25. August 2021 – Lithografie für den Küchentisch

Dieser Beitrag enthält, wenn man es so sehen will, unbezahlte Werbung, da ein Buch und ein Kursangebot genannt wird…
Mein Versuch Ende Juni, mit Alufolie und Cola eine Druckplatte herzustellen, ist ja, wie hier berichtet, gründlich schief gegangen… Ela hatte in ihrem Kommentar von einer anderen Vorgehensweise berichtet, die bei ihr ziemlich gut funktioniert hat. Ein paar Wochen später habe ich in dem Programmheft einer freien Kunstakademie in meiner Nähe einen Kurs entdeckt, der sich um genau dieses, von Ela in einem Blogbeitrag beschriebene Thema der Transferlithografie dreht. Anita Hörskens, die Autorin des Buches „Druck trifft Aquarell“, mit dessen Anleitung Ela ihre Drucke hergestellt hat, war Dozentin dieses Kurses. Das wollte ich mir nun wirklich nicht entgehen lassen und habe mich gleich angemeldet. Was soll ich sagen? Dieses Druckverfahren hat tatsächlich super funktioniert!!! Da man dafür zwingend relativ viel Wasser benötigt und die entstandenen Drucke auch erstaunlich detailreich sind, verlinke ich meinen Kursbericht mit Michaelas und Susannes MittwochsMix, der sich im August dem Thema „Wasser und Detail“ widmet.

Der „Druckstock“ ist ein simpler Ausdruck eines Laserdruckers (eine Kopie vom Copyshop geht auch). Wichtig ist halt, dass der Ausdruck mit Toner und nicht mit Tinte gedruckt wurde. Ela hat die Vorgehensweise in ihrem Blogbeitrag so wunderbar beschrieben, dass ich euch hier die einzelnen Schritte nur kurz vorstelle.
Nachdem der Ausdruck mit Gummi arabicum (in einem Mischungsverhältnis von 1:1) eingestrichen wurde, wird er kräftig mit Wasser besprüht.

Die Ölfarbe wird nun mit der Walze mehrmals über den nassen Ausdruck gewalzt. Dabei haftet die Ölfarbe -oh Wunder! – tatsächlich nur an den bedruckten Stellen. Wichtig ist dabei allerdings, keinerlei Druck auszuüben, sondern die Walze lediglich über das Papier zu führen.

Anschließend wird wieder Wasser auf das Bild gesprüht, dann kann der Druck auf einem beliebigen Papier abgenommen werden. Da hier wiederum Druck von Nöten ist, nimmt man dafür am Besten eine zweite (saubere!!!) Walze. Der erste Abdruck wird nicht immer was, deshalb benutzt man dafür meist Zeitungspapier.

Mit der gleichen „Druckplatte“ kann man einige Drucke herstellen. Hier waren es etwa acht. Irgendwann geht das Papier des Laserausdruckes aber dann kaputt…

Obwohl ich ja ein Fan des Gelmediumtransfers bin, begeistert mich diese Technik sehr! Es ist eben nur Ölfarbe auf dem Papier, kein plastikartiges Gelmedium. Das fühlt, riecht und sieht man. Allerdings braucht Ölfarbe Zeit, bis sie getrocknet ist. Darum ist dieses Verfahren auch keine Konkurrenz für den Transfer mit Gelmedium sondern etwas völlig anderes.

Der Kurs hat ja zwei Tage gedauert, deshalb war eigentlich angedacht, die Drucke weiter zu bearbeiten, um fertige Werke herzustellen. Ich wollte aber unbedingt die Technik üben, deshalb habe ich nun eine Unmenge an Drucken…

Daheim habe ich drei Blätter weiter bearbeitet. Man kann die Papiere im Prinzip vor dem Drucken oder nach dem Drucken gestalten; sowohl Aquarellfarbe als auch Acrylfarbe ist möglich… eigentlich stehen einem alle Wege offen.

Bei dem Druck unten war die „Druckplatte“ (also der Laserdruckerausdruck) schon etwas beschädigt. Er ist also nicht mehr so klar wie der oben. Das hat aber durchaus auch seinen Reiz…

Die A4 Drucke kann man natürlich auch auf A6 Format zuschneiden- was ich bei der Karte hier unten auch gemacht habe:

Der Kurs, den ich besucht habe, fand übrigens Mitte August in der Kunstakademie Römerstein in einem sehr schönen Ambiente statt.

Ich habe immer noch sehr, sehr, … , sehr viele bedruckten Papiere, die darauf warten, gestaltet zu werden. Meine Lieblingsbücherei – die Stadtbücherei Geislingen – hat auf meinen Wunsch hin das Buch von Anita Hörskens bestellt. Sobald ich es ausleihen kann, geht es in die nächste Runde. Dann erzähle ich euch mehr davon – und wie es mit meinen Drucken weitergegangen ist… Bis dahin, gehabt euch wohl! 😘