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16. Oktober 2017 – Himmelskleid…

Zum zweiten Mal mache ich nun bei der tollen Eye Poetry-Aktion meiner Namensvetterin Andrea vom Blog Holunder mit. Diesmal geht es um folgendes Gedicht:

Er wünscht sich die Kleider des Himmels

Hätt ich des Himmels reichbestickte Tücher,
bestickt aus Golden- und aus Silberlicht,
die dunklen, die blauen und die hellen Tücher,
aus Nacht, aus Tag und aus der Dämmerung,
legt ich die Tücher dir zu Füßen.
Doch ich bin arm und habe nichts als Träume,
so leg ich meine Träume dir zu Füßen.
Tritt leise, denn du trittst auf meine Träume.

William Butler Yeats

William Butler Yeats (1865-1939) war ein irischer Dichter und daher kommt jetzt das Gedicht nochmal in seiner Muttersprache:

He wishes fot the Clothes of Heaven

Had I the heaven‘ s embroidered clothes,
enwrought with golden and silver light,
the blue and the dim and the dark cloths
of night and light and the half-light;
I would spread the cloths under your feet.
But I, being poor, have only my dreams:
I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.

William Butler Yeats

Wenn ich mir nicht vorgenommen hätte,  wieder bei Andreas Aktion mitzumachen, wäre ich vermutlich ziemlich achtlos an diesem schönen Gedicht „vorbeigerauscht“, da es mich nicht sofort so angesprochen hat, wie manch anderes Gedicht.
So konnte es jedoch eine Weile wirken und das war auch gut so.

Ich konnte nämlich gar nicht anders, als mir den Himmel genauer anzusehen, mit all den wunderschönen Farben, die er zu bieten hat. In mir wuchs ein Gedanke: Wie wäre das schön, könnte man tatsächlich aus seinen Farben Tücher weben… wie wundervoll würden diese aussehen! Und – furchtlos wie ich bin 😉 – habe ich es gewagt: 

Zunächst einmal habe ich viele Fotos vom Himmel gesucht (die meisten davon haben meine liebe Tochter Leona und mein Mann Tom gemacht).  Die Himmelsausschnitte  habe ich dann mit dem Laserdrucker (wichtig!) ausgedruckt.

Nachdem ich die Bilder ausgeschnitten und grob angeordnet hatte, habe ich sie einzeln, mit Hilfe des Lavendeldrucks (genauer erklärt hier…), auf ein Stück Stoff gedruckt. (Das Bild  natürlich vorher mit der bedruckten Seite zum Stoff hin legen!)
So sah das Stoffstück aus lauter Himmelsfarben dann aus:

Aus ihm habe ich nach dieser Anleitung ein Origamikleid gefaltet. Mit Papier geht das natürlich besser, aber mit Hilfe des Bügeleisens und ein wenig Klebestift ist dennoch ein ganz hübsches Kleidchen daraus entstanden…

Ich wollte, dass der Originaltext von William Butler Yeats Gedicht  auf meinem Werk steht und habe ihn auf Kreise aus Transparentpapier geschrieben, die ich anschließend von hinten bunt bemalt habe. Sie sollen Seifenblasen symbolisieren, die wie in einem Traum in den Himmel schweben…

Nun hängt mein Himmelskleid an der Leine und ich werde in Zukunft den Himmel wohl immer mit den Augen einer Modedesignerin ansehen… 🙂

Danke,  liebe Holunder-Andrea für diese schöne Inspiration!