29. Januar 2018 – wunderfitzig

Eigentlich dachte ich ja, ich wäre durch mit dem Januarthema der „Papierliebe am Montag“ „Altes und Neues“. Doch dann sind am Samstag bei Susannes Kurs in Ulm mit Hilfe ALTER Plastiktüten richtig schöne NEUE Drucke und daraus anschließend Spiralbücher entstanden. Aus Alt mach Neu sozusagen…

Während des Werkelns hab ich ganz vergessen, Fotos zu machen. Also gibt es heute mal nur Bilder der Ergebnisse zu sehen. Oben sind meine Druckergebnisse zu sehen, zum Teil bestempelt…

Bei meinem großen Notizbuch (A4) hatte ich zu Hause irgendwie das Gefühl, dass da noch etwas fehlt. Dann bin ich im Fastenwegweiser „wandeln“ vom vergangenen Jahr auf Kirstin Westhuis´ Text „wunderfitzig“ gestoßen:

Wunderfitzig

Ach, manchmal bin ich froh, wenn nicht zu viel Aufregendes passiert. Denn ich hab ja meinen Alltag und tausend Dinge zu entscheiden und zu erledigen und den Einkauf und den Haushalt und den Schreibtisch und die Kollegen und die Nachbarn und den Mann und das Kind und die Eltern und jeden zweiten Dienstag kommt die Müllabfuhr. Wenn alles gleich trottet, dann kann ich gewiss sein: Ich weiß, wie der Hase läuft. Das gibt Sicherheit. Aber Pustekuchen. Immer dann, wenn ich denke, endlich mal ein bisschen Ruhe und Struktur in mein Leben gebracht zu haben, dann kribbelt es hinterm Ohr, juckt es an der Nase oder zuckt es in den Fingern: Meine Neugier meldet sich! Es ist diese fröhlich-juchzende Stimme in meinem Kopf, die frohlockt: „Oh schau, da gibt es was zu entdecken! Du musst nur den Weg verlassen und mal kurz hierher gucken, dorthin hören, da hinten fragen oder dich hier vorn überraschen lassen.“ Da kann ich nicht widerstehen. Meine Neugier bringt mich regelmäßig vom Weg ab und dann laufen Dinge anders als geplant. „Es geht schief“, sagen manche. Doch ich meine: Nein, es geht nichts schief, höchstens ein bisschen krumm („krumm“ ist so ein hübsches Wort, finde ich). Ich mag diese krummen Dinge, die mich aus der Alltagsbahn werfen. Meistens belohnen sie mich mit einer neuen Erfahrung oder gar Erkenntnis, einem Lachen, einer ungewöhnlichen Begegnung, Herzlichkeit, Glück, Wissen, einer Tasse Kaffee oder manchmal auch mit einem schönen Wort. Neugierig bin ich und ich will es unbedingt bleiben, auch wenn der Kalender voll ist und der Zeitplan straff. Jeden Tag, jede Stunde. Ja, ich bin neugierig. Auf das Leben, auf das Was-wäre-Wenn und auf die Einfälle des Augenblicks. Und als ich neulich ganz gierig nach Neuem im Duden blätterte (ja, so was mache ich tatsächlich), habe ich ein wunderhübsches Wort gefunden: Die Schweizer sagen nicht „neugierig“, sie nennen es „wunderfitzig“. Genau das will ich sein! Wunderfitzig.

Kirsten Westhuis

Und weil ich auch sehr wunderfitzig bin, habe ich dieses ausgesprochen hübsche Wort mit Schriftschablonen auf mein Büchlein gedruckt:

Die Rückseite:

Ein A5 Ringbuch ist auch noch entstanden:

Vorne…

…und hinten.

Der Kursnachmittag mit dir, liebe Susanne, hat sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank dafür!