27. Mai 2020 – Sonnenbüchlein
Für meinen letzten Beitrag zum Maithema „Garten & klein“ des MittwochsMix (einem Gemeinschaftsprojekt von Michaela und Susanne), bin ich durch unseren Garten gestreift, auf der Suche nach kleinen Pflanzen. Ich wollte einen Sonnendruck, auch „sunprint“ genannt, machen. Diese Technik habe ich erstmals für die Sommerpost 2017 ausprobiert. Das Prinzip ist, dass der Stoff/das Papier um darauf aufgelegte Elemente herum schneller trocknet als darunter. So wird die Farbe unter den Pflanzen sozusagen nach außen gesogen und unter den aufgelegten Elementen wird die ursprüngliche Farbe des Untergrundes wieder sichtbar. Da ich den Sonnendruck als Buchcover für ein neues Büchlein verwenden wollte, habe ich diesmal keinen Stoff als Unterlage genommen sondern SnapPap.
Auf das nasse SnapPap habe ich verdünnte Seidenmalfarbe aufgetragen und dann die Pflanzen aufgelegt. Ich fand es schwierig, da das SnapPap viel schneller trocknete als Stoff. Die Pflanzen haben daher nicht so schön am Untergrund gehaftet.
Das Ergebnis war nicht schlecht, hat mich aber nicht so überzeugt wie auf Stoff.
Die Rückseite habe ich ebenfalls „sonnenbedruckt“. Diesmal in einer etwas andern Zusammenstellung.
Dies ist der Sonnendruck davon.
Ich habe noch ein zweites Exemplar gemacht; da aber keine Sonne schien, mit Tom’s Fotolampe. (Für den Sonnendruck braucht man nämlich nicht so sehr Sonne, sondern viel mehr Wärme, also geht das vom Prinzip her auch.)
Hier hatte ich ebenfalls das Problem, dass das SnapPap viel zu schnell trocknete. Und eigentlich war die Lampe auch zu heiß; also in Zukunft doch besser mit Sonnenwärme drucken. Da ich vergessen hatte, den Lampendruck zu fotografieren, ist oben schon das zugeschnittene und für die Bindung gelochte Cover zu sehen.
Die Rückseite ist ebenfalls ein Lampendruck und etwas verschwommen geworden. Aber da das die Innenseite gibt, finde ich es nicht so schlimm.
Die neue Bindung meines Online Buchbindekurses im Mai heißt „Long Stitch-Link Stitch“.
Der „Long Stitch“ ist doppelt; an jedem Loch „hängen“ sozusagen zwei Hefte. Jeweils oben und unten ist der „Link Stitch“ zu sehen:
Mir gefällt diese Bindung sehr. Sie ist irgendwie ganz zart und filigran und passt gut zum Sonnendruck.
Auf das Cover kam noch ein bisschen Blattsilber.
Das funkelt so schön und ist trotzdem relativ dezent.
Verschlossen wird das Büchlein mit einem Gummiband, auf das ich kleine Perlen gefädelt habe.
Für die Innenseite finde ich den eher misslungenen Druck ganz okay.
Er hat einen leichten Rotstich, da ich dafür Blau und Rot gemischt habe.
Meinen „Sonnen-Sonnendruck“ hatte ich ja noch übrig. Daraus habe ich ein zweites Büchlein gebunden:
Ich konnte es nicht lassen: obwohl das Stickgarn bei diversen Bindungen stets nicht so überzeugt hatte, wollte ich unbedingt Neonpink zu dem schönen Dunkelblau.
Hier ist die Vorderseite zu sehen…
…da die Rückseite.
Der Druck auf den Innenseiten ist bei diesem Büchlein richtig schön!
Allerdings ist mir beim Binden ein Fehler unterlaufen. Wer genau hinschaut, wird bemerken, dass der obere „Longstitch“ kürzer ist als der darunter. Ich habe mich schlicht vermessen, tu aber jetzt so, als ob das genau so gewollt wäre… 😉
Mein Fazit des erneuten Sonnendruckexperimentes ist: SnapPap muss nicht unbedingt sonnenbedruckt werden, da eignet sich Stoff definitiv besser. Und der Sonnenwärme ist eindeutig der Vorzug zu geben. Ich bin dennoch ganz froh, dass mich das Thema „Garten &klein“ zu dem erneuten Beschäftigen mit diesem Druckverfahren animiert hat. Das werde ich vielleicht ein wenig weiterverfolgen. Da geht noch was;-)