Ich habe mir ja für dieses Jahr unter anderem vorgenommen, mindestens einmal im Monat etwas „Buchbinderisches“ (im weitesten Sinne 😉) zu erwerkeln.
Im Januar habe ich dazu die verschiedensten Varianten meines Notizblockbüchleins ausprobiert. Hier oder hier sind meine Ergebnisse zu sehen.
Für den Februar habe ich bis jetzt „nur“ ein einfaches Heft gebunden, ein „Letter Journal“, um genau zu sein. Ein „Letter Journal“ ist ein selbstgemachtes Heft in einer bestimmten Größe (10×21 cm), das per Post reihum an 4 Teilnehmer verschickt wird. Jeder hat die Aufgabe, darin zwei Doppelseiten zu gestalten. (Oder eine Doppelseite und eine andere als Gemeinschaftsseite, an der dann jeder mitgestalten kann) Am Ende kommt das Journal vollständig gefüllt mit Bildern, Sprüchen oder Collagen wieder zu einem zurück. Ich fand diese Idee ganz interessant und so habe ich mich für solch eine Tauschaktion angemeldet.
Vor etwas mehr als einer Woche hat sich also mein „Letter Journal“ auf die Reise zu Susanne gemacht. Von dort geht es weiter zu Marina und anschließend zu Elke, die es dann an mich zurückschicken wird.
Ich wollte meinem „Letter Journal“ gerne ein Thema geben und habe mich für „Gefühle“ im weitesten Sinne entschieden.
Für den Umschlag habe ich eine geweißten (und leicht geschwärzte 😉) Zeitungsseite genommen, auf die ich Stücke des Papiers, aus dem die Innenseiten sind, aufgeklebt habe.
(Im weiteren Gestaltungsprozess ging der kreative Gaul mit mir durch und so habe ich ganz vergessen, Fotos zu machen.)
Mit der Schreibmaschine habe ich auf eine Serviette Gefühlsadjektive getippt und diese in Streifen auf meinen Umschlag geklebt. Da der Umschlag nun leicht geglänzt hat (was ich blöd fand), bin ich nochmal mit verdünnter weißer Acrylfarbe darüber, sowie silbernen „Luftpolsterstempelchen“. So sind die Gefühle jetzt leicht vernebelt. Finde ich schön so!
Mit blauer Stempelfarbe habe ich zum Schluss noch Nomen von Gefühlen aufgestempelt:
Nun zu meine Innenseiten:
Ich finde, in diesem ganzen Gefühlswirrwarr ist die Fähigkeit zur Resilienz, der seelischen Widerstandsfähigkeit, sehr wichtig.
Darum hat mir auch das Zitat von Hilde Domin so gefallen:
„Federn lassen und dennoch schweben, das ist das Geheimnis des Lebens. “
Im Kalender „Der andere Advent“ von 2016 fand ich ein Bild, das mich zu der Gestaltung meiner Seite inspiriert hat. So ist eine Art Collage entstanden, mit ausgeschnittenen Figuren, Fäden usw. (In dem Bereich Collage möchte ich mich sowieso ein wenig ausprobieren.)
Meine zweite Doppelseite soll eine Gemeinschaftsseite werden.
Ich dachte mir so, dass sich unser „Quartett“ auf einem Kartenquartett vorstellen kann.
Mal sehen, was sich die anderen so denken… 😉
Noch sind die restlichen Seiten meines „Letter Journals“ leer. Wenn ich mein Heftchen in ein paar Wochen „gefüllt“ zurückbekomme, dürft ihr nochmal einen Blick hineinwerfen…
Von Elke bekam ich vor einigen Tagen ihr „Letter Journal“ zugeschickt, das völlig anders aussieht als meines:
Ich hatte die Aufgabe, darin zwei Doppelseiten zum Thema „Schmetterlinge“ zu gestalten. Und so sehen sie aus:
Die Seiten habe ich zuvor geweißt und anschließend mit Luftpolsterfolie bedruckt, da sie sehr stark gemustert waren und ich irgendwie einen anderen Hintergrund brauchte.
Die Schmetterlinge und Blumen sind aus Gelliprints ausgeschnitten, der Text mit Schreibmaschine auf eine Serviette getippt.
Bei der zweiten Doppelseite habe ich den Hintergrund auch erst mit weißer Acrylfarbe grundiert und anschließend den Rand mit Stempeln und Buntstiften gestaltet. Auf ein Stück Jute kam ein Schmetterling, den ich mit dem Lavendeldruck auf Leinen gedruckt und umnäht habe.
Einen kleinen Text über Schmetterlinge (und deren Gefährdung) habe ich auf Transparentpapier getippt und aufgeklebt.
Hier ist Marinas „Letter Jornal“ zu sehen. (Wie ihr seht, haben sich die anderen drei in meiner Gruppe mit „Schmetterlingen“ befasst…)
Ähnlich wie bei Elke habe ich auch hier zuerst die Seiten grundiert, das Gedicht auf Serviette getippt und aufgeklebt, Blümchen gezeichnet… Die Schmetterlinge sind diesmal doppellagig.
Auf der zweiten Doppelseite wieder der Text über Schmetterlinge und mein Lavendeldruckschmetterling. Die linke Seite habe ich so gelassen, da sie farblich gut zu meinem Schmetterling gepasst hat. Die rechte Seite habe ich mit Stempelfarben grundiert. Diesmal ist der Text auf einen großen Teefilter getippt…
Das „Letter Journal“ von Susanne kam noch nicht bei mir an. Das zeige ich dann gemeinsam mit meinem vollen.
Bin schon gespannt…
3 Antworten
deine „vernebelten gefühle“ auf der umschlagseite finde ich wunderbar. auch wenn du nicht den genauen prozess bebildert hast, so sehe ich doch, welche arbeit (sicher eine freudige!) dahintersteckt und was für ein tolles ergebnis dabei rausgekommen ist. luftpolster hab ich auch gerade gedruckt und mag es immer sehr, ebenso die buchstaben und schriften, die so schön matt erscheinen und durch die weißelung nicht so massiv sind. die innenseiten mit dem schönen domin-zitat finde ich hinreißend – man möchte sofort mitschweben!!
ich hab mehrmals hoch- und runtgescrollt und hatte viel freude beim betrachten, danke!!
liebe grüße
mano
Also Andy, das MUSS ich mir in natura anschauen!! Ich glaub, das ist jetzt wirklich das originellste Kunstwerk in Deiner Sammlung!!! Wie lange hast Du dafür gebraucht?
Es ist ist wirklich wieder was ganz besonderes…ja …zum Mitschweben 🙂 🙂
Liebe Andrea,
schön, dass du eine Runde mit dabei warst beim „Letter Journal“. Du hast unsere Gruppe mit deinen wunderbaren Seiten wirklich sehr bereichert!
Solltest du irgendwann mal Lust haben, eine weitere Runde mit uns zu drehen, bist du herzlichst eingeladen.
Und falls jemand anderes Lust bekommen hat, bitte leite einfach ggf die Mail an mich weiter.
Danke dir für deine schönen Beiträge.
Liebe Grüße
Marina