licht den tag erhellt,
paß auf, daß wahrheit aus dir schnellt.
paß auf. paß auf.

paß auf, du kannst nur deinen augen trauen.
paß auf: dann mußt du schlauer schauend schauen.
paß auf!

paß auf: auch dies gedicht wird schwinden.
paß auf: sie werden lügen um es winden.
paß auf …

paß auf, wer deine freunde sind!
paß auf, wes geistes kind sie sind!
paß auf! versehen
tlich werden sie gehen.
Wolfgang J. Reus

Auszüge davon habe ich mit silberner Siebdruckfarbe auf die Seiten meines Heftes gestempelt bzw. schabloniert:

Die Schrift soll bewusst im Hintergrund bleiben. Deshalb habe ich das helle Silber als Farbe gewählt.

In dem Büchlein ist Platz für eigene Gedanken, Erinnerungen etc.

Und Angst vor dem weißen Blatt braucht man hier ja wirklich nicht haben 😉

Wollt ihr alle Seiten sehen? Dann blättert mit mir durch das Buch:

Bei den Buchdeckeln ist mir übrigens ein Fehler unterlaufen, da ich nicht richtig gelesen hatte. Die beiden Pappen sind oben und unten je 3 mm größer als das Heft. Das ist ja eigentlich nichts ungewöhnliches doch in der Breite sind sie 3 mm schmaler als das Heft. Das ist ganz und gar untypisch und so habe ich die Deckel 3 mm größer als
das Heft gemacht:

Meinen Fehler habe ich erst bemerkt, als es ans Kleben ging. Und so ist der Vorsatz und auch mein Heft etwas weiter drinnen als geplant.

Wer noch wissen möchte, wie das Heft in die Buchdeckel geklebt wird, hier kommt eine kurze Anleitung:

Zuerst wird der Streifen Buchbindeleinen an das erste Blatt geklebt.

Wenn man möchte kann man in die Mitte des Buchrückens ein Band als Lesezeichen einkleben.

Nun wird die Vorderseite mit Buchbindeleim eingestrichen – aber Vorsicht! Den kleinen Streifen links neben dem markieren Strich nicht einstreichen. Dann klebt man das Ganze vorsichtig in den Buchdeckel, ohne dabei das Heft zu öffnen.

Der Rand des Heftes liegt dabei auf der angezeichneten Mittellinie im Buchrücken. Mit der Rückseite verfährt man genauso. Fertig!

08. Juli 2020 – Auf der Suche nach der blauen Blume…

Für das neue MittwochsMix-Thema „Blau & Sehnsucht“ habe ich eine neue Seite für mein Holzbüchlein kreiert. (Der MittwochsMix ist ein Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne, aber das wisst ihr sicherlich schon längst.)

Als Untergrund habe ich diesmal mein schönes, blaues „Blubberpapier“ (mehr über dessen Herstellung erfahrt ihr nächsten Mittwoch…) verwendet:

In der Epoche der Romantik ist die blaue Blume ein zentrales Symbol. Sie steht für Sehnsucht, Liebe und dem Streben nach dem Unendlichen. Ich habe eine blaue Kornblume gepresst und auf mein Blubberpapier geklebt. Das zarte Seidenpapier, das ich über die Blume geklebt habe, schützt sie zum einen; zum anderen wird sie dadurch etwas verschwommener, was meiner Ansicht nach sehr gut zum sehnsuchtsvollen Suchen passt.

Joseph von Eichendorff macht sich in seinem Gedicht „Die blaue Blume“ ebenfalls vergeblich auf die Suche nach dieser:

Die blaue Blume
Ich suche die blaue Blume,
Ich suche und finde sie nie,
Mir träumt, dass in der Blume
Mein gutes Glück mir blüh.
Ich wandre mit meiner Harfe
Durch Länder, Städt und Au’n,
Ob nirgends in der Runde
Die blaue Blume zu schaun.
Ich wandre schon seit lange,
Hab lang gehofft, vertraut,
Doch ach, noch nirgends hab ich
Die blaue Blum geschaut.
(Joseph von Eichendorff)

Den ersten Teil des Gedichtes habe ich auf die Karte gestempelt. Ursprünglich sollte das nur als Vorlage dienen, denn ich wollte die Buchstaben nachsticken.

Aber dann fand ich die Karte, so schlicht wie sie war, ganz schön. Deshalb durfte sie so bleiben – nur einen kleinen umstickten Rand hat sie noch bekommen. Euch wünsche ich viel Erfolg bei der Suche nach eurer blauen Blume und schicke den kleinen Beitrag nun zum MittwochsMix.

01. Juli 2020 – Die Möglichkeiten der Sehnsucht …

Die Farbe Blau steht für die Sehnsucht, insofern ist das neue Thema des MittwochsMix von Michaela und Susanne „Blau & Sehnsucht“ sehr passend. Diesmal wird es uns sogar zwei Monate lang beschäftigen. Und weil heute gerade mal der erste Tag des neuen Monats ist, enthält mein Werk sogar noch Überbleibsel von „Fragment und Faden“, dem Junithema des MittwochsMix:

Ein Bruchstück eines, schon vor längerer Zeit von mit handgeschöpftem Papier, umstickt mit einem dickeren Faden…

Das Blau kommt natürlich auch nicht zu kurz, wie man an meinem blauen Kleisterpapier unschwer erkennen kann.

Ich habe daraus einen Spiralblock gebunden- für meine Praktikantin zum Geburtstag.

Und was ist nun mit der Sehnsucht? Vielleicht handelt es sich dieses Mal um die Sehnsucht nach dem „richtigen Weg „. Eine Sehnsucht, die oft zur Untätigkeit führt, da es das einzig Richtige eben nicht gibt. Darum ab und zu ein tatkräftiges „Einfach mal machen. Könnte ja gut werden!“ statt verzagter Sehnsucht.

Und wem das jetzt zu wenig Sehnsucht war, dem habe ich noch ein Sehnsuchtszitat von Robert Browning auf die Innenseite des Blocks gestempelt… 😉

24. Juni 2020 – fadenscheinige Fragmente…

Letzte Woche habe ich euch die ersten vier Bilder vorgestellt, die bei meinem Experiment, mit der Methode von Georg Kleber zu arbeiten, entstanden sind. Heute kommen die nächsten vier Werke. Sie passen allesamt sehr gut zum Thema „Fragment & Faden“ des MittwochsMix (einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne).

Bild 5 – erstes Stadium: Eine mit Aquarellstiften gezeichnete Mohnblütenknospe… (Alle acht Bilder haben gemeinsam denselben, vor einer Woche beschriebenen, Entwicklungsweg durchlaufen, deshalb sind die einzelnen Stadien auch die gleichen wie letzte Woche.)

Hier sieht man tatsächlich noch den Versuch, ein Gesicht mit der „blotted line-Technik“ zu Papier zu bringen. Seit meinem Kurs im Januar, bei dem diese Technik noch wunderbar funktioniert hat, ist es mir nicht mehr gelungen, zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Deshalb Frustkritzelei mit Tusche.

Darüber genervter Schablonendruck… (genauer habe ich letzte Woche alles beschrieben. )

Dann ein Rettungsversuch mit Teefilterpapier.

Schließlich ist durch Übermalen, Besticken, Bekleben… etwas ganz anderes entstanden. Das Ergebnis lässt nur noch Fragmente der darunter liegenden Schichten erahnen. Mir gefällt es ziemlich gut.

Bei Bild Nr. 6 habe ich versucht, Schnittlauch mit Blüten zu zeichnen.

Fadentechnik mit schwarzer Tusche…

Darüber Grün (wie die Hoffnung, dass doch noch alles gut wird…) und Schablonendruck.

Teefilterpapier und Mullbinde kommen zum Einsatz.

Und hier das fertige Bild mit einer aufgezeichneten (genauer gesagt mit Kohlepapier abgepausten…) und anschließend genähten Hand. Der Faden, den die Hand hält, ist zunächst genäht und geht dann in Tuschekritzelei über).

Aus diesem Bild ist ein kleines Spiralbüchlein entstanden. (Yeah, liebe Susanne, ich habe es endlich geschafft, deine Spiralbindemaschine nach einem dreiviertel Jahr auszuprobieren!!!)

Der „Spiegel“ ist ebenfalls ein Fragment: ein Teil eines Kalligrafie- Übungsblattes aus einem Kurs in Dresden vor 2 Jahren.

Die Rückseite ist ganz schlichtes, grünes Buchbindeleinen.

Bild Nr. 7 und 8 bleiben Fragmente – ohne Faden.

Ich hatte absolut keine Motivation mehr, daran weiterzuarbeiten. Dafür habe ich ein Bild von letzter Woche ebenfalls zu einem Spiralblock gebunden: Ist das nicht eine wunderbare Überleitung zu dem Thema der nächsten zwei Monate: „Sehnsucht & Blau“?

17. Juni 2020 – Ein Experiment…

Fragment & Faden“ – das ist das MittwochsMix-Thema im Juni. (Der MittwochsMix ist ein Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne.) Bisher habe ich mich ja eher mit Fragmenten im Sinne von Bruchstücken und Überresten beschäftigt. Ein Fragment nennt man aber auch ein unvollendetes Kunstwerk und das trifft es heute ebenfalls… Vor einiger Zeit hat Susanne in einem Post das Buch „30 Bilder in drei Tagen“ von Georg Kleber erwähnt. Ich habe das Buch daraufhin eigentlich für meine Tochter Leona gekauft, die richtig toll zeichnen kann. Es war aber so gar nicht ihres und so habe ich beschlossen, die darin vorgestellte Methode selbst mal auszuprobieren. Nur mit 8 Bildern statt mit 30, in wesentlich mehr als drei Tagen und eigentlich gemeinsam mit meinem Tom – der aber schon nach einem Tag aufgegeben und sich lieber mit Zentangel beschäftigt hat. Ich hab mich durchgebissen – weil ich nicht so gerne gleich aufgebe. Den ersten Teil dieses Experiments zeige ich euch jetzt, den zweiten nächste Woche.

Begonnen habe ich alle Bilder mit einer Aquarellbuntstiftzeichnung von Pflanzen. Als Material habe ich die verschiedensten Papiere im Format A5 genommen. Bei Bild Nr.1 habe ich einen Farn auf ein mit Gesso übermalten Ausdruck einer alten ärztlichen Bescheinigung gezeichnet.

Als zweiten Schritt (und völlig unabhängig vom ersten) wollte ich die „blotted line“ – Technik wieder ausprobieren, die ich bei einem Kurs Ende Januar kennengelernt habe. Damals hat es super funktioniert aber seitdem gar nicht mehr. Keine Ahnung, ob es an der Tusche, der Feder oder sonst was liegt. Da war ich dann schon etwas genervt von dem Experiment und habe einfach nir noch mit der Tusche rumgekritzelt bzw. rumgematscht.

Entsprechend gering war am nächsten Tag meine Lust, daran weiterzuarbeiten. Ich habe einfach irgendwelche Schablonen draufgedruckt – sozusagen ohne Sinn und Verstand…

Wenn man nichts mehr schlimmer machen kann, wird es manchmal tatsächlich ein wenig besser, indem man beherzt und ohne zu überlegen einfach nur irgendetwas macht. In diesem Fall Teebeutelpapiere und eingefärbte Stoffstückchen draufkleben… Die folgende Phase (die ich nicht mehr in allen Einzelheiten festgehalten habe…) war dann wieder geprägt von wildem, oft genervtem, Ausprobieren und „beinahe in den Mülleimer schmeißen“.

Wenn nichts mehr geht, dann geht immer noch ein Transfer mit Gelmedium 😉 Und, was soll ich sagen, man sieht zwar nur noch Fragmente (das Stichwort!) der darunter liegenden Schichten – ein Faden ist auch vorhanden 😉 – aber ich glaube, man kann es so lassen. Vielleicht wird das Bild mal ein Buchcover…

Das Bild Nr. 2 habe ich mit einer Zeichnung von Zyperngras auf Packpapier begonnen.

Hier kann man ganz gut meine genervte „mir doch egal, wenn die doofe blotted-line nicht funktioniert“- Stimmung erkennen…

…und die totale Unlust, daran überhaupt noch weiter zu machen.

Ein wenig besser ist es auch hier geworden, als ich zu Teebeutelpapieren und Mullbinde gegriffen habe.

Hier erkennt man ebenfalls nur noch Fragmente der zuvor stattgefundenen Schritte, aber auch das Bild darf fürs erste so bleiben. Der Faden findet sich in dem genähten Gitter im Hintergrund.

Bild Nr. 3 war die Zeichnung einer Mohnblume. (Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Zeichnen eigentlich gar nicht mag und es auch überhaupt nicht kann??? Manchmal frage ich mich echt, warum ich mir solche „Experimente“ antue…)

Frustkritzelei mit Tusche…

…und „mir doch wurscht“-Schablonendruck.

Ein bisschen besser wieder mit der guten Mullbinde, die eben nicht nur Wunden verarztet…

Und hier das fertige Bild, das ich auf Stoff geklebt habe, um besser die mit Gelmediumtransfer aufgebrachte Blüte nachnähen zu können.

Bei dem letzten Bild, das ich heute vorstelle, habe ich einen Bambus auf einen alten Briefumschlag gezeichnet.

„Markmaking“ mit Tusche…

Und irgendwie weiterbearbeitet. Es bleibt jedoch Fragment und damit unvollendet. Mal sehen, ob noch irgendwann etwas daraus entsteht oder es doch noch im Müll landet.

Nächste Woche dann zum letzten Mal Fragment und Faden bei den anderen vier Bildern.

10. Juni 2020 – Balancieren auf Fragmenten…

„Fragment & Faden“ – das ist das Junithema des MittwochsMix, einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne. Irgendwie finde ich langsam Gefallen an Fragmenten, an diesen bruchstückhaften, nicht mehr vollständig erhaltenen Dingen, die nur noch teilweise das Ganzen erahnen lassen. Wenn man genau hinschaut, findet man überall welche…

Zum Beispiel das Fragment aus dem Leben einer mir unbekannten Frau… Das Arbeitszeugnis einer gewissen Else Franke war in einer Mappe mit alten Zeugnissen vom Flohmarkt. Ich habe eine Kopie davon geweißt und dann weiter bearbeitet.

Das ist der Ausdruck eines Fotos von Philippe Petit, wie er 1974 auf einer Höhe von 417 Metern von einem Turm des World Trade Centers zum anderen balancierte.

Normalerweise bin ich bei Transfers immer ziemlich perfektionistisch. Diesmal durfte und sollte es schiefgehen: Der Transfer des Fotos von Philippe Petit auf dem Arbeitszeugnis ist nur unvollständig und in Fragmenten zu erkennen. Leider habe ich es versäumt, von diesem Zwischenschritt ein Foto zu machen. Das Foto oben zeigt schon die „bearbeitete“ Version, bei der ich mit schwarzem Faden die fehlenden Konturen des Seiltänzers nachgestickt habe.

Hier sieht man es noch genauer.

Das Drahtseil habe ich in Neonorange nachgestickt und einen aus einem Buch ausgeschnittenen Satz – also sozusagen auch ein Fragment- aufgeklebt. Der Hintergrund ist ein in Blautönen gefärbtes Japanpapier.

Noch ein genähter Rahmen und fertig ist das Juniblatt für mein Mittwochsmix-Büchlein.

03. Juni 2020 – Buch aus Fragmenten

Unentgeltliche Werbung durch Workshopnennung…

Das Büchlein, das ich euch heute vorstelle, ist nicht im Rahmen meines Online Buchbindekurses entstanden, bei dem ich ja monatlich eine neue Bindetechnik erlerne. Es war allerdings auch ein Onlinekurs dafür ausschlaggebend und zwar der Kurs „Bunte Bücher“ von Michaela. Der Kurs fand am vorletzten Samstag im Mai statt; ich habe aber in meinem (Schnecken-)tempo und deshalb über mehrere Tage hinweg daran gearbeitet. Wobei mich jetzt nicht so sehr die Bindung beschäftigt hat (die ist sehr unkompliziert und super in den verschiedenen Videos von Michaela erklärt), sondern vielmehr das Gestalten der Hefte. Ich wollte dafür gerne das Junithema des MittwochsMix von Michaela und Susanne „Fragment & Faden“ umsetzen. Fragmente, das sind zum einen Bruchstücke und Überreste aber auch unvollendete Kunstwerke.

Auf meiner Suche nach Fragmenten habe ich diesen Sonnendruck auf handgeschöpftem Papier gefunden.

Aufgetaucht sind noch weitere handgeschöpfte Papiere, die nun schon bestimmt seit drei Jahren bei mir herumliegen.

Zunächst habe ich sie „zerstört“, also Bruchstücke davon herausgerissen, die ich dann ebenfalls auf Fragmente (nämlich die ausgerissenen und dann geweißten Seiten eines Buches…) geklebt und genäht habe. Hier kommt nun auch der zweite Teil des Themas, der Faden, ins Spiel!

Das „handgeschöpfte Glück“ war ebenfalls Teil eines selbstgeschöpften Bogens (den ich aber nicht vorher fotografiert hatte). Nun ist es das „Umschlagblatt“ meines ersten Heftes.

Das eingeschöpfte Blatt passt ganz hervorragend zu der Buchseite, die ich aus einem Buch von Theodor Storm herausgelöst habe. Zusammen bilden sie den Umschlag des zweiten Heftes.

Das wilde Herumgenähe macht sich auch auf der Rückseite gut.

Für mein drittes Heft habe ich ein Noten-Fragment mit ebenfalls ziemlich wildem Genähe an der Buchseite befestigt.

Eingebunden habe ich die drei Hefte nach Michaelas Anleitung in ein einfaches Heftbuch, das aus zwei bezogenen Pappen und einem flexiblen Rücken besteht. Auf der Vorderseite ist ebenfalls handgeschöpftes Papier, auf das ich ein „Farnfragment“ geklebt habe.

Die Rückseite ist ganz simpel mit blauen Fetzen des Farnsonnendrucks gestaltet.

Für den Spiegel habe ich mein selbstgemachtes Kleisterpapier verwendet.

Den Kettenstich, mit dem die drei Hefte in das Buch eingenäht wurden, habe ich mit lila Stickgarn gemacht. Nun ist mein Büchlein bereit zum Einsatz! Ich denke, es wird Fragmente des Sommerurlaubes 2020 festhalten, der voraussichtlich daheim stattfinden wird. Aber das heißt ja nicht, dass es nichts festzuhalten gibt… 😉

Ich stelle immer mehr fest, dass ich Online-Kurse schon sehr mag. Ich brauche oft mehr Zeit zum Werkeln, zum Beispiel wenn ich unbedingt eine bestimmte Idee, die ich im Kopf habe, umsetzen will. So kann ich in meinem Tempo arbeiten und manchmal auch einfach Sachen bis zum nächsten Tag liegen lassen…

Übrigens kann man den „Bunte Bücher“-Kurs auf Michaelas Webseite buchen. Ich finde vor allem für Buchbindeneulinge ist er eine gute Option...

27. Mai 2020 – Sonnenbüchlein

Für meinen letzten Beitrag zum Maithema „Garten & klein“ des MittwochsMix (einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne), bin ich durch unseren Garten gestreift, auf der Suche nach kleinen Pflanzen. Ich wollte einen Sonnendruck, auch „sunprint“ genannt, machen. Diese Technik habe ich erstmals für die Sommerpost 2017 ausprobiert. Das Prinzip ist, dass der Stoff/das Papier um darauf aufgelegte Elemente herum schneller trocknet als darunter. So wird die Farbe unter den Pflanzen sozusagen nach außen gesogen und unter den aufgelegten Elementen wird die ursprüngliche Farbe des Untergrundes wieder sichtbar. Da ich den Sonnendruck als Buchcover für ein neues Büchlein verwenden wollte, habe ich diesmal keinen Stoff als Unterlage genommen sondern SnapPap.

Auf das nasse SnapPap habe ich verdünnte Seidenmalfarbe aufgetragen und dann die Pflanzen aufgelegt. Ich fand es schwierig, da das SnapPap viel schneller trocknete als Stoff. Die Pflanzen haben daher nicht so schön am Untergrund gehaftet.

Das Ergebnis war nicht schlecht, hat mich aber nicht so überzeugt wie auf Stoff.

Die Rückseite habe ich ebenfalls „sonnenbedruckt“. Diesmal in einer etwas andern Zusammenstellung.

Dies ist der Sonnendruck davon.

Ich habe noch ein zweites Exemplar gemacht; da aber keine Sonne schien, mit Tom’s Fotolampe. (Für den Sonnendruck braucht man nämlich nicht so sehr Sonne, sondern viel mehr Wärme, also geht das vom Prinzip her auch.)

Hier hatte ich ebenfalls das Problem, dass das SnapPap viel zu schnell trocknete. Und eigentlich war die Lampe auch zu heiß; also in Zukunft doch besser mit Sonnenwärme drucken. Da ich vergessen hatte, den Lampendruck zu fotografieren, ist oben schon das zugeschnittene und für die Bindung gelochte Cover zu sehen.

Die Rückseite ist ebenfalls ein Lampendruck und etwas verschwommen geworden. Aber da das die Innenseite gibt, finde ich es nicht so schlimm.

Die neue Bindung meines Online Buchbindekurses im Mai heißt „Long Stitch-Link Stitch“.

Der „Long Stitch“ ist doppelt; an jedem Loch „hängen“ sozusagen zwei Hefte. Jeweils oben und unten ist der „Link Stitch“ zu sehen:

Mir gefällt diese Bindung sehr. Sie ist irgendwie ganz zart und filigran und passt gut zum Sonnendruck.

Auf das Cover kam noch ein bisschen Blattsilber.

Das funkelt so schön und ist trotzdem relativ dezent.

Verschlossen wird das Büchlein mit einem Gummiband, auf das ich kleine Perlen gefädelt habe.

Für die Innenseite finde ich den eher misslungenen Druck ganz okay.

Er hat einen leichten Rotstich, da ich dafür Blau und Rot gemischt habe.

Meinen „Sonnen-Sonnendruck“ hatte ich ja noch übrig. Daraus habe ich ein zweites Büchlein gebunden:

Ich konnte es nicht lassen: obwohl das Stickgarn bei diversen Bindungen stets nicht so überzeugt hatte, wollte ich unbedingt Neonpink zu dem schönen Dunkelblau.

Hier ist die Vorderseite zu sehen…

…da die Rückseite.

Der Druck auf den Innenseiten ist bei diesem Büchlein richtig schön!

Allerdings ist mir beim Binden ein Fehler unterlaufen. Wer genau hinschaut, wird bemerken, dass der obere „Longstitch“ kürzer ist als der darunter. Ich habe mich schlicht vermessen, tu aber jetzt so, als ob das genau so gewollt wäre… 😉

Mein Fazit des erneuten Sonnendruckexperimentes ist: SnapPap muss nicht unbedingt sonnenbedruckt werden, da eignet sich Stoff definitiv besser. Und der Sonnenwärme ist eindeutig der Vorzug zu geben. Ich bin dennoch ganz froh, dass mich das Thema „Garten &klein“ zu dem erneuten Beschäftigen mit diesem Druckverfahren animiert hat. Das werde ich vielleicht ein wenig weiterverfolgen. Da geht noch was;-)

20. Mai 2020 – Mein Kopf kennt keine Kurzarbeit

Vor ein paar Wochen erschienen in der Wochenzeitung „Die Zeit“ einige Interviews, in denen Prominente befragt wurden, wie es ihnen so in Zeiten des Coronavirus und der Quarantäne geht. Ein paar Gedanken, Sätze, Zitate, wie auch immer man das nennen möchte, haben mir so gut gefallen, dass ich dazu Collagenkarten gemacht habe. Einige von ihnen spielen sich auch im „kleinen Garten“ ab. Deshalb verlinke ich diesen Beitrag beim MittwochsMix, dem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne, das diesen Monat ja passenderweise das Thema „Garten & klein“ hat.

Von Arvo Pårt stammt der Satz: „Schönheit muss auch dort geschaffen werden, wo man sie nicht sieht“. Das Motiv der Karte kennt ihr in ähnlicher Form ja schon von meinem Beitrag letzte Woche. Auch hier sät meine Gärtnerin wieder kleine Samen wie Lächeln, Entzücken und Heiterkeit ein, in der Hoffnung, dass etwas daraus wächst… Ich habe bei dieser Karte den Hintergrund (aus einem Gartenkatalog ausgeschnitten) durch das Darüberkleben von Teefilterpapier bewusst diffus gehalten. Darüber ein wenig Schablonendruck und kleine gestickte Sternchen.

Für meine nächsten Karten habe ich Seiten aus einem wundervollen, antiken Gartenbuch aus dem Jahr 1911 verwendet:

Es ist zwar ziemlich zerfleddert, bietet aber wunderbares Collagenmaterial.

Für die untere Karte habe ich einen Satz aus dem Text von Ulrich Tukur verwendet: „So gehen die Tage in angenehmer Gleichförmigkeit dahin; sie gleiten durch die Hände wie Wasser und ich habe mich noch nicht eine Sekunde gelangweilt.“

Drei nette Herrschaften, aus einer alten Zeitschrift aus den 60er Jahren, sitzen in ihrem Garten und genießen die angenehme Gleichförmigkeit. Natürlich haben sie sich an den Rat des Gartenbuchs gehalten und ihr Garten ist klein, sehr klein! Den Hintergrund bildet hier ein Gelliprint. Links ist ein pink eingefärbtes Band aufgeklebt und angenäht.

Das gleiche Zitat habe ich dann gleich nochmal verwendet:

Hier ist meine kleine Gärtnerin gar nicht fleißig sondern hat ihre Gartenpantoffeln in die Ecke gestellt und lässt die Tage durch ihre Hände gleiten… wie Wasser. Hintergrund sind diverse Gelliprints, ein Gelmediumtransfer der Pantoffeln auf gelb gefärbtes Seidenpapier und neonpinke Farbtupfer.

Das Zitat der nächsten Karte ist so simpel wie genial und stammt von Hélène Grimaud: „I am working on becoming a human being as opposed to a human doing.“

Ich habe zwei Tänzerinnen mittels Gelmediumtransfer auf einen Schnittbogen plaziert und ihnen ein Chiffontuch in die Hand gegeben. Nun versuchen sie, die Balance zu finden zwischen dem „be“ und dem „do“. Mal sehen, ob ihnen das gelingt…

Eigentlich ist der Ausspruch von Wolfgang Joop fast mein Lieblingssatz, passt er doch so gut zu meinem Ratterköpfchen und meinen „unruhigen Händen“:

„Mein Kopf kennt keine Kurzarbeit. Auch mein „Darunter“ scheut die verordnete Entschleunigung.“ Trifft ziemlich genau den Zustand, in dem ich mich gerade befinde 😉 Hintergrund ist wieder ein Gelliprint, den ich mit Neonorange bestickt habe.

Falls die Auswahl der Zitate den Anschein erweckt, ich würde in einer seligen, gechillten „Entschleunigungsblase“ sitzen, dann täuscht das! Ich versuche zwar, das Beste aus dieser Zeit zu machen, aber oft finde ich das Ganze auch sehr belastend. Vor allem für die Menschen, die unmittelbar oder auch mittelbar von dem Virus betroffen sind. Mich haben diese Zeilen einfach angesprochen, vielleicht weil sie mir gerade gut tun und so manche Woge glätten.