31. Juli 2019 – vogelwild und federleicht
Für die diesjährige Sommerpost sollten (Blanko) Hefte gestaltet und gebunden werden, die sich in irgendeiner Weise dem Thema „Vögel“ widmen. Ich wollte gerne bei meinen Heften ein bestimmtes Wort in den Vordergrund stellen und sehr schnell kam mir „vogelwild“ in den Sinn…
„Vogelwild“ im Sinne von verrückt, ausgefallen, speziell… aber vielleicht auch manchmal „vogelwild“ sauer über etwas sein. Ich dachte mir, so ist ja auch das Leben ab und zu. Das passt ja dann wunderbar zu einem Heft, in dem man seine Gedanken, Erlebnisse etc. festhält. Der Gegensatz von „vogelwild“ ist dann vielleicht „federleicht“. Die Momente, in denen alles glückt, einfach ist, unaufgeregt…
So war mein Heftemotto geboren: „vogelwild und federleicht“.
Wie die Hefte aussehen sollten, wusste ich zu Beginn noch gar nicht und so habe ich mir erst mal ein paar Materialien für eine mögliche Collage erstellt: Zwei Leinwände unterschiedlich grundiert…
Hellen Chiffon mit Gelliprint gefärbt…
Ein sehr witziges, vogelwildes Bild eines Straußes habe ich mittels Gelmedium-Transfer auf die Leinwand, die ich zuvor in Stücke gerissen hatte, übertragen.
Die Vorderseite eines grauen Tonkartons habe ich dann mit einer geweißten Buchseite beklebt und den Strauß vogelwild aufgenäht.
Die Chiffongelliprints habe ich in dünne Streifen gerissen und auch auf die Buchseite aufgeklebt. Ein wenig Blattsilber drauf, fertig war die vogelwilde Vorderseite meines Prototyps.
Die Rückseite sollte ganz federleicht daherkommen. Auch hier ein Stück Chiffongelliprint und etwas Silber, eine Feder, gefärbte Buchseiten…
Um die Chiffonbänder und die etwas „versuggelte“ Innenseite zu kaschieren, habe ich mir extra Kleisterpapier für den Spiegel gemacht, das ich dann mit Buchbindeleim auf die Innenseite geklebt habe. Sieht schön aus, gelle? Dachte ich auch, bis ich nach dem Pressen die Vorderseite gesehen habe:
Kreisch!!! Durch die Feuchtigkeit des Leims hat sich das aufgeklebte Papier auf der Vorderseite total gewellt. Anders als bei meinem Prototyp hatte ich das nämlich nur mit Klebestift statt mit Leim festgeklebt. Dumme Idee… Dass ich vogelwild wurde, muss ich nicht extra erwähnen???
Da ich Spiegel und Rückseite schön fand und außerdem weder Material noch Zeit hatte (ich bin ja die Zweite in meiner Gruppe), alles neu zu machen, habe ich die Straußleinwand vorsichtig abgetrennt und das gewellte Papier entfernt. Blöde Arbeit.
Auf weiße Leinwand habe ich dann wieder die Schrift gestempelt.
Einen neuen Straußtransfer auf neu gefärbte Leinwand übertragen und festgenäht. Und schließlich das Ganze wieder auf die Vorderseite geklebt. Uff…
Nun zum Innenleben: es sollten ja eigentlich Blankohefte sein, die aber doch irgendwie innen gestaltet sein sollten. Ich wollte nur kleine Akzente setzen, damit genug Platz für eigene Gedanken bleibt.
Auf der ersten Seite habe ich einfach ein Stück Kleisterpapier aufgeklebt.
Die nächste, federleichte, Seite hat nur ein zartes Chiffonelement…
Vogelwild wieder die nächste Seite mit Tasche…
…für vogelwilde Sammlungen…
…oder halt für das federleichte tag…
Wieder dezent federleicht…
…und etwas vogelwilder…
Schwarz gefärbte Buchseiten, mit Silber verziert…
Und noch ein vogelwildes Element.
Hier eine federleichte Feder…
…und hier ein Textstück aus einem Vogelbuch auf Leinwand geklebt.
Nochmal der federleichte Chiffon.
Die letzte Seite ist dann wieder vogelwild.
Die sechs Hefte sind nun reisefertig…
Die abgetrennten Sträuße meiner missglückten Vorderseiten durften auf die Karte, die ich noch für jede Postkünstlerin geschrieben habe.
Und ein gefalteter Kranich kam auch noch mit in den Umschlag: In Japan wünscht man, wenn man einen gefalteten Kranich verschenkt, dem Beschenkten 100 Jahre Glück und Gesundheit.
Auch die Umschläge sind sowohl federleicht als auch vogelwild. Ich hoffe, sie erreichen wohlbehalten alle Empfängerinnen!