20. Januar 2020 – Geheime Buchbinderei…
Im Januar ist „The Secret Belgian Binding“ das neue Projekt meines Online Buchbindekurses (von dem ich ja schon mehrmals berichtet habe). Diese Bindung wurde vor etwa 30 Jahren von der belgischen Buchbinderin Anne Goy als eine Alternative zur japanischen Stabbindetechnik erfunden. Sie wollte, dass sich dabei das Buch flach aufschlagen lässt. Das besondere an dieser Bindung ist, dass es sich eigentlich um zwei seperate Bindungen handelt: Zuerst wird das Cover gebunden dann die Hefte eingebunden.
Aus diesen drei Teilen besteht das Cover: zwei Buchdeckel, eingebunden mit Kleisterpapier aus meinem Workshop Ende August und einem Buchrücken, bezogen mit schwarzem Buchbindeleinen.
Um die Buchdeckel und den Buchrücken miteinander zu verbinden, müssen sie erst mal mit Klammern fixiert werden. Es muss nämlich ein Spalt in der Dicke der verwendeten Graupappe zwischen ihnen sein.
Bei mir war das viel zu instabil; die Klammern haben nicht richtig gehalten und sind immer verrutscht. Ich bin dazu übergegangen, in die Lücken Graupappestückchen zu klemmen. Das hat super funktioniert und ich konnte die Bindung schön fest ziehen ohne den Spalt zu verkleinern.
So sieht das fertig gebundene Cover von vorne aus. (Wer genau hinschaut, sieht auch, dass die Bindung hier etwas anders ist als auf dem oberen Bild: der Stich am Rücken wird von den beiden am Buchdeckel quasi umschlossen. Das hatte ich zuerst falsch gemacht und ich musste alles wieder auftrennen).
Innen verläuft die Bindung wie ein Pfad von unten nach oben. (Die blauen Klebestückchen sind meine Markierung, wo oben ist, damit die Löcher in den Heften genau glwich sind). A propos Löcher: Um die Hefte genau im Falz zu lochen und nicht ein bisschen daneben, habe ich einen guten Tipp in meinem Kurs bekommen:
Man legt das Heft in die Mitte eines dicken Kataloges, dann die Schablone für die Löcher rein und wenn man dann mit der Ahle die Löcher reinpiekst, sind sie genau im Falz und man sticht weder in Tisch noch Hand etc.
Na ja und dann werden die Hefte einzeln in das Cover eingebunden indem man immer den doppelten Faden am Buchrücken umschlingt. Macht schon ein bisschen Arbeit aber ich finde das Ergebnis echt super!
Auch das Innenleben sieht durch die Bindung ganz interessant aus:
Wie man sieht, lässt sich das Büchlein schön flach aufschlagen und der Spalt zwischen den Heften ist auch nicht so groß. Bin sehr zufrieden!
Ein zweites Büchlein ist schon in Arbeit. Nächste Woche mehr…