Schon seit längerem verfolge ich die wunderbare Aktion „Eye Poetry“ von Andrea in ihrem Blog „Holunder“.
Es geht darum, ein bestimmtes Gedicht oder Zitat sozusagen für das Auge umzusetzen. Daher auch der Name: Augenpoesie… Die Art der Umsetzung kann frei gewählt werden. Ob Fotografie oder Werkelei, das kann jeder für sich selber entscheiden.
Ich finde diese Idee ganz wunderschön, zumal ich schon immer gerne Gedichte und Sprüche mit passenden Bildern verknüpft habe…. Bislang habe ich mich aber noch nicht so recht ran getraut. Für den September hat Andrea das Gedicht „Wintergarten“ von Erich Fried ausgewählt. Seine Gedichte mag ich sehr gerne. Vor langer, langer Zeit habe ich meinem Tom mal einen Kalender gemacht, mit vielen Gedichten von Erich Fried.
Bei so einer schönen Vorgabe konnte ich mich nicht länger drücken. Allerdings habe ich im Eifer des Gefechtes ganz verpasst, Fotos vom Entstehungsprozess zu machen…
Olivenzweiglein kommen auf jeden Fall in meinem Werk vor, da es in meinem Sommerurlaub in Kroatien überall Olivenbäume gab und sie geradezu danach riefen, verwendet zu werden…
Mein handgeschöpftes Papier kommt natürlich auch zum Einsatz. Und zwar welches, in das ich Piniennadeln gedrückt hatte, die allerdings wieder herausgefallen sind. Aber sie haben einen schönen Abdruck hinterlassen, den ich in Goldfarbe mit einer Feder nachgezogen habe. Auf das Papier habe ich mit meiner alten Schreibmaschine den Text getippt.
Ansonsten habe ich meine „Augenpoesie“ genau so gemacht, wie es mir beim Lesen des Gedichtes in den Sinn kam: Briefe, die an Zweigen hängen… heitere und traurige Briefe, die aus Briefmarkenstückchen (die den eingepflanzten Brief darstellen sollen) wachsen.
Die Olivenzweige (und die zwei Briefmarkenstückchen) habe ich mit Gipsbinden fixiert und dann mit Aquarellfarben den Topf gemalt. Die Briefumschläge sind aus Gelliprintdrucken gefaltet und an Olivenstielen befestigt.
Mir hat es sehr großen Spaß gemacht, mir Gedanken zu diesem Gedicht zu machen und diese dann in eine sichtbare Form zu bringen!
Da man das Gedicht wegen der Olivenzweiglein, die darüber hängen, nicht ganz lesen kann, habe ich es hier nochmal abgeschrieben:
Wintergarten
Deinen Briefumschlag
mit den zwei gelben und roten Marken
habe ich eingepflanzt
in den Blumentopf
Ich will ihn
täglich begießen
dann wachsen mir
deine Briefe
Schöne
und traurige Briefe
und Briefe
die nach dir riechen
Ich hätte das
früher tun sollen
nicht erst
so spät im Jahr
Erich Fried
10 Antworten
Ach wie fein das geworden ist, liebe Andrea! Ich mag das Echte in deinem Bäumchen, damit bekommt es nicht nur mehr Leben, sondern auch einfach mehr Tiefe (was beim Leben vermutlich zwangsläufig passiert :-))
Schöne Umsetzung!
Lg. Susanne
Wie zauberhaft! Ich bin ganz hingerissen von Deinem Werk! Olivenbäume haben es mir sowieso angetan… Diese feinen Briefchen aus Gelliprint sind so herrliche, liebevolle Farbtupfer, die das feine handgeschöpfte Papier eigentlich noch betonen.
Ich freue mich so sehr, dass Du so wunderbar hast inspirieren lassen und teilgenommen hast!
Liebe Grüße
Andrea
da kann ich der anderen andrea nur zustimmen: auch mich siehst du begeistert vor deinen bildern sitzen! soooo schön und voller poetischer ideen!!
liebe grüße
mano
Da wächst es heraus und die Briefe wachsen mit zu schön. Wirklich!
Hab ein schönes Wochenende.
Lieben Gruß Eva
Eine tolle Idee, das ist ja eine richtige kleine Installation.
Viele Grüße, Angelika
Ja, das ist wirklich Augenpoesie geworden, liebe Andrea. Und du hast so feine Zutaten verwendet. Ich mag deine Version sehr gern. Lieben Gruß Ghislana
eine schöne Idee und klasse umgesetzt! Diese kleinen Briefchen an den Ästen, die aus den Blumentöpfen wachsen … gefällt mir!
Liebe Grüße
ela
…das ist wunderschön…so lebendig umgesetzt, gefällt mir sehr,
liebe GRüße Birgitt
so wunderbar umgesetzt, ich bin ganz begeistert! Liebe Grüße, Eva