Zum zweiten Mal mache ich nun bei der tollen Eye Poetry-Aktion meiner Namensvetterin Andrea vom Blog Holunder mit. Diesmal geht es um folgendes Gedicht:
Er wünscht sich die Kleider des Himmels
Hätt ich des Himmels reichbestickte Tücher,
bestickt aus Golden- und aus Silberlicht,
die dunklen, die blauen und die hellen Tücher,
aus Nacht, aus Tag und aus der Dämmerung,
legt ich die Tücher dir zu Füßen.
Doch ich bin arm und habe nichts als Träume,
so leg ich meine Träume dir zu Füßen.
Tritt leise, denn du trittst auf meine Träume.
William Butler Yeats
William Butler Yeats (1865-1939) war ein irischer Dichter und daher kommt jetzt das Gedicht nochmal in seiner Muttersprache:
He wishes fot the Clothes of Heaven
Had I the heaven‘ s embroidered clothes,
enwrought with golden and silver light,
the blue and the dim and the dark cloths
of night and light and the half-light;
I would spread the cloths under your feet.
But I, being poor, have only my dreams:
I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
William Butler Yeats
Wenn ich mir nicht vorgenommen hätte, wieder bei Andreas Aktion mitzumachen, wäre ich vermutlich ziemlich achtlos an diesem schönen Gedicht „vorbeigerauscht“, da es mich nicht sofort so angesprochen hat, wie manch anderes Gedicht.
So konnte es jedoch eine Weile wirken und das war auch gut so.
Ich konnte nämlich gar nicht anders, als mir den Himmel genauer anzusehen, mit all den wunderschönen Farben, die er zu bieten hat. In mir wuchs ein Gedanke: Wie wäre das schön, könnte man tatsächlich aus seinen Farben Tücher weben… wie wundervoll würden diese aussehen! Und – furchtlos wie ich bin 😉 – habe ich es gewagt:
Zunächst einmal habe ich viele Fotos vom Himmel gesucht (die meisten davon haben meine liebe Tochter Leona und mein Mann Tom gemacht). Die Himmelsausschnitte habe ich dann mit dem Laserdrucker (wichtig!) ausgedruckt.
Nachdem ich die Bilder ausgeschnitten und grob angeordnet hatte, habe ich sie einzeln, mit Hilfe des Lavendeldrucks (genauer erklärt hier…), auf ein Stück Stoff gedruckt. (Das Bild natürlich vorher mit der bedruckten Seite zum Stoff hin legen!)
So sah das Stoffstück aus lauter Himmelsfarben dann aus:
Aus ihm habe ich nach dieser Anleitung ein Origamikleid gefaltet. Mit Papier geht das natürlich besser, aber mit Hilfe des Bügeleisens und ein wenig Klebestift ist dennoch ein ganz hübsches Kleidchen daraus entstanden…
Ich wollte, dass der Originaltext von William Butler Yeats Gedicht auf meinem Werk steht und habe ihn auf Kreise aus Transparentpapier geschrieben, die ich anschließend von hinten bunt bemalt habe. Sie sollen Seifenblasen symbolisieren, die wie in einem Traum in den Himmel schweben…
Nun hängt mein Himmelskleid an der Leine und ich werde in Zukunft den Himmel wohl immer mit den Augen einer Modedesignerin ansehen… 🙂
Danke, liebe Holunder-Andrea für diese schöne Inspiration!
15 Antworten
Ach wie hübsch und was für eine reizvolle Idee, Andrea! Ganz toll umgesetzt und Daumen hoch dafür!
LG. Susanne
…den Himmelsstoff tatsächlich gemacht, liebe Andrea,
das gefällt mir sehr gut, eine schöne Farbkombination…das Kleid an der Leine ist klasse…sehr schöne Umsetzung des Textes,
liebe Grüße Birgitt
Was für ein toller Stoff! Ich mag solche besonderen Strukturen sehr. Auch die Idee und Umsetzung zu dem Gedicht finde ich richtig toll.
Da hast Du Dich von Yeats‘ Gedicht zu einer wirklich genialen Umsetzung inspirieren lassen!
Die Entstehungsgeschichte des Origamikleidchens ist ja total spannend. Das ist wirklich ein Kleid aus traumhaften Himmelsimpressionen. Die Idee, wie Du dazu noch den Text eingebunden hast, gefällt mir. Ich bin wirklich beeindruckt !
Liebe Grüße
Andrea
Liebe Andrea,
was für eine wundervolle Idee für die Umsetzung, ein Kleid aus tatsächlichen Himmelsfarben zu „weben“- dickes Kompliment!
Liebe Grüße,
Bianca
Wirklich schön, meine liebe Frau 🙂
Das Kleid ist einfach himmlisch! Hätte auch gerne so eines in Gr.36 😉
deine Idee dazu ist fablhaft zu dem Gedicht geworden!
Die Fotos zu nehmen und ein Stoff daraus zu machen und das Kleid und die Worte in den Kreisen , ich bin begeistert!
Lieben Gruss Elke
Ich bin sprachlos. Was für eine tolle Idee. Gleich auf den ersten Blick hat mit Dein Kleid an der Leine mit den Gedichtblasen gefallen. Aber nun, da ich weiss, dass es ein echten Himmelskleid ist, gefällt es mir noch besser. Liebe Grüsse Maren
Wirklich ein Himmelskleid zu nähen (falten kleben) ist eine ganz fantastische Idee, ich bin echt baff. Wunderschöne Umsetzung von Yeat’s Gedicht! Liebe Grüße, Eva
Wie gut du die verschiedenen Himmels“stoffe“ zu einem verwebt, verdruckt hast. Ein wunderschönes Kleid zum Gedicht. Und danke für die technischen Tipps. Lieben Gruß Ghislana
schönster druckstoff mit originalen vorgang ! passt so gut zum gedicht und dazu ist noch ein himmelskleid gefertigt !
liebe grüsse
dein himmelskleid ist einfach grandios!! von der idee bis zur ausführung finde ich es fantastisch. allein der stoff ist farblich eine augenweide und passt wunderbar zu den im gedicht erwähnten tüchern. und wie schön, dass noch seifenblasen in den himmel fliegen. träume, die leicht zerplatzen können, aber die auch hoch hinaus können.
liebe grüße
mano
was für eine tolle Idee
da muss man erst einmal drauf kommen 😉
wunderschön gemacht
liebe Grüße
Rosi